RHZ 2004

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 23.01.2004

In und um Boppard brummt es gewaltig

Steigendes Verkehrsaufkommen rund um die Perle des Rheins – “Gute Chancen für Hellerwald”

BOPPARD. Im Durchschnitt verkehren täglich auf der A 61 an der Anschlussstelle Boppard 50 300 Kraftfahrzeuge. 24,7 Prozent davon sind Lastwagen. Dies ist das Ergebnis der automatischen Straßenverkehrszählung 2002, den nun der Landesbetrieb Straßen und Verkehr Rheinland-Pfalz vorgelegt hat.

Der Verkehr hat hier von 2001 auf 2002 insgesamt 3,2 Prozent zugenommen. An den automatischen Zählstellen an der B 9 in Rhens wurden 11 800 Kraftfahrzeuge gezählt, eine Zunahme von 2,9 Prozent und in Oberwesel 4100 Kraftfahrzeuge, eine Abnahme von 0,1 Prozent. Die nächstgelegene Zählstelle an der Hunsrückhöhenstraße (B 327) liegt in Gödenroth. Hier wurden 9100 Kraftfahrzeuge gezählt, eine Zunahme von 7,2 Prozent.

Bürgermeister Dr. Walter Bersch sieht in der kontinuierlich wachsenden Verkehrsbelastung in der Stadt Boppard nicht nur Probleme, sondern auch eine Chance. So ergeben sich mittel- und langfristig für den Gewerbepark Hellerwald optimale Vermarktungschancen. Im Hinblick auf die Qualitätssicherung im Wohnumfeld muss die Verkehrssicherheit oberste Priorität genießen.

In diesem Sinne will sich der Bürgermeister für die schnelle Schließung der letzten Lücke im durchgehenden Radweg Koblenz-Bingen zwischen Hirzenach und St. Goar-Fellen einsetzen. Auch muss sehr schnell eine optimale Lösung für den Rhein- Mosel-Radweg bei Buchholz gefunden werden, wo der Anschluss von Buchholz-Dorf an die Hunsrückhöhenstraße noch fehlt. Der verkehrssichere Ausbau der Landesstraße 212 zwischen Bad Salzig über Weiler nach Rheinbay ist vordringliches Projekt im Landesstraßenbau, was hoffentlich in den nächsten 2 Jahren abgeschlossen wird. Für die Kernstadt ist die Verkehrsberuhigung auf der Heerstraße vor dem Krankenhaus mit täglich mehr als 6000 Kraftfahrzeugen vordringlich. Die Bereitschaft des Landes zur direkten Anbindung der Simmerner Straße (L 210) und Buchholzer Straße (L 209) über Rampen an die B 9 in Richtung Koblenz muss laut Bersch in Anspruch genommen werden.

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 28.02.2004

Politik fürs Ganze oder bestimmte Einzelteile?

Boppards Bürgermeister fordert CDU-Fraktionsvorsitzenden auf, Interessen der ganzen Stadt im Auge zu behalten – Reaktion auf kritisches Hinterfragen eines Zuschusses

Arbeiten für Boppard oder gegen den politischen Mitbewerber, das ist derzeit in der Stadt die Frage. Übrigens: Erst am 13. Juni ist Kommunalwahl. Das lässt noch Raum für Aktivitäten mannigfaltiger Natur…

BOPPARD. Am 13. Juni ist Kommunalwahl im Land. Wer dieses Datum nicht verinnerlicht hätte, aber Beobachter der kommunalpolitischen Szene in Boppard (wieder mal) wäre, könnte bemerken, dass “etwas im Busch” ist. Im Stadtrat und auch außerhalb hat sich Nervosität breit gemacht. Gilt es doch die eigenen Reihen zu ordnen und auf potenzielle Klientel attraktiv, das heißt wählbar zu wirken. Denn es geht um (begrenzte) Macht.

Der Eine will (Herbst 04 oder Frühjahr 05) wieder Bürgermeister werden, andere streben (mindestens) das Amt eines Ortsvorstehers in der City an, und alle Gruppierungen wollen mit möglichst vielen Sitzen im Stadtparlament vertreten sein. Dabei immer das große Ganze, sprich Stadt, im Vordergrund des Interesses oder der Vorteil für einige wenige, mit denen sich dann die Anhängerschaft identifiziert? Beobachtete Praxis allerdings auch in der “großen” Politik, doch muss dies bis auf Dorfniveau heruntergebrochen werden?, fragt sich der interessierte Bürger. Jüngst hatte (die Rhein-Hunsrück-Zeitung berichtete) der CDU-Fraktionsvorsitzende eine vom Innenministerium für Zwecke der Stadtsanierung (Zwei-Drittel- Finanzierung Stadt, Land, Bund) Boppard zugebilligte Zuwendung über mehr als 940 000 Euro kritisch in Mainz hinterfragt, etwa gleichlautend mit einer parlamentarischen Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Bracht in Mainz. Die Antwort von Minister Walter Zuber war in unserer Zeitung zu lesen.

Diesen Vorgang nimmt nun Bürgermeister Dr. Walter Bersch (SPD), dem offenkundig der “Kragen geplatzt” ist zum Anlass, den CDU-Stadtrats-Fraktionsvorsitzenden Ludwig Höffling schriftlich zu ermahnen. Zitat: “Aus gegebener Veranlassung schreibe ich Ihnen, um Sie mit Nachdruck aufzufordern, bei allen Ihren kommunalpolitischen Aktivitäten hauptsächlich das Wohl und die Interessen der Stadt Boppard im Auge zu halten.”

Bersch sieht in Sachen Bezuschussung des Kreissparkassen-Kaufs und Höfflings Reaktion darauf einen “Wiederholungsfall, nachdem Sie sich mit Datum vom 26. November 2003 an den Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises wandten mit dem Ziel, eine Erhöhung des Standgeldes für die Standbetreiber auf dem Bopparder Weinfest um durchschnittlich 293 Euro zu verhindern”. Höffling habe den Schritt als CDU-Fraktionsvorsitzender unternommen, “obwohl Sie persönlich als Standbetreiber auf dem Marktplatz Sonderinteresse haben und in Kenntnis der Tatsache, dass die erste Erhöhung des Standgeldes seit 1998 im Durchschnitt eine Steigerung von 20 Prozent ausweist, während im gleichen Zeitraum der Durchschnittspreis für ein Glas Wein auf dem Marktplatz um 69 Prozent angehoben wurde”.

Nun folgte, so Bersch, Höfflings Mainzer-Mission beim Innenminister mit “falschen Unterstellungen” (Bewilligungsbescheid als amtliche Urkunde. Red.). Daran sich anschließend kam die kleine Anfrage des Abgeordneten Bracht im Landtag, die, so der Bürgermeister, u.a. in der rheinland-pfälzischen Öffentlichkeit den Eindruck erwecken kann, als würde Boppard in der allgemeinen Förderung im Lande Rheinland-Pfalz bevorzugt werden”.

Dass der Stadt Boppard 940 000 Euro und die Zusage auf weitere 250 000 Euro zur Förderung der Stadtsanierung zukamen sieht der Bürgermeister bei Höffling und Bracht mutmaßlich in den falschen Hals geraten. Zitat aus seinem Schreiben: “…frage ich mich, ob Sie diese Freude uneingeschränkt teilen. Ihre Aktion ist nicht geeignet, bei künftigen Zuschuss-Anträgen beim Land in dem immer gegebenen Ermessensspielraum die Gunst für Boppard zu erhöhen”.

Von einem der CDU angehörenden erfolgreichen Stadtbürgermeister in Boppards Nachbarschaft ist der Ausspruch bekannt, wenn es aus Mainz Brei regne, müsse man den Löffel hin halten.

Eine Frage des Parteibuchs oder politischer Klugheit? Gerhard Seib

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 11.03.2004

Ohlenfeld gehört jetzt richtig zu Boppard

Stadt wird endlich Eigentümerin der Ortsstraßen im Buchholzer Ortsbezirk Bürgermeister musste das Gericht in St. Goar mit der Angelegenheit bemühen

Die Stadt Boppard hat endlich Verfügungsgewalt über “ihre” Straßen im Buchholzer Bezirk Ohlenfeld. Dieser “Akt” des Übergangs von privater auf kommunale Seite fand indes nicht freiwillig statt. Das Gericht in St. Goar musste sozusagen ein “Machtwort” sprechen in einer Angelegenheit, deren Anfänge schon Jahrzehnte zurückliegen.

BOPPARD-BUCHHOLZ. Ein Kuriosum der Kommunalpolitik im Vorderhunsrück fand jetzt nach Jahrzehnten seinen Abschluss. Bis zum 3. März war der Erschließungsträger Carol Fritz Eigentümer des Straßennetzes im Ortsteil Buchholz-Ohlenfeld in einer Gesamtfläche von 16 918 Quadratmetern. Zum 3. März hat das Amtsgericht St. Goar nun die Stadt Boppard endgültig als Eigentümerin eingetragen. Dieser Rechtsakt hat eine 42-jährige Geschichte.

Am 13. Februar 1962 schloss die ehemalige Ortsgemeinde Buchholz für das Baugebiet “Ohlenfeld” mit der Rheinischen Wohnungsbaugesellschaft einen notariellen Vertrag, durch den dieser Gesellschaft die gesamte Fläche für das Baugebiet Buchholz-Ohlenfeld für einen Betrag von zwei Mark pro Quadratmeter verkauft und ihr die Durchführung der Erschließung auf eigene Rechnung überlassen wurde. Auf Grund finanzieller Schwierigkeiten übertrug die Rheinische Wohnungsbaugesellschaft ihre Rechte und Pflichten aus diesem Vertrag mit Einverständnis der Ortsgemeinde Buchholz durch notariellen Vertrag vom 24. Juni 1966 auf den Erschließungsträger Carol Fritz. Wesentlicher Bestandteil dieses Erschließungsvertrages war, dass nach Fertigstellung des Baugebietes das Eigentum an den öffentlichen Verkehrsflächen auf die Ortsgemeinde zu übertragen sei. Dieser Verpflichtung wurde jedoch nicht nachgekommen. Der Erschließungsträger verlangte eine zehnprozentige Beteiligung an den Erschließungskosten von der Ortsgemeinde und später von der Stadt Boppard als Rechtsnachfolgerin.

Die Ortsgemeinde Buchholz und später die Stadt Boppard verweigerten die Zahlung mit dem Hinweis, dass die Erschließung mit verschiedenen Mängeln behaftet war, so dass die Stadt hohe Aufwendungen für bestimmte Reparaturmaßnahmen hatte.

Der Buchholzer Ortsvorsteher Peter Gipp hatte im Jahre 2000 Bürgermeister Dr. Walter Bersch auf den unhaltbaren Zustand aufmerksam gemacht und eine Klärung gefordert. Nachdem der wiederholte Versuch einer gütlichen Einigung ergebnislos geblieben war, reichte der Bürgermeister im April 2003 Klage ein, auf Grund derer dann am Landgericht Koblenz am 8. Dezember 2003 folgender Vergleich geschlossen wurde: Die Stadt Boppard hat 16 918 Quadratmeter Verkehrsfläche der Birkenstraße, Buchenstraße, Lindenstraße, Tannenstraße, Ammerweg, Spechtweg, Ohlengrund und Ohlenfeldstraße übernommen. Zusätzlich übernahm die Stadt 974 Quadratmeter an sonstigen Grundstücken im Bereich Ohlenfeld. Im Gegenzug hat die Stadt Boppard auf die Kostenerstattungsansprüche verzichtet.

Mit diesem Ergebnis besteht nun endgültig die Möglichkeit, an zahlreichen Anwesen in Buchholz-Ohlenfeld überfällige Grundstücksregulierungen vorzunehmen. Der Bürgermeister meldete jetzt Ortsvorsteher Peter Gipp Vollzug.

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 22.04.2004

“Staatskommissar” müsste für Boppard entscheiden

Hauptausschuss einigte sich nicht auf Termin für Bürgermeister-Wahl – Bersch: Landrats Stimme soll Ausschlag geben

BOPPARD. Ob Boppards Räte ernsthaft darüber nachdenken, das Gesetz des Handelns aus der Hand geben zu wollen und es anderen zu überlassen, für sie zu entscheiden, kann sich fragen, der die Beratungen des Hauptausschusses der Stadt verfolgt, etwa wenn dieser zum Thema Festlegung des Wahltermins für den Bürgermeister-Posten diskutiert. Wäre ja beinahe einem Wunder gleich gekommen, wenn es eine Festlegung gegeben hätte. Nun könnte es der “Staatskommissar”, sprich Landrat, richten.

Zwei Terminvorschläge waren aus dem Haus der Verwaltung gekommen. Jeweils gelegt auf einen Zeitpunkt, der nach aller Erfahrung aus vorangegangenen Wahlen größtmögliche Bürgerbeteiligung am Wahltermin hätte erwarten lassen: 14. November 2004 (21. November als Datum einer möglichen Stichwahl) oder 17. April 2005 (24. April für Stichwahl). Im ersten Fall: Herbst und Tourismus- Saison vorbei, Weihnachten noch in deutlicher Ferne und beim Vorschlag Nummer 2: Weihnachten vorbei, Karneval vorbei, Osterferien abgefeiert.

Und was sagt der Hauptausschuss? Ratsmitglied Dr. Heinz Bengart (Grüne) plädierte für die November- Wahl, um sich einen “Kilometer-langen” Wahlkampf zu ersparen. Heinz Klinkhammer (Bürgergruppe) mochte sich der Stimme enthalten, “die beiden Großen” sollten das entscheiden, so seine Einlassung.

CDU-Sprecher Ludwig Höffling plädierte für einen späteren Termin, allerdings nicht für den April-Vorschlag 2005 der Verwaltung, sondern für 6. März 2005. Sein Argument für eine Wahl etwa zu diesem Zeitpunkt: Man müsse einem CDU-Kandidaten die Chance lassen sich im Wahlkampf zu präsentieren.

Ergebnis: Für den frühen Termin im November 2004 stimmten SPD und Grüne (fünf Stimmen), ein Abgeordneter enthielt sich, fünf waren dagegen (CDU, FDP). Der vom SPD-Mann Gerd Galeazzi eingebrachte Vorschlag, am 21. November wählen zu lassen, fand mit dem gleichen Ergebnis ebenfalls keine Zustimmung, und auch der von Ludwig Höffling (CDU) anvisierte Termin März 2005 verschwand mit dem identischen Stimmenanteil in der Versenkung.

Vorschlag des an den Beratungen wegen persönlicher Befangenheit nicht teilnehmenden Amtsinhabers nach mehr als einstündiger, ergebnisloser Debatte: Der Landrat möge “einen weisen Beschluss fassen”. Wenn der überhaupt zustimmt.

Fazit: Boppard wie gehabt, und nicht in der Lage, sich auf einen Wahltermin zu einigen. Womöglich allerdings mit den unterschiedlichsten Beweggründen.

Spekulation: Die Wahl zum Ortsvorsteher in Bad Salzig könnte manches vorklären. Etwa: Tritt im Falle eines hohen Sieges dort der Kandidat der Christdemokraten (Wolfgang Spitz) auch auf Stadtebene an? Oder rechnet sich auch der Bewerber der Bürgergruppe (BG), Jürgen Schneider nach erhofftem guten Abschneiden in Bad Salzig auf “höherer Ebene” ebenfalls Chancen gegen den Amtsinhaber aus?

Und ähnlich gelagerte Überlegungen könnten durchaus auch beim Ortsvorsteher-Kandidaten in der City, Dr. Jürgen Mohr (BfB), eine Rolle spielen: Ortsvorsteher-Wahl dort als Test für “höhere Weihen”? Bei den Stadt-Genossen ist alles klar, Dr. Walter Bersch ist ihr Mann. Beim Rest ist das Visier noch nicht geöffnet. Gerhard Seib

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 26.04.2004

Leaderplus greift

Kurort Bad Salzig in der Dorferneuerung

BOPPARD-BAD SALZIG. Bürgermeister Dr. Walter Bersch hat erreicht, dass der Ortsbezirk Bad Salzig formal als Dorferneuerungsgemeinde anerkannt wurde. Damit sind die Voraussetzungen erfüllt, dass Bad Salzig aus dem Dorferneuerungsprogramm gefördert werden kann. Erstes Projekt wird die Platzgestaltung Sterrenbergstraße/ Liebensteinstraße vom Mauseloch bis zur Bopparder Straße sein, die zu 50 Prozent aus Mitteln der Dorferneuerung sowie Leaderplus finanziert werden kann. Bersch: “Ein Erfolg für das einzige Mineralheilbad im Weltkulturerbe”.

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 06.05.2004

Die Ganztagsschule genießt Priorität

Für Umbau wird im Etat umgeschichtet – Kauf des Goethe-Instituts perfekt

“Fritz Straßmann” geht mit “Goethe” eine Liaison ein. Das Ganztagsprojekt ist damit nachhaltig gesichert. 749 000 Euro will die Stadt noch in diesem Jahr für Umbau und Erweiterung der Haupt- und Regionalen Schule hinblättern. Durch Haushaltsumschichtungen ist die Finanzierung des Projektes gesichert.

BOPPARD. Der Erwerb des Goethe-Instituts durch die Stadt Boppard ist in trockenen Tüchern. Wenige Stunden vor der Stadtratssitzung wurde die Angelegenheit in Gesprächen zwischen der Stadt Boppard und der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) festgeklopft. Als wichtigstes Ergebnis konnte Bürgermeister Dr. Walter Bersch verkünden, dass der Kauf des Goethe-Institutes förderfähig ist. Damit ist die Stadt in der Lage, die Expansion der Fritz- Straßmann-Schule Richtung “Goethe” zu finanzieren und das Ganztagsangebot auszuweiten. Einzige Bedingung: Die Stadt muss die gesamte Immobilie kaufen. Die Räume befinden sich übrigens in einem sehr guten Zustand.

In einem ersten Bauabschnitt will die Stadt in diesem Jahr 749 000 Euro in den Umbau der Schule und die Sanierung der Sporthalle stecken: 272 000 Euro kosten die Baumaßnahmen im Erdgeschoss (Lehrerzimmer, Bibliothek). Für 360 000 Euro werden die naturwissenschaftlichen Klassen im dritten Obergeschoss auf Vordermann gebracht. Die Sanierung des Sporthallendaches verschlingt 61 000 Euro. Und 56 000 Euro kostet der neue Boden.

Von den veranschlagten Kosten des ersten Baubschnittes von 749 000 Euro hat die ADD lediglich 566 000 für förderfähig erachtet. Bei Zuwendungen von insgesamt 80 Prozent kämen 453 000 Euro zusammen. Für das Haushaltsjahr 2004 ist die Stadt gezwungen, 167 000 Euro einzusparen. Da die Ganztagsschule Vorrang hat, wird an anderen Etatposten gestrichen. So wird der vorgesehene Erwerb neuer Fahrzeuge und Geräte für den Bauhof zurück gestellt. Dadurch werden 67 000 Euro eingespart. Gar 100 000 Euro werden dadurch frei, dass die Gesamtsanierung des Parkdecks vorläufig nicht angepackt wird.

Eigentlich sollten in den Sommerferien die Baumaßnahmen an der Mensa (Cafeteria) über die Bühne gehen. Dafür ist im aktuellen Haushaltsplan aber kein Spielraum mehr vorhanden. Die Mensa wird etatmäßig ebenso in den Nachtrag gepackt wie der Erwerb des Goethe-Institutes. Es gibt also viel zu tun – auch für den Kämmerer. Wolfgang Wendling

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 11.05.2004

Es kommt Bewegung in Bopparder Bäder

Veraltete Anlage in Buchenau muss dringend saniert und modernisiert werden – Pläne für das Zehn-Millionen-Projekt liegen seit Jahren auf dem Tisch

Das Bopparder Frei- und Hallenbad ist nicht nur veraltet, sondern auch hochgradig sanierungsbedürftig. Seit Jahren steht die Sanierung und Modernisierung der Anlage auf der politischen Tagesordnung. Doch sämtliche Realisierungspläne scheiterten bisher am Geld. Jetzt ist Bewegung in der Sache. Die Ingenieurleistungen werden europaweit ausgeschrieben.

BOPPARD. Auf der großen Liegewiese im schönen Buchenauer Tal war es eng. Der Jahrhundertsommer 2003 bescherte dem Bopparder Freibad einen Besucherrekord. Doch im Stadtsäckel blieb davon nichts hängen. Das Defizit fiel nur nicht ganz so hoch aus wie in den Jahren zuvor. In normalen Sommerzeiten fühlt sich die Spaßgesellschaft vom Charme der 60-er Jahre in Boppards Badeanstalt nicht gerade magisch angezogen.

Becken verliert viel Wasser

Die Besucherströme könn ten das ganze Jahr über fließen, wenn sowohl Frei- als auch Hallenbad den Spaß- und Erlebnischarakter verinnerlichten. Darüber herrscht Einigkeit. Die beiden Bäder sind aber nicht nur hoffnungslos veraltet, Teile der Einrichtung – vor allem im Freibad – sind auch marode. Besonders schlimm ist der Zustand des Hauptbeckens. Zwar kann es mit dem Pfund “50-Meter-Becken” wuchern, es verliert aber täglich eine große Menge Wasser – 50 bis 80 Kubikmeter, lauten Schätzungen. Eine Sanierung und Modernisierung ist also dringend erforderlich.

Seit Jahren liegen die Pläne auf dem Tisch. Aber die Stadt schiebt das Projekt immer wieder vor sich her. Notgedrungen. Die Kosten sind einfach zu hoch. So wurde in einer vor rund fünf Jahren vorgelegten Studie die Gesamtinvestition auf 18,8 Millionen Mark taxiert. Eine wenig später erfolgte Berechnung sah für Modernisierung und Sanierung des Hallen- und Freibades rund 4,5 Millionen Euro vor, für Erweiterung und eine attraktivere Gestaltung – Familienbad und Sauna – sogar rund 7,7 Millionen Euro. Es gibt viel zu tun, packen wir`s an – dieser Devise folgt die Bopparder Kommunalpolitik. Wenn auch zum Teil Zähne knirschend, wie auf der jüngsten Stadtratssitzung deutlich wurde. Dort hatte die Stadtverwaltung einen umfangreichen Beschlussvorschlag vorgelegt. Er enthielt in mehreren Anlagen den bereits vor Jahren erarbeiteten detaillierten Maßnahmekatalog zur Badsanierung und -modernisierung. “Dieses Paket zusammen zu stellen, ist Aufgabe des Stadtrates, monierte Heinz Klinkhammer (BG). “Wir haben nie darüber geredet, was gemacht werden soll”, ergänzte Achim Speth (FDP). “Wir entscheiden lediglich darüber, eine bereits beschlossene Absicht konkret anzugehen”, erwiderte Bürgermeister Dr. Walter Bersch. Schützenhilfe erhielt der Stadt-Chef von Dr. Jürgen Mohr: “Im Schwimmbad ist Handlungsbedarf. Wir haben das Ganze im Jahr 2000 ausgiebig diskutiert. Jetzt geht es darum, Schritt für Schritt die Sache anzupacken.”

Wenn am 20. Mai das Freibad seine Tore öffnet, bleibt alles wie gehabt. In dieser Saison tut sich nämlich nichts mehr. Der Stadtrat hat nämlich keinen konkreten Planungsauftrag erteilt, sondern lediglich die Verwaltung beauftragt, “Architekten/Ingenieurleistungen als Verhandlungsverfahren zu vergeben und im europäischen Amtsblatt auszuschreiben”. Auf Intervention von Achim Speth wird im weiteren Verfahren ein “Energiespar-Contracting” geprüft.

Zuschüsse sichern

Immerhin: Das Schwimm bad ist wieder auf der politischen Tagesordnung. Jetzt geht es darum, Zuschüsse zu sichern. Bersch rechnet mit 50 Prozent Gesamtförderung, 40 Prozent vom Land und 10 vom Kreis. Die Sache ist formal gesehen heiß, weil das Bopparder Bad – nachdem Rheinböllen abgearbeitet ist – auf Platz eins der Prioritätenliste der Sportstättenförderung im Kreis steht.

Vordringliche Aufgabe ist die Modernisierung der Wasser- und Energietechnik sowie das Freiluft-Schwimmerbecken. Zudem sollen Synergieeffekte der beiden Bäder sinnvoll genutzt werden. Dazu gehört auch ein gemeinsamer Eingangs- und Umkleidebereich für Hallen- und Freibad. Wolfgang Wendling

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 26.05.2004

Millionen-Zuschuss für Regionale Schule

Bildungsministerium öffnet den Geldbeutel für Bopparder Lehranstalt

Frohe Nachrichten aus Mainz erhielt Bürgermeister Walter Bersch von der Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend, Doris Ahnen: Für die Erweiterung und den Umbau der Regionalen Schule in Boppard zur Ganztagsschule wurde für das Haushaltsjahr 2004 eine Zuwendung in Höhe von 1 145 000 Euro bewilligt.

BOPPARD. Da lacht das Herz des Bürgermeisters: Mehr als eine Million Euro fließt vom “goldenen Mainz” an die “Perle am Rhein”. Die Zuwendung wird entsprechend dem Baufortschritt ausgezahlt. “Damit wird die Stadt Boppard in den Stand gesetzt, ihr großes Tempo bei der Sanierung und Erweiterung ihrer Schulen fortzusetzen.”

Zurzeit läuft die Ausschreibung für den Umbau und die Erweiterung des Lehrerzimmers und der Bibliothek im Erdgeschoss sowie für den Umbau der naturwissenschaftlichen Klassenräume im dritten Obergeschoss. Ebenfalls soll in den Sommerferien das Dach der Sporthalle saniert und der Hallenboden erneuert werden.

Mit dem großen Geldzuschuss aus Mainz soll außerdem das Goethe-Institut in der unmittelbaren Nachbarschaft der Regionalen Schule erworben werden, das mit geringem Aufwand schultauglich umgestaltet und mit einer neuen Zuwendung direkt an die Fritz-Straßmann-Schule angeschlossen werden kann. Der Kaufvertrag soll in den nächsten Wochen notariell abgeschlossen werden mit der aufschiebenden Bedingung, dass im Rahmen des Nachtragshaushaltsplans der Stadtrat die haushaltsrechtlichen Voraussetzungen schafft.

Bürgermeister Walter Bersch: “In Boppard wird Schule groß geschrieben. Ich freue mich über die starke Unterstützung aus Mainz”.

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 02.06.2004

“Zuschlag” für Ausbau der Steillage

ADD-Präsident Dr. Josef Peter Mertes informierte sich im Bopparder Hamm über die verbuschte Weinbergsfläche “Zuschlag”

Das Weinbaugebiet “Zuschlag”, das in den 70er Jahren noch gut bewirtschaftet wurde, liegt heute fast brach. Ein einziger Winzer müht sich in dem unwirtschaftlichen Gebiet ab, um dort seine Reben anzubauen. Dabei hat der “Zuschlag” durchaus die Qualität zu mehr. Davon überzeugten sich jetzt einige Gäste, die dort Veränderungen planen.

BOPPARD. Als 1973 die ersten Weinberge im Bopparder Hamm per Hubschrauber gespritzt wurden, wurden im Bereich der Lage “Zuschlag” noch viele Weinberge bewirtschaftet. Aber in der Steillage, die einzig zu Fuß erreichbar ist, gibt es heute nur noch einen Bopparder Winzer, der hier Erträge erzielt. Toni Lorenz baut im Bereich der steinreichen schwierigen Bodenverhältnisse Müller-Thurgau und Riesling an.

Die Reben sind über 25 Jahre alt, eine Neuanpflanzung in nächster Zeit steht an. Der Fußweg ist zwar kurz, dennoch ist hier der Einsatz der Seilwinde nicht möglich. Auch der Weg über die Drehkreuze der Bahn ist für den Winzer nicht ungefährlich. Es muss sich was tun, soviel steht nicht nur für Toni Lorenz fest.

Um sich ein Bild vor Ort zu machen, trafen sich darum jetzt ADD-Präsident Dr. Josef Peter Mertes, Bürgermeister Dr. Walter Bersch, Paul Frowein (Leiter des Dienstleistungszentrums ländlicher Raum Simmern), Friedel Ortseifen (ADD Außenstelle Koblenz), E&E-Projektleiter Peter Sound, Walter Perll (Vorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes Boppard) und Winzermeister Joachim Lorenz, um über die Zukunft der Weinbergslage zu sprechen. Mertes betonte, dass das “Zuschlag”-Gebiet in die agrarstrukturelle Vorplanung aufgenommen wurde und er die Notwendigkeit sieht, dass Bodenordnungsverfahren durchzuführen. Gleichzeitig sicherte er seine Unterstützung im Bestreben, landschaftsprägende Steillagen auszubauen, zu. Denn die Panorama-Ansicht von Boppard mit Weinbergsflächen bis zum Stadteingang helfen bei der Tourismus-Vermarktung und machen auf die heimischen Winzer aufmerksam.

Bürgermeister Dr. Walter Bersch möchte das Vorhaben ebenfalls umgesetzt sehen. Die Drehkreuze müssten entfernt und der bergseitige Wegeausbau unterhalb der verbuschten Weinberge müsste vorangetrieben werden. Weitere Gespräche mit der Bahn stünden an, um Wegebau und Mauersanierung voranzutreiben. Walter Perll betonte beim Termin, dass viele Betriebe, die im Bopparder Hamm Weinbergsflächen besitzen, Nachwuchs haben, der sicherlich am Ausbau dieser Lage interessiert ist. “Denn bei einem heißen Sommer ist die Fläche besonders attraktiv, da hier kein Trockenstress entsteht”, so Joachim Lorenz.

Große Flächenteile sind im Eigentum der Stadt Boppard. Es muss nur noch ein Ausbau- System festgelegt werden (Raupen oder Steillagenmechanisierungssystem). Peter Sound sprach sich für das Offenhalten der Landschaft aus – er ist für flankierende Maßnahmen, beispielsweise bei der Beweidung. Teilweise ist in diesem Bereich bereits unter seiner Regie entbuscht worden. Alle Betroffenen sehnen das geologische Gutachten herbei, das in Arbeit ist, um Gewissheit zu erlangen, wie der Ausbau der Lage vorangetrieben werden kann.

Wein und Tourismus sollen eine Einheit bilden. Darum sollte ein Wegebau oberhalb der Bahnlinie in Verbindung mit dem Bopparder Mühltal in erreichbare Nähe gerückt sein. Ein positiver Nebeneffekt: Wanderer, die in Boppard starten, müssten nicht mehr über den Fußgängerweg entlang der B 9 nach Boppard zurück laufen. (sb)

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 23.09.2004

Sogar “fünf Seen” im Visier

Boppards Vierseenblick wird getoppt: Aussichtspunkt bei Weiler/Fleckertshöhe wieder entdeckt

Touristen aus aller Herren Länder sind ob der tollen Aussicht begeistert: Der Bopparder Vierseenblick oberhalb der Sesselbahn in der Nähe vom Gedeonseck ist ein Aushängeschild der “Perle am Rhein” . Aber “vier Seen” sind noch nicht das sehenswerte Maximum. Es gibt in Boppard den “Fünfseenblick”. Er liegt zwischen Weiler und Fleckertshöhe Boppard und wurde jetzt aus der Versenkung geholt.

BOPPARD. Berühmt ist der Bopparder Vierseenblick. Kaum zu glauben, dass dieses touristische Highlight noch zu toppen ist. Aber es ist wahr: Es gibt in Boppard einen Fünfseenblick. Er ist nur seit Jahrzehnten im Dornröschenschlaf versunken. Jetzt wurde der Fünfseenblick wachgeküsst. Er liegt in der Gemarkung Bad Salzig an der K 117 zwischen Weiler und Fleckertshöhe. Aufgrund der in den vergangenen Jahrzehnten eingestellten Niederwaldbewirtschaftung ist er zugewachsen .

Georg Roßricker, langjähriger Vorsitzender des Bad Salziger Verkehrs- und Verschönerungsvereins kann sich noch gut daran erinnern, dass sein Vater ihn als Kind an diesen Aussichtpunkt mitgenommen hat. “Mein Vater hat mir die fünf Seen gezeigt”, so Roßricker gegenüber unserer Zeitung. Diese Begebenheit ist über 70 Jahre her.

Auch auf alten Wanderkarten der einst selbstständigen Gemeinde Bad Salzig ist der Fünfseenblick eingetragen, und zwar im Bereich des Wanderweges Nummer 8 oberhalb des “Rheingoldblickes” an der K 117. So machten sich die Bopparder, angeführt von Bürgermeister Dr. Walter Bersch, auf die Suche nach dem Fünfseenblick und meldeten die Errichtung eines Aussichtsturmes für das Leaderplus-Programm an. Doch die Suche gestaltete sich sehr schwierig. Weder die mitunter stundenlangen Entdeckungsreisen in den laubfreien Wintermonaten noch das Ausfahren in 30 Meter Höhe mit dem Drehleiterfahrzeug der Bopparder Feuerwehr an mehreren Standorten auf der Fleckertshöhe brachten die gewünschten Ergebnisse.

Abhilfe schaffte erst die Hubschrauberstaffel der rheinland-pfälzischen Polizei, die vom Mainzer Innenstaatssekretär Karl Peter Bruch auf Bitte von Bürgermeister Bersch einen entsprechenden Auftrag zur Geländeerkundung erhielt. Die Hubschrauberstaffel lieferte gestochen scharfe Fotos vom Fünfseenblick. Der erste der “fünf Seen” erscheint bei St. Goarshausen, der zweite See tut sich über dem Ehrenthaler Werth bei Wellmich auf. Der dritte See liegt gegenüber Bad Salzig, der vierte bei Bornhofen, und der fünfte See taucht über der Kirchturmsspitze von St. Severus über dem Bopparder Hamm vor dem Auge auf.

Die Radarmessung ergab beim Fünfseenblick eine Bodenhöhe von 20 Meter Metern. Der exakte Standort wurde durch den Abwurf von Farbbeuteln gekennzeichnet. Eine Geländeerkundung durch das Forstamt Boppard hat ergeben, dass sich der Standort am Wanderweg Nummer 8 von der Fleckertshöhe nach Bad Salzig befindet, rund 100 Meter entfernt vom Parkplatz an der K  117.

Aufgrund der jetzt vorliegenden Erkenntnisse nimmt die Stadt Boppard die Planung für den Aussichtsturm in Angriff. Bis spätestens 2006, wenn Leaderplus ausläuft”, soll die Sache unter Dach und Fach sein.

Bersch freut sich, dass mit der Wiederherstellung des Fünfseenblicks für Boppard eine weitere zusätzliche Touristenattraktion gefunden wurde. Neben dem bekannten Vierseenblick und dem noch unbekannten Fünfseenblick gibt es auf Bopparder Areal einen weiteren Vierseenblick, den kaum jemand kennt: Er liegt im Wald zwischen Rheinbay und Hirzenach. “Auch diese touristische Attraktion wollen wir der Öffentlichkeit zugänglich machen”, so der Bürgermeister auf Anfrage.    (ww)

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 11.10.2004

Rheinbrücke: Beck steht dahinter

-Konferenz der SPD in Boppard: Region darf nicht in Kleinstaaterei verfallen und muss einheitliches Gesicht zeigen

Unterstützung von höchster Stelle gab es für die Mittelrheinbrücke: Ministerpräsident Kurt Beck stärkte seinen Genossen den Rücken.

MITTELRHEIN. Sehr viel Parteiprominenz begrüßte der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Joachim Mertes, unter den rund 80 Delegierten in der Bopparder Stadthalle zur SPD-Mittelrheinkonferenz. Der Bucher Ortsbürgermeister stellte der Entwicklung im nördlichen Rheinland.Pfalz ein eindeutiges positives Zeugnis aus. Das Land investiere sehr viel Kultur und Struktur in diesen Raum, sagte Mertes und forderte: “Wir dürfen das Mittelrheintal nicht schlecht reden, sondern müssen zusammenhalten, um die einzelnen Perlen entlang des Flusses zu einer tollen Perlenschnur zu entwickeln.” Damit der Rhein zu bestimmten Zeiten, etwa in den späten Abend- und Nachtstunden, nicht wie eine Zonengrenze wirke, bräuchten die Menschen an beiden Ufern die Brücke.

Diesen Ball nahm der SPD-Landesvorsitzende Kurt Beck gerne auf. Wie Mertes bezeichnete er Roger Lewentz (Kamp-Bornhofen) und den Bopparder Bürgermeister Dr. Walter Bersch als zwei der “Väter des derzeitigen Brück-enengagements”. Beck erklärte, man dürfe am Mittelrhein nicht in eine Kleinstaaterei verfallen. “Der Mittelrhein muss sich mit einem Gesicht verkaufen.” Letzten Endes sei es dem Japaner egal, ob er in Lorch oder in Lahnstein übernachte – er wolle an den Mittelrhein und das müsse man ermöglichen; mit einem ganzheitlichen und einheitlichen Erscheinungsbild.

Gegenüber der RHZ sagte der Ministerpräsident: “Wir spüren geradezu, wie wir vorankommen. Die Dörfer und Städte entlang des Mittelrheins werden zunehmend schöner. Man investiere auch viel Geld dafür.” Auch der Weinbau sei teils aus eigener Kraft aber auch mit Unterstützung des Landes mit Bodenordnungsverfahren und technischer Hilfe nach vorne gebracht worden. Bei der Verkehrsinfrastruktur sei insbesondere in Sachen Rad- und Wanderwegen Großes erreicht worden. Und, so hoffe er, mittelfristig werde es auch gelingen, eine weitere Brücke über den Mittelrhein hinzubekommen. “Ich bin auf eurer Seite”, rief Beck seinen Genossen zu.

Das Mittelrheintal bleibe in den kommenden Jahren der Schwerpunkt in der Landesplanung. In Bezug auf den geplanten Zweckverband für den Mittelrhein erklärte Rhein-Lahn-Landrat Günter Kern, er halte Überlegungen weiterhin für sinnvoll, die ehrenamtlichen Gemeinden und deren Ortsbürgermeister in den Zweckverband – möglicherweise auch über eine Beiratslösung – zu integrieren.

Roger Lewentz verwies darauf, dass gemeinsame aber auch einzelne Projekte wie die Bundesgartenschau in Koblenz 2011 die gesamte Region Mittelrhein beträfen. Zu der Notwendigkeit der Mittelrheinkonferenzen sagte der Ortsbürgermeister aus Kamp-Bornhofen: “Ziel ist die gegenseitige, rheinübergreifende Abstimmung.”

Dabei bestehe die Möglichkeit, sich wieder kennenzulernen und gemeinsame Projekte zu besprechen, für die sich die parlamentarischen Vertreter unter den Teilnehmern der Mittelrheinkonferenzen dann einzusetzen hätten.   Oliver Kring

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 26.10.2004

Ein Auswärtiger soll Bersch besiegen

CDU Boppard will in drei Wochen Bürgermeisterkandidaten präsentieren

Die Bopparder Christdemokraten wollen mit einem auswärtigen Kandidaten Bürgermeister Dr. Walter Bersch (SPD) aus dem Sattel heben. Darüber herrscht in der örtlichen Parteiführung Einigkeit. Mitte November will die sechsköpfige Findungskommission dem Vorstand des CDU-Stadtverbandes ihre beiden Favoriten fürs Bürgermeisteramt präsentieren. Dann hat die städtische Parteibasis das letzte Wort über den Herausforderer.

BOPPARD. Eine Woche nach dem “weißen Sonntag” wollen die “Schwarzen” in Boppard an ihre glorreichen Zeiten städtischer Kommunalpolitik anknüpfen und nach 18 Jahren wieder den Bürgermeister stellen. Am 10. April 2005 soll das Volk von Boppard Amtsinhaber Dr. Walter Bersch (SPD) aus dem Sattel heben und durch einen Christdemokraten ersetzen.

Dass die stärkste politische Kraft in Boppard dieses Ziel verfolgt, ist eigentlich eine Selbtsverständlichkeit. Aber bislang hatte der interessierte Beobachter nicht den Eindruck, die CDU sei bei der Kandidatensuche mit Hochdruck bei der Sache. Doch der Eindruck täuscht, wie CDU-Stadtverbandsvorsitzender Wolfgang Spitz gegenüber unserer Zeitung auf Anfrage mitteilt: “Wir stehen mit einem halben Dutzend potenzieller Kandidaten in Kontakt.”

Bislang ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt, dass schon seit geraumer Zeit eine Findungskommission im Einsatz ist. Sie setzt sich aus den Vorsitzenden der vier Ortsverbände, dem Stadtverbandsvorsitzenden sowie dem Chef der Stadtratsfraktion zusammen. “Wir sind auf der gemeinsamen Linie, dass wir einen Kandidaten von außerhalb nehmen”, so Spitz. “Außerhalb” – das bedeutet, der Herausforderer von Dr. Walter Bersch ist nicht im Rhein-Hunsrück-Kreis beheimatet.

Bislang sind Beobachter der Bopparder Polit-Szene davon ausgegangen, die CDU würde einen Einheimischen oder wenigstens einen bei den Bopparder Bürgern bekannten Kreispolitiker gegen Bersch ins Rennen schicken. Der Name Wolfgang Spitz tauchte unmittelbar nach der Kommunalwahl auf. Er hatte mit herausragenden Ergebnissen auf sich aufmerksam gemacht. Auch Raimund Möcklinghoff wurde trotz seiner Niederlage bei der Buchholzer Ortsvorsteherwahl gegen Peter Gipp als Kandidat gehandelt.

Sogar das politische Schwergewicht Hans-Josef Bracht galt als chancenreicher Herausforderer. “Er war mal im Gespräch”, bestätigt Spitz. Immerhin – so Spitz – gilt Bracht als “guter Wahlkämpfer”. Aber der CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete habe schon vor längerer Zeit abgewunken.

Einen ernsthaften Konkurrenten gegen “Platzhirsch” Walter Bersch kann man nicht aus den Ärmeln schütteln. Das weiß die CDU Boppard. Sie hat auch gehörigen Respekt vorm Amtsinhaber. Eines werde der CDU-Kandidat (oder doch Kandidatin?) auf jeden Fall mitbringen: “vernünftige Verwaltungserfahrung”. In diesem Punkt glaubt die CDU Bersch am ehesten packen zu können.   Wolfgang Wendling

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 29.10.2004

Mit M S Boppard zeigt die Stadt jetzt Flagge auf dem Rhein

Neues KD-Fahrgastschiff mit zwei Abfahrten täglich – Premiere am Sonntag

BOPPARD. Einige Jahre schon sind vergangen, seit das letzte Schiff mit dem Namen “Boppard” vom Rhein verschwand . Nun ist es wieder so weit, und erstmals trägt sogar ein Schiff der großen Flotte der Köln-Düsseldorfer (KD) diesen Namen.

Am gestrigen Donnerstag wurde die MS Boppard offiziell vorgestellt, etwas ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit, da die Saison eigentlich ausklingt. “Wir tragen den veränderten Märkten im Tourismusgeschäft schon seit einigen Jahren mit einem Winterfahrplan Rechnung”, erläutert KD-Vorstand Norbert Schmitz die Beweggründe der Reederei jetzt dieses Schiff in Boppard zu stationieren. Von hier aus werden ab 2. November tägliche Abfahrten um 9.30 und 14.30 Uhr bis auf Höhe der Loreley angeboten. Im Sommerfahrplan 2005 gibt’s täglich zwei Abfahrten ab 10 und 14 Uhr bis Bacharach und zurück. Das Yacht ähnliche Fahrgastschiff wurde 1996 auf der Schiffswerft in Linz/Donau gebaut und verkehrte einige Jahre für die Donauschifffahrt Ardagger unter dem Namen “Ostarrichi” zwischen Linz und Krems. 2001 wurde es nach Holland verkauft und von der Familie Witjes erworben, die nunmehr einen langjährigen Chartervertrag mit KD abgeschlossen hat.

Auf einer Länge von 50 Meter und einer Breite von 10,50 Meter finden im vollklimatisierten Salon sowie auf dem Freideck insgesamt 400 Personen Platz. “Wir freuen uns, mit MS Boppard ein attraktives Ausflugsschiff fest am Mittelrhein positionieren zu können”, so Norbert Schmitz. Das findet auch den Beifall von Bürgermeister Dr. Walter Bersch: “Wir sind stolz, dass der Name unserer Stadt neben Köln, Mainz und Berlin in der KD-Flotte vertreten ist.” Wobei die “Berlin” und die “Wappen von Mainz” ausscheiden, denn sie sind mittlerweile stillgelegt worden.

Eine gewisse Exklusivität ist Boppard somit sicher, was auch gerechtfertigt sei, so Bürgermeister Bersch, schließlich sei man der drittgrößte Fremdenverkehrsanbieter am Mittelrhein. Für die erste Fahrt am Sonntag, 31. Oktober, haben sich die Stadt Boppard und die KD etwas Besonderes ausgedacht. “MS Boppard tutet lauter als Dampfer Goethe im Unesco-Rheintal”, so das Motto der Tour. Angesagt haben sich die sieben Musikvereine der Stadt Boppard, so dass einem echten Blasmusik-Happening nichts mehr im Wege steht. Außerdem können alle Gäste , die ihr Blasinstrument mitbringen und etwas spielen können ab 11 Uhr kostenlos mitfahren. Begleitpersonen zahlen fünf Euro. Es geht bis Oberwesel und zurück. An Bord gibt’s Freibier für alle .    Gerd Schuth

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 13.11.2004

Bald wird Autobahnzubringer ausgebaut

Im Jahre 2005 starten die Sanierungsarbeiten an der Landesstraße 212 zwischen Rheinbay und Bad Salzig – Kein Kreisel an der Einmündung zur K 118

Jetzt ist es amtlich: Die L 212 wird zwischen Rheinbay und Bad Salzig im Jahre 2006 für rund 1,5 Millionen Euro ausgebaut. Ein Jahr später wird die Bahnüberführung in Bad Salzig saniert. Einem Kreisel an der Einmündung zur K 118 nach Buchenau erteilte die Straßenverwaltung eine Absage. Die gefährliche Kreuzung wird jedoch umgestaltet. Dagegen bleibt der Ausbau der K 114 zwischen Holzfeld und dem Ab zweig nach Hirzenach zum Leidwesen der Stadt Boppard vorerst auf der Strecke.

BOPPARD. Der viel befahrene Autobahnzubringer zum Kurort Bad Salzig und eine der wichtigsten Verbindungen von Boppard in den Vorderhunsrück wird bald in jenen Zustand versetzt, der der Bedeutung der Straße entspricht. Für den Ausbau der Landes-straße 212 zwischen Rheinbay und Bad Salzig kommt jetzt die endgültige Problemlösung in greifbare Nähe. Das hat der Bopparder Bürgermeister Dr. Walter Bersch vom Landesbetrieb Straßen und Verkehr Bad Kreuznach erfahren.

Bersch machte Druck

Nachdem der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hans-Artur Bauckhage bereits im September mitgeteilt hatte, dass die L 212 in naher Zukunft ausgebaut werden soll, hatte Bürgermeister Dr. Walter Bersch den Leiter des Landesbetriebes Straßen und Verkehr Bad Kreuznach, Norbert Olk, angeschrieben und nochmals um Prüfung gebeten, ob in einem Zuge der kurze Abschnitt der Binger Straße in Bad Salzig verkehrsberuhigt umgestaltet werden und ob der Verkehrsknotenpunkt im Bereich der Einmündung der K 118 von Buchenau oberhalb der LVA-Klinik etwa durch Anlage eines Kreisverkehrsplatzes verbessert werden könne.

Schließlich wies der Bürgermeister auf den Stadtratsbeschluss hin, wonach der Abschnitt der Kreisstraße 114 von Rheinbay bis Holzfeld mit erster Priorität ausgebaut werden soll. Wünschenswert sei daher, diesen Teilabschnitt der Kreisstraße in einem Zuge mit auszubauen, machte der Bürgermeister deutlich.

In dem Antwortschreiben aus Bad Kreuznach gab der Leiter der Straßenbehörde dem Bopparder Bürgermeister zu verstehen, dass – wie Olk formulierte – “vorbehaltlich der parlamentarischen Beratung und Beschlussfassung sowie dem Vorliegen der notwendigen baurechtlichen Voraussetzungen” die L 212 zwischen den Ortsdurchfahrten von Rheinbay und Bad Salzig im Jahre 2006 in Bau geht. Die Ausschreibung der Maßnahme erfolgt 2005.

Weiter teilte Olk mit, dass die Instandsetzung der Straßenüberführung über die Bahn im Jahre 2007 erfolgen soll. Die Ausschreibung geht noch 2006 über die Bühne. Baubeginn ist Frühjahr 2007.

Dagegen, so Olk, befinde sich der Streckenabschnitt der “Binger Straße” mit einer Länge von etwa 450 Metern noch in einem akzeptablen Zustand, so dass bauliche Maßnahmen im Investitionsprogramm des Landes nicht vorgesehen seien.

Den Einmündungsbereich der K 118 in die L 212 hat die Straßenbehörde nach eigenem Bekunden eingehend untersucht. Es sei vorgesehen, die beiden Arme der K 118 zusammenzufassen und rechtwinklig auf die L 212, die mit einem Linksabbiegestreifen versehen werden soll, zu führen.

Einem Kreisel erteilte die Straßenbehörde eine Abfuhr. “Wir halten einen Kreisverkehrsplatz an dieser Stelle für nicht geeignet, weil die L 212 in einem Bereich mit großer Längsneigung und in einer engen Kurve liegt. Beide Aspekte sind nicht geeignet, die L 212, die gegenwärtig als Vorfahrtsstraße verläuft, an einem Kreisverkehrsplatz haltepflichtig zu machen.”

Hinsichtlich des Ausbaus der K 114 bis Holzfeld verwies Olk auf das neue Straßenbauprogramm 2005 bis 2007. Im Entwurf dieses Programms sei die K 114 allerdings nicht vorgesehen. Diese Maßnahme stehe hinsichtlich Verkehrsbelastung und Straßenzustand in Konkurrenz zu anderen, dringlicheren Maßnahmen und werde daher, wie aus Bad Kreuznach weiter verlautete, “im Rahmen des finanziellen Verfügungsrahmens voraussichtlich nicht berücksichtigt werden können”. Dabei hatte die Stadt Boppard – wie gesagt – den Ausbau der K 114 zwischen Holzfeld und dem Abzweig Hirzenach in ihrem Beritt als wichtigste Maßnahme für das Kreisstraßenprogramm angemeldet.

Keine Lupinen am Rand

Was die Bepflanzung der Straßenränder angehe, machte die Behörde deutlich, dass die Einsaat mit Lupinen nicht befürwortet werden könne.

Für den Ausbau der L 212 zwischen Rheinbay und Bad Salzig sind im Landeshaushalt 1,45 Millionen Euro bereitgestellt. Für die Sanierung des Überführungsbauwerkes in Bad Salzig 100 000 Euro.

Bürgermeister Dr. Walter Bersch abschließend zu dieser Angelegenheit: “Mit der Fertigstellung dieser Maßnahme haben wir in den letzten Jahren einen guten Ausbauzustand bei den Bundesstraßen wie bei den Landesstraßen im Bereich der Stadt Boppard erreicht. Als nächstes müssen wir beim Rhein-Hunsrück-Kreis durchsetzen, dass die Verlängerung bis Holzfeld in einer vernünftigen Straßenbreite ausgebaut wird.”

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 15.11.2004

“Seit an Seit” mit Müntefering

Der Parteivorsitzende gratulierte der Bopparder SPD höchstpersönlich zu ihrem 130. Geburtstag – Feier in der Stadthalle

Die Bopparder Genossen erlebten einen entspannten und entschlossenen Franz Müntefering in ihren Reihen. Der Parteivorsitzende gratulierte der Bopparder SPD zu ihrem 130. Geburtstag.

BOPPARD. “Seit an Seit” mit dem Geburtstagskind “SPD Boppard” schritt Deutschlands oberster Genosse Franz Müntefering. Dazu klangen “die alten Lieder”. Als Müntefering die Bopparder Stadthalle betrat, hatte er “eine Woche Hammerschlag” hinter sich. In Berlin war eine anstrengende Sitzungswoche über die Bühne gegangen. “Jetzt fährst du wieder hin, wo es dir richtig gut geht – nach Boppard.” Derart nett begrüßte der Parteichef seine Genossen an der mittelrheinischen Basis. Da konnte bei der Feier “130 Jahre SPD Boppard” nichts mehr schief gehen.

Die Musikfreunde Weiler sorgten in der Stadthalle für den guten Ton, während SPD-Mitglieder aus dem ganzen Kreis auf ihren Vorsitzenden warteten. Mit leichter Verspätung kam er dann, zeigte sich locker und entspannt, humorvoll und zugleich kämpferisch wie einst im Mai. 130 Jahre – eine stolze Zahl. Es gibt nicht viele SPD-Ortsverbände in Deutschland, die so alt sind, meinte Franz Müntefering und ergänzte: “Alle 600 000 roten Schwestern und Brüder denken heute an Euch.” Die Bopparder Genossen waren schon aktiv, als in Gotha 1875 die Sozialdemokratie ins Leben trat. Wegbereiter für die Partei war ein Bildungsverein, wie Müntefering herausstellte. “Deshalb ist die Bildung als große sozialdemokratische Idee für uns heute so wichtig. Denn sie ist die Voraussetzung für Chancengleichheit.”

1890 hatte die SPD im deutschen Reich bereits eine Million Mitglieder. In Boppard wirkten 1898 zwölf Sozialdemokraten. “Fast 100 Jahre später hat Walter Bersch bei der Bürgermeisterwahl 56,8 Prozent bekommen – wo soll das in 100 Jahren hinführen?”

Für Müntefering ist die in den alten Liedern beschworene “neue Zeit” gerade für Sozialdemokraten eine große Herausforderung. Dabei müsse der Fortschrittsgedanke wieder stärker in der Partei verankert werden. “Wir müssen bereit sein, den Fortschritt zu suchen.” Für die europäische Zukunft sehe er die SPD gut gerüstet. “Wir waren immer ein Stück weit internationalistisch.” Die SPD sei stets bereits gewesen, umzudenken. Müntefering erinnerte an Godesberg 1959, als der Wandel von der Werte- und Mitgliederpartei zur Volkspartei gelungen sei. Erst danach sei die Partei regierungsfähig geworden und habe in Helmut Schmidt einen exzellenten Wirtschaftspolitiker zum Kanzler gehabt. “Auf ihn hätten wir besser hören sollen”, meinte Müntefering. Heute sei es unter Sozialdemokraten unstrittig, dass Unternehmer schwarze Zahlen schreiben müssen. “In diesem Punkt ist schwarz gut.”

Die SPD könne stolz auf das Geleistete sein. “Aber nichts von dem, was erstritten wurde, ist sicher.”Auch in Boppard müsse die SPD kämpfen. “Ich wünsche Euch, dass ihr im April gewinnt”, sagte Müntefering zum Abschied. (Siehe Seite 14)   Wolfgang Wendling

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 18.11.2004

Niederkirchspiel um 800 Bäume grüner

Nachwuchs für Streuobstwiesen im Raum Oppenhausen/Herschwiesen – Flurbereinigung verteilt junge Obstbäume – Pflanzaktion mit guter Resonanz

Trotz Schneematsch, Nässe und Kälte waren sie in Oppenhausen und Herschwiesen um Punkt zwölf Uhr mit Handkarren, Treckern und Anhängern unterwegs. Das Bild erinnerte ein wenig an die Flüchtlingstrecks nach dem Krieg. Doch es ging nicht um Menschen auf der Flucht. Vielmehr verteilte das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum im Rahmen der Flurbereinigung rund 800 Obstbäume und fast 6000 Sträucher im Gesamtwert von 15 000 Euro.

NIEDERKIRCHSPIEL. Jeder Teilnehmer an der Flurbereinigungsaktion hatte im Sommerhalbjahr Post vom Dienstleistungszentrum aus Mayen bekommen und damit auch die Möglichkeit erhalten, Gehölze auf Kosten der Flurbereinigungsgemeinschaft zu bestellen.

Ziel ist es, am Kirchspiel die Streuobstwiesen wieder mit jungen Bäumen zu verjüngen. Dabei sind natürlich Obstsorten gefragt, die sich seit alters her bewährt haben. Bohnapfel und Winterrambour, Boskoop und Kaiser Wilhelm sind Sorten, die der älteren Generation noch wohlbekannt sein dürften.

Rund 800 Bäume haben durch die Aktion “Mehr Grün durch Flurbereinigung” den Eigentümer gewechselt, 80 neue Obstbaumbesitzer transportierten ihre jungen Obstlieferanten an ihre zukünftigen Bestimmungsorte. Sie ergänzen dort alte Streuobstwiesen in der Landschaft oder verschönern zukünftig den Dorfrand.

Dienststellenleiter Volker Rudloff zeigte sich angesichts der positiven Resonanz bei allen Beteiligten überrascht. “Die Aktion ist viel mehr als nur eine Werbemaßnahme für die Streuobstwiesen. Wir möchten das Land zwischen Rhein und Mosel nicht nur landwirtschaftlich stärken, sondern auch als Erholungs- und Tourismusregion positionieren. Die Entwicklung der Streuobstwiesen ist hierfür ein Baustein. Die Ehrenburg, der Fahrradweg von Buchholz zur Ehrenburg oder die bekannte Ehrbachklamm sind weitere Highlights.”

Damit das Geld gut angelegt ist und die Bäume kein kümmerliches Dasein fristen müssen, werden die Dienstleister aus Mayen im nächsten Jahr einen Schnittkurs für die fachgerechte Pflege der Obstbäume anbieten.

Und für all diejenigen, die auch gerne Bäume gepflanzt hätten, aber denen die behördliche Bestellfrist zu kurz war: Jeder wird im nächsten Jahr noch einmal die Möglichkeit haben, an der Aktion “Mehr Grün durch Flurbereinigung” teilzunehmen.

Bei all dem Engagement der beamteten Dienstleister träumt Bürgermeister Walter Bersch bereits viel weiter: “Wenn die Entwicklung oben auf dem Kirchspiel so weiter geht, werden wir noch mit dem Prädikat “Grüne Lunge im Rhein-Hunsrück-Kreis” ausgezeichnet.”

Zum neuen Jahr zeigten kesse Mädels ihr tänzerisches Können, die Bälzer Sangesgilde gab den Ton an und die Genossen stimmten auf die bevorstehende Bürgermeisterwahl ein

 

 

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