Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 19.01.2000
Stadt-Bauhof: Vom Zelt in “Bretterbuden”
Bauarbeiten an zentraler Betriebsstätte für ganz Boppard biegen auf die Zielgerade ein – Projekt von vier Millionen Mark – Neue Strukturen kommen
Seit Jahrzehnten schon ist die Verlagerung des Bauhofs der Stadt Boppard aus dem Buchenauer Tal ein kommunalpolitisches Thema. Nun – so scheint es – zeichnet sich ein Endpunkt ab. Der Aufbau der neuen Betriebsstätte Bad Salzig macht sichtbar Fortschritte. Noch in 2000 ist Umzug.
BOPPARD. Die nahezu unendliche Geschichte um das Verlagern des Bauhofs der Stadt Boppard von Buchenau woanders hin wird noch in diesem Jahr ihren Abschluss finden: Der Hallenpark in Bad Salzig steht, das Betriebsgebäude wird demnächst in Angriff genommen, und dann sind fast vier Millionen Mark verbaut.
Der Einsatz der knapp unter 30 Mitarbeiter erfolgt vom verlängerten Gewerbegebiet aus, sieht man vom Vier-Mann-Stützpunkt Buchholz/Niederkirchspiel ab, der so bestehen bleiben soll.
Mit dem Umzug vom Gammel-”Laden” (dabei auch ein Zelt) in Buchenau an die Rheinfront nach Bad Salzig allein ist es nicht getan. Im Gespräch mit unserer Zeitung betonte gestern Bürgermeister Dr. Walter Bersch die Notwendigkeit neuer Arbeitsstrukturen in diesem Bereich der Verwaltung. Klare Zielrichtung: “Es muss effizienter gearbeitet werden.” Kleine Gruppen mit festen Verantwortungsbereichen sollen im Endeffekt “mehr Leistung” erbringen.
Mit der Verlagerung des Bauhofs einher gehen muss nach Auffassung des Bürgermeisters auch eine deutlich verbesserte Ausrüstung dieser technischen Abteilung. Ein Arbeiten mit – wie bislang praktiziert – derart veraltetem Gerät sei nicht wirtschaftlich, betont in diesem Zusammenhang der ranghöchste Stadt-Verwalter.
Integriert werden im Bauhof Bad Salzig auch die Kanalwerke, ein städtischer Eigenbetrieb.
Wer den Bereich Bauhof auf der benachbarten Bundesstraße 9 bzw. auf dem Rhein passiert, erschrickt ob der vermeintlichen Schäbigkeit der in Bad Salzig neu gebauten “Bretterbuden” (Hallen), auch wenn sie aus Bopparder Holz errichtet wurden. Da muss für die optische Kaschierung (und Abschirmung) noch Einiges getan werden. Gerhard Seib
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 20.01.2000
Industriegebiet Hellerwald: Staub der Preis für Gewerbeboom?
Unternehmen fühlen sich von einem Nachbarn belästigt – Bürgermeister versucht sich als ausgleichender Moderator – Gebiet bleibt “Dauerbaustelle”
BOPPARD. Der berühmt-berüchtigte sächsische Maschendraht-Zaun mit den Knallerbsen dran, den Knallköppen davor und dahinter und dem Drumherum dazu in den Medien ließ es wieder bewusst werden: Wo Nachbarn sind, bleibt Reibung nicht aus. Ein allerdings anders gelagerter “Fall” schwelt seit geraumer Zeit im Bopparder Industriegebiet Hellerwald. Staub (in erster Linie) ist “Stein des Anstoßes”.
Ein Unternehmen mit – wie es scheint – zum Teil unbefestigter Betriebsfläche sorgt durch rege Lkw-Zu- und Abfahrten in einem bestimmten Teil des inzwischen nahezu komplett belegten Industriegebiets für Ärger in der Nachbarschaft. Die sieht sich bei trockener Witterung von Staubschwaden regelrecht “eingenebelt” und bei Nässe von schmierigen Straßen genervt. Ein Beschwerdeführer zitiert gegenüber unserem Blatt Kunden-Einlassungen: “Wo hab ihr euch denn da niedergelassen?”
Neben Juristen sieht sich daher auch der Bürgermeister gefordert: “Geordnete Verhältnisse müssen sein”, sagt das Stadtoberhaupt im Gespräch mit unserer Zeitung als ausgleichender Moderator nach einem Ortstermin und weiß zu berichten, dass eine für 80 000 Mark angeschaffte Reifenwaschanlage bei dem kritisierten Unternehmen in Betrieb gehen soll. Dr. Walter Bersch: “Besserung ist in Sicht.” Grundsätzlich – so der Bürgermeister – könne das Industriegebiet “Hellerwald” aber nicht mit einer Art Silicon Valley verglichen werden. Klinische Sauberkeit, zumal in der Aufbauphase von Gewerbeansiedlungen, sei nicht zu erreichen.
Noch auf absehbare Zeit wird der “Hellerwald” eine Art Baustelle sein. Abschnitt I ist bis auf eine Ansiedlung zu. Bersch denkt darüber nach, durch Neubau undVerlängerung einer Trasse Ringverkehr einzurichten. Geschaffen werden muss eine neue Straßenführung im Wendehammer am Ende des Gebiets, wo auch eine Zu- und Abfahrt in Richtung Bahnhof Fleckertshöhe gebaut werden soll. Und noch nicht einmal erschlossen ist der große “Hellerwald II”, das interkommunale Projekt mit Kratzenburg und der VG Emmelshausen. Gerhard Seib
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 20.01.2000
Startklar für Baugebiet
BOPPARD. Nach Oppenhausen, Buchholz, Rheinbay ist nun Holzfeld der vierte Ortsbezirk, wo die Stadt auf Grundlage eines Bodenwertgutachtens Flächen aufgekauft hat, um ein Neubaugebiet auszuweisen. Für 134 000 Mark wurden 10 344 Quadratmeter in Friedhofsnähe erworben. Je nach Lage wurden pro Quadratmeter zwischen 12 und 14 Mark bezahlt. Bürgermeister Dr. Walter Bersch wird dem Stadtrat in absehbarer Zeit einen Beschlussvorschlag für die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans vorlegen.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 03.02.2000
Sozialhilfe in Boppard “eingedampft”
Bürgermeister: Maßnahmen der Stadt greifen durch Arbeitsangebote – Kein Geld bei Weigerung
BOPPARD. Die Stadt Boppard hat im abgelaufenen Jahr mit rund 2,7 Millionen Mark für Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen einschließlich Asylbewerber und Bürgerkriegsflüchtlingen 544 000 Mark weniger verausgaben müssen als im Jahr 1998.
Neben dieser Kostenreduzierung von 16,6 Prozent allein in diesem Jahr sieht Bürgermeister Dr. Walter Bersch besonders auch die humanitären Aspekte des in Boppard besonders forcierten Projektes “Arbeit statt Sozialhilfe”. Bersch: “Unsere Anstrengungen haben sich in jeder Hinsicht gelohnt. Die Betroffenen nehmen unsere Arbeitsangebote, die von der gemeinnützigen Arbeit bei städtischen Projekten bis zu Arbeitsvermittlungen in den regulären Arbeitsmarkt bei einheimischen Firmen führen, überwiegend dankbar an. Diese Linie werden wir konsequent weiter verfolgen.”
In diesem Sinne hat die Stadt jetzt auch einen neuen Kleintransporter gekauft, mit dessen Hilfe im städtischen Möbellager gebrauchte Wohnungseinrichtungen aufgearbeitet und an Bedürftige abgegeben werden können. Bersch gegenüber unserem Blatt abschließend: “Zu erwähnen bleibt noch, dass die finanzielle Hilfe zum Lebensunterhalt bei erwerbsfähigen Personen an die Bedingungen geknüpft wird, dass man sich an den genannten städtischen Projekten beteiligt. Bei fortgesetzter Weigerung setzt die Stadtverwaltung die Zahlungen aus.”
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 08.02.2000
Boppard: Wie Phönix aus der Asche
Trotz Sechs-Millionen-Rückzahlung hat Boppard Polster von 4,5 Millionen – Steuereinnahmen wesentlich besser als geschätzt
Deutlich besser als erwartet hat Boppard die 6-Millionen-Rückzahlung des vergangenen Jahres an die Bomag verdaut. Der Jahresüberschuss beträgt knapp 4,5 Millionen. Phönix aus der Asche.
BOPPARD. Ein schwerer Schlag – so schien es – war im vergangenen Jahr für die Stadt Boppard der Ausgang juristischer Auseinandersetzungen zwischen einem der Bopparder Vorzeige-Unternehmen und den Finanzbehörden. Damals hatte die Bomag obsiegt und die Stadt in letzter Konsequenz das Nachsehen. Auf gut 6 Millionen Mark zuviel vereinnahmter Gewerbesteuer (wir berichteten).
Nach diversen Beratungen hinter verschlossenen Türen, einem Kassensturz und dem Überdenken – nicht Absetzen – städtischer Planungen und Vorhaben wurde nicht lange gefackelt: Die Stadt überwies ihrem potentesten Steuerzahler das ihm Zustehende zurück und ging mit allerdings etwas gebremstem Elan ans neue Haushaltswerk. Der Etat 2000 – mit spitzer Feder gerechnet – geriet zu einem für Bopparder Verhältnisse etwas bescheiden anmutenden Gasamtkunstwerk. Aber immerhin: Keine Mark Kredit-Aufnahme – das war das Ergebnis. Bei noch rund 13,5 Millionen-Ansatz im Vermögenshaushalt, über den das Investitionsprogramm abgerechnet wird.
Doch jetzt, das neue Jahr steckt noch in den Kinderschuhen, hat sich der zunächst verdüsterte Horizont schon wieder aufgehellt: Boppard – das ergibt die jetzt erstellte “Bilanz” – hat – aller Misshelligkeiten zum Trotz – einen Überschuss von 4,495 Millionen Mark erwirtschaftet. Bürgermeister Dr. Walter Bersch im Gespräch mit unserem Blatt auf Anfrage: “Der Aufschwung kommt.” Und: “Wir kalkulieren sehr vorsichtig, um keine unangenehmen Überraschungen zu erleben.”
Es ist nicht ein bestimmter Posten, der die Zukunft wieder in rosigerem Licht erscheinen lässt: Gewerbesteuer-Einnahmen und die Einkommenssteuer-Zuwächse sind “gewaltig gestiegen” und korrespondieren dabei mit erheblich gesunkenen Sozialhilfekosten. Bersch: “Nachdem die Kreisverwaltung zwischenzeitlich unseren Haushaltsplan 2000 ohne Beanstandungen genehmigt hat, können jetzt auch durchaus noch wichtige Projekte außerplanmäßig durch Entnahme aus der Allgemeinen Rücklage finanziert werden. Erst zum Herbst ist die Vorlage eines Nachtragshaushaltsplanes geplant.”
Die ohnehin vorgesehene Sanierung der Grundschule Boppard (3,082 Millionen) wird nun beschleunigter als vorgesehen durchgezogen und muss nicht über vier Jahre gestreckt werden. Bersch: “Eventuell sind wir bis Ende 2001 fertig.” Das – beispielsweise – Erweitern der Grundschulturnhalle Buchholz, das Anschaffen von Feuerwehr-Gerät, all dies kann nun aus Rücklagen bestritten werden. Bersch: “Der Spielraum wird einfach größer, und wir haben keine Angst auch vor größeren Projekten mittelfristig.”
Das wird notwendig sein, denn dicke Brocken kommen. Als da u.a. sind: Ausbau der Kurfürstlichen Burg in ein Gastro/Kultur-Zentrum, Neubau einer Stadthalle, Sanierung des Stadions Buchenau und Umbau des Schwimmbads Buchenau in eine Erlebnis-Badelandschaft. Über den Daumen gepeilt könnten die Investitionen allein für diese Projekte in einer Größenordnung von etwa 40 Millionen angesiedelt sein. Der Bürgermeister – so scheint es – sieht’s gelassen. Gerhard Seib
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 28.02.2000
Städtischer Ausschuss inspizierte die 29 Kinderspielplätze in Boppard
Unter allen Spielgeräten sollen künftig Fallschutzmatten liegen
Krasse Unterschiede bestehen bei der Ausstattung der Kinderspielplätze im Gebiet der Stadt Boppard mit ihren zehn Ortsbezirken. Um sich ein Bild von der Situation zu verschaffen, besichtigten Bürgermeister Dr. Walter Bersch und die Mitglieder des Ausschusses für Jugend, Soziales und Sport des Stadtrates alle 29 Plätze.
BOPPARD. Deutlich zeigt sich vor allem in den Höhen-Ortsteilen, dass dank der Eigenleistung von Bürgern und Ortsbeiräten der Standard der Kinderspielplätze verbessert wurde. Die Eltern fühlen sich mitverantwortlich für den oftmals einzigen Platz und helfen bei der Instandhaltung. Anders in der Kernstadt und in Buchenau: Dort gibt es mehrere Plätze, die dringend verbessert werden müssen.
Der “Spielplatz” am Schiffelsfelder Weg, neben dem Bolzplatz, bietet mit zwei Metall-Klettergerüsten und zwei Wippen kaum Spielmöglichkeiten für die Kinder. Deshalb ist eine weitreichende Änderung zum “naturnahen Erlebnisraum” geplant. Das nahegelegene Wäldchen soll erhalten bleiben und in Abstimmung mit unterer Landespflegebehörde und Forstamt in einer Mitmachaktion besonders für die Älteren gestaltet werden. Ein Weidentunnel als Kriechröhre, eine Hangrutschbahn und eine Lehmkuhle, die in Verbindung mit Wasser zu eigenem kreativen Gestalten animiert, werden vor allem die kleineren Kinder begeistern. Ein besonderer Clou sind die “kopfüber” einbetonierten Baumstämme, in deren Wurzel-Ästen die Kinder klettern oder sich ein “Nest” bauen können.
In der Schützenstraße ist der zur Eisenbahn gelegene Zaun marode und muss schnellstmöglich ausgetauscht werden. Die großen Sandflächen unter den Spielgeräten in der Rheinallee locken viele Hunde an. Sie werden durch Rasenflächen ersetzt, die auch bei Hochwasser nicht mehr wie der Sand weggespült werden können.
Einstimmig beschlossen die Mitglieder des Ausschusses nach der Besichtigung, dass alle Plätze mit Fallschutzmatten unter den Spielgeräten ausgestattet werden sollen und alle Plätze mit einem einheitlich hohen Standard versehen werden. Die dafür vorgesehenen Mittel von 50 000 Mark werden nicht ausreichen und sollen daher vom Hauptausschuss aufgestockt werden. Bürgermeister Dr. Bersch äußert sich optimistisch: “Es geht in erster Linie darum, dass die Kinder unserer Stadt sich auf ihren jeweiligen Spielflächen wohlfühlen, denn wir wollen eine kinderfreundliche Stadt sein.”
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 09.03.2000
Auf grünem Rasen erfolgreicher kicken
Stadion-Sanierung in Boppard-Buchenau soll in diesem Jahr beginnen – Von den drei Millionen Kosten bleibt die Hälfte an der Stadt Boppard hängen
Das marode Stadion in Buchenau wirft seit Jahren ein schlechtes Bild auf die Stadt Boppard und ihre Fußballer. Das Ende des Elends ist in Sicht: Noch in diesem Jahr sollen die Bagger anrollen. In einigen Jahren können die Kicker vom SSV auf grünem Naturrasen den Ball endlich richtig rollen lassen.
BOPPARD.Auf Anfrage des Vorsitzenden Norbert Neuser gab Bürgermeister Dr. Walter Bersch zur bevorstehenden Jahreshauptversammlung des SSV Boppard eine umfangreiche Stellungnahme zur lang ersehnten Sanierung des Stadions in Buchenau ab. Kernpunkt ist, dass der erste Bauabschnitt in diesem Jahr in Angriff genommen werden kann. Der Stadtrat Boppard wird sich damit in seiner nächsten Sitzung befassen.
Am 20. April 1999 empfahl das Mainzer Sportministerium für das Hauptspielfeld die Anlage eines Naturrasens. Dies wiederum setzt voraus, dass in der Nähe auch ein Übungs- und Ausweichplatz vorhanden ist. In diesem Sinne hat die Stadtverwaltung am 26. März 1999 eine Bauvoranfrage an die Kreisverwaltung gestellt, um zu klären, ob dieser Übungsplatz Aussichten auf eine Baugenehmigung erhält. Die Kreisverwaltung lehnte diese Bauvoranfrage zunächst ab. Das war am 8. November. Gegen diese Entscheidung legte die Stadt Rechtsmittel ein. Die Sache kam vor den Kreisrechtsausschuss: Boppard hatte Erfolg. Vor diesem Hintergrund möchte Dr. Walter Bersch nun dem Stadtrat vorschlagen, auf der Nordseite der bestehenden Sportplatzfläche den Bau eines neuen Übungs- und Ausweichplatzes mit einem moderen Elastik-Belag noch in diesem Jahr durchzuführen. Das Ministerium hat die Genehmigung zum vorzeitigen Baubeginn in Aussicht gestellt.
Auf einem solchen Platz könnte das runde Leder das ganze Jahr hindurch rollen. Und was noch wichtiger ist: Er ist auch für Meisterschaftsspiele zulässig. Dafür müssen rund 800 000 Mark hingeblättert werden. Allerdings kann in diesem Jahr nicht mehr mit einem Landeszuschuss gerechnet werden. Aufgrund der günstigen finanziellen Entwicklung hält Bersch die Stadt Boppard jedoch für fähig, diesen Betrag vorzufinanzieren.
Im zweiten Bauabschnitt soll dann der alte Hartplatz zu einem Naturrasenplatz veredelt werden. Laufbahnen und weitere Flächen für Leichtathletik – alles mit Kunststoffbelag – kommen hinzu. Einschließlich Drainage, Unterbau, Erneuerung der Beregnungsanlage und Herrichtung des Umfeldes kostet der Spaß rund 1,45 Millionen. Wenn dies unter Dach und Fach ist, wird die Sanierung des Stadiongebäudes in Angriff genommen. Das kostet eine halbe Million. Was dann noch fehlt, ist eine neue Tribüne. Dafür werden 250 000 Mark fällig.
Alles in allem verschlingt die Stadion-Sanierung rund drei Millionen Mark. Davon bleiben an der Stadt Boppard mindestens 1,5 Millionen Mark hängen. “Diese gewaltige Investition setzt natürlich auch voraus, dass neben dem Schulsport auch die Bopparder Sport treibenden Vereine ihre Verantwortung erkennen und sich zur Unterstützung des Vorhabens bereit erklären”, so Bersch. Die Konzeption bedeute insbesondere für die Fußballvereine ein hervorragendes Angebot, das kreisweit keinen Vergleich mehr zu scheuen brauche, meint der Bürgermeister weiter. Es sei nach Wegen zu suchen, wie auch und gerade der Fußballsport in Boppard insbesondere im Leistungsbereich nach vorne gebracht werden könne. Wie das geschehen könne, soll in einem Gespräch geklärt werden, zu dem Bürgermeister Dr. Walter Bersch alle Fußballvereine einladen wird.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 16.03.2000
Immer noch relativ niedrige Steuern in Boppard – Lob für die Stadt vom Bund der Steuerzahler
BOPPARD. Die Stadt Boppard steht im Vergleich mit den 23 übrigen Städten in Rheinland-Pfalz in der Einwohnerklasse zwischen 10 000 und 20 000 Einwohner hervorragend da.
Wie der Bund der Steuerzahler ermittelte, liegt die Stadt Boppard bei den Hebesätzen für die Gewerbesteuer sowie Grundsteuer A und B nicht nur unter den durch das neue Landesfinanzierungs-Ausgleichsgesetz vorgegebenen Nivellierungssätzen, die zur Berechnung der Schlüsselzuweisungen herangezogen werden. Boppard liegt im Vergleich zu den anderen Gemeinden auch mit 340 Prozentpunkten bei der Gewerbesteuer am Ende der Skala. Lediglich fünf Gemeinden haben noch einen leicht geringeren Hebesatz als Boppard. 15 Gemeinden liegen zum Teil beträchtlich über Boppard.
Hinsichtlich der Gewerbesteuer hat das Land bei der Verteilung der Schlüsselsätze einen Nivellierungssatz von 352 Prozent vorgegeben. Würde also Boppard die Gewerbesteuer um 12 Prozent erhöhen, hätte dies – so Bürgermeister Walter Bersch – keinen negativen Einfluss auf die Zuteilung von Schlüsselzuweisungen. In “Sachen” Grundsteuer B, die von den Hausgrundstückseigentümern zu entrichten ist, steht Boppard im Vergleich ebenfalls sehr günstig dar. Mit 300 Prozent liegt die Stadt nicht nur 17 Prozent unter dem Nivellierungssatz, sondern darüber hinaus auch im Vergleich mit den übrigen Gemeinden im unteren Drittel.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 04.04.2000
Beifall vom Steuerzahler-Bund
Bürgermeister für Idee des RWE-Aktien-Verkaufs nachdrücklich gelobt
BOPPARD/MAINZ. Nachdrücklichen Beifall für die Absicht, eventuell Aktien der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke AG (RWE Energie) zu verkaufen, um damit Haushaltslöcher zu stopfen (wir berichteten), signalisiert der Bund der Steuerzahler, Landesverband Rheinland-Pfalz den Bürgermeistern Dr. Walter Bersch (Boppard) und Walter Mallmann (St. Goar).
“Der Bund der Steuerzahler sieht sich durch die jüngsten Äußerungen der Bürgermeister von Boppard und St. Goar in seiner Position bestärkt: Der Aktienbvesitz bei Landkreisen und Gemeinden ist in aller Regel unwirtschaftlich”, formuliert die in Mainz ansässige Organisation. Sofern die Erträge aus den Unternehmensbeteiligungen geringer als die eigenen Schuldzinsen seien, lohne sich ein solches Investment nicht. Jeder Kleinaktionär werde davor gewarnt, mit geliehenem Geld Wertpapiere zu kaufen. Viele Kommunen scheuten dieses Risiko offensichtlich nicht, betont der Verband und fügt hinzu, es sei nicht Aufgabe der Gemeinden, mit dem Geld der Bürger zu spekulieren.
Dem Elektrizitäts-Zweckverband Vorderhunsrück (EZV) rät die Organisation, “den Forderungen der Bürgermeister Bersch und Mallmann zu folgen”. (gs)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 07.04.2000
Mit Sicherheit zum Hellerwald
Signale für den Bau einer Blinkanlage mit Halbschranken am Bahnübergang zum Bopparder Industriegebiet stehen auf Grün
Die Deutsche Bahn investiert in die Infrastruktur der Hunsrückstrecke zwischen Boppard und Emmelshausen. Der Bahnübergang zum Industriegebiet Hellerwald wird ausgebaut und damit als Gefahrenpunkt entschärft. Land und Stadt beteiligen sich an den Kosten von 850 000 Mark.
BOPPARD. Die Umplanung zum Bau einer Lichtzeichenanlage mit Halbschranke zum Industriegebiet Hellerwald ist abgeschlossen. Derzeit läuft die Ausschreibung für die entsprechenden Bauarbeiten. Diese Mitteilung erhielt Bürgermeister Dr. Walter Bersch auf eine entsprechende Anfrage aus Mainz.
Infolge ds geplanten Gewerbeparks Hellerwald II hat das rheinland-pfälzische Verkehrsministerium im vergangenen Jahr die sinnvolle Anregung gegeben, einen zusätzlichen Fußweg mit Fußwegschranke einzurichten, was eine Umplanung erforderlich machte.
Die entsprechenden Kostenvereinbarungen zwischen Land, Eisenbahnbundesamt und Stadt Boppard sind zwischenzeitlich abgeschlossen und genehmigt. In dem Schreiben heißt es, dass nach Einleitung der Ausschreibung und der Bauvorbereitung die Beauftragung der Baufirma spätestens im Mai erfolgen und die eigentliche Baumaßnahme damit auch planmäßig vor dem 30. August in Angriff genommen wird. Die Kosten der Gesamtmaßnahme betragen rund 850 000 Mark.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch freut sich, dass damit “endlich die erforderliche Verkehrssicherheit an der Zufahrt zum Industriegebiet Hellerwald gegeben ist”. Darüber hinaus zeige jede Investition in die Hunsrückbahn, dass alle Beteiligten – nichtzuletzt die für die Infrastruktur zuständige DB Netz AG – am Erhalt dieser traditionellen und für Boppard so wichtigen Verkehrsanlage arbeiteten.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 07.04.2000
Radweg von Buchholz nach Brodenbach ist perfekt
Die Landesregierung erfüllt einen Wunsch der Stadt Boppard: Der Weg wird im Zuge der laufenden Flurbereinigung gebaut
BOPPARD. Bis Ende 2001 ist der Radweg von Buchholz nach Brodenbach gebaut. Diese für die Stadt Boppard hoch erfreuliche Mitteilung erhielt nun Bürgermeister Dr. Walter Bersch (SPD) vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage (FDP). Entscheidenden Anteil hatte laut Bersch der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Joachim Mertes, der sich mit Nachdruck für diese Verbesserung des Radwegenetzes im Rhein-Hunsrück-Kreis eingesetzt hatte. Nun kann davon ausgegangen werden, dass der 7,2 Kilometer lange Weg von der Hunsrückhöhenstraße bis zur Ehrenburg bis Ende des kommenden Jahres fertig gestellt wird.
Bersch hatte den Wirtschaftsminister darauf hingewiesen, dass im Rahmen der laufenden Flurbereinigung die Planfeststellungen für das Wegenetz mit dem Radweg Rechtskraft erlangt hätten. Ein Teil dieses Netzes ist der rund fünf Kilometer lange kombinierte Rad- und Wirtschaftsweg, der einschließlich Ortslagen mit einer Gesamtlänge von 7249 Metern den an der Autobahnausfahrt Boppard an der B 327 liegenden Pendler-Parkplatz mit dem Parkplatz an der Ehrenburg oberhalb der Ehrbachklamm verbindet.
Dieser Weg, der außerhalb der Ortslagen südlich der Kreisstraße 119 verläuft, soll eine Fahrbahnbreite von drei Metern (Kronenbreite 4,50 Meter) erhalten und mit einer bituminösen Tragdeckschicht befestigt werden. Die Kosten wurden auf 1,44 Millionen Mark ermittelt. “Bei dem vorstehenden Ausbau handelt es sich um eine touristisch sehr interessante Strecke vom Rheintal zum Moseltal, die außerdem die dort vorhandenen Radwegesysteme verbindet”, schrieb der liberale Minister.
Doppelte Funktion
Zugleich erfülle dieser Weg aus Sicht der Landwirtschaft wichtige Funktionen. So würden landwirtschaftlich genutzte Flächen erschlossen und eine Trennung des langsamen landwirtschaftlichen Verkehrs vom fließenden Pkw- und Lkw-Verkehr erreicht. Mit zusätzlichen EU-Mitteln aus dem Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds (EAGL), die in den Jahren 2000 und 2001 für die Bodenordnung bereitgestellt werden, entstehen neue finanzielle Handlungsspielräume. Deswegen – so der Minister weiter – bestehe die Möglichkeit, die Finanzierung des Wegebaus im Rahmen der dem Kulturamt Mayen 2000 und 2001 zur Verfügung stehenden Mittel zu realisieren. Voraussetzung sei allerdings, dass dadurch keine Maßnahmen in anderen laufenden Bodenordnungsverfahren gefährdet werden. Weiterhin müsste die Stadt Boppard die zur Finanzierung erforderlichen Eigenmittel bereitstellen.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch stellte abschließend fest, dass die Eigenbeteiligung der Stadt Boppard in Form der zur Verfügung gestellten Grundfläche für die Wegetrasse gewährleistet werde. Es komme jetzt darauf an, dass auch der Rhein-Hunsrück-Kreis den hohen touristischen Wert dieser parallel zur Ehrbachklamm verlaufenden Höhenverbindung zur Ehrenburg erkenne, wobei die bedeutenden Baudenkmäler der Wallfahrtskapelle zur Schwarzen Muttergottes in Windhausen sowie der barocken Pankratiuskirche in Herschwiesen einschließlich des historischen Pfarrzentrums ebenfalls Anschluss hätten. Hinzu kommt noch der hohe ökologische Stellenwert der Streuobstbestände im Niederkirchspiel.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 10.05.2000
Einkaufszentrum Buchenau ist auf Kurs
Im Bopparder Stadtrat gab es eine breite Mehrheit für das Projekt – Kombi-Lösung soll 100 Millionen Mark Kaufkraft-Verlust pro Jahr eindämmen helfen
Aldi und ein Vollsortimenter Seite an Seite sollen das 2000 Einwohner starke Buchenau aufwerten und das Mittelzentrum Boppard stärken. Der Stadtrat hat am Montagabend für das Kombi-Projekt den Boden bereitet.
BOPPARD. Die letzten parlamentarischen Hürden genommen hat das Einkaufszentrum in Buchenau mit überwältigender Mehrheit im Stadtrat Boppard: Bei zwei Nein-Stimmen (Grüne) und vier Enthaltungen (CDU und FDP) gab das Kommunalparlament grünes Licht für das Projekt unterhalb des Stadions.
Einzug halten sollen dort (wie berichtet) ein Lebensmittel-Discounter (Aldi) und ein noch festzulegender leistungsfähiger Vollsortimenter. Erneut gab es im Rat Diskussionen um die Notwendigkeit zweier solcher Einrichtungen – Hajo Simon (Grüne) ironisch: “Erst wenn es einem Bürgermeister gelingt, eine Aldi-Filiale in den Ort zu holen, ist er ein richtiger Bürgermeister” – und erinnert wurde an die einstigen Vorstellungen auf Ansiedlung eines kleinen Verbrauchermarktes mit deutlich weniger Verkaufsfläche, als jetzt zusammen beansprucht wird (3000 Quadratmeter), was auch von der Kreisverwaltung einst toleriert worden wäre.
Das ist Schnee von vorgestern. Es geht jetzt nicht mehr um das Sicherstellen der unmittelbarsten Bedürfnisse der inzwischen 2000 Buchenauer Bürger. Boppard hat erhebliche Defizite in seiner Ausstattung als Mittelzentrum. Diese Auffassung vertraten sowohl Bürgermeister Dr. Walter Bersch (SPD) als auch der Fraktionsvorsitzende der Christdemokraten Dr. Jürgen Mohr, die nachdrücklich für die Kombi-Lösung Discounter/Vollsortimenter plädierten und darin auch von Bürgergruppen-Mann Günter Müller unterstützt wurden. Zielrichtung: 100 Millionen Mark Kaufkraft-Abfluss pro Jahr aus Boppard einzudämmen.
Der Discounter kann sich vorstellen, “eine zügige Abwicklung der Kaufvertragsverhandlungen und des Baugenehmigungsverfahrens vorausgesetzt, bereits Mitte nächsten Jahres in Boppard eine moderne, leistungsstarke Aldi-Filiale eröffnen” zu können. Wo die ist, ist auch der gut sortierte Sortimenter nicht weit. Namen werden gehandelt. Gerhard Seib
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 19.06.2000
Gas fürs Ohlenfeld
RWE gab Zusicherung für den Stadtteil
BOPPARD-BUCHHOLZ. Nach entsprechenden Verhandlungen hat sich nun die Netzregion Südwest der RWE Energie AG gegenüber Bürgermeister Dr. Walter Bersch bereit erklärt, noch im Geschäftsjahr 2000/2001 mit der Erdgasversorgung des Buchholzer Ortsteils Ohlenfeld zu beginnen. Das RWE kann nach eigenen Aussagen eine vollständige Versorgung des Ohlenfeldes wirtschaftlich nur ermöglichen, wenn rund ein Drittel der erreichbaren Gebäude Erdgas beziehen wollen. Sollte die Nachfrage geringer ausfallen, wird die Erstverrohrung sich neben der Ohlenfeldstraße vor allem auf die Tannen-, Finken-, Ginster- und Birkenstraße konzentrieren. Ortsvorsteher Peter Gipp hat diese Nachricht mit Freude aufgenommen und will nun dafür Sorge tragen, dass die erforderliche Mindestnachfrage nach Erdgasanschlüssen erreicht wird. Da der Bebauungsplan Ohlenfeld mit wenigen Ausnahmen nur eingeschossige Wohnhäuser zulässt, dürfte dort der eingesparte Kellerraum für einen Öltank besonders begrüßt werden, zeigen sich die Politiker optimistisch. Bürgermeister Bersch ist mit den bisherigen Verhandlungen mit der RWE über die Erdgasversorgung in der Stadt Boppard zufrieden. Nachdem nun Rheinbay und Ohlenfeld vereinbart wurden, fehlten nur noch Udenhausen, Herschwiesen und Oppenhausen.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 12.07.2000
Tolles Ferienlager in der Ehrbachklamm
75 Kinder aus dem Niederkirchspiel erlebten eine spannende Woche
Eine besondere Verbundenheit zur Natur bescherte 75 Kindern die Ferienfreizeit, die die Ortsvereine der Arbeiterwohlfahrt und der SPD Oppenhausen-Hersch~wiesen bereits zum 15. Mal in ununterbrochener Folge organisierten.
BOPPARD-OPPENHAUSEN. 75 Kinder aus dem Niederkirchspiel erlebten während der Freizeitmaßnahme von SPD und Arbeiterwohlfahrt Oppenhausen-Hersch~wiesen spannende Tage auf der Stierwiese in der Ehrbachklamm bei der Eckmühle.
Das Leben auf der Stierwiese im Einmündungsbereich des Oppenhausener Eselbaches in den Ehrbach, das Spiel im umliegenden Wald, die Wanderungen durch die Ehrbachklamm und zur naheliegenden Höhle Faburg bildeten den Rahmen dazu. Natürlich war das Lager auch mit Action verbunden. Sieben Kleinbusse der Arbeiterwohlfahrt sorgten für eine hervorragende Mobilität, die mit Ausflügen in das hochmoderne Moselbad in Cochem, einer Schifffahrt zum Besucherzentrum auf der Loreley und in den Neuwieder Zoo verbunden war. Das Zeltlager stieß auch auf ein großes Medieninteresse: Ein Fernsehteam war auf der Stierwiese dabei.
Insbesondere die älteren Betreuer um Walter Bersch, Hubert Gipp, Hermann Noe, Jürgen Poersch, Herbert Schäfer und Erwin Schmitt freuten sich, dass auch in Zukunft die Organisation des Zeltlagers gesichert ist. Aus den Reihen der heutigen Backesjugend Oppenhausen stammte schon die Hälfte der Betreuer, die in den vergangenen 15 Jahren selbst als Kind auf der Stierwiese zelteten. Hervorzuheben sind auch die Kontinuität von Peter Wissounig, der dafür sorgte, dass das Lagerfeuer immer brannte, und ganz besonders die gute Küche von Theo Reuter, der den guten Appetit der Zeltlagergemeinde ansprechend befriedigte.
Im kommenden Jahr findet das beliebte Zeltager vom 30. Juni bis 7. Juli statt.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 11.08.2000
Bundesstraße 9 wird bald zur Baustelle
Auftrag für Ausbau zwischen Boppard und Bad Salzig vergeben – Radweg wird neu angelegt
BOPPARD. Jetzt liegt die Nachricht vor: In wenigen Wochen beginnt der Ausbau der Bundesstraße 9 zwischen Boppard und Bad Salzig. Die Straßenverwaltung hat den Auftrag an ein Oberweseler Bauunternehmen vergeben, das für gut drei Millionen Mark 1,7 Kilometer Bundesstraße 9 vom Hotel L’Europe bis zur Stadteinfahrt in Bad Salzig herrichtet.
Als besonders kostenintensiv stellt sich dabei der Bau des Rad- und Gehwegs zwischen Bad Salzig und der ehemaligen Anlegestelle Kamper Fähre dar. Er wird in Stahlbetonweise ausgeführt und kragt bis zu 1,20 Meter über das Flussbett aus. Der bereits vorhandene Radweg im Bereich des ehemaligen Leinpfads am Rheinufer soll von der Kamper Fähre bis zur Rheinallee Boppard ein Sicherheitsgeländer erhalten. Für das Gesamtprojekt wird eine Bauzeit von 14 Monaten veranschlagt, so dass mit einer Fertigstellung vor Ende des Jahres 2001 nicht zu rechnen ist. Bürgermeister Dr. Walter Bersch bedankte sich in einem Schreiben an Ministgerpräsident Kurt Beck für dessen “persönlichen Einsatz” (Bersch) und schlug je nach Fahrtrichtung Boppard oder Bad Salzig als Standort für den offiziellen Start von “Tal total” im Jahr 2002 vor, so dass der dann fertiggestellte neue Radweg damit seine Eröffnung erlebt.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 24.08.2000
Hunsrück hat Rhein abgehängt
Einzelhandels-Umsätze zeigen es – Bersch: Kompensation schaffen!
BOPPARD/KREIS. Eine ihn in dieser Deutlichkeit doch überraschende Erkenntnis hat jetzt Boppards Bürgermeister Dr. Walter Bersch beim Sichten von Zahlen des Statistischen Landesamtes Bad Ems gewonnen: Die Rhein-Gemeinden wurden in den vergangenen zehn Jahren wirtschaftlich vom Hunsrück quasi hoffnungslos abgehängt.
Bewegten sich die Einzelhandelsumsätze im Tal 1988 schon auf relativ bescheidenem Niveau, haben sie bis ’98 gegenüber den Regionen Kastellaun und Simmern weiter den Anschluss verloren und wurden sogar noch von Kirchberg überholt, das – mit Rheinböllen – einst im Kreis das Schlusslicht gewesen war. Einzige VG mit sogar deutlicher Minus-Entwicklung: St. Goar-Oberwesel. Für Walter Bersch ist es klar: “Die Problemgebiete des Kreises sind die Gemeinden am Rhein.”
Die Umsätze im Einzelhandel (einschließlich Reparatur von Gebrauchsgütern – ohne Kfz und Tankstellen) betrugen 1988 je Einwohner: Boppard 3345,01 Mark, Emmelshausen 3788,76, St. Goar-Oberwesel 4003,45, Rheinböllen 1233,64, Kastellaun 7560,87, Simmern 8091,95 und Kirchberg 2848,52 Mark.
Zehn Jahre später ein deutlich verändertes Bild: Boppard 5164,85 (plus 54,40 Prozent), Emmelshausen 5149,49 (plus 35,92 Prozent), St. Goar-Oberwesel 3329,42 (minus 16,84), Rheinböllen 1394,45 (plus 13,03), Kastellaun 10 507,18 (plus 38,97), Simmern 15 914,77 (plus 96,67), Kirchberg 5770,38 Mark (plus 102,57 Prozent).
Einerseits – so Boppards Walter Bersch, der die Zahlen zusammengetragen hat – gehörte der Hunsrück zum Fördergebiet der EU, da er wohl schon immer als besonders bedürftig gegolten habe. Nicht drin die vermeintlich reichen Gemeinden im Rheintal.
Was passiert wenn nichts geschieht? Dr. Bersch: “Die Schere geht immer weiter auseinander. Die Rheingemeinden werden abgehängt, und der Sog packt auch Emmelshausen.” Simmern und Boppard seien die einzigen Mittelzentren im Kreis, wobei die Kreisstadt den dreifachen Umsatz wie Boppard erreicht habe, und sogar das Grundzentrum Kirchberg sei “deutlich an Boppard vorbei gezogen”, erschreckt es den Kommunalpolitiker vom Rhein. “Seiner” Stadt bescheinigt Bersch ein “zu geringes Angebot”. Grundsätzlich müssten am Rhein die Hausaufgaben besser gemacht werden.
Aber auch auf Kreisebene oder darüber hinaus sollten die Zahlen nicht ohne Einfluss bleiben, setzt Walter Bersch auf die Einsichtskraft politischer Gremien. Es gelte “Kompensation” zu schaffen “für verlorene Wirtschaftskraft am Rhein”. Das sei eindeutig eine Aufgabe des Kreises. Gerhard Seib
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 26.08.2000
Bomag und Stadt spielen sich die Bälle zu
Jugendförderung durch Sportanlagen-Neubau in Boppard – Unternehmen gibt eine Million dazu – Firmen-Namen für Stadion im Buchenauer Tal
Boppard baut die Sportstätten in Buchenau aus, nennt sie Bomag-Stadion, und das erfolgreiche Wirtschaftsunternehmen hilft der Stadt dabei. Gestern übergab Präsident Lothar Wahl einen Scheck – Wert: eine Million.
BOPPARD. Was gut ist für die Bomag, ist gut für die Stadt Boppard. Auch die umgekehrte Sichtweise hat ihren Charme. Diesen quasi “ganzheitlichen” Aspekt stellten gestern Präsident Lothar Wahl vom Weltmarktführer für Verdichtungsgeräte und Bürgermeister Dr. Walter Bersch gemeinsam vor – festgemacht am Engagement des Unternehmens für die Jugend und den Sport in Boppard.
Die Steilvorlage dazu kam vom Stadtrat, der einstimmig beschlossen hat, die zentrale Sportstätte in Buchenau künftig als Bomag-Stadion firmieren zu lassen. Das vor rund 43 Jahren in Boppard gegründete erfolgreiche Unternehmen wiederum nutzte dies zum eleganten Rückpass. Lothar Wahl übergab einen Scheck – Wert eine Million Mark – Zielrichtung: Jugendförderung. Mit dem Geld und zwei weiteren Millionen wird das ausgesprochen marode Stadion wieder Sport-tauglich gemacht.
Angelegt wird ein Ersatzplatz mit Kunstrasen in Meisterschaftspiel-Abmessungen, neu gebaut wird das Umkleidehaus, abgebrochen werden die diesen Namen nicht verdienenden Tribünen, der Hartplatz wird zum Naturrasen-Spielfeld veredelt, die Laufbahnen erhalten einen neuen Kunststoff-Belag, Hochsprungfeld, Weitsprung-Grube und Kugelstoß-Ring stehen ebenfalls auf dem Programm. Baubeginn ist mutmaßlich im kommenden, vielleicht sogar noch in diesem Jahr, für Ende ’02 ist mit der Fertigstellung zu rechnen.
Präsident Wahl und das Unternehmen stehen der Förderung von Jugend- und Vereinsarbeit im Sport höchst wohlwollend gegenüber: “Die Bomag wird diese Aktivitäten weiterhin unterstützen in der Hoffnung, dass eines Tages Sportler und Vereine durch besondere Leistungen über die Region hinaus bekannt werden, was auch letztlich für den weiteren Erfolg der Bomag von Nutzen wäre.” Gedankt wurde für die Bereitschaft, den Firmennamen dem Stadion zuzuerkennen.
Den Bürgermeister lobte Wahl ob seiner Ideen: “Als PR-Mann wären Sie erstklassig”, hieß das aus dem Munde des Experten für erfolgreiches Wirtschaften, dessen Produkte in 150 Länder der Welt verkauft werden, wobei der Standort Boppard (1200 Beschäftigte) mit 20 000 Maschinen pro Jahr 75 Prozent der Gesamtproduktion beiträgt. Wahl: “Bomag ist der Werbeträger für Boppard und Boppard für Bomag.”
Bürgermeister und Unternehmenslenker – beide im Hemdchen mit dem Aufdruck “FC Bomag Boppard in Offensive” – hoben gemeinsam die Anstrengungen um die Jugendbetreuung hervor. Einmal als gesellschaftliches Anliegen, aber auch zum Nutzen des Unternehmens, das motivierte Mitarbeiter gerne aus dem eigenen Azubi-Reservoir rekrutiert.
Dem Fußball in Boppard soll – auch durch Bomag-Engagement – zu neuer Blüte verholfen werden. Wie Bersch mitteilte sei daran gedacht, die sechs Vereine in der Stadt speziell im Jugendbereich zur Kooperation zu veranlassen, um endlich auch bei den Aktiven mit besseren Leistungen als auf A-Klasse-Niveau aufwarten zu können. Die Bomag, das sicherte Lothar Wahl zu, steht zur Seite. Gerhard Seib
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 30.08.2000
Aus Boppards Wald in die Duschkabine
Zertifizierter Grundstoff liefert Basismaterial für Bürstenproduktion – Werbegeschenke der Stadt
BOPPARD. Das Bekenntnis der Stadt Boppard zur ökologischen Waldbewirtschaftung zahlt sich nun auch wirtschaftlich aus. Als dritte Kommune in der Bundesrepublik Deutschland hat sich die Stadt Boppard vor zwei Jahren dazu entschlossen, ihren rund 3100 Hektar großen Wald von Naturland, getragen von den Umweltorganisationen BUND, Greenpeace und Robin Wood zertifizieren zu lassen. Das FSC-Zertifikat kam hinzu.
Bei der Entscheidung stand für den Stadtrat neben dem ökologischen Gesichtspunkt auch der touristische Aspekt im Vordergrund: Wandern in naturbelassenen Wäldern. Ein Bürstenfabrikant aus dem Odenwald hat nun seine Produktion auf Bopparder Holz umgestellt. Bürgermeister Dr. Walter Bersch hat eine Produktpalette aus Bopparder Holz zurückgeholt. Nagelbürsten sowie sogenannte Kopfmassagebürsten, versehen mit der Inschrift “Holz aus dem Stadtwald Boppard – zertifiziert von Naturland und FSC” sind neueste Werbegeschenke der Stadt. Jüngst (wir berichteten) machte eine Aktionsgruppe von Robin Wood auf den Bopparder Stadtwald aufmerksam, als sie mit einem Floß aus Bopparder Baumstämmen den Rhein hinabfuhr. Bürgermeister Walter Bersch: “Wir können stolz auf unseren Wald sein. Im Forstwirtschaftsplan schreiben wir schwarze Zahlen und können eindrucksvoll belegen, dass unser Bekenntnis zur Ökologie auch wirtschaftlichen Nutzen hat.”
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 07.09.2000
Den Kulturstandort Boppard stärken
Vereine, Nachbarschaften und Kulturtreibende sollen sich einbringen – Gespräch angeregt
BOPPARD. Der Kultursommer Rheinland-Pfalz jährt sich im nächsten Jahr zum zehnten Mal. Unter dem Motto “Stadt, Land, Fluss” sind alle Kulturveranstalter in Rheinland-Pfalz aufgerufen, sich mit finanzieller Unterstützung des Landes am Kultursommer 2001 zu beteiligen und somit das wechselseitige Verhältnis von Kultur und Natur zu thematisieren. In einem Schreiben an alle Vereine, Nachbarschaften und Kulturtreibende in der Stadt Boppard hat Bürgermeister Dr. Walter Bersch zur Teilnahme am Kultursommer 2001 aufgerufen.
Die Anträge auf Projektförderung können ab sofort bei der Stadtverwaltung Boppard, (Frank Schröder, Tel. 06742/103-34) angefordert oder abgeholt werden. Antragsschluss: 30. Oktober.
Auch die Stadt Boppard will im nächsten Jahr wieder ihren Beitrag zum Bopparder Kulturleben leisten. Das Flaggschiff des Kultursommers, “Palatino – die Tour 2001″, kommt vom 11. bis 13. Mai mit großem Kulturzelt nach Boppard. Da heißt es wieder: Gut zwei Stunden Top-Comedy, Clownerie, Rock’n'Roll & Pop-Musik.
Erstmals seit Jahren wird gemeinsam mit Villa Musica in Boppard wieder ein Klassik-Konzert aus der Reihe “Podium junger Künstler” veranstaltet. Das Bläserquintett Scholz führt am 18. Mai in der Aula der Bundesakademie Musik aus Klassik, Romantik und Moderne auf.
Der Bürgermeister: “Bei der Planung und Vorbereitung der Veranstaltungen von Vereinen, Nachbarschaften und Kulturtreibenden sollte darauf geachtet werden, dass es besonders im Mai 2001 keine Überschneidungen zu den Terminen von Palatino und Villa Musica gibt.”
Für das Jahr 2001 wird erstmals ein ganzjähriger Veranstaltungskalender in ansprechender Aufmachung gedruckt. Bis zum 30. November 2000 sollen daher alle Veranstaltungen der Vereine, Nachbarschaften und Kulturtreibenden an die Stadtverwaltung Boppard gemeldet werden. Der Meldebogen liegt den Vereinen bereits vor. Nur so ist gewährleistet, dass zu Beginn des Jahres 2001 den Bürgern und Gästen ein aktueller und vollständiger Veranstaltungskalender vorliegt, der dann auch auf der Internet-Homepage der Stadt Boppard (www.boppard.de) präsentiert wird.
Bürgermeister Dr. Bersch lädt alle Vereine, Nachbarschaften und Kulturtreibende für 18. Oktober, 19.30 Uhr, in den Sitzungssaal des Alten Rathauses in Boppard zu einem Gespräch ein: “Die Pläne zur Umgestaltung der Kurtrierischen Burg sowie die Errichtung einer Stadthalle im ehemaligen Hotel Zum Römer sind gerade für die Kulturtreibenden in der Stadt Boppard von immenser Bedeutung. Diese geplanten Investitionen werden erheblich dazu beitragen, den Kulturstandort Boppard zu stärken und in den nächsten Jahren nach vorne zu bringen. Gerade die Vereine und Nachbarschaften sind es, die mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit das kulturelle Angebot in erheblichem Maße mitgestalten. Wir wollen daher gemeinsam erörtern, welche Verbesserungen im Zusammenspiel zwischen Vereinen, Nachbarschaften, Kulturtreibenden und der Stadt Boppard möglich sind.”
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 11.10.2000
Die Stadtteile fahren voll aufeinander ab
Eigene Fahrpläne für die Bopparder Ortsbezirke werden demnächst an die Haushalte verteilt
BOPPARD. Die Stadtverwaltung Boppard hat erstmals für die verschiedenen Ortsbezirke eigene Fahrpläne herausgegeben, denen jeweils die verschiedenen Busverbindungen in die City zu entnehmen sind. Außerdem sind die Zeitkorridore angegeben, in denen das verbilligte Andi-Ruftaxi in Anspruch genommen werden kann. In diesen Zeiten kostet die Taxifahrt von der Wohnung zum gewünschten Ziel in Boppard genauso viel wie im Bus. Hinzu kommt ein Komfortzuschlag von zwei Mark. Bürgermeister Dr. Walter Bersch zum Thema “Boppard fährt”: “Wir wollen die Verbindung der Ortsbezirke sowohl untereinander als auch zur Kernstadt deutlich verbessern. Eisenbahn, Bus und Andi-Ruftaxi ergänzen sich. Verbesserungsverschläge und Anregungen nehmen wir gern entgegen.” Die Fahrpläne werden in nächster Zeit an die Haushalte verteilt.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 14.10.2000
Bersch als Chef
Forum Mittelrhein
MITTELRHEIN. Dr. Walter Bersch soll das “Forum Mittelrheintal” führen. Diesen Vorschlag unterbreitet der Vorstand den Mitgliedern am Montag, 16. Oktober, bei der Versammlung in Lahnstein (ab 18.30 Uhr in der Stadthalle). Wenn das Plenum zustimmt, tritt der Bopparder Bürgermeister in die Fußstapfen von Wolfgang Schmitt, dessen Amtszeit als Bürgermeister von St. Goar-Oberwesel im Frühjahr abläuft.
Mit dem Übergang von Schmitt zu Bersch ist auch ein Hauptstadt-Wechsel verbunden. Boppard ist künftig die Forum-Zentrale. Geschäftsführer Dr. Heino Rönneper, der zurzeit im Oberweseler Rathaus sein Büro hat, zieht demnächst 22 Kilometer rheinabwärts. (ww)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 09.11.2000
Genossenschaft investiert 1,2 Millionen in Boppard
BOPPARD. Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Rhein-Lahn-Westerwald eG, die mit Wirkung zum 1.Januar 1999 von der Stadt Boppard 42 Wohnungen (Humperdinckstraße, Gedeonstraße und Buchenauerstraße) erworben hat, hat bereits in ihrem ersten Jahr enorm in Boppard investiert. Bei der Mitgliederversammlung in Lahnstein war dem vorgelegten Jahresabschluss 1999 zu entnehmen, dass rund 1,2 Millionen Mark im abgelaufenen Wirtschaftsjahr in die Modernisierung der Bopparder Wohnungen investiert wurden. Bürgermeister Dr. Walter Bersch dankte dem Aufsichtsratsvorsitzenden Karl Peter Bruch (Mdl) für dieses außerordentliche Engagement in Boppard und machte hierbei deutlich, dass der Verkauf der ehemals städtischen Wohnungen an die Baugenossenschaft der richtige Schritt gewesen sei. Die Stadt Boppard hätte diesen Modernisierungsschub in so kurzem Zeitraum nicht leisten können. Die Mieter seien die großen Nutznießer, die weiterhin über preiswerte Wohnungen verfügten, so der Bürgermeister
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 24.11.2000
Für Lücken-”Wirtschaft” muss Stadt büßen
Nichtbebauen von Neubaugebieten führt zu Finanzausfall in Boppard von rund 600 000 Mark – Bürgermeister kündigt Gegenmaßnahmen an
Es ist das “alte Lied” in Boppard: In der Vergangenheit wurden mehrere Neubaugebiete geschaffen, anschließend aber nur unzureichend bebaut. Das heißt: Die von der Stadt mit hohem Aufwand erschlossenen Grundstücke wurden von deren Eignern häufig als Geldanlage “auf Halde gelegt”. Dagegen will der Bürgermeister nun vorgehen.
BOPPARD. Die Stadt Boppard und zuvor die zehn Gemeinden in der Verbandsgemeinde Boppard haben mit großem Kostenaufwand bis heute 21 Bebauungspläne für neue Wohngebiete ausgewiesen, die zum Teil nach Jahrzehnten immer noch nicht vollständig bebaut sind – allein in diesen regulären Neubaugebieten 192 Baugrundstücke. Der Stadtkasse entgehen jährliche Einnahmen von circa 600 000 Mark.
Zu viel meint Bürgermeister Dr. Walter Bersch und will demnächst den Stadtrat erneut über diesen – wie er sagt – Missstand beraten lassen. Allein in dem Baugebiet “Auf dem Ellig” in Bad Salzig seien 71 Baulücken zu verzeichnen. Die erstmalige Erschließung erfolgte vor rund zehn Jahren. Ein ähnliches Missverhältnis sei für das Baugebiet “In den Gassen” in Udenhausen zu erkennen, wo es nach einem Vierteljahrhundert immer noch 14 Baulücken gebe.
“Die Altfälle müssen bald geregelt werden. Das Baugesetzbuch bietet eindeutige Vorgaben. Es kann nicht angehen, dass Grundstückseigentümer, die keinen berechtigten Eigenbedarf nachweisen können, teilweise mehrere Baugrundstücke für Spekulationszwecke ungenutzt liegen lassen. Dies kann dem Steuerzahler auf Dauer nicht zugemutet werden”, meint der Bürgermeister.
Die Stadt habe mit der verstärkten Ausweisung von Neubaugebieten die Baulandpreise deutlich nach unten gedrückt, sagt Bersch. Beispielsweise wurden seit Jahren in Buchholz bebaubare Grundstücke mit weit mehr als 200 Mark pro Quadratmeter gehandelt. Nachdem die Stadt jetzt auf einen Schlag 50 Baugrundstücke bei voller Erschließung zum Quadratmeter-Preis von 118 Mark auf den Markt gebracht hat, seien die Bodenpreise am Purzeln. Bersch: “Wir werden auch in den anderen Ortsbezirken mit Neubaugebieten in angemessener Größe entsprechend dem Bedarf nachziehen, so dass es keinen sachlichen Grund mehr gibt, Grundstücke zu horten.”
Die Stadtverwaltung hat in jüngster Vergangenheit die Grundstückseigentümer der 192 unbebauten Grundstücke angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten. Die Resonanz war derart gering, dass die unbeantworteten Schreiben nochmals angemahnt worden. Rund 31 Prozent der Grundstückseigentümer haben bis heute immer noch nicht geantwortet und seien somit dem Mitwirkungsgebot des Baugesetzbuches nicht nachgekommen, betont der Bürgermeister. In zwölf Prozent der Fälle wurde eine Bebauung in den nächsten fünf Jahren angekündigt. Weitere 25 Prozent teilten mit, dass eine Bebauung in den nächsten fünf bis zehn Jahren erfolgen solle. 30 Prozent wollen noch später bauen. In drei Prozent der Fälle wurde die Verwaltung gebeten, bei der Grundstücksvermittlung behilflich zu sein.
Bezogen auf die einzelnen Baugebiete fallen die Zahlen sehr unterschiedlich aus. Dr. Walter Bersch: “In bestimmten Bereichen wird ohne Erlass eines Baugebotes keine vertretbare Entwicklung möglich sein.” Ein krasses Beispiel seien die 71 unbebauten Grundstücke im Neubaugebiet “Ellig”. Dort sollen nur zehn Grundstücke in den nächsten fünf Jahren bebaut werden, in den restlichen 61 Fällen ergingen teilweise keine Antworten, teilweise wurden spätere Zeiträume angegeben. Im Neubaugebiet “In den Gassen” in Udenhausen besteht in keinem der 14 Fälle eine Bauabsicht in den nächsten fünf Jahren.
Bürgermeister Bersch abschließend: “Wir müssen eine Antwort darauf finden, wie lange sich die von den Steuerzahlern finanzierte Stadt dies noch leisten kann.” (sv)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 25.11.2000
Rüdesheim kommt zurück ins “Boot”
Walter Bersch leistete Überzeugungsarbeit
MITTELRHEIN. Fünf Stunden leistete er Überzeugungsarbeit und erreichte sein Ziel: Die Stadt Rüdesheim wird dem Forum Mittelrhein wieder beitreten und der Rheintal-Charta zustimmen. So der (neue) Wille der dortigen SPD. Dr. Walter Bersch, Vorsitzender des Forums und Bürgermeister von Boppard, zeigte sich gestern gegenüber der Rhein-Hunsrück-Zeitung hoch erfreut angesichts dieses Resultats. Bis in die frühen Morgenstunden dauerte der Diskussionsmarathon mit seinen Rüdesheimer Genossen.
Dabei, so wurde Bersch klar, hätte es der sozialdemokratischen Ablehnung eigentlich gar nicht bedurft. Knackpunkte für die Rüdesheimer SPD-Fraktion lagen im Handlungskonzept der Planungsgemeinschaft Mittelrhein, wonach beispielsweise Hecken in Weinberge gepflanzt werden sollen. Nur wird dieses Handlungskonzept im Antrag an die Unesco zur Unterschutzstellung des Mittelrheintales als Weltkulturerbe gar nicht erwähnt. Die Rüdesheimer Stadtverordnetenversammlung befasst sich am 8. Dezember mit dem Thema.
Verursacht durch das späte Ende machte Bersch noch eine ganz besondere Erfahrung: Lange nach Mitternacht fährt natürlich keine Fähre mehr, und Boppards “Stadtoberhaupt” musste von Rüdesheim über Koblenz ins heimische Oppenhausen fahren. Bersch: “Das war so trostlos wie früher an der deutsch-deutschen Grenze. Nach der Erfahrung bin ich mit noch mehr Nachdruck für den Bau einer Brücke über den Rhein.” Michael Maurer
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 06.12.2000
Noch klemmt es beim Sparkassen-Umzug
Direktorium erwartet dennoch positives Votum des Verwaltungsrats zu neuem Standort in Boppard – Kommunalpolitik sieht Riesenchance für Stadthalle
Sparkassen-Umzug und Stadthallen-Neubau in Boppard sind auch nach der mit Spannung erwarteten Sitzung des Bank-Verwaltungsrats eine Hängepartie. Kreispolitiker haben (noch?) Bedenken gegen den Standort-Wechsel. Boppard-Politiker drängen auf Umsetzung der Pläne.
Von Gerhard Seib
BOPPARD. Noch nicht zu einer Entscheidung über die Umsiedlung der Kreissparkasse in Boppard durchringen mochte sich in seiner jüngsten (nicht öffentlichen) Sitzung der Verwaltungsrat des Bankinstituts. Bedenkenträger aus dem politischen Raum (CDU-Kreistagsfraktion, dabei auch der Bopparder Willi Nickenig) machten dem Vernehmen nach Vorbehalte geltend gegen den vom Direktorium der Kreissparkasse empfohlenen Wegzug aus dem angestammten Gebäude am Marktplatz/Fußgängerzone hin in ein noch zu errichtendes Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum am Bahnhof.
Sie stellten sich dabei auch gegen eine in Boppard von breitester politischer Mehrheit – auch von den Christdemokraten – getragene Auffassung, der Sparkasse den Umzug an den neuen Standort mit 2,75 Millionen Mark zu versüßen, um am Platz des doch reichlich in die Jahre gekommenen Kassen-Altbaus im Zentrum der Stadt die seit geraumer Zeit gemeinsam angestrebte Stadthalle errichten zu können.
In einem zweiten Anlauf wird am 18. Dezember die Thematik “Kreissparkasse” erneut angegangen, wie deren Chef, Direktor Dieter Merten, unserer Zeitung auf Anfrage bestätigte und dies nach dem Sitzungsverlauf mit “weiterem Erörterungsbedarf” (durch das politische Umfeld der Bank. Red.) begründete. Merten räumte am Dienstag im Gespräch mit unserem Blatt aber ein, er erwarte in zwei Wochen “ein positives Votum im Sinne der Vorlage” des Direktoriums.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch (SPD), der die Umsetzungsmodalitäten mit dem Bankhaus sozusagen unterschriftsreif ausgehandelt hat, zeigte Verwunderung ob der eingetretenen Verzögerung durch die – wie er formulierte – “Hinhaltetaktik der politisch Andersgläubigen” auf Kreisebene, ist gleichwohl aber davon überzeugt, dass die Bank mit dem Standortwechsel auch betriebswirtschaftlich die richtige Entscheidung trifft, denn in das Alt-Gebäude müsse durch den Umzug nichts mehr investiert werden. Dass die Bank am Bahnhof richtig platziert sei angesichts der Sanierungs-Planungen (RHZ vom 1. Dezember: “Zwei Ideen könnten Boppard verändern”) in diesem City-Quartier, hält Bersch ohnehin für unbestritten, sowohl in der Stadt, als auch bei der Sparkassen-Spitze.
Dass sich dabei Boppards Kommunalpolitik im Zentrum der Kernstadt geradezu einmalige Perspektiven in Sachen Stadthalle eröffneten, bewertet Bersch im Gespräch mit unserer Zeitung als ausgesprochenen Glücksumstand.
Diese Einschätzung teilt auch Dr. Jürgen Mohr, Ortsvorsteher der City und Fraktionsführer der CDU im Stadtrat Boppard. Gegenüber unserem Blatt betonte er gestern auf Anfrage: “Das ist die Gelegenheit zumindest des Jahrzehnts. Dafür muss man alle Ampeln auf Grün stellen.” Eine Stadthalle am Marktplatz, das sei für ein solches Vorhaben der strategisch günstigste Standort. Der Kaufpreis sei zwar “nicht billig, aber angemessen”. Sollte das Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum am Bahnhof gebaut werden, will sich Dr. Mohr auch für eine Tiefgarage unterm Bahnhofsvorplatz stark machen und kann sich dazu auch eine städtische Beteiligung vorstellen.
Für die nächsten Tage kündigte Jürgen Mohr ein Gespräch mit den Sparkassen-Verwaltungsratsmitgliedern Willi Nickenig und Hans-Josef Bracht (CDU-Kreisvorsitzender, Rheinböllen) an, um ihnen die Interessenlage der Stadt zu verdeutlichen.
Mohr glaubt ungeachtet dessen daran, dass “es am 18. Dezember zu einem guten Abschluss kommen wird”, und ist überzeugt, es gehe “nur noch um Nuancen” in der derzeit unterschiedlichen Bewertung. Seinen Parteifreunden – so glaubt der CDU-Mann erkannt zu haben – liege an einer im Zentrum der Stadt verbleibenden Anlaufstelle der Sparkasse.
Der von Mohr geführte Ortsbeirat hat übrigens am Montagabend die Umsetzungspläne für die Sparkasse und die sich daraus ergebenden Vorstellungen zum Stadthallen-Bau einstimmig gebilligt.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 14.12.2000
Endspurt zum Welterbe Mittelrhein
Antrag an die UNESCO steht – Land gibt 50 Millionen Mark für bessere Infrastruktur und Renovierung von Baudenkmälern
Für das Welterbe Mittelrheintal drängt die Zeit: Wegen des neuen UNESCO-Beschlusses, bei der Vergabe des Prädikates “Welterbe” künftig die Länder mehr zu berücksichtigen, die bisher weniger vertreten sind, haben deutsche Projekte künftig deutlich geringere Chancen.
Von Claus Ambrosius
RHEINLAND-PFALZ.Die Landesregierung drückt auf die Tube: Sie will das Mittelrheintal doch noch in den Genuss des begehrten Labels “Welterbe” bringen. Vorgestern fiel der Entschluss, das Gütesiegel zu beantragen. Wenn in wenigen Tagen die hessische Landesregierung gleichlautend beschließt, könnte der Antrag bis Ende des Jahres die UNESCO erreichen und mit etwas Glück noch nach den Regeln des alten Aufnahmeverfahrens bearbeitet werden.
Als Regierungsbeauftragter für das Anerkennungsverfahren hat Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig bei Gesprächen mit Bürgern im Mittelrheintal in den letzten Monaten viel Verzagtheit erfahren: “Weitermachen wie bisher kann keine Lösung sein”, stellte er bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des Antrages fest. Den Einwohnerverlust, die Überalterung, die negative Arbeitsplatzentwicklung und den zurückgehenden Tourismus nannte Hofmann-Göttig als einige der Punkte, gegen die man mit der Initiative Welterbe vorgehen wolle. Für Verbesserungen in der Infrastruktur – für den Verkehr und auch für Restaurierungsmaßnahmen an Burgen und Schlössern – stellt das Land 50 Millionen Mark zur Verfügung.
“In vergangenen Jahrhunderten ging es den Menschen am Rhein immer gut, der Negativtrend ist eine Entwicklung der letzten 50 Jahre”, berichtete Walter Bersch, Bürgermeister von Boppard und Vorsitzender des Forums Mittelrheintal.
Von der Ernennung der Region zum Welterbe versprechen sich beide Politiker einen Aufschwung für das Mittelrheintal, das – so Hofmann-Göttig – zur aufstrebenden Region mit neuen Perspektiven werden soll. Wenn der Antrag noch in diesem Jahr von der UNESCO angenommen wird, könnte das Welterbe Mittelrheintal im Juni 2002 Realität werden, hofft man bei der Landesregierung.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 14.12.2000
Weltkulturerbe-Antrag ist auf Weg
Infrastruktur verbessern und künftiges “UNESCO-Land” für die Aufgaben fit machen – Dr. Bersch im Redaktionsgespräch
Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat dem Antrag zur Aufnahme des Mittelrheintales in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO zugestimmt. Ein entsprechender Beschluss der hessischen Landesregierung wird am kommenden Dienstag erwartet. Dann soll noch in diesem Jahr der Antrag über das Auswärtige Amt an die UNESCO weitergegeben werden. Die könnte bis Juni 2002 entscheiden!
RHEIN-HUNSRÜCK. Gute Nachrichten konnte Dr. Walter Bersch, Vorsitzender des Forums Mittelrheintal, gestern in der “Rhein-Hunsrück-Runde”, dem zweiten lokalen Redaktionsgespräch unserer Zeitung verkünden. Bersch reiste geradewegs aus der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei in Mainz an, wo er gemeinsam mit dem Beauftragten der Landesregierung für das Anerkennungsverfahren des UNESCO-Welterbe Mittelrheintal, Staatssekretär Dr. Joachim Hofmann-Göttig, in einer Pressekonferenz den aktuellen Stand verkündete.
In unserer Schwerpunktredaktion Simmern stellte er sich anschließend dem Gespräch. Infrastrukturverbesserung ist für den Vorsitzenden des Forums Mittelrheintal, Boppards Bürgermeister Dr. Walter Bersch, ein ganz wesentliches Ziel, um das künftige “UNESCO-Land” für die noch vor der Region liegenden Aufgaben fit zu machen. Darin spiele die dauerhafte Querung am Mittelrhein für ihn eine entscheidende Rolle, betonte der Forum-Vormann gestern in der Rhein-Hunsrück-Runde unserer Zeitung.
Das liege im Interesse der am Fluss lebenden Bürger, trage zum Zusammenwachsen der Region wesentlich bei und stärke sie damit wirtschaftlich. Auch könne der Rhein – wie angestrebt – als erlebbare Kulturlandschaft vermehrt erst dann touristisch genutzt werden, wenn dem Gast es jederzeit und ohne unzumutbare Umwege möglich sei, von einem Ufer aufs andere zu wechseln. Bersch: “Damit erhöht sich der Erlebniswert des Tals ganz deutlich, und die doch rapide gesunkene Verweildauer der Gäste in unseren Gemeinden wird angehoben.”
Eine wie auch immer geartete “Aktion Käseglocke” lehnt der Forum-Vorsitzende ab. Es könne nicht angehen, lediglich den Status quo am Mittelrhein erhalten zu wollen und “nur noch Schönheitsreparaturen” da und dort zu bewerkstelligen, “ab sofort aber mit der Gestaltung aufzuhören”. Er hält es vielmehr durchaus mit den Zielen der UNESCO vereinbar, eine angemessene Fortentwicklung im Tal zu betreiben, wofür ja schließlich auch die vom Land zugesagten 50 Millionen Mark zusätzlich zum ohnehin Vorgesehenen verwendet werden sollten. Dass dabei im Einzelfall auch mal eine 100-Prozent-Förderung des einen oder anderen Vorhabens verbunden sein sollte, sei für ihn geboten, betonte Bersch und riet vom bisher geheiligten Prinzip auch mal abzuweichen, erst dann Landesförderung fließen zu lassen, wenn die Gemeinde selbst ihren Kommunalanteil schultere. Das sei nämlich oftmals gar nicht möglich.
Dabei gelte es auch neue Finanztöpfe anzuzapfen. Dr. Walter Bersch: “Was spricht eigentlich dagegen, das UNESCO-Land als Zielfördergebiet der EU vorzusehen?”
Das Gespräch führten Gerhard Seib, Michael Maurer und Bert Baden.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 19.12.2000
Krankenhaus auf Partner-Suche
Hospital in Boppard bestätigt “Verhandlungen” im Januar mit drei Einrichtungen in der Nachbarschaft – Allein überfordert?
Das Krankenhaus Boppard sucht einen starken Partner. Die Verwaltungsdirektorin hat dafür schon mal den Begriff “Fusion” gebraucht. Wir sprachen mit dem Kuratoriumsvorsitzenden Hans Reiss.
Von Gerhard Seib
BOPPARD. Anzeichen deuten darauf hin, dass dem Krankenhaus in Boppard organisatorische Änderungen bevorstehen könnten. Hans Reiss, Vorsitzender des Kuratoriums des “Hospitals zum Heiligen Geist” bestätigte unserer Zeitung auf Anfrage im Januar geplante “Verhandlungen” mit Trägern anderer Krankenhäuser. Zielrichtung: enge Zusammenarbeit – oder gar mehr?
Bei der Betriebsweihnachtsfeier jüngst verwendete Verwaltungsleiterin Bianca Pfeuffer für die angestrebte Lösung von Problemen den Begriff “Fusion”. Und – so Ohrenzeugen: Jeder Arbeitsplatz, auch der der Verwaltungsdirektorin, stünden auf dem Prüfstand, hieß es.
Hans Reiss betonte gegenüber unserem Blatt, es seien in der Vergangenheit schon “Gespräche” geführt worden – so 1995 mit dem Krankenhaus-Verbund St. Goar-Oberwesel und 1996 mit dem Evangelischen Stift Koblenz, doch jetzt sollen aus diesen “losen” Kontakten “richtige Verhandlungen” werden. Für Reiss gilt es auszuloten, ob “eine Kostenreduzierung durch Synergieeffekte erreicht” werden könne, vorausgesetzt, man finde die entsprechenden “Partner”. Zu suchen wohl bei der für Oberwesel/St. Goar zuständigen Marienhaus-Gesellschaft Sitz Waldbreitbach, beim “Stift” in Koblenz oder dem in der Rhein-Mosel-Stadt beheimateten “Brüderkrankenhaus”. Als weniger erfolgversprechend beurteilt er Kontakte mit der Stiftung “Bethesda St. Martin” (Boppard), deren Ausrichtung eben mehr in der Altenbetreuung zu suchen sei, so Hans Reiss.
Der Kuratorium-Vormann sieht “immer mehr Verwaltung” auf die Krankenhäuser zukommen, was ein Anwachsen des dafür benötigten “Wasserkopfes” (Reiss) bedeute, wodurch das Führen kleiner Einrichtungen, entsprechend dem Hospital in Boppard, zunehmend schwieriger werde.
Schon einmal, im vergangenen Sommer, war das Krankenhaus Boppard in die Diskussion geraten. Während Bürgermeister Dr. Walter Bersch seinerzeit umgehenden Handlungsbedarf in Sachen Kuratorium (es lenkt die Angelegenheiten des Krankenhauses. Red.) und betriebswirtschaftlicher Führung des Hospitals angemahnt hatte, dafür aber von der Einrichtung gescholten worden war, sah man die Lage bei “Heilig Geist” in Boppard damals offiziell in milderem Licht. Verwaltungsdirektorin Bianca Pfeuffer in einem Leserbrief an unsere Zeitung: “Am Ende wird der Markt entscheiden, welches Haus noch existiert. Dabei wird das Krankenhaus weniger durch politische Kontakte gesichert, als vielmehr durch eigene überzeugende Leistungen auf Grundlage bedarfsgerechter Konzepte und einer zukunftsfähigen strategischen Ausrichtung.” Und Pflegedirektorin Doris Seis hatte dem Bürgermeister damals (wir berichteten) vorgehalten “wir liegen im Korridor für gute Ergebnisse”.
Das – so scheint es – ist Schnee von gestern. Heute wird eine geänderte Strategie verfolgt. Und auch die kommunale Politik nimmt sich nun offiziell des Themas an. Es geht konkret um die “Zukunft des Krankenhauses Boppard”. Termin: 5. Februar, Stadtrat. Mit etwa 300 Bediensteten ist das Krankenhaus Boppard der zweitgrößte Arbeitgeber in den Mauern der Stadt.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 22.12.2000
Groß-Boppard seit 25 Jahren auf dem Plan
Neue Stadt offiziell zum 1. Januar 1976 aus zehn Gemeinden gebildet – Kleine Rückschau und Ausblick – Bürgermeister: “Chancen der Zukunft nutzen”
Das klassische Boppard ist uralt. Kelten, Römer und Franken haben dort gesiedelt. Attraktive, strategische Lage und wertvoller Weinbergsbesitz ließen Boppard die Aufmerksamkeit der “Mächtigen” zuteil werden, was in der Reichsunmittelbarkeit der Stadt ihren Höhepunkt fand. Kurtrier griff dann, als die politische Lage günstig war zu, womit der Abstieg begann. Neu entdeckt als “Perle am Rhein” wurde Boppard weniger durch die Rheinromantiker als Ende des 19. Jahrhunderts durch Zuzug wohlhabender Senioren aus dem rheinisch-westfälischen Raum. Boppard mauserte sich zu einem reizvollen Städtchen, das seit 1976 durch “Einheirat” in neun Dörfer seine Basis verbreiterte.
BOPPARD. Die neue Stadt Boppard wird 25 Jahre alt. Einst unter “Schmerzen” geboren – zumindest in Bad Salzig und in Udenhausen hielt sich die Begeisterung ob des Zusammenschlusses doch sehr in Grenzen, zum Teil bis heute – hat sich das Kunstgebilde aus zehn einst selbstständigen Orten inzwischen doch einigermaßen “berappelt”, so dass einer ausgiebigen Feier im Sommer (7. September 2001) nichts im Wege stehen dürfte. Offiziell zum 1. Januar 1976 trat das größere Boppard auf den Plan.
Mitmacher sind seither die Gemeinden, die ab der Gebietsreform 1969 bereits die Verbandsgemeinde ausmachten und Boppard, Bad Salzig, Hirzenach, Holzfeld, Rheinbay, Weiler, Buchholz, Herschwiesen, Oppenhausen und Udenhausen zum großen Ganzen zusammenfügten. Über eine Fläche von 7514,1508 Hektar breitet sich die Stadt am Rhein und auf der Höhe aus, bietet rund 17 000 Einwohnern Raum, ist eine von drei Einheitsgemeinden im Land, Kreis-angehörig, hat eine der größten Kommunalwaldungen in Rheinland-Pfalz, eine nach Landes-Maßstäben doch sehr geringe Pro-Kopf-Verschuldung (419,60 Mark) und schickt sich an, größere Dinge zu stemmen (u.a. Stadthalle, Burg-Ausbau, Stadion-Sanierung, Erlebnisbad) – wenn auch nicht gerade unmittelbar bevorstehend.
Drei Bürgermeister führten seit 1976 die Stadt: Günter Linnenweber, Wolfgang Gipp und Dr. Walter Bersch. Dieser, seit 1997 im Amt, betont: “Die Stadt Boppard hatte in den zurückliegenden 25 Jahren immer eine kritische Begleitung, galt es doch den Ausgleich zu finden zwischen den sowohl in Quantität als auch in Qualität so unterschiedlichen Ortsbezirken.” Das sei nicht immer einfach gewesen, sagt das Stadtoberhaupt. Dem “regelmäßig wiederkehrenden Hinweis auf Defizite im Hinblick auf Bürgernähe oder Blockade von kreativen Selbstentwicklungen in den Stadtteilen” sei “nicht kategorisch zu widersprechen”. Und er fügt hinzu: “Der neu geschaffene Verbund hat auch zahlreiche Chancen eröffnet. Das Zusammenleben hat die Kommunalpolitik dazu gebracht, voneinander zu lernen. Darüber hinaus kann jeder Ortsbezirk im Bedarfsfall mit der Solidarität der starken Gesamtstadt rechnen.”
Die im nunmehr abgelaufenen Jahr erstmals zur Verfügung gestellten kleinen Budgets (zusammen 100 000 Mark) für die Stadtteile mit frei verfügbaren Haushaltsmitteln haben – so Dr. Bersch – “in Verbindung mit enormen Eigenleistungen in besonderer Weise das Eigenleben in den Ortsbezirken gefördert”.
Nun gelte es die “Chancen der Zukunft zu nutzen”, betont der Bürgermeister und erinnert an die “besondere Mittelrheintal-Förderung” der Landesregierung, die die Stadt in den Stand versetze, “die Strukturschwächen” der Talgemeinden Boppard, Bad Salzig und Hirzenach zu beheben. Bauliche Entwicklung auch auf den Höhen und eine Stärkung der Wirtschaftskraft durch Ansiedlung von Industrie und Gewerbe im “Hellerwald” mit einer “Vervollständigung der Grundversorgung im Einzelhandel” sieht Bersch als Garanten für gesicherte finanzielle Rahmenbedingungen.
Zum 25-jährigen Bestehen der Neu-Stadt erscheint der Band III der Stadtgeschichte, der Boppard seit 1945 beleuchtet und Ende Januar der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Ein weiterer “Baustein” am Haus von “Groß-Boppard”. Gerhard Seib
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 29.12.2000
Zeichen setzen gegen das Vergessen
Stadtrat Boppard stimmte Konzeption für Mahnmal zu – Standort Ehrenhain Buchenau – Entwurf: Künstler Volker Gerlach
Boppard erhält ein Mahnmal für die während der Zeit des Nationalsozialismus durch die politischen Ereignisse ums Leben gekommenen einstigen Mitbürger. Der Stadtrat stimmte mehrheitlich zu.
BOPPARD. “Ein sensibles Thema sehr gut vorbereitet”, so sah Boppards Bürgermeister den Tagesordnungspunkt “Mahnmal” in der letzten Sitzung des Stadtrats im alten Jahr. Dennoch konnten sich am Ende nicht alle Räte unter dem Dach der Einstimmigkeit sammeln.
Bei zwei Gegenstimmen (Dr. Heinz Bengart und Hajo Simon, Grüne) gab es aber eine breite Mehrheit für das vom Düsseldorfer und Bopparder Künstler Volker Gerlach (59) erarbeitete Projekt, das am Ehrenhain von Boppard City in Buchenau verwirklicht werden soll.
Der Bürgermeister hatte quasi folgende Losung als Begründung für das Mahnmal ausgegeben, die vom Stadtrat mehrheitlich so akzeptiert wurde: “In der früheren Stadt Boppard, dem heutigen Ortsbezirk Boppard, gibt es kein herkömmliches Denkmal, mit dessen Hilfe beispielsweise wie in den übrigen Ortsbezirken der Stadt zumindest der gefallenen Soldaten gedacht wird. Diese auffällige Tatsache wird von den Angehörigen, aber auch den gleichaltrigen Überlebenden beklagt.
Die Realisierung eines vergleichbaren Gefallenendenkmals ist gerade in Boppard sehr problematisch, da sich in dem relativ kleinen Gemeinwesen Boppard zwischen 1933 und 1945 nahezu alle Konflikte im Kleinen abgespielt haben, wie sie auch in ganz Deutschland stattfanden. So wurde eine große jüdische Gemeinde ausgelöscht. Der Kommunist Karl Schwertel wurde ebenso wie der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Franz Schiefer, ermordet. Die Bombenangriffe der Alliierten führten auch in Boppard zu einer großen Anzahl von zivilen Opfern.”
Die Stadt – so Dr. Walter Bersch – könne aus ihrer moralischen Verpflichtung nicht entlassen werden. Im Zuge eines “herkömmlichen Gefallenen-Denkmals” wäre die Aufgabe nicht lösbar, ist das Stadtoberhaupt überzeugt und betont, es müsse “zum Ausdruck kommen, dass Boppard auch für den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 nicht so geschichtslos ist, wie es für den außenstehenden Besucher zunächst den Eindruck hat”.
Letztlich fand der Entwurf von Volker Gerlach breite Zustimmung, der das Mahnmal Boppard als eine “Einheit für die Vielzahl der Opfer von 1933 bis 1945″ sieht, für “Soldaten, Zivilopfer, Juden, politische Opfer und Ungenannte”. Leitthema ist: “Nie mehr wieder” in Verbindung mit dem Artikel 1 Grundgesetz: “Die Würde des Menschen ist unantastbar, sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.”
Gerlach in seinen “Gedanken” zum Mahnmal: “Ehrenmal, Kriegerdenkmal, Ehrenhain – dieses Thema war ja bisher immer von einem gewissen Pathos besetzt: Schwere, Blut und Boden, Marmor und Bronze. Meine Idee war, weil Kunst bedeutet, Geistiges sinnlich zu machen, dieses Thema so anzugehen, aus diesem Materiellen, aus der Schwere, aus dem Pathos, aus der Heroisierung der Taten oder auch der Leiden das Pendel in eine andere Richtung zu bewegen.” Daher sollte sein Entwurf arbeiten “unter den Gedanken immateriell, leicht, transparent, geistig, transzendent, spirituell”. Er wolle “Räume schaffen, Denkräume, die viel Freiheit lassen, viel Platz lassen für persönliche Interpretationen, für persönliche Inspirationen, ganz persönliche Befindlichkeiten, Eindrücke, Emotionen für Aktionen und Reaktionen”.
Auf sieben Glasflächen werden unterschiedliche Gruppen von Opfern namentlich “eingestrahlt”: Die Gefallenen, Zivilopfer, Ungenannte und politische Opfer und Juden. SPD-Sprecherin Monika Schönemann hält den Entwurf “inhaltlich und künstlerisch für eine gelungene Sache”. CDU-Vormann Dr. Jürgen Mohr: “Das ist es.”
Der Wortführer der Grünen, Dr. Heinz Bengart, bekundete “Probleme” mit dem Denkmal. Opfer und potenzielle Täter seien auf einem einzigen Gedenkstein erfasst. Ferner habe die jüdische Kultusgemeinde (Koblenz. Red.) “nicht zugestimmt, dass so verfahren wird”.
Außerdem warf er den Stadt-Verantwortlichen “Taktieren und ungeschicktes Verhalten” in der Angelegenheit vor. Eine eventuelle Zuständigkeit der jüdischen Gemeinde stellte Bürgermeister Walter Bersch in Abrede. Die Namensliste für die Juden hat Gerlach im Übrigen aus einer Liste des Landeshauptarchivs Koblenz entnommen. Außerdem, so der Bürgermeister, habe man mit “anderen Vertretern, die über die jüdischen Verhältnisse in Boppard geforscht haben, Kontakt gehabt”. In Boppard werde darauf verzichtet “den Versuch zu starten, historische Verhältnisse nicht nur zu dokumentieren, sondern auch zu bewerten”. Die Stadt werde ein Mahnmal bekommen, um Zeichen gegen das Vergessen zu setzen, so Bersch.
Die Gesamtkosten des Ehrenmals belaufen sich auf rund 100 000 Mark. Etwa die Hälfte könne durch Sponsorengelder abgedeckt werden, hieß es im Rat. Den Rest steuert die Stadt aus ihrer eigenen “Schatulle” bei. Gerhard Seib