Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 04.01.2001
Boppard: Wildwuchs raus – Ordnung rein
Landespflegerische Ausgleichmaßnahmen eröffnen in der Stadt zahlreiche Möglichkeiten zu Gunsten von Ökologie und alter Kulturlandschaft
Aufgelassene Flächen wieder auf “Vordermann” zu bringen ist erklärtes Ziel in der Stadt Boppard, wenn es darum geht, landespflegerische Ausgleichsmaßnahmen einzuleiten. Sie werden vom Gesetzgeber gefordert für den Landschafts-”Verbrauch” an anderer Stelle in der Gemeinde. Aus dieser “Gemengelage” ergeben sich interessante Perspektiven.
BOPPARD. Für sie neue Wege geht die Stadt Boppard künftig bei den so genannten “landespflegerischen Ausgleichsmaßnahmen”. Nicht mehr die Neuanpflanzung von Wald, beispielsweise, steht im Vordergrund der Bemühungen beim Bereitstellen von Ausgleichsflächen für der Natur entzogene Teilbereiche. Der Trend heißt nun: Erhalt der Kulturlandschaft ist vorrangiges Ziel. Und das soll – wie Bürgermeister Dr. Walter Bersch im Gespräch mit unserer Zeitung auf Anfrage betonte – erreicht werden, indem z.B. mit Wildwuchs überzogene Flächen, etwa im Bopparder Hamm oder auch sonstwo in der Gemarkung, von den Überwucherungen befreit und somit, ökologisch wichtig, offen gehalten werden. “Entbuschung ist Landespflege”, heißt das nun im Rathaus.
Die Stadt folgt damit auch an dieser Stelle häufig vorgetragenen Anregungen, die Landschaft im Mittelrheintal nicht sich selbst zu überlassen und Wildes einfach so “vor sich hin” wuchern zu lassen. Das Ergebnis wäre nämlich eine ökologisch marode und zudem triste Landschaft, die – und der Gesichtspunkt wird zunehmend wichtiger – aber auch nicht die Kriterien an eine intakte, gestaltete Kulturlandschaft erfüllte, wie sie im Zuge der Bemühungen um die Aufnahme des Mittelrhein-Tals in die UNESCO-Welterbeliste unabdingbar gefordert wird. Beim Betrachten älterer Fotografien sieht man, was gemeint ist.
Dieser Ansatz setzt andere Maßnahmen voraus, als sie noch bis in die jüngere Zeit, etwa beim Schaffen von Ausgleichsflächen üblich waren. Beispiel Wald: Nicht weitere Bäume auf noch zu findendem und bisher vielleicht landwirtschaftlich genutztem Areal anzupflanzen ist nun die Botschaft, sondern vorhandene Bereiche in Ordnung zu bringen, so Walter Bersch.
Derzeit in der Planung befindliche Vorhaben, etwa das Industriegebiet Hellerwald II, oder auch die Neubaugebiete in Rheinbay, Holzfeld, bzw. das Einkaufszentrum in Buchenau lassen die Stadt nach den vom Gesetzgeber geforderten Ausgleichsflächen “fahnden”, die sie zu erwerben trachtet. Der Bürgermeister denkt dabei beispielhaft an Grundstücke aus den laufenden Flurbereinigungsmaßnahmen von Buchholz, Herschwiesen, Oppenhausen und Udenhausen. Vorgesehen sei u.a. die Anlage von Wildobstwäldchen. Auch an Grundstücken im Bereich des Naturschutzgebietes “Hintere Dick – Eisenbolz” in Buchenau ist die Stadt interessiert. Und an Flächen im Bopparder Hamm. Die Stadt – so der Bürgermeister – “verpflichtet sich, die Grundstücke von Brombeerhecken zu befreien.”
Sogar weitergehende “Konstruktionen” – möglicherweise durchaus im Sinne der Winzerschaft – sind denkbar. Man muss nur Phantasie entwickeln. Gerhard Seib
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 18.01.2001
Welterbe-Antrag auf Weg gebracht
Forum Mittelrheintal informiert Bevölkerung
MITTELRHEIN. Als “Heldentat, an der sehr viele Menschen teilgenommen haben” wertete der rheinland-pfälzische Staatssekretär Dr. Joachim Hofmann-Göttig die rechtzeitige Abgabe des Antrages zur Aufnahme des Mittelrheintales in die Welterbeliste der UNESCO. Hofmann-Göttig, der Regierungsbeauftragter für das Anerkennungsverfahren ist, dankte in der jüngsten Sitzung des Forums Mittelrheintal in Koblenz ausdrücklich der Stadt Rüdesheim, dass sie zurück im Boot sei.
Das Mittelrheintal sei neben einem Projekt aus Mecklenburg-Vorpommern der einzige Antrag aus Deutschland. Weltweit seien zum Stichtag nur 14 Nominierungen eingegangen. Da die UNESCO künftig andere Maßstäbe anlege, sehe er nur diese Chance für das Weltkulturerbe Mittelrheintal. “Jetzt oder nie”, zeigte sich der Staatssekretär überzeugt.
Forums-Vorsitzender Dr. Walter Bersch, Bürgermeister von Boppard, rief dazu auf, dass sich das Forum jetzt konsolidieren müsse. Erfreut stellte er in Aussicht, dass ein gewichtiger Sponsor gefunden sei, der die Belange auch finanziell unterstütze. Auf knapp 450.000 Mark beläuft sich der Haushalt des Forums, der vom Vorstand einmütig abgesegnet wurde. Das Forum wird in den nächsten Wochen in den Städten und Verbandsgemeinden im Mittelrheintal in einer Veranstaltungsreihe über den UNESCO-Antrag informieren.
Mit großer Zustimmung nahmen die Vorstandsmitglieder einen Bericht des Intendanten der Rheinischen Philharmonie, Rainer Neumann, zur Kenntnis. Neumann stellte das Konzept “Mittelrhein Musik Momente” vor, das sich das Forum in seiner Gänze “zu eigen macht und dafür entsprechende Sponsorengelder einbringt”, betonte Bersch. 20 Konzerte an verschiedenen Spielorten im Mittelrheintal sind geplant. (mau)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 07.02.2001
Rat schickt Bürgermeister an die Front
Bopparder Stadtparlament besteht auf Mitwirkung von Dr. Walter Bersch bei den jetzt anlaufenden Verhandlungen um die Zukunft des Krankenhauses
Auf Mitwirkung bei den Verhandlungen über die Zukunft des Krankenhauses Boppard besteht der Stadtrat Boppard. Einstimmig wurde dem Kuratorium angeraten, den Bürgermeister der Stadt in die nun anlaufenden Gespräche einzubeziehen.
BOPPARD. Ohne Aussprache, dafür aber mit einer nichtöffentlich vorgefertigten Meinung verabschiedete jetzt der Stadtrat Boppard eine als Aufforderung an das Krankenhaus-Kuratorium zu verstehende Entschließung, in der die Kommune Mitwirkungsrechte in den demnächst anstehenden Kooperations- bzw. Fusionsverhandlungen mit einem starken Krankenhaus-Partner anmahnt.
Zitat: “Der Stadtrat besteht darauf, dass die Stadt, vertreten durch den Bürgermeister, in die Verhandlungen über einen Krankenhausverbund einbezogen wird, um mit sicherzustellen, dass Boppard auch in Zukunft ein Krankenhaus mit weitest gehender Grundversorgung behält.”
Verwiesen wird auf die den Rat umtreibende Sorge um die Zukunft des Krankenhauses in der Stadt und darauf, dass er sich im “ursprünglichen Sinne der Bürgerstiftung in der Verantwortung” sieht.
Erinnert wird an den Paragraphen 1 der Stiftungssatzung “Hospital zum Heiligen Geist” wo es u.a. heißt: “Das Hospital ist eine im 13. Jahrhundert gegründete Stiftung zur Unterstützung von Armen, zur Aufnahme und Pflege kranker, altersschwacher und gebrechlicher Personen, von Waisen und verlassenen Kindern ohne Unterschied der Konfession und der Herkunft.”
Erwähnt wird in der “Problembeschreibung” zum einstimmigen Ratsbeschluss auch die Zugehörigkeit von neun Mitgliedern im Stiftungsvorstand. Zitat: “Ursprünglich gehörten dem Stiftungsvorstand drei vom Stadtrat der Stadt Boppard zu wählende Mitglieder an, je ein vom Vorstand der Katholischen Kirchengemeinde St. Severus und vom Vorstand der Evangelischen Kirchengemeinde (Christuskirche) zu wählendes Mitglied, sowie vier vom Stiftungsvorstand zu wählende Mitglieder. In früheren Satzungen war darüber hinaus festgelegt, dass die Mitglieder mit Vollendung des 68. Lebensjahres aus dem Stiftungsvorstand auszuscheiden haben. Diese Bestimmung wurde am 10. Dezember 1985 dahingehend geändert, dass die Mitglieder des Vorstands erst mit Vollendung des 70. Lebensjahres aus dem Stiftungsvorstand ausscheiden müssen, darüber hinaus kann der Stadtrat nur noch ein Mitglied in den Stiftungsvorstand entsenden, während dem Stiftungsvorstand selbst überlassen bleibt, sechs vom Stiftungsvorstand zu wählende Mitglieder zu bestimmen. Dies entspricht einem Anteil von zwei Dritteln.”
Seit 24. November 1997 vertritt Willi Nickenig die Stadt im Stiftungsvorstand. Er war dazu seinerzeit mehrheitlich gewählt worden, nachdem man es dem damals neuen Bürgermeister Dr. Walter Bersch nicht zubilligen mochte, die Stadt im Krankenhaus-Kuratorium zu vertreten.
Jetzt die Kehrtwende, nachdem ernsthafte Verhandlungen um die Zukunft des Hauses anstehen. Sollte der von allen Fraktionen und Gruppierungen im Rat getragene Beschluss bei der Krankenhaus-Spitze auf offene Ohren stoßen, würde der Bürgermeister – wie er im Gespräch mit unserer Zeitung betonte – einen Vertreter der Landesregierung mit in die Verhandlungskommission bitten.
Wie berichtet haben sich drei potenzielle Partner (Übernehmer?) des Bopparder Krankenhaus-Betriebs herauskristallisiert: Brüderhaus Koblenz, Stift Koblenz und Loreley-Kliniken St. Goar-Oberwesel (Marienhaus GmbH Waldbreitbach). Am gestrigen Abend – so die unserer Zeitung mitgeteilte Planung – wollte sich das Kuratorium festlegen, in welcher Reihenfolge die Verhandlungen mit den Interessenten aus der Bopparder Nachbarschaft laufen sollen. Ein Ergebnis lag bis Redaktionsschluss nicht vor. Gerhard Seib
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 17.02.2001
“Donum Vitae” im Karmeliterkloster
Stadt macht drei Zimmer frei – Start im März
BOPPARD. Der von katholischen Laien gegründete Verein “Donum Vitae” steigt bekanntlich in Boppard in die gesetzliche Schwangeren-Konfliktberatung ein und schließt damit am Mittelrhein und im Vorderhunsrück jene Lücke, die die Caritas hinterlassen hat. Eigentlich wollte “Donum Vitae” schon am 1. Februar die Beratungsstelle eröffnen. Aber die Sache hat sich verzögert. “Unsere Beratungsstelle muss noch vom Landesamt für Soziales und Jugend anerkannt werden”, sagte gestern “Donum-Vitae”-Landesvorsitzender Prof. Dr. Bernd Rosenberger auf Anfrage. Das sei aber reine Formsache.
Rosenberger rechnet fest damit, dass “spätestens am 1. März” die Beratungsstelle ihren Betrieb aufnehmen kann. Denn die grundlegende Frage nach der Förderfähigkeit ist längst geklärt (wir berichteten mehrfach). Auch sind mittlerweile die Voraussetzungen logistischer Art gegeben: Die Beratungsstelle wird in der Bopparder Stadtverwaltung eingerichtet. “Donum Vitae” mietet im ehemaligen Karmeliterkloster drei Räume. Bürgermeister Dr. Walter Bersch hatte dem Verein dieses Obdach bereits vor Weihnachten gewährt. “Die Verschlankung unserer Verwaltung hat dazu geführt, dass wir drei Räume an Donum Vitae abgeben können”, sagte der Bürgermeister und ergänzte: “Damit wird das Dienstleistungsunternehmen Stadtverwaltung um eine weitere Variante reicher.” Die Stadtverwaltung vermietet nicht nur die drei Räume, sondern leistet – natürlich gegen Kostenerstattung – auch logistische Hilfe im Bürobereich. Im Übrigen sieht Dr. Walter Bersch im Engagement von Donum Vitae “einen Gewinn für die Region”. Auch die personelle Ausstattung nimmt Konturen an. Eine Beraterin wurde fest eingestellt, die zweite wird allerdings noch gesucht. Zudem wird mit Hochdruck am “Donum Vitae”-Ortsverein Boppard gearbeitet. Interessenten haben sich bereits zusammen gefunden. Die konstituierende Sitzung steht unmittelbar bevor. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 08.03.2001
Bahn: Boppard zieht mit Koblenz gleich
So viele Bahnhöfe wie in der Großstadt – Ab Sommerfahrplan wird City-Halt zum Hauptbahnhof
BOPPARD. Die Deutsche Bahn AG folgt einem Vorschlag von Bürgermeister Dr. Walter Bersch und benennt den Regio-Bahnhof Boppard zum Fahrplanwechsel am 10. Juni 2001 in “Boppard Hauptbahnhof” um. Dies ist u. a. auch die Konsequenz daraus, dass die Stadt mit den Bahnhöfen Hirzenach, Bad Salzig, Süd, sowie Fleckertshöhe und Buchholz und dem zukünftigen Hauptbahnhof über gleich viele Bahnhöfe verfügt wie die Stadt Koblenz.
Walter Bersch ist aber auch zuversichtlich, dass die neue Bezeichnung im Fahrplan und den dazugehörigen Tarifwerken und Umlaufplänen dazu führen wird, dass der Regio-Bahnhof Boppard eine größere Aufmerksamkeit genießen wird. Auch hinsichtlich der Einrichtung von Fernverbindungen könne dies nur von Vorteil sein, ist das Stadtoberhaupt überzeugt.
Die Stadt hat in der Vergangenheit erhebliche Anstrengungen zur Verbesserung des Personenverkehrs unternommen. Neben der Neugestaltung des ÖPNV-Knotenpunktes Buchholz und der Einrichtung von zusätzlichen Buswartehallen sei besonders das gut funktionierende Andi-Ruftaxi-System zu benennen, was in busarmen Zeiten Fahrmöglichkeiten zu Bustarifen innerhalb Boppards ermögliche.
Dr. Walter Bersch abschließend: “Wir arbeiten weiter an der Verbesserung des Personenverkehrs im Rahmen unserer Möglichkeiten. So hoffe ich sehr, dass wir schon zu diesem Sommer auch an Wochenenden Busverbindungen aus den Ortsbezirken in die Kernstadt und zurück in den späten Abendstunden einrichten können. Ich hoffe auch sehr, dass wir mit Unterstützung des rheinland-pfälzischen Verkehrsministeriums unseren kleinen Shuttle-Verkehr zum Flughafen Hahn ausweiten können.”
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 16.03.2001
Stadt darf mit ihren Reizen nicht länger geizen
Boppard hat einen enormen Zuwachs im Tourismus zu verzeichnen – Jetzt will der Bürgermeister die Stadt zum Kulturstandort aufwerten und die Schönheiten hervorkehren
Boppard, die Tourismusmetropole am Mittelrhein. Diesem Ruf wurde die Stadt wieder mal gerecht. Der Fremdenverkehr verzeichnete im vergangenen Jahr enorme Zuwächse. Doch will sich Bürgermeister Dr. Walter Bersch nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Die Stadt darf mit ihren Reizen nicht länger geizen, heißt sein Motto. Boppard muss Kulturstandort werden, lautet die Forderung.
BOPPARD. Boppard hat in den vergangenen drei Jahren enorme Zuwächse im Fremdenverkehr zu verzeichnen. Waren es 1997 insgesamt 284 591 Übernachtungen, so stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf 336 592 an. Die Zunahme von mehr als 50 000 Übernachtungen entspricht einer Steigerung von 18,3 Prozent.
Die Übernachtungen im restlichen Rheintal stiegen von 1 775 967 auf 1 874 462 Übernachtungen. Dies entspricht lediglich einer Steigerung von 5,5 Prozent.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch ist mit den Bopparder Zahlen sehr zufrieden. Die mehr als dreimal so große Steigerung in Boppard im Vergleich zum übrigen Rheintal führt er hauptsächlich auf den enormen Imagegewinn u. a. durch den Rheinland-Pfalz-Tag zurück. Auch das, wie Bersch meint, “für erstmalige Gäste leicht verständliche Parkleitsystem sowie die gästefreundliche Außenbewirtung”, tragen seiner Ansicht nach zum Erfolg bei.
Nun gelte es, diese Erfolge auszubauen. In der Tourismusforschung gehe man davon aus, dass je 500 Übernachtungen im Jahr ein Arbeitsplatz im Fremdenverkehrs- und dem im Umfeld zugeordneten Dienstleistungsgewerbe entsteht. Bersch wörtlich: “Wir müssen weiter an der Qualitätsverbesserung in Boppard arbeiten. Nur so können wir eine positive Trendwende bei der Verweildauer der einzelnen Gäste erreichen.”
Neben den Leistungen der Fremdenverkehrsbetriebe sei es auch erforderlich, dass die Rahmenbedingungen verbessert werden. Boppard müsse als Kulturstandort ausgebaut werden. Die Neugestaltung der Kurfürstlichen Burg und die Errichtung einer Stadthalle seien ebenso wichtig wie ein neues Hallen- und Freibad mit Erschließung einer Thermalquelle. “Wir müssen die schöne Landschaft von Boppard stärker einbringen.”
Hierzu wollen die Verkehrs- und Verschönerungsvereine einen wichtigen Beitrag leisten, indem die Wanderwege übersichtlich markiert werden. Viele Wanderwege sind in den letzten Jahren schwer passierbar geworden. Jetzt gelte es, die Defizite aufzuarbeiten.
Der so genannte Fünfseenblick in der Gemarkung Weiler müsse ebenso wie der höchste Punkt in der Stadt auf der Fleckertshöhe freigeschnitten werden, damit die Natur für die Erholungssuchenden besser erlebbar gemacht werden könne. Darüber hinaus führt Bersch zurzeit Gespräche mit Grundstückseigentümern auf dem Eisenbolz, um sicherzustellen, dass dort im kommenden Jahr eine Freilichtbühne errichtet werden kann, die unter anderem auch von den frisch gegründeten “Mittelrhein-Musik-Momente” genutzt werden kann.
Erfreulich wäre auch, wenn schon bald im Bereich der mittleren Rheinallee die Außenbewirtung aufgenommen würde. “Wir sollten die Schokoladenseite von Boppard nicht länger verstecken”, bringt der Bürgermeister die Sache auf den Punkt.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 24.04.2001
Für die Bürger eine Burg in neuem Glanz
Architektenwettbewerb um historische Anlage in Boppard gestern mit der Preisverleihung abgeschlossen – Nun folgt Umbau- und Sanierungsphase
119 Architekten wendeten (von einem Teilnehmer geschätzt) 2,4 Millionen Mark auf, um am Wettbewerb zur Umgestaltung der Burg beteiligt zu sein. Die Stadt Boppard lässt sich diese Ausschreibung 300 000 Mark kosten. Die Umsetzung erfordert mehrere Jahre – und viel Geld.
BOPPARD. 119 Architekturbüros haben sich beteiligt, 24 kamen in die engere Wahl, und am Ende siegten Elmar Torinus/Constanze Altemüller (Architektur Atelier Detmold/Berlin). Sie werden in den nächsten Wochen einen Bauzeitenplan erstellen, nach dem die Stadt Boppard als Auftraggeberin an die Umgestaltung der Kurfürstlichen Burg gehen kann. Die Detmolder haben nach einstimmigem Jury-Urteil den am meisten überzeugenden Entwurf vorgelegt, nach dem nun vorgegangen werden kann.
Sie halten sich – soweit das für Außenstehende erkennbar war – am striktesten an die vorgegebene historische Bausubstanz, greifen nur behutsam ein und lassen alle angestrebten Nutzungen nach dem Eindruck der Bewerter dennoch voll zu ihrem Recht kommen.
Die Anlage als einstigte Wehr- und Trutzburg – um auf die “Äußerlichkeiten” einzugehen – wird quasi in diesem Erscheinungsbild gestärkt, die Rundbögen am Südflügel entfallen zu Gunsten von Fenstern, der einst das Areal umgebende Wassergraben wird in entsprechender Pflasterung angedeutet. Der geschlossene Eindruck der Burg ist nur an einer Stelle, dem Bereich der Toilettenanlagen im Südflügel aufgebrochen durch eine verglaste “Lichtfuge”, die – Bauwerk-hoch – den Passanten zum Besuch einladen soll, Öffnung in die Anlage bringt und (funktional) das Treppenhaus (mit nebenliegendem Aufzug) aufnimmt.
Die gastronomische Nutzung findet für das Gourmetrestaurant im Südostteil, für die Anker-Brau-Stube im Südflügel und für das Thonet-Café im Nord/West-Bereich im Erdgeschoss statt. Das 1. OG – so sehen es die Detmolder vor – ist dem Museum in seinen unterschiedlichen Facetten gewidmet und im “Rundlauf” erschlossen. Weitere historische Sammlungen sind im Turm eingeplant. Insgesamt haben die Wettbewerbssieger – wie sie sagen – nur “asketische” Eingriffe gestartet und das Denkmal Burg auch in seinem Innenleben betont – Beispiel “Kölner Decken”, ein besonderes Highlight im Flügel am Rhein.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch zeigte sich gestern zuversichtlich, das mutmaßlich über zehn Millionen Mark angesiedelte Projekt schultern zu können, mit Hilfe des Landes, nicht zuletzt auch durch die Welterbe-Anstregungen ums Mittelrheintal, durch den Investor (Karlsberg-Brauerei/Königsbacher), aber auch durch eigene Mittel der Stadt, verteilt über mehrere Haushaltsansätze. Sein Credo: “Erstmals erhalten die Bürger die Burg”, die ihnen einst als Bollwerk der Fremdherrschaft aufgezwungen worden ist. Bersch unterstrich die Bedeutung des Europa-weit ausgeschriebenen Wettbewerbs, durch den die “größtmögliche Bandbreite guter Vorschläge” zur Umgestaltung und Sanierung aufgezeigt worden sei.
Für die Architektenkammer Rheinland-Pfalz hatte Architekt Dr. Michael Frank (Bad Kreuznach) den Bewerb organisiert, die Jury leitete Professor Rave (Berlin), und die fachlichen Bewertungen gab gestern Jury-Mitglied Professor Emil Hädler (FH Mainz), der durch seine über Monate währenden Bauuntersuchungen ganz wesentliche Vorarbeit zum guten Gelingen der Architekten-Auseinandersetzung mit dem Objekt geleistet hatte. Hädler sieht beim Sieger einen behutsamen Umgang mit dem Denkmal Burg und den Innenräumen. Der Nächstplatzierte (Hamann/Kaiserslautern) sei “sehr viel freizügiger mit der Substanz umgegangen”. Dass auch die Denkmalpflege mit dem Entwurf Nummer 1 gut leben kann, davon ist der Mainzer Professor überzeugt, der noch während des ersten Durchgangs beim Angehörigen des Landesdenkmalamtes “Sprachlosigkeit bis Entsetzen” glaubte ausgemacht zu haben, ob des Entwurf-Angebots der überwiegenden Teilnehmer. Hädler: “Jetzt wissen wir, was zumutbar ist und was nicht.” Offenbar nicht die Hof-Überdachung. Kein Protest beim Bürgermeister. Gerhard Seib
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 25.04.2001
“Stadthalle” für Hirzenach greifbar nahe
Volksbank Boppard gibt Zweigstelle nach Neubau in St. Goar auf – Gebäude kann nach Umbauten als Dorfgemeinschaftshaus genutzt werden
Die Volksbank Boppard wird die Zweigstelle in Hirzenach aufgeben. Einziehen soll in dem dann ungenutzten Gebäude das vor Ort so lange ersehnte Dorfgemeinschaftshaus. Stadt und Bank wollen letzte Probleme zügig ausräumen.
BOPPARD-HIRZENACH. Die Zeichen stehen günstig: Hirzenach – das lässt sich prognostizieren – kann mit einem Dorfgemeinschaftshaus in seinen Mauern rechnen. In einer “konzertierten Aktion” von Volksbank Boppard und Stadt sollte das Projekt realisierbar sein. Noch ist nichts in trockenen Tüchern, doch beide Seiten, das Bankhaus und der Bürgermeister zeigen sich – wie gegenüber unserer Zeitung betont wurde – optimistisch, die letzten Stolpersteine auf dem Weg zu besserer Infrastruktur für einen der kleinsten Bopparder Stadtteile beseitigen zu können.
Wenn Kommunalwahlen anstanden genoss eine “Stadthalle” für die 371 Hirzenacher immer mal wieder hohen Aufmerksamkeitswert in der politischen Diskussion. Da wurden auch Alibi-Beträge – also “Luftnummern” – in städtischen Haushalten geparkt, um den von der “Groß-Stadt” so schmählich Vernachlässigten am südlichen Ende Boppards das Gefühl der Zugehörigkeit nicht gänzlich abhanden geraten zu lassen. Planskizzen und ein bisschen mehr konnten kurzzeitig den Eindruck erwecken, da sei ernsthaft etwas in der Mache, sogar städtische Gelder wurden verausgabt, es gab Zusagen aus Mainz, doch – jeder in der Stadt weiß es – kein Stein wurde je auf den anderen gesetzt.
Dennoch ist das gesellschaftliche Leben im Stadtteil nicht – wie immer vor Ort “angedroht” – zusammengebrochen. Der Mensch arrangiert sich mit Mangel.
Das dürfte nun alles anders werden. Die Volksbank Boppard besitzt in Hirzenach eine Zweigstelle, die eine Hinterlassenschaft der übernommenen Volksbank Oberwesel ist, die ihrerseits die früher so genannte Raiffeisenkasse durch Fusion mit dem Urbarer Genossenschaftsinstitut 1972 “geerbt” hatte, das 1968 Eigentümerin der einstigen Kasse Hirzenach geworden war, die wiederum das Anwesen 1954 gebaut hatte. Konzentration im genossenschaftlichen Bankwesen – am Mittelrhein ein “Dauerbrenner” seit Jahrzehnten. . .
Das nun als Dorfgemeinschaftshaus vorgesehene Gebäude war ursprünglich als Obsthalle konzipiert gewesen. Künftig geht es dort weniger um Äpfel und Birnen, sondern ums Aufblühen gesellschaftlichen Lebens und Ernten kultureller Bemühungen im knapp 400-Seelen-Dorf.
Die Volksbank Boppard gibt die Zweigstelle mutmaßlich im Laufe des Monats Juli 2001 auf, dann, wenn in St. Goar der Filialbetrieb im neuen Gebäudekomplex ins Laufen gekommen ist. Dort werden jetzt die letzten Arbeiten absolviert. Auch die Voba-Geschäftstelle in Biebernheim wird zum gleichen Zeitpunkt ihren Betrieb einstellen.
Boppards Bürgermeister Dr. Walter Bersch ist höchst angetan von der Vorstellung für Hirzenach ein Gemeinschaftshaus installieren zu können. Er hält – wie er im Gespräch mit unserer Zeitung auf Anfrage betont – die Übernahme des Ex-Bankhauses für die “optimale Lösung”. Die Dorfgemeinschaft werde damit “neue Impulse erhalten” und könne ein “gutes Eigenleben führen”.
Kleinere Umbauten und Erweiterungsarbeiten würden notwendig, doch – so Bersch – sei er überzeugt, dass die Landesregierung das Vorhaben Dorfgemeinschaftshaus Hirzenach mit Mitteln aus dem Investitionsstock “kurzfristig” werde erledigen helfen.
Einen guten Abschluss der Verhandlungen mit der Volksbank vorausgesetzt, geht Dr. Walter Bersch davon aus, in der Stadtratssitzung am 21. Mai schon Konkreteres zu der Angelegenheit sagen zu können. Die in Hirzenach nutzbaren 120 Quadratmeter hält der Bürgermeister angesichts der Bevölkerungszahl und der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung vor Ort für ausreichend und den Bedürfnissen des Dörfchens angemessen. In den Stadtteilen Rheinbay, Udenhausen, Holzfeld, Weiler und Herschwiesen herrschten vergleichbare Platzverhältnisse, heißt es im Rathaus.
Wem das dann noch immer nicht ausreichend erscheint, sollte sich Schillers “Lied von der Glocke” zum Vorbild nehmen. Dort wird (Scherz) ein bauphysikalisches Phänomen so beschrieben: “Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.” Gerhard Seib
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 16.07.2001
Stadt wertet Bahnhöfe auf
Bad Salzig und Hirzenach sanierungsbedürftig
Die Bahnhöfe Bad Salzig und Hirzenach werden aufgewertet. Zu diesem Zweck hat jetzt Bürgermeister Dr. Walter Bersch mit dem zuständigen Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Nord Kontakt aufgenommen. Die Bahn hält sich aus der Sache raus.
BOPPARD. Die Stadt Boppard hat in den vergangenen Jahren viel zur Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Personennahverkehrs unternommen. Ein Schwerpunkt ist auch die Ausgestaltung des Schienenverkehrs. Nach der Neugestaltung des Bahnhofes in Buchholz, der Vollendung des Hauptbahnhofes in Boppard ist nun das Augenmerk auf die Bahnhöfe in Bad Salzig und Hirzenach zu richten, deren äußeres Erscheinungsbild, insbesondere auf den Bahnsteigen, zu wünschen übrig lässt.
Hinzu kommt, dass – wie bereits berichtet – an beiden Bahnhöfen die Bahnsteige um knapp 20 Zentimeter angehoben werden müssen, damit ein sicheres Aus- und Einsteigen aus den modernen Zügen gewährleistet werden kann. Unterstützung findet Bürgermeister Dr. Walter Bersch beim stellvertretenden Verbandsdirektor Stephan Pauly, der eine Förderung der Maßnahmen in Aussicht stellte.
Da die Bahn in absehbarer Zeit Nahverkehrsbahnhöfe nicht saniert, bleibt den betroffenen Kommunen nur die Möglichkeit zur Eigeninitiative. Die wird vom Land mit einem Zuschuss von 85 Prozent belohnt. Der Zweckverband hat sich zudem bereit erklärt, der Stadt Boppard für die Vorplanungen 10 000 Mark zur Verfügung zu stellen.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 31.07.2001
Erdgas für Oppenhausen/Herschwiesen
Hauptleitung wird in Radweg-Neubau verlegt – Nun Klarheit für Kulturamt Mayen über Ausbau
BOPPARD. Bürgermeister Dr. Walter Bersch hat erfolgreich seine Verhandlungen mit der RWE-Erdgasversorgung abgeschlossen, wonach nun doch die Ortsbezirke Oppenhausen und Herschwiesen an die Erdgasversorgung angeschlossen werden.
Bei dem ursprünglichen Vertragsabschluss im Jahre 1985 waren die kleineren Ortsbezirke, insbesondere Oppenhausen und Herschwiesen gänzlich aus dem Versorgungsangebot ausgenommen, was seinerzeit den Widerstand des damaligen Ortsvorstehers Walter Bersch gefunden hatte.
In der jetzt getroffenen Vereinbarung mit dem RWE ist vorgesehen, dass im Zuge des Neubaues des Radweges zwischen Buchholz und Oppenhausen die Haupterdgasleitung verlegt wird. Gleichzeitig wird nach den Betriebsferien der Firma Faber schon im August im Zuge des Kreisstraßenneubaues in Herschwiesen und anschließend in Oppenhausen im Zuge der Kanalerneuerung in der Pastor-Wiegand-Straße und Mittelstraße die Erdgasleitung verlegt. Das Kulturamt Mayen wird jetzt nach Klärung der Erdgasversorgung den Bau des Radweges unverzüglich in Angriff nehmen, verlautet aus dem Bopparder Rathaus.
Der Bürgermeister hat aus den Reihen des Stadtrates die Zustimmung zu der entsprechenden Vereinbarung signalisiert bekommen, die dem Stadtrat in seiner Sitzung am 3. September zur Beratung und Beschlussfassung vorliegen wird.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 16.08.2001
Neubau-Projekt: Breiteste Zustimmung
Dienstleistungszentrum am Bahnhof Boppard von Ortsbeirat und Bauausschuss positiv beurteilt
BOPPARD. Die (bis auf den Stadtrat) letzten parlamentarischen Hürden hat jetzt das am Bahnhofsplatz Boppard geplante Dienstleistungszentrum eines privaten Investors genommen.
Dem Vernehmen nach haben sowohl der City-Ortsbeirat wie auch der Bauausschuss der Stadt Boppard in nichtöffentlicher Sitzung jeweils einstimmig aus ihrer Sicht der Dinge “grünes Licht” für das Zwölf-Millionen-Projekt gegeben.
Nachdem die Abriss-Vorarbeiten für den ersten Bauabschnitt (dafür liegt das Baurecht vor) bereits erfolgt sind, kann nun auch der Rest der Altbauten an der Heerstraße bis zum Heergässchen flach gelegt werden, vorausgesetzt, der Stadtrat stimmt am 3. September dem zu.
Der Ortsbeirat anerkannte die Vereinbarkeit des Projektes mit den Zielen der Stadtsanierung in diesem Quartier, und der Bauausschuss, vollzählig angetreten, billigte – auch mit der Stimme des Grünen-Vertreters, wie zu hören war – nach ausführlicher Diskussion den zweiten Bauabschnitt.
Die geschwungene Fassade zum Syrée-Platz und zum Hauptbahnhof hin wird – so wie vorgesehen – teilweise mit rotem Sandstein verblendet, die Front zur Heerstraße erhält eine – das ist neu – Gliederung durch einen Vorsprung. Positiv beurteilt – so war zu hören – wird das gestaffelte Dachgeschoss, das ja – wie schon berichtet – gehobene Gastronomie (mit besten Aussichten ins Rheintal) aufnehmen soll. Die Zufahrt zur großen Tiefgarage erfolgt über den Syrée-Platz und nicht durchs Kellergeschoss des gegenüber liegenden “Fuchs”-Baus.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch, von uns nach seiner Einschätzung zum gegenwärtigen Stand befragt, zeigte sich hoch zufrieden mit den Ergebnissen. Es sei anerkannt worden, dass das Neubauprojekt, das ja bekanntlich u.a. auch die Zweigstelle der Kreissparkasse, Praxen und Büros aufnehmen wird, voll in das Stadtbild von Boppard hinein passe und durch seine zukunftsorientierte Architektur einen zeitgemäßen baulichen Akzent am Bahnhof setze.
Investor Heinz Monnerjahn (Dörth, Heimo-Bau) bekundete gestern gegenüber unserer Zeitung seine Freude über die positive Beurteilung seines Vorhabens: “Nun kann es ja bald richtig los gehen.” Gerhard Seib
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 04.09.2001
“Mittelrhein Musik Momente” haben neuen Meilenstein in der Kultur-Landschaft des Mittelrheins gesetzt – Gestern in Boppard Bilanz gezogen
Mit Festival Tal gepuscht
Macher sind voll des Lobes – 2002 geht’s weiter
Die “Mittelrhein Musik Momente”, die am Wochenende in Kamp-Bornhofen zu Ende gingen, haben einen neuen Meilenstein in der Kultur-Landschaft des Mittelrheins gesetzt. Voll des Lobes äußerten sich gestern in Boppard beim Resümee Abschluss die Macher vor der Presse.
Von Michael Maurer
MITTELRHEIN. Etwa 6500 Menschen besuchten die vergangenen acht Wochen 26 Konzerte im Rahmen des neuen Festivals “Mittelrhein Musik Momente”, das unter der Trägerschaft des Forums Mittelrheintal veranstaltet wurde. Staatssekretär Dr. Joachim Hofmann-Göttig, Regierungsbeauftragter für das Weltkulturerbeverfahren im Forum Mittelrheintal, und Vorsitzender Dr. Walter Bersch zeigten sich gestern hoch erfreut über die Bilanz des Festivals. Er attestierte gleich einen dreifachen Erfolg, nämlich in künstlerischer Hinsicht, nach dem Zuspruch des Publikums und vor allem für die laufenden Kampagne auf dem Weg zum UNESCO-Weltkulturerbe Mittelrheintal.
Die Reihe müsse im kommenden Jahr unbedingt fortgeführt werden. Er habe bereits einen entsprechenden Förderbetrag im nächsten Haushalt ausgewiesen. Großes Lob zollte er dem Intendanten Rainer Neumann, der auch Chef des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie in Koblenz ist. Neumann sei der kompetente Mann am richtigen Ort gewesen.
Neumann nannte die Intendanz des Festivals die “schönste Nebenbeschäftigung”, die er je geleistet habe. Schon jetzt würden die Weichen für das kommende Jahr gestellt. Das Motto stehe sicher in Zusammenhang mit dem großen Thema 200 Jahre Rheinromantik. Dazu werde ein Schwerpunkt England gewählt, da schließlich die Engländer die Rheinromantik begründet hätten.
Positiv wertete Rainer Neumann das große Engagement, das er vor Ort erlebt habe, beispielsweise zuletzt in Kamp-Bornhofen, wo auch dem Weltstar Klaus Maria Brandauer der Mittelrhein “zu Füßen” gelegt wurde. “Wenn es einem Star so gut gefällt, dann erzählt der das weiter, kommt wieder und lockt andere an”, prophezeite Neumann.
Die Gesamtkosten des vergangenen Festivals bezifferte Neumann auf etwa 650 000 Mark. Je ein Drittel seien aus Eintrittsgeldern, von Sponsoren und aus öffentlichen Mitteln aufgebracht worden. Für das nächste Jahr verfolge er das Ziel, für jedes Konzert einen Einzelsponsor zu finden. Bereits jetzt gebe es entsprechende Anfragen von Firmen.
Für Rainer Neumann sei es auch interessante Erfahrungen gewesen, “Besonderheiten” des Rheintales kennen zu lernen. So habe er erstmals Mittelrheinwinzer und den Vorstand des Hauptsponsors Königsbacher Brauerei zusammen gebracht. In vielen Kleinigkeiten könnten durch frühzeitige Gespräche Konflikte gelöst werden, bevor sie überhaupt entstehen. Auch künftig solle es die Vernetzung mit den “Mittelrhein Momenten” geben, die von Winzern und Spitzengastronomen des Rheintales organisiert würden. Das Thema “Essen und Trinken” könne durchaus mit der Kultur in Einklang gebracht werden.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 14.09.2001
Rheinquerung ein Stück näher
Machbarkeitsstudie in Boppard in Auftrag gegeben – Ein Jahr Zeit
MITTELRHEIN. Der seit Jahren beschworenen festen Rhein-Querung zwischen Koblenz und Bingen ist das Vorhaben ein Stückchen näher gerückt: Die Projektgruppe “Handlungskonzept Mittelrheintal” vergab jetzt den Auftrag für die Machbarkeitsstudie an vier Büros, die als Gruppe und damit e i n Auftragnehmer auftreten. Mehrere Unternehmen hatten sich nach Angaben von Bürgermeister Dr. Walter Bersch auf Anfrage um den Auftrag beworben.
Im Rathaus Boppard wurden die Modalitäten für die Büros festgelegt, die mit unterschiedlicher Aufgabenstellung an das Thema herangehen müssen, um die Problematik in all ihren Facetten zu beleuchten. Das Untersuchungsspektrum reicht dabei vom Ist-Zustand über Fährverbindungs-Optimierung, Tunnel-Lösung, Niedrig-, Mittel- oder Hochbrücke bis hin zu verkehrlichen, ökologischen, touristischen und wirtschaftlichen Auswirkungen eines solchen Projekts.
Bis September 2002 – in einem Jahr also – müssen die Ergebnisse vorliegen. Bersch: “Anschließend wird anhand soliden Zahlenmaterials überlegt: Wer wird Baulastträger, wo kommt das Querungsbauwerk hin?” Denn es erscheint keineswegs als sicher, dass dies unbedingt der Raum St. Goar/St. Goarshausen sein “muss”, ist Meinungsäußerungen aus dem politischen Lager zu entnehmen. Gerhard Seib
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 19.09.2001
Forum-Vorsitzender: Vom Ist-Zustand zur Zukunft
Minister-Verkehrsanalyse “Mittelrheintal” stellt Altbekanntes fest – Bersch: “Erst Rheinquerung schafft Zusatz-Angebote”
MITTELRHEIN. Die am Montag im Mainzer Wirtschafts- und Verkehrsministerium vorgestellte und gestern in der RZ beschriebene “Verkehrsanalyse Mittelrhein” fand beim Vorsitzenden des Forums Mittelrheintal einen aufmerksamen, wenn auch nicht gerade sehr animierten Leser: Dr. Walter Bersch gegenüber unserer Zeitung auf Anfrage: “Im Westen nichts Neues.”
Was da mitgeteilt wurde war nach Auffassung des Bopparder Bürgermeisters der Ist-Zustand, der schon seit Jahren “sattsam bekannt” sei. Kernaussage Minister Bauckhage: Eine Brücke am Mittelrhein, expressis verbis zwischen St. Goar und St. Goarshausen lohne kaum. Täglich gebe es durch die die dortige Fähre lediglich 900 Überfahrten. Dagegen Bersch: “Es geht nicht darum, die vorhandenen marginalen Verkehre zu beschreiben, sondern wir sollten bestrebt sein, im Interesse des Mittelrhein-Raums zusätzlichen Verkehr und damit wirtschaftliche Entwicklung ins Tal zu bringen. Und das wird nur möglich sein, wenn eine feste Querung am Mittelrhein vorhanden ist.”
Die von Minister Bauckhage vorgestellte Expertise eines Koblenzer Büros konstatiert, der Hauptwirtschaftszweig Tourismus stagniere, Gäste verweilten im Schnitt nur 1,68 Tage am Mittelrhein. Forum-Vorsitzender Dr. Bersch: “So ist es. Aber doch nur, weil die Erlebbarkeit der Region links oder rechts des Rheins für Touristen nach diesem Zeitpunkt erschöpft ist.” Eine Verlängerung der Verweildauer könne nur erreicht werden, wenn der Gast die Chance habe, zu jeder Tages- oder Nachtzeit bei Belieben das andere Ufer über eine feste Querung anzusteuern.
Die in wenigen Tagen in Auftrag zu gebende Machbarkeitsstudie (die Auftragnehmer stehen fest. Wir berichteten) hingegen soll bis zum September nächsten Jahres vorliegen und aufzeigen, “was sein könnte, wenn . . .
Die immer wieder angesprochene Festlegung auf einen Querungsstandort St. Goar/St. Goarshausen und den damit verbundenen Hinweis auf Unverträglichkeit im Sinne der UNESCO-Welterbe-Richtlinien hält Bersch ebenfalls für einen untauglichen Diskussionsbeitrag. Erstens werde das UNESCO-Gutachten zum Mittelrheintal bereits im Juni kommenden Jahres erwartet, eine Brücken- oder Tunnel-Lösung hingegen erst viele Jahre später anstehen. Und außerdem sollte man sich nicht nur auf einen einzigen eventuellen Standort einschießen. Er sei sich mit seinem Bürgermeister-Kollegen, MdL Roger Lewentz (Kamp-Bornhofen) einig – sollte die Querung am immer wieder zitierten potenziellen Ort im Schatten der Loreley nicht machbar sein – dass der Bereich bei Boppard – ehemalige Kamper Fähre – als wesentlich besser geeigneter sich geradezu anbiete, den erwünschten regionalen Verkehr über den Rhein aufzunehmen. Gerhard Seib
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 16.11.2001
Boppard Hauptfinanzier des Kreises
Bürgermeister Walter Bersch weist auf “Unausgewogenheiten” zwischen Hunsrück und Rhein hin
BOPPARD. Größter kommunaler Finanzier des Rhein-Hunsrück-Kreises bleibt die Stadt Boppard. Im Etat-Ansatz 2002 hat der Kreis fast 4 Millionen Euro (knapp 8 Millionen Mark) aus Boppard als Kreisumlage eingeplant. Das macht – so hat Bürgermeister Dr. Walter Bersch ausgerechnet – 246,03 Euro pro Bürger. Viel zuviel nach seiner Einschätzung, angesichts “höchst spärlich” an den Rhein zurück fließender Gelder für dortige Projekte.
Radwege-Bau – ein Beispiel – von Emmelshausen zur Mosel sei aus Kreis-Sicht förderwürdig, von Boppard-Buchholz ins gleiche Flusstal hingegen nicht. Die Realschule in Boppard ist dem Kreis im kommenden Jahr rund 46 000 Euro Wert, die drei Realschulen Oberwesel, Kirchberg und Emmelshausen hingegen zusammen mehr als 1,1 Millionen. Boppard als Sitzgemeinde bezahle für die Realschule “mehr als doppelt so viel wie die Sitzgemeinden Kirchberg, Oberwesel und Emmelshausen”. Ein Ungleichgewicht hat der Bürgermeister auch in “Sachen Kreismusikschule” ausgemacht. Das fast eine halbe Million Euro an Fehlbetrag erwirtschaftende “Unternehmen” sei “überwiegend auf den alten Kreis Simmern ausgerichtet. “Noch kein Drittel der Aktivitäten” der Kreismusikschule fänden im Alt-Kreis St. Goar statt, hat Boppards Vormann erkannt. Bersch: “Ein Skandal. Das Angebot muss flächendeckend sein.” Nach seiner Auffassung müssten auch “andere, private Anbieter von musikalischer Kultur” gefördert werden.
Auf Platz zwei der Pro-Kopf-Zahlungen an den Kreis liegt die VG Kastellaun (193,44 Euro), gefolgt von Simmern (190,86), St. Goar-Oberwesel (189,35), Rheinböllen (177,17), Emmelshausen (176,95) und Kirchberg (176,73). Boppard – siehe oben – zahlt 246,03 Euro. (gs