Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 10.01.2005
Neujahrsempfang startet Wahlkampf
SPD bereitet sich mit dem Thema Bildung auf die Bürgermeisterwahl vor
Der Neujahrsempfang im Alten Rathaus in Boppard stand für die Genossen ganz im Zeichen des nahenden Wahlkampfs. In 13 Wochen tritt Bürgermeister Dr. Walter Bersch an, um den Titel zu verteidigen.
BOPPARD. Mit einem Ständchen der Bälzer Sangesgilde/Die Knorrköpp begann der Neujahrsempfang im großen Saal des Alten Rathauses in Boppard. Willi Müller, Ortsvorsitzender der Bopparder SPD, freute sich danach, die Landtagsabgeordnete Ulla Brede-Hoffmann ankündigen zu können, die sich thematisch – ebenso wie ihr Nachfolger am Rednerpult Dr. Walter Bersch – der Bildungspolitik verschrieben hatte. Ulla Brede-Hoffmann fasste die Arbeit der Landesgenossen im Bildungsbereich zusammen und ließ die Bemühungen der vergangenen Jahre, Ganztagsschulen im ganzen Land einzurichten, nochmals Revue passieren. Da Boppard bereits zwei Ganztagsschulen erfolgreich eingerichtet hat, lobte die Landtagsabgeordnete das Engagement in dieser Hinsicht vor Ort und versprach, dass die Regierung weiterhin den größten Batzen im Haushalt 2005 für die Bildungspolitik eingeplant habe.
Dr. Walter Bersch sprang auf den Bildungszug seiner Vorrednerin auf und läutete damit schon einmal den Bürgermeisterwahlkampf ein, der nun 13 Wochen lang das politische Geschehen in der “Perle am Rhein” bestimmen wird. Bersch ließ wenig Zweifel daran, dass die Bildungspolitik Wahlkampfthema Nummer eins der Genossen sein wird. Auch er rekapitulierte die Bemühungen in der Stadt seit seinem Amtsantritt 1997, ausreichend Möglichkeiten für Ganztagsbetreuung zu schaffen. Berschs erklärtes Ziel ist es, alle Schulen im Gebiet zu Ganztagsschulen zu machen und in Boppard so das familien- und kinderfreundliche Image weiter voranzutreiben. Zum Thema Haushalt meinte er, Boppard stehe im Vergleich mit anderen verbandsfreien Städten bei der Pro-Kopf-Verschuldung immer noch gut da. Außerdem habe die Stadt geringere Umlagen und niedrigere Steuersätze als weniger verschuldete Verbandsgemeinden. Der Neujahrsempfangs wurde abgerundet durch Tanzdarbietungen der Mädels von A.T. Magic, die in der Ganztagsschule von AWO-Fachpädagogin Elena Berioza unterrichtet werden. (sn)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 14.01.2005:
“Säuerling” stößt nicht mehr sauer auf
SPD-geführte Verwaltung und CDU-geführter Stadtrat von Boppard konnten sich nach längerem Ringen doch noch auf den Haushalt 2005 verständigen
Der weihnachtliche Frieden beflügelte ganz offensichtlich die Bopparder Kommunalpolitiker. Was vor dem Fest noch in weite Ferne gerückt schien, ist nach den Feiertagen eingetreten: Stadtverwaltung und Ratsfraktionen haben sich auf den Haushalt 2005 verständigt. Der Deal mit “Lidl” im “Säuerling” ist auf Drängen der CDU-Mehrheitsfraktion aus dem Etat herausgefallen. Der Bürgermeister konnte jedoch andere , für den Haushaltsausgleich notwendige Grundstückserlöse drinbehalten.
BOPPARD. Die Verwaltung kann dem Bopparder Stadtrat am Montag einen in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichenen Haushalt 2005 vorlegen. Und die Mandatsträger werden wohl mit großer Mehrheit Haushaltssatzung und -plan beschließen, denn der Hauptausschuss hat am Dienstag einstimmig empfohlen, dem Etatentwurf zuzustimmen, teilte Bürgermeister Dr. Walter Bersch auf Anfrage unserer Zeitung mit.
Damit erweist sich das politische Boppard trotz Wahlkampfgetöses als handlungsfähig. SPD-geführte Verwaltung und CDU-dominierter Stadtrat haben sich in einem klassischen Kompromiss auf die Eckdaten im 2005er-Etat verständigt.
Das sah vor Weihnachten noch ganz anders aus. Zunächst fand der Etatentwurf im Ortsbeirat Boppard keine Mehrheit, weil ihn CDU und Grüne ablehnten. Als sich auch der Hauptausschuss am 14. Dezember nicht einigen konnte, kamen die Fraktionen überein, die auf den 20. Dezember terminierte Haushaltssitzung des Stadtrates um vier Wochen zu verschieben.
Die Winterpause und der Weihnachtsfrieden taten allen gut. Denn im neuen Jahr zeigten sich die Beteiligten kompromissbereit. So kam Bürgermeister Dr. Walter Bersch beim “Säuerling” der CDU entgegen und verzichtete auf die ursprünglich als Einnahmen im Haushalt verbuchten 750 000 Euro aus dem Verkauf des städtischen Areals an “Lidl”. Im Gegenzug betrachtete die CDU die im Etat veranschlagten Verkaufserlöse der Bauplätze in den Neubaugebieten Holzfeld und Udenhausen nicht mehr als “Luftnummern”, obwohl die Christdemokraten – wie Stadtverbandsvorsitzender Wolfgang Spitz auf Anfrage erklärte – immer noch große Zweifel an den Grundstücksverkäufen hegen. “Den Optimismus des Bürgermeisters teilen wir nicht.” Er fügte jedoch hinzu, dass die CDU den Haushalt nicht zum Wahlkampfthema machen wolle.
In der Hinterhand hält der Stadt-Chef mögliche Erlöse aus dem Verkauf der drei Grundstücke “Mühltal 77″, Anwesen Weick und ehemaliges Winzerheim. Diese potenziellen Einnahmen waren von Anfang an nicht für den 2005er Etat bestimmt, könnten sich aber als warmer Regen für die Stadt Boppard erweisen. Denn der Verkauf der drei Grundstücke sei durchaus realistisch, wie Bersch betonte.
Die CDU kritisierte am ersten Haushaltsentwurf zu geringe Investitionen in den Ortsbezirken. Sie konnte jetzt zusätzliche Gelder für die Hirzenacher Dorferneuerung und die Neugestaltung eines Platzes in Bad Salzig durchsetzen.
Nach Einschätzung des Bürgermeisters hat sich die Haushaltslage in Boppard etwas entspannt. So habe sich, anders als in den Haushaltsplänen dargestellt, für das Jahr 2004 doch noch eine freie Finanzspitze ergeben. Erfreulich sei auch, dass die Stadt Boppard für dieses Jahr keinen neuen Kredit benötige.
Bei allen positiven Signalen – von einer guten Haushaltslage ist die Stadt Boppard noch weit entfernt. Die laufenden Ausgaben können trotz deutlich gestiegener Gewerbesteuereinnahmen durch die laufenden Einnahmen nicht gedeckt werden. Der Verwaltungshaushalt lässt sich lediglich durch eine Zuführung vom Vermögenshaushalt ausgleichen. Das zur Verfügung stehende “Vermögen” soll dabei aus dem Verkauf von Grundstücken gebildet werden.
Obwohl die Neuordnung im “Säuerling” vorerst keinen Einzug in den Haushalt hält, ist Bersch zuversichtlich, dass der Deal mit dem Discounter “Lidl” noch in diesem Jahr im Zuge einer Gesamtlösung für den “Säuerling” über die Bühne geht. Schon in den nächsten Wochen könnten die Weichen für einen Bebauungsplan gestellt werden.
Die CDU begrüßt zwar eine Neuordnung im “Säuerling”, macht jedoch darauf aufmerksam, dass 75 bis 80 öffentliche Parkplätze wegfielen, falls das Vorhaben, 2900 Quadratmeter städtisches Areal zu verkaufen, umgesetzt werde. “Wenn Parkplätze in dieser Größenordnung wegfallen, muss eine Alternative gefunden werden”, so Spitz. Aus Sicht der CDU müsse darüber geredet werden, ob Boppard nicht ein neues Parkdeck benötigt. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 15.01.2005 :
Badet Boppard bald im “Monte Mare”?
Erfolgreiches Unternehmen aus Rengsdorf bekundet Interesse an Schwimmbädern in Buchenau – Bürgermeister Dr. Walter Bersch ist zuversichtlich
Die Bäder-Betriebsgesellschaft “Monte Mare” aus Rengsdorf bekundet Interesse am Bopparder Frei- und Hallenbad. Auch Bürgermeister Dr. Walter Bersch hat großen Gefallen an den Westerwäldern, die an fünf Standorten in Deutschland erfolgreich Bäder betreiben. Noch ist die Sache nicht in trockenen Tüchern.
BOPPARD. Die gute alte Badeanstalt ist tot, es lebe die Wellness-Oase! Kein Zweifel: Das klassische Frei- und Hallenbad in kommunaler Trägerschaft hat über kurz oder lang ausgedient. Die öffentliche Hand kann sich zukunftsträchtige Bäder längst nicht mehr leisten und leckt sich die Finger nach potenten privaten Betreibern. Und Wellness bringt Wachstum, die anspruchsvolle Freizeitgesellschaft lechzt nach Wohlfühl-Vergnügungen.
Von solcher Zukunftsmusik ist die Stadt Boppard akut betroffen. Die triste Gegenwart in ihrem Bäder-Bereich schreit förmlich nach Lösungen. Frei- und Hallenbad sind nicht nur veraltet, sondern auch hochgradig sanierungsbedürftig. Regelmäßig taucht die Diskussion über Sanierung, Modernisierung und Attraktivitätssteigerung auf der politischen Tagesordnung auf. Es liegen sogar fertige Pläne auf dem Tisch. Demnach sollen Modernisierung und Sanierung 4,5 Millionen Euro verschlingen, die Erweiterung und Ausstattung mit Spaßfaktoren und Sauna gar 7,7 Millionen Euro. Das kann sich die Stadt Boppard nicht leisten, obwohl für den Ausbau des Schwimmbereiches (ohne “Spaß” und Wellness) 50 Prozent an Zuschüssen winken.
Ein privater Investor, der die öffentlichen Interessen wie Schulsport und Vereinsschwimmen wahrt – das wär”s. Das ist nun keine Utopie mehr. Bürgermeister Dr. Walter Bersch hat einen dicken Fisch an der Angel, und zwar die renommierte “Monte Mare Bäder-Betriebsgesellschaft” mit Sitz in Rengsdorf/Westerwald. “Ja, wir sind an Boppard interessiert”, bestätigte gestern Herbert Doll, geschäftsführender Gesellschafter von “Monte Mare”, auf Anfrage unserer Zeitung. Mehr wollte Doll nicht sagen. Denn noch sei nichts spruchreif.
Doll und Vertreter fünf weiterer Planungsbüros haben am 21. Dezember in der Stadtverwaltung ihre Konzepte für den künftigen Badebetrieb in Boppard vorgestellt. Die Kernfrage lautete: Wie kann das städtische Defizit von mehr als 400 000 Euro im Jahr deutlich verringert werden?
Das Konzept von “Monte Mare” hat auch Bersch überzeugt. “Wir sind an einer Zusammenarbeit interessiert”, so der Bürgermeister gegenüber unserer Zeitung.
Fünf Bäder betreibt “Monte Mare” in Deutschland. Pilotprojekt war das Bad in Rengsdorf. Vorbild für Boppard könnte das Monte-Mare-Bad in Kaiserslautern sein. Nach diesem Betreibermodell – so Bersch – bleibt die Stadt Eigentümer der Immobilie. Die öffentliche Hand beteiligt sich im Gegenzug an den Investitionen. “Durch die öffentliche Beteiligung werden Schul- und Vereinsschwimmen sichergestellt”, macht Bersch deutlich. Mit einer ausgedehnten “Wellness-Oase” lässt sich gutes Geld verdienen. Dass der zukunftsträchtige Sektor “Wellness” gerade in der Tourismusmetropole Boppard eine interessante Investition ist, das wissen auch die Profis aus Rengsdorf.
Die “Bürger für Boppard” rufen indes zur Diskussion über “Monte Mare für Boppard?” auf. Dafür ist es aber noch viel zu früh. Denn es fehlt jegliche Diskussionsgrundlage. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 19.01.2005
“Lidl” und “Rewe” wollen gemeinsame Sache machen
Schon in wenigen Wochen sollen die Weichen für Neuordnung im Bopparder “Einkaufszentrum Säuerling” gestellt werden
BOPPARD. Das Mittelzentrum Boppard ist bestrebt, mehr Kaufkraft aus dem Umfeld zu binden. In der Innenstadt liegt der Schlüssel des Erfolges. Und dort heißt seit geraumer Zeit die Problemzone “Säuerling”. Dieser citynahe und daher besonders empfindliche Raum soll endlich der “Perle am Rhein” gerecht werden. Und es tut sich schon was hinter der Bahn. Die Handelsriesen “Rewe” und “Lidl” wollen ihre Pläne aufeinander abstimmen und gemeinsam mit der Stadt zu einer einvernehmlichen Regelung kommen. Dies teilte Bürgermeister Dr. Walter Bersch am Montagabend dem Stadtrat mit.
“Wir werden in den nächsten Wochen die Sache auf den Tisch bekommen”, sagte Bersch. Noch im Sommer könnte das Projekt “Säuerling” dann steigen.
“Projekt Säuerling” – in der Sache herrscht Einvernehmen im Rat: Eine Neuordnung ist bitter nötig. Aber der Teufel steckt auch hier im Detail. Wie können der Discounter “Lidl” und der Vollsortimenter “Rewe” im beengten Areal zwischen Bahn und bergseitiger Bebauung zueinander finden? Wie können die Interessen der drei privaten Eigner, der Stadt Boppard, die im Säuerling insgesamt 4740 Quadratmeter ihr Eigen nennt, und der beiden Märkte unter einen Hut gebracht werden? Das war stets die Frage. An der Antwort schieden sich die Geister – lange Zeit, jetzt offensichtlich nicht mehr. Die Stadt will ihr Areal zum Preis von 120 Euro pro Quadratmeter verkaufen und mit den beiden Handelskonzernen die konkreten Pläne für die Ansiedlung von “Lidl” und die Einbindung des bereits existierenden “Rewe”-Supermarktes entwickeln. Am Ende soll dann das “Einkaufszentrum Säuerling”, auf das zahlreiche Schilder hinweisen, seinem Namen gerecht werden.
Natürlich – das räumt Bersch ein – sind die räumlichen Entwicklungsmöglichkeiten im Säuerling bei weitem nicht so gut wie in Buchenau, wo sich Discounter “Aldi” und Vollsortimenter “Extra” gesucht und gefunden haben. Dafür liege der Säuerling zentral in der Stadt und direkt am Bahnhof.
“Die Einkaufsmöglichkeiten verbessern und die Parksituation nicht verschlechtern” – so formulierte CDU-Sprecher Ludwig Höffling die Vorstellungen seiner Fraktion. Das Ganze sei nicht in erster Linie eine fiskalische, sondern eine strukturpolitische Entscheidung. Der Wegfall von 75 bis 80 Parkplätzen sei angesichts des nahe der City gelegenen Parkdecks Marienberg zu verschmerzen, meinte Bersch. Zudem könne man, wenn gewünscht, im brachliegenden Bahngelände Parkplätze schaffen. Die Stadt habe vor, mit den Marktbetreibern zu vereinbaren, dass ihre Parkplätze von den Bürgern abends sowie an Sonn- und Feiertagen genutzt werden könnten. So funktioniere es auch in Buchenau. (ww)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 19.01.2005:
“Einstimmig” für den Etat
Ungewohnte Eintracht im Bopparder Stadtrat bei der Verabschiedung des Haushaltentwurfes
Damit hatte vor einem Monat wohl niemand gerechnet: Einstimmig (!) bei einer Enthaltung stimmte der Bopparder Stadtrat dem Haushaltsentwurf 2005 zu. Damit hat es das politische Boppard zehn Wochen vor der Bürgermeisterwahl allen Zweiflern gezeigt: Die Stadt ist handlungsfähig.
BOPPARD. In der Mittelrheinmetropole Boppard gibt es viel zu tun. Auf der Grundlage eines alle parlamentarischen Hürden genommenen Haushaltsentwurfes kann jetzt solide regiert werden. Alle Kühe sind vom Eis, das politische Tauwetter ist offenkundig. Auch wenn im Haushaltsentwurf nicht alles Gold ist – um Boppard ist es ganz gut bestellt. Das lässt sich aus dem Haushaltsbuch und den Stellungnahmen der Fraktionen herauslesen. Und Bürgermeister Dr. Walter Bersch erntete mehr Lob als Tadel – auch dies ein Novum im Stadtrat.
Wichtigste Einnahmequelle ist die Gewerbesteuer. 4,5 Millionen Euro werden in diesem Jahr erwartet. Damit erhöhen sich die Gewerbesteuer-Einnahmen gegenüber dem Haushaltsansatz von 2004 um 400 000 Euro. Ein Umstand, den alle Etat-Redner lobend erwähnten. Allerdings haben sich dadurch auch die Gewerbesteuerumlagen erhöht, und zwar von 1,07 auf 1,14 Millionen Euro. Kräftig erhöht hat sich aufgrund der gestiegenen Steuerkraft auch die Kreisumlage: von 3,17 auf 3,74 Millionen Euro.
An der Steuerschraube wird auch in diesem Jahr nicht gedreht. Auch dies wurde von den Fraktionssprechern lobend erwähnt. Somit bleibt es in Boppard bei den vergleichsweise niedrigen Steuerhebesätzen. Sie orientieren sich exakt an den Nivellierungssätzen des Landes Rheinland-Pfalz.
Trotz schwieriger Haushaltslage bringt Boppard auch weiterhin beträchtliche freiwille Leistungen. Die Finanzspritzen für Museen, Bücherei, Schwimmbäder und den Fremdenverkehr belasten den Verwaltungshaushalt mit insgesamt 930 000 Euro, wobei Hallen- und Freibad mit einem Minus von 640 361 Euro den Etat besonders stark belasten.
Wie berichtet, hat der Hauptausschuss mit seiner CDU-Mehrheit einige Posten im Etatentwurf für 2005 gegenüber dem ursprünglich von der Verwaltung vorgelegten Entwurf geändert. So verschwindet der “Säuerling” aus dem Haushalt. Dafür tauchen jetzt die Verkaufserlöse dreier städtischer Immobilien im Vermögenshaushalt auf: Anwesen Weick (Mühltal 5) mit 190 000 Euro, das Areal “Mühltal 77″ mit 150 000 Euro sowie das Winzerheim beim “Römer” mit 110 000 Euro. Neu ist auch die Kreditaufnahme von 400 000 Euro exakt in Höhe der Tilgung. Und für den Umbau des Bahnhofes Hirzenach werden 25 000 Euro bereitgestellt. Um den Verwaltungshaushalt ausgleichen zu können, werden insgesamt 995 801 Euro vom Vermögenshaushalt entnommen.
Große Veränderungen gab es bei den Verpflichtungsermächtigungen für das Jahr 2006: Für die Entwurfsplanung kurfürstliche Burg werden 270 000 Euro locker gemacht. Für die Platzgestaltung an der Liebenstein- und Sterrenbergstraße in Bad Salzig werden 236 000 Euro für den im 2006er Etat eingeplant.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch bezeichnete das vorgelegte Werk als “Guten Entwurf angesichts der gesamtwirtschaftlichen Lage”. Angesichts der Tatsache, dass sich entgegen der Entwürfe 2004 doch noch eine freie Finanzspitze ergeben hätte, prognostizierte er auch für dieses Jahr einen Haushaltsüberschuss.
Der Haushaltsentwurf habe zwar immer noch manche Fragezeichen, “aber wir sind der Wirklichkeit deutlich näher gekommen”, brachte CDU-Sprecher Ludwig Höffling seine Etat-Bewertung auf den Punkt. Natürlich konnte und wollte er nicht von einer guten Haushaltslage sprechen, aber schlecht wollte er das Zahlenwerk auch nicht reden. Sparen sei das Gebot der Stunde. Bei der Suche nach Spareffekten sei seine Fraktion fündig geworden. Und sie habe bei genauer Durchsicht des Entwurfes sogar noch vergessene Einnahmen aufgespürt wie die Benutzungsgebühren der Stadthalle und die Elternbeiträge beim Kindergarten Weiler.
Jürgen Schneider von der Bürgergruppe beklagte die um 6,44 Prozent gestiegenen Personalausgaben, die jetzt rund 6,8 Millionen Euro ausmachen. Er merkte kritisch an, dass Großprojekte in der Kernstadt wie Alte Burg, Schwimmbad und Stadthalle – so notwendig sie auch sein mögen – in den nächsten Jahren erhebliche Finanzmittel binden.
Um die künftige Arbeit im Tourismussektor, Museumsbereich und bei der Stadthalle effektiver zu gestalten, forderte Schneider ein Gesamtkonzept für ein modernes Stadtmarketing. Außerdem lobte er den Bürgermeister dafür, dass er heiße Eisen anpacke und mit viel Ausdauer etwas bewege. “Eine Verbandsgemeinde Boppard mit selbstständigen Ortsgemeinden wäre sicherlich leichter zu händeln”, meinte der BG-Sprecher und ergänzte: “Vielleicht bestehen hierfür nach 2006 im Zuge einer Gebietsreform ja gute Chancen.”
Dr. Jürgen Mohr von den “Bürgern für Boppard” zeigte sich “im Großen und Ganzen mit dem Haushalt zufrieden”. Er freue sich, dass die Mittel für die Entwurfsplanung der Kurfürstlichen Burg bewilligt werden und dass der Haushalt aus dem Wahlkampf herausgehalten werde. Er bedauerte, dass dem Haushaltsplan Visionen fehlen. “Schade, dass die Vision Säuerling nicht mehr im Etatentwurf enthalten ist.”
Am Ende wurde der Haushalt einstimmig verabschiedet. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 19.01.2005:
Wahltaktik oder Einsicht?
Wolfgang Wendling über die neuen Bopparder Verhältnisse
Es ist noch gar nicht lange her, da dauerte eine Stadtratssitzung in Boppard eine halbe Ewigkeit, es wurde endlos diskutiert, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen, bei so manchem Mandatsträger und Beobachter lagen die Nerven blank. Von all dem war die Sitzung am Montag meilenweit entfernt. Der Stil hat sich total gewandelt. Man geht nett miteinander um, die Stimmung ist gelöst, es wird sachgerecht debattiert und erfolgsorientiert entschieden. SPD-geführte Regierung und CDU-dominiertes Parlament sind sogar kompromissfähig.
Dabei hatten interessierte Beobachter angesichts der Bürgermeisterwahl am 10. April mit dem Schlimmsten gerechnet: Dass sich Vertreter von SPD und CDU zoffen, bis ihnen die Puste ausgeht. Wie ist dieser Wandel zu erklären? Vielleicht sind alle Beteiligten zur Erkenntnis gelangt, dass sie allein dem Bürgerwohl verpflichtet sind. Vielleicht haben sie begriffen, dass Polemik und Blockade beim Wahlvolk nicht gut ankommen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die “Kohabitation” zwischen Regierung und Parlament aus wahltaktischen Gründen bestimmter Verhaltenmuster bedarf. Die Mehrheit aus CDU, Grünen und FDP müsste, wenn sie denn den SPD-Bürgermeister und die von ihm präsentierte Politik in Bausch und Bogen verdammte, ganz konkret sagen, was anders gemacht werden soll. Dann würde sie sich selbst der Kritik aussetzen. Das könnte sich als Schuss in den Ofen erweisen. Da gerade in Wahlkampfzeiten Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist, will vor allem die CDU – nur sie dürfte den Amtsinhaber in zehn Wochen herausfordern – keinen Fehler machen und keine Angriffsflächen bieten, zumal Bürgergruppe und vor allem die “Bürger für Boppard” mit ihrem einstigen CDU-Frontmann Dr. Jürgen Mohr sich erstaunlich loyal gegenüber dem Amtsinhaber zeigen.
Und was macht Dr. Walter Bersch? Der ist Profi genug, um zu wissen, wie er die schwierige Wahlkampfphase meistert: Stets das Heft des Handelns in der Hand halten, sich als “Macher” profilieren, nicht mehrheitsfähige Themen ausklammern und dabei ganz staatsmännisch auftreten.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 21.01.2005
Straßen auf der Bopparder Höhe werden in den nächsten Jahren saniert
Landesbetrieb Straßen und Verkehr sagte Bürgermeister Dr. Walter Bersch Beseitigung der Schäden an K 119 und K 120 zu – Straßenschäden bei Hübingen werden behoben
BOPPARD. Der Ausbau der Kreisstraße 119 zwischen der Kreisgrenze und der Abfahrt zur K 120 Herschwiesen-Windhausen auf einer Länge von 1,8 Kilometern ist für den Zeitraum 2006/2007 vorgesehen.
Auch der Einfahrtsbereich der K 120 in der Ortslage Hübingen soll dann gründlich saniert werden. Dies teilte der “Landesbetrieb Straßen und Verkehr” jetzt dem Bopparder Bürgermeister Dr. Walter Bersch mit.
Bersch hatte die Behörde auf “die ständig wachsenden Straßenaufbrüche” in diesem Bereich im Niederkirchspiel aufmerksam gemacht und um eine möglichst schnelle Abhilfe gebeten.
Die Sanierung beider Straßenabschnitte ist auch im Kreisstraßenbauprogramm von 2005 bis 2007 enthalten.
Die vor etlichen Jahren ausgebaute Strecke ist in die Jahre gekommen und im Hinblick auf die Verkehrsbelastung zu schwach dimensioniert: Allein im Jahr 2000 wurden hier insgesamt 1855 Fahrzeuge pro Tag gezählt.
Das Ausbaukonzept sieht dabei einen Hocheinbau (Asphaltbinder- und Asphaltdeckschicht) auf der vorhandenen Fahrbahn mit einer Breite von 5,50 Metern vor.
Damit könnten die vorhanden Schäden beseitigt und die Tragfähigkeit der Fahrbahn insgesamt wesentlich erhöht werden.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 22.01.2005
Barocke Kunst im Innenraum soll schon 2006 zurückkehren
Förderverein treibt Restaurierung in Pfarrkirche Herschwiesen voran
HERSCHWIESEN. Die geplante Innenrestaurierung der Pfarrkirche Herschwiesen wird immer konkreter. Das ist das Fazit der Jahreshauptversammlung des vor einem Jahr gegründeten Fördervereins “Innenrestaurierung Pfarrkirche Herschwiesen”.
Der Vorsitzende Dr. Walter Bersch konnte rund 30 Mitglieder im Dorfgemeinschaftshaus Herschwiesen begrüßen, die mit Interesse den Rechenschaftsbericht des Vorstandes zur Kenntnis nahmen. Demnach hat der Verein zwischenzeitlich 184 Mitglieder. Die von Lydia Kneip geführte Vereinskasse hatte zum 1. Dezember einen Bestand von 16 741 Euro. Neben den Mitgliedsbeiträgen und Spenden haben insbesondere die Veranstaltungen “Turmfest” und “Advents-Glüh” die finanzielle Basis des Vereins verbreitert.
Auch für dieses Jahr hat der Verein viel vor. So geht am Palmsonntag, 20. März, ein Benefiz-Konzert der Rheinischen Philharmonie in der Pankratiuskirche über die Bühne. Für Donnerstag, 7. Juli, ist ein Freiluftkonzert des Heeresmusikkorps der Bundeswehr im Pfarrgarten geplant. Neben der Verbreiterung der finanziellen Basis ist das eigentliche Vorhaben weiterverfolgt worden. Ende des Jahres sind die Sicherungsarbeiten im Kirchturm abgeschlossen worden, so dass jetzt neben dem Turm auch das Gewölbe über dem Kirchenschiff begehbar ist.
Ein Fachgutachten hat zwischenzeitlich auch Reste der ursprünglichen barocken Innenausmalung vorgefunden, so dass damit die ursprüngliche von insgesamt vier Innenausmalungen wieder rekonstruiert werden kann.
Die Versammlung kam zu dem Ergebnis, dass nach Abschluss der Voruntersuchungen schon 2006 die eigentliche Rekonstruierung der Innenmalerei durchgeführt werden soll. Der Vorsitzende Dr. Walter Bersch will die Unterstützung des Landes sicherstellen.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 10.02.2005
Verkehrssicherheit in Buchholz erhöhen
Ohlenfeldstraße soll noch in diesem Jahr ausgebaut werden – Dr. Bersch hofft auf Verkehrskreisel
BUCHHOLZ. Die Verkehrsbelastung im Einfahrtsbereich des Ortsteils Ohlenfeld wächst von Jahr zu Jahr. So wurde eine Zunahme des Lkw-Verkehrs auf der unmittelbar vorbeiführenden Hunsrückhöhenstraße beobachtet, nachdem auf der parallel verlaufenden Autobahn zum Jahresbeginn die Lkw-Maut eingeführt wurde. Die Ohlenfeldstraße, die als innerörtliche Verbindungsstraße auch zum Geschäftszentrum Buchholz führt, wird zunehmend als Entlastungsstraße genutzt, um die schwierigen Verkehrsbeziehungen an der Kreuzung Hunsrückhöhen-straße/L 210, Richtung Boppard, und K 119, Richtung Oppenhausen, zu vermeiden. Bürgermeister Dr. Walter Bersch weist darauf hin, dass die rheinland-pfälzische Straßen-verwaltung zwischenzeitlich den Auftrag zur Planung eines Verkehrskreisels vergeben hat und ist zuversichtlich, dass das Gesamtprojekt in naher Zukunft verwirklicht werden kann. Der Ausbau der Ohlenfeldstraße soll in diesem Jahr erfolgen, nachdem die Maßnahme im Haushaltsplan 2005 veranschlagt wurde. Dabei wird der Einmündungsbereich der Ohlenfeldstraße in die Birkenstraße mit den beiden Bushaltestellen in Ohlenfeld verkehrsberuhigt umgestaltet, um mehr Verkehrssicherheit zu schaffen.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 14.02.2005
Barockes Juwel im alten Glanz
Kultur-Minister Prof. Jürgen Zöllner stellte Finanzhilfe für die Innenrestaurierung der Pfarrkirche in Herschwiesen in Aussicht
Den “Dom des Vorderhunsrücks” zur vollen barocken Entfaltung bringen. Das hat sich der “Förderverein Innenrestaurierung Pfarrkirche St. Pankratius Herschwiesen” zum Ziel gesetzt. Um die 440 000 Euro dürften Sanierung und Restaurierung kosten. Jetzt ist der Verein einen großen Schritt weiter: Kultur-Minister Prof. Dr. Jürgen Zöllner stellte beim Besuch in Herschwiesen finanzielle Hilfe in Aussicht.
HERSCHWIESEN. Keine Frage: “St. Pankratius” in Herschwiesen ist die schönste Kirche weit und breit. Der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtete “Dom des Vorderhunsrücks” mit dem 43 Meter hohen Turm und den drei barocken Altären ist ein Juwel unter den Gotteshäusern. Nach gelungener Außenrenovierung soll das Kunstdenkmal auch im Innern erstrahlen und seinen ursprünglichen barocken Glanz entfalten.
Eigens zu diesem Zweck trat der “Förderverein Innenrestaurierung Pfarrkirche St. Pankratius Herschwiesen” im November 2003 ins Leben. Immerhin kostet das ehrgezige Projekt nach ersten Erhebungen die stolze Summe von 440 000 Euro.
Ohne finanzielle Beteiligung des Landes ist das Ganze nicht zu schaffen. Dass das Landesamt für Denkmalpflege Landesmittel in erheblichem Umfang für “St. Pankratius” lockermacht, dies hat jetzt der oberste rheinland-pfälzische Denkmalschützer in Aussicht gestellt. Kultur-Minister Prof. Dr. Jürgen Zöllner weilte auf Einladung von Bürgermeister Dr. Walter Bersch, der zugleich Vorsitzender des Fördervereins ist, in Herschwiesen und konnte sich an Ort und Stelle ein Bild machen vom barocken Juwel im schönen Bopparder Stadtteil Herschwiesen.
“Ich rechne damit, dass das Landesamt für Denkmalpflege einen Weg findet, das sehr attraktive Baudenkmal zu erhalten”, sagte der Minister. Das hörten Bürgermeister Dr. Walter Bersch, “Hausherr” Pfarrer Walter Kanzler sowie die Mitglieder von Pfarrgemeinde-, Pfarrverwaltungsrat und Förderverein gerne. Zöllner hob hervor, dass vor allem das sehr große Engagement des Fördervereins die staatliche Hilfe nahelege. “Selbst in Zeiten knapper Kassen ist ein solches Projekt förderungswürdig.”
Von Bersch hat der Minister erfahren, dass der Verein mittlerweile 200 Mitglieder stark ist und 20 000 Euro in der Kasse hat. Die nächsten Veranstaltungen, die weiteres Geld für die Innenrestaurierung in die Kasse spülen, stehen fest: Am Sonntag, 20. März, tritt das Kammerorchester der rheinischen Philharmonie auf. Und für Donnerstag, 7. Juli, ist ein Freiluftkonzert des Heeresmusikkorps der Bundeswehr im Pfarrgarten geplant.
Es gibt noch viel zu tun, bis das Innere des Vorderhunsrück-Domes sein barockes Farbenspiel in voller Blüte entfalten kann. Wie Restaurator Ferdinand Lawen, der ein Gutachten erstellt hatte, kundtat, muss mit äußerster Akribie an die Sanierung und Restaurierung herangegangen werden. Denn die Schäden befinden sich in der untersten Schicht. Bei den drei Renovierungsphasen Mitte des 19. Jahrhunderts, in den 30er Jahren und um 1960 wurden die schadhaften Stellen mehr oder weniger notdürftig behoben. So wurden 1960 die Risse einfach überstrichen. Der weiche Stuck ist stark beschädigt und die klassische Oberfläche ist ganz zerstört. Zudem gibt es Lockerungen im Untergrund und Risse im Gewölbe.
Das Innere der Kirche wird nach erfolgreicher Restaurierung sehr viel heller werden, sagte Dr. Doris Fischer vom Landesamt für Denkmalpflege. Rosa, gelb und weiß sind die beherrschenden Farben in der ursprünglichen Bemalung. Doch bevor die barocke Farbfassung wiederhergestellt werden kann, muss all das weichen, was nachträglich aufgetragen wurde und eigentlich gar nicht hingehört.
Und wo was genau hingehört, damit das barocke Juwel wieder im ursprünglichen Glanz erstrahlt, ist erst noch detailliert zu untersuchen. Solch diffiziles Unterfangen hat natürlich seinen Preis. Allein 275 000 Euro kosten die sogenannten künstlerischen Bauleistungen.
“Ich gehe davon aus, dass wir die Renovierung mit Unterstützung des Bistums Trier finanziell packen”, sagte Zöllner am Ende seines Besuchstermins auf der Bopparder Höhe. Und alle Beteiligten werden den Minister beim Wort nehmen. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 18.02.2005
Kohlbachhaus: Sanierung schreitet voran
Baukosten für Gemeindehaus in Udenhausen liegen bei 360 000 Euro – Land steuert 130 000 bei
UDENHAUSEN. In die umfangreiche Renovierung des Kohlbachhauses in Udenhausen ist Bewegung gekommen.
Die in den Jahren 1965/66 erbaute ehemalige Grundschule im Bopparder Stadtteil Udenhausen wird seit dem Jahr 1978 als Dorfgemeinschaftshaus mit einem Jugendraum im Kelleruntergeschoss genutzt.
Jetzt steht eine größere Sanierungsmaßnahme an. In einem ersten Bauabschnitt wird zurzeit die bisher offene Vorhalle zu einem Foyer mit Garderobe, Stuhllager und Abstellraum umgebaut. Ebenso wird die Toilettenanlage saniert und um ein Behinderten-WC ergänzt. Bürgermeister Dr. Walter Bersch teilte nun auf Anfrage dem Udenhausener Ortsvorsteher Winfried Schäfer mit, dass der Auftrag zur Montage der Türen und Fenster in die neuen Räumlichkeiten in den nächsten Tagen erfolgt.
Die Baukosten betragen für das Kohlbachhaus insgesamt 360 000 Euro, wovon das Land mit 130 000 Euro ein Drittel übernimmt. Als nächster Bauabschnitt wird der vorhandene Saal um einen Anbau mit Bühne mit einer zusätzlichen Fläche von 83 Quadratmetern erweitert. Dadurch besteht die Möglichkeit, bei Bedarf einen Gesamtsaal mit rund 190 Quadratmetern nutzen zu können.
Darüber hinaus wird die Energieeinsparverordnung umgesetzt, was sich insbesondere im zu schaffenden Vollwärmeschutz der Fassade und die Dämmung des Dachraumes niederschlägt.
Gleichzeitig wird die Isolierung der erdberührenden Wandflächen optimiert, um den Salpeter und Feuchtigkeitsausblühungen entgegen zu wirken, die das Mauerwerk bereits schädigen. Nach den Vorgaben des Landes muss die Baumaßnahme innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein. Im aktuellen Haushaltsplan des Landes sind 161 000 Euro veranschlagt, wobei noch Restmittel in Höhe von rund 25 000 Euro aus dem Haushaltsjahr 2004 zur Verfügung stehen.
Bezogen auf das Haushaltsjahr 2006 hat der Stadtrat bereits eine Verpflichtungsermächtigung von 200 000 Euro beschlossen, so dass bereits in diesem Jahr die restlichen Aufträge für das Jahr 2006 vergeben werden können.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 22.02.2005:
Ein Brückenschlag zu neuen Jobs
Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsprüfung beschäftigten gestern den Kreistag – Noch ist überhaupt nichts entschieden
Eine Brücke über den Rhein bei St. Goar beschert der Region einen Bevölkerungswachstum und sorgt sorgt für zusätzliche Arbeitsplätze. Bei einer mautfreien Lösung sind beide Faktoren zwar günstiger. Aber die Realisierung einer privat finanzierten Brücke ist möglicherweise besser zu bewerkstelligen. So lauten die Kernpunkte des Gutachtens über die Wirtschaftlichkeit einer festen Querung am Mittelrhein, das gestern im Kreistag vorgestellt wurde. Der Weisheit letzter Schluss ist das Gutachten jedoch nicht. Denn es ist nur “Vorgeplänkel” zum Raumordnungsverfahren
RHEIN-HUNSRÜCK. “Entspannen Sie sich, es geht heute um nichts.” Der Landrat selbst war es, der die Bedeutung des Tagesordnungspunktes zur Rheinbrücke gleich zu Beginn der Kreistagssitzung gestern Nachmittag herunterspielte. “Wir treffen keine Entscheidung.” Die vom Land in Auftrag gegebene Wirtschaftlichkeitsprüfung, deren Ergebnisse gestern präsentiert wurden, sei “eines von vielen Gutachten”. Detaillierte Verkehrsuntersuchungen und eine Umweltverträglichkeitsprüfung stünden noch aus.
“Am besten wäre es, alle folgenden Gutachten überhaupt nicht mehr vorzustellen, sondern direkt in das spätestens ab 2006 anstehende Raumordnungsverfahren einfließen zu lassen”, sagte Fleck vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die von Minister Bauckhage präsentierten Ergebnisse in der Öffentlichkeit zu Fehlinterpretationen geführt hätten. “Wir sind jetzt erst im Vorverfahren”, machte der Landrat deutlich. Dennoch ist für Fleck das Ganze von erheblicher Bedeutung. “Wir sollten es als Riesenerfolg ansehen, dass das Land jetzt eine Brücke befürwortet.” So sahen es auch die Landtagsabgeordneten Hans-Josef Bracht (CDU) und Joachim Mertes (SPD). “Für uns ist wichtig, dass die Landesregierung sich geschlossen hinter die Brücke gestellt und gesagt hat, sie sei wirtschaftlich – sogar bei einem privaten Investor”, meinte Bracht. Mertes hob den gemeinsamen Willen der beiden Landkreise, eine Brücke zu bauen, hervor. “Wir stießen auf eine Landesregierung, die das bisher nicht wollte. Dann hat die Landesregierung gesagt: Mit Maut geht” s. Darauf sollten wir aufbauen.”
Die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsprüfung präsentierte Dr. Christoph Zimmer von der “Gesellschaft für Beratung und Projektmanagement im Verkehr” (BPV) in geraffter Form. Fazit: Der Nutzen einer Brücke ist unbestritten – selbst bei so hohen Kosten von 40 Millionen Euro. Wobei der Experte einräumte, dass die 40 Millionen “eher zu hoch” angesetzt seien. Der Verkehr, der durch die Brücke zusätzlich hinzukomme (“induzierter Verkehr”), schaffe neue Arbeitsplätze. Um 525 steige die Zahl der Arbeitsplätze bis 2015 bei einer mautfreien Lösung, um 370 bei einer Maut-Brücke. Die Bevölkerung nehme ohne Maut um 3200, mit Maut um 2300 zu. Bei beiden Faktoren sei der Rhein-Lahn-Kreis zu zwei Dritteln Hauptprofiteur.
Die Brücke werde auch eine Verkehrsverlagerung von nord-südlicher in ost-westliche Richtung bewirken. Ohne Maut passieren 7200 Fahrzeuge pro Tag die Brücke, mit Maut lediglich 5250.
Die schlechteren Werte bei einer Maut-Brücke hinsichtlich Bevölkerungs- und Arbeitsplatzentwicklung sowie das verringerte Verkehrsaufkommen hängen laut Gutachten damit zusammen, dass 30 Prozent der Reisenden bei einer Mautlösung weiterhin die Fähren benutzen und damit nicht ins Gewicht fallen.
Gerade die besseren Ergebnisse der mautfreien Brücke hinsichtlich Arbeitsplätzen und Bevölkerungssteigerung bestärkten Dr. Walter Bersch in seiner Meinung, einer Mautlösung unbedingt eine Absage zu erteilen. “In einer Region, die nachweislich von einer negativen Entwicklung betroffen, und zugleich Erbe der Menschheit ist, ist eine Mautbrücke fehl am Platze.” Der Vorsitzende des Forums Mittelrheintal verwies darauf, dass die Stadt Kaub seit 1970 40 Prozent seiner Einwohner verloren hat.
Der Gutachter machte deutlich, dass eine Brücke innerhalb von St. Goar/St. Goarshausen aus wirtschaftlichen Gründen den Vorzug erhalte. “In der Ortslage fallen die ökonomischen Wirkungen am besten aus.”
Axel Weirich von Pro Rhein-Hunsrück geißelte den “induzierten Verkehr” als völlig nutzlos. Zugleich gab er der mautfreien Lösung den Vorzug, wenn die Notwendigkeit einer Brücke nachgewiesen sei.
Das Schlusswort hatte der Landrat. “Wir sollten die gemeinsame Linie weiter betreiben.” Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 22.02.2005:
Ahnen nahm Wünsche mit
Mainzer Ministerin war gestern in Bad Salzig zu Gast: Rektor präsentierte Ganztagsschulkonzept
Nachdem die Grundschule in Bad Salzig im vergangenen Jahr bei der Förderung zur Ganztagsschule nicht berücksichtigt wurde, kam gestern die Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend, Doris Ahnen, auf Einladung von Boppards Bürgermeister Dr. Walter Bersch in die Kurstadt, um sich ein Bild zu machen.
BAD SALZIG. Die Ministerin traf in Bad Salzig auf gut vorbereitete Schüler. Freundlich empfingen die Kinder den hohen Gast mit einem gebastelten Schild. Rektor Alfons Volk überreichte mit einem Kirschbaum ein symbolträchtiges Wahrzeichen des Bopparder Ortsbezirks. Landrat Bertram Fleck, Bürgermeister Dr. Walter Bersch sowie die fünf Ortsvorsteher aus dem Einzugsbereich der Grundschule erlebten, wie die Kinder selbstbewusst ihre Wünsche vortrugen, die wohl auch Sehnsüchte des Kollegiums abbildeten: Die Schüler der Klasse 2b wünschten sich wenig Unterrichtsausfall, die 4b mehr Lehrer für Arbeitsgemeinschaften, die Klassen 1 mehr Vorlesestunden und Vorlesebücher, die 4a mehr Projektwochen und die 3a mehr Feuerwehrlehrer.
Schulleiter Alfons Volk stellte die Grundschule Bad Salzig mit einer Power-Point-Präsentation vor. Besonders ausführlich war das Konzept der Ganztagsschule. Hauptinitiatoren sind neben der Stadt als Schulträger der Schulelternbeirat, der Förderverein und die Sponsoren (Sebapharma und Mittelrhein-Klinik), die unter anderem die Betreuende Grundschule, die Hausaufgabenhilfe (eine Initiative von Unternehmersgattin Renate Maurer) und verschiedene andere Projekte ins Leben gerufen haben.
Viele zusätzliche Angebote könnten an der kleinen Schule mit derzeit 192 Kindern durch den Förderverein, durch den Schulelternbeirat, die Eltern und das Sponsoring Bad Salziger Geschäftsleute ermöglicht werden, hieß es. Besondere Beachtung solle dabei die Leseförderung erhalten.
Bereits am 22. Juni 2004 hatte Alfons Volk das Ganztagsgrundschulkonzept den Eltern vorgestellt. Der Schulträger sowie Schulelternbeirat und Lehrerkollegium hatten einstimmig für die Ganztagsgrundschule gestimmt. Fremdsprachen-AG, Fahrradtraining, Himmelskunde, Sing- und Spielkreis, handwerkliches Gestalten, Gestaltung des Schulgartens, Schülerzeitung, Erste Hilfe, Dorf-rallye und viele andere Ideen hat das Team von Rektor Volk bereits ausgearbeitet. “Wir sind bereit”, so die abschließenden Worte des Rektors.
“Jetzt fällt eine Entscheidung noch schwerer, allerdings kann ich auch die Enttäuschung im vergangenen Herbst verstehen”, sagte Doris Ahnen. Die Ministerein erklärte, mehr Anträge als erwartet seien damals eingegangen. Stichtag sei in diesem Jahr wieder der 15. September. “Was im September nach Bewerbungsende passiert, kann ich momentan nicht sagen. Allerdings ist mir Bad Salzig jetzt ein Begriff”, so Doris Ahnen.
“Bestimmte Sanierungsmaßnahmen und Wünsche sind da”, antwortete Bürgermeister Dr. Walter Bersch auf die Frage der Ministerin nach dem Investitionsbedarf. “Eine dreiviertel Million soll an der Grundschule Bad Salzig investiert werden. Harald Düster von Sebapharma bekräftigte vor dem Hintergrund von Teilzeitbeschäftigung: “Das Ganztagskonzept der Grundschule Bad Salzig kam uns wie gerufen.” Doris Ahnen lobte: “Ich finde es schön, dass das wirtschaftliche und gesellschaftliche Umfeld zusätzliche Möglichkeiten an der Schule schafft.” (sb)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 05.03.2005:
Bopparder Krankenhaus hat Pläne – Ministerin sagte Unterstützung zu
Malu Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit, besuchte gestern das Bopparder Krankenhaus. Ein kleiner Rundgang durch die Geburtsabteilung schloss sich an. Beim anschließenden Gespräch in der “Blauen Aula” wurde bei der Präsentation der Zielplanung durch den Ärztlichen Vorstand und die Geschäftsführung deutlich, dass am Standort Boppard in den nächsten Jahren kräftig investiert werden soll. Abteilungen sollen ausgebaut werden, besonders die psychosomatische Abteilung soll nach der gestrigen Präsentation auf 40 Betten aufgestockt werden. Ein vollkommen neuer Funktionstrakt für den OP soll ebenso geschaffen werden wie ein zusätzlicher Neubau im Bereich der heutigen Treppenanlage von der Heerstraße aus. Eine komplette Neustrukturierung des Hauses ist in Planung, eventuell müssen Gebäudeteile erweitert werden. “Grundsätzlich soll am Standort Boppard gefördert werden. Ich habe einen guten Eindruck”, so die Ministerin und sagte ihre Unterstützung zu. (sb) Foto: Suzanne Breitbach
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 07.03.2005:
Kinder malten sich Schulhof in schönsten Farben aus
Bilder mit ihren Vorstellungen eines schönen Schulhofs überreichten Kinder der Klasse 3b der Buchholzer Grundschule an Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig und an Bürgermeister Dr. Walter Bersch (links). Die Grundschule soll zum kommenden Jahr ein Ganztagsschulangebot erhalten. Dazu sollen nicht nur eine Mensa und ein Computerraum eingerichtet werden, sondern auch der Schulhof ein neues Gesicht bekommen. Staatssekretär Hofmann-Göttig war insbesondere von der Leistung der Streicherklassen unter Leitung von Musiklehrerin Gerlind Hentschel beeindruckt. Rektor Ewald Hammes stellte im Anschluss an den offiziellen Teil im Lehrerzimmer das Ganztagsschulkonzept für Buchholz vor.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 09.03.2005:
Stadt will den Bahnhofs-Shop betreiben
In Boppard findet sich kein Privatunternehmer für den Service-Store – Verhandlungen mit der Bahn sind im Gange – Tourist-Information soll einziehen
Weil sich kein geeigneter privater Betreiber findet, will die Stadt Boppard den “ServiceStore” am Bahnhof in eigener Regie übernehmen. Wenn die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn von Erfolg gekrönt sind, soll auch die Tourist-Information in das Gebäude Einzug halten.
BOPPARD. “DB Service-Store – wann machen Sie endlich auf?” Mit diesem Slogan wirbt die Deutsche Bahn bundesweit um Franchisenehmer für ihre Shops. Um die 100 Service-Stores gibt es in Deutschland. Vornehmlich an Bahnhöfen in Klein- und mittelgroßen Städten. In den Augen der Bahn ein Zukunftskonzept. Bis 2009 soll die Zahl der privat betriebenen Shops an Bahnhöfen auf 900 ansteigen.
“Wann machen Sie endlich auf?” Der Slogan der Bahn lässt sich in Boppard zum Hilferuf der Bevölkerung umkehren. Seit Anfang Dezember stehen die Bahnkunden am Bopparder Bahnhof vor verschlossenen Türen. Der “Service-Store” versagt seinen Dienst, seitdem die einstige Betreiberfirma Insolvenz angemeldet hat. Damit stellt sich das bürger- und gastfreundliche Boppard eine schlechte Visitenkarte aus. Und der viel gepriesene Regiobahnhof läuft Gefahr, seinen Rang zu verlieren. So weit will es die Stadt nicht kommen lassen.
Wenn private Dienste versagen, ist die öffentliche Hand gefordert. Was die qualifizierte Führung des DB-ServiceStores in Boppard angeht, so hat von den bislang sechs Interessenten niemand die Bonitätsprüfung bestanden. Damit sah die Stadtverwaltung den Zeitpunkt des Handelns gekommen. Bürgermeister Dr. Walter Bersch brachte das Thema in den Hauptausschuss. Das Gremium sprach sich dafür aus, den Service-Store in städtischer Regie zu betreiben und beauftragte die Verwaltung, mit der Bahn zu verhandeln.
Wenn sich die beiden Partner einigen, verkaufen städtische Bedienstete im “Service-Store” Fahrkarten und bieten noch andere Dienste an. Dann könnte auch die Tourist-Information in den Bahnhof einziehen. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 14.03.2005
Beck beehrte Bersch und Boppard
Ministerpräsident sprach sich am Freitagabend klar für die Brücke über den Mittelrhein aus – Wahlkampf ohne Kampfgetöse
Ein eindeutiges Votum für die Mittelrheinbrücke, gute Aussichten für das Welterbe und Komplimente für die Stadt Boppard – Ministerpräsident Kurt Beck machte Wahlkampf für Walter Bersch. Mit Charme, engagierter Sachlichkeit und ohne jegliches Kampfgetöse. Das kam bei den Bürgern an. Die erfuhren auch noch Details über die geplanten Neuerungen in den Kindergärten.
BOPPARD. “Glauben Sie mir, wir kriegen das miteinander hin.” Ministerpräsident Kurt Beck erwies sich bei seinem Besuch in Boppard am Freitagabend erneut als Befürworter eines Brückenschlages über den Mittelrhein bei St. Goar. Den Vorwurf, eine Brücke verschandele das Tal, ließ Beck mit Hinweis auf die Mosel nicht gelten. Trotz zahlreicher Brücken sei es dort immer noch sehr schön.
Zwar sei der Bau einer ästhetisch ansprechenden Brücke kostenintensiv und eine architektonische Meisterleistung, aber die Chancen für eine Realisierung mehrten sich sehr deutlich, sagte Beck. Zur Maut-Frage äußerte sich der Ministerpräsident nicht. Wohl aber der Bürgermeister. Er wiederholte seine alte Forderung, die Brücke müsse ein kommunales Projekt sein, das vom Bund über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz bezahlt werde. “Die Brücke ist wirtschaftlich unumgänglich”, sagte Bersch und erntete die ausdrückliche Zustimmung Becks.
Der Landesvater bezeichnete die Zusammenarbeit mit der Stadt Boppard als vorbildlich. Mit Boppard sei er im Laufe der Woche bereits zweimal indirekt in Berührung gekommen. So habe ihm der Botschafter Kubas kundgetan, dass er beim Goethe-Institut in Boppard Deutsch gelernt hätte. Und beim Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Firma Siemens bei der Cebit in Hannover habe er ein Foto von Boppard an der Wand hängen sehen.
Wie schön Boppard sei, führe ihm auch seine Frau vor Augen. Aus ihrer Sicht sei von allen Rheinland-Pfalz-Tagen der in Boppard am schönsten gewesen. Das hörten die in der gut gefüllten Stadthalle versammelten Bopparder gerne. Aus Sicht des Ministerpräsidenten ist die wirtschaftliche Situation der Stadt positiv zu bewerten. Und mit der Firma Bomag beherberge Boppard eines der wichtigsten industriellen Unternehmen im Land. Dieses positive Wirtschaftsbild über Boppard untermauerte Bürgermeister Walter Bersch mit der Mitteilung, dass die städtischen Firmen steigende Umsätze verzeichneten,
Bei allen Problemen, wobei die hohe Arbeitslosigkeit alles überlagert, gebe es in wirtschaftlicher Hinsicht zahlreiche Lichtblicke im Land, führte Beck vor Augen. Rheinland-Pfalz gehöre hinter Bayern und Baden-Württemberg zu den Wachstumsmotoren.
Eine Vorreiterrolle spiele das Land in puncto Familien- und Kinderfreundlichkeit. Dafür sorgten über 300 Ganztagsschulen. Im Herbst steige die Zahl auf 400. Boppard habe mit die höchste Dichte an Ganztagsschulen im Land. Auf Nachfrage aus dem Publikum versprach Beck zu prüfen, warum die Grundschule Boppard den Vorzug vor Bad Salzig erhielt.
Der ab 2006 verbindliche Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für Zweijährige und die Entlastung der Träger sowie der Eltern durch die Übernahme der Personalkosten für die Kinder im letzten Kindergartenjahr koste das Land 56 Millionen Euro. Dies sei zwar ein dicker Brocken, aber es sei sinnvoll, die Sache anzupacken, meinte Beck. Die Zweijährigen würden in bestehende Kindergärten integriert. Dies sei preiswerter, als reine Kinderkrippen zu schaffen. “Wir haben kalkuliert, dass 20 Prozent der Eltern das Angebot annehmen”, so Beck.
Jürgen Mohr von den “Bürgern für Boppard” appellierte an Beck, beim Projekt “Kurfürstliche Burg” mitzuhelfen. “Die Burg könnte ein Highlight im Welterbe sein”, sagte Mohr und tat kund, den amtierenden und aus seiner Sicht auch künftigen Bürgermeister in seinen Anstrengungen um die Burg zu unterstützen. Mohrs Engagement stieß auf lobende Anerkennung des Ministerpräsidenten. Und auch Bersch freute sich… Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 18.03.2005
Fritz-Straßmann-Schule in neuem Glanz
Feierstunde: Das Lehrerzimmer wurde erweitert und neue naturwissenschaftliche Räume angebaut
BOPPARD. Offiziell der Bestimmung übergeben wurden jetzt das neue Lehrerzimmer und die beiden neuen naturwissenschaftlichen Fachräume im Rahmen einer kleinen Feierstunde an der Fritz-Straßmann-Schule.
Das Lehrerzimmer im Erdgeschoss der Schule reichte bei weitem nicht mehr für das immer größer werdende Kollegium. Erheblich vergrößert und lichtfreundlich gestaltet präsentierte sich jetzt der neue Ort der Kommunikation bei der offiziellen Übergabe. Schulleiter Norbert Neuser sprach von einem “ewigen Akt bis alles so wurde” und verdeutlichte damit die nicht ganz einfache Entstehungsgeschichte des ersten Bauabschnittes.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch bezeichnete den Bauabschnitt I als “eine wichtige Investition in die Bildung” und dankte gleichzeitig dem Schulelternbeirat, der mit Nachdruck die Investition gefordert hatte. Im neu gestalteten Biologie-Raum hat zwischenzeitlich die gesamte Biologie-Sammlung Einzug gehalten, das Inventar ist teilweise eingeräumt. 30 neue qualitativ hochwertige Mikroskope wurden für eine komplette Schulklasse angeschafft, dazu ein Lehrermikroskop für längere Untersuchungen. Die nebeneinander liegenden neuen Fachräume sind auch für den Physik- und Chemie-Unterricht nutzbar. Dazu wurden entsprechende Strom- und Gasanschlüsse geschaffen.
Rund 600 000 Euro wurden im ersten Bauabschnitt verbaut. Mit Beginn der Osterferien wird der zweite Bauabschnitt fortgesetzt werden. Im zweiten Obergeschoss wird die Mensa Einzug halten. Bauabschnitt drei schafft nach den Sommerferien neue Räume im Goethe-Institut. Mit der Fertigstellung wird noch vor den Sommerferien gerechnet. Mit der Fertigstellung der Gesamtbaumaßnahme wird im Herbst gerechnet.
An der Finanzierung dieses Projektes beteiligte sich das Land Rheinland-Pfalz mit 70 Prozent (aus dem Bundesganztagsschulprogramm), zehn Prozent gab es vom Rhein-Hunsrück-Kreis und die restlichen 20 Prozent musste die Stadt Boppard selbst finanzieren. (sb)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 30.03.2005
Bersch kontert: “Im vergangenen Jahr wurde in Hirzenach entbuscht!”
Bopparder Bürgermeister tritt Äußerungen des Hirzenacher Ortsvorstehers Hans-Josef Karbach entgegen – Klageweg nicht ohne Einschaltung städtischer Gremien beschritten
HIRZENACH. Bürgermeister Dr. Walter Bersch hat in einem Schreiben an Ortsvorsteher Hans-Josef Karbach die Vorwürfe zurückgewiesen, in Hirzenach sei nicht entbuscht worden (wir berichteten gestern). Wörtlich heißt es darin: “Mit großer Verwunderung habe ich Ihre Verlautbarung gelesen. Mit mehreren wahrheitswidrigen und nicht belegten Vorwürfen greifen Sie die Eingriffs- und Ausgleichsvorhaben der Deutschen Bahn im Bereich der Stadt Boppard in den Jahren 2002/2003 auf. So behaupten Sie, dass ich damals ohne Einschaltung der städtischen Gremien Klage gegen die Plangenehmigung des Eisenbahnbundesamtes erhoben hätte und dass der Streitweg der Klage höher gelegen hätte als laut Hauptsatzung die Zuständigkeit des Bürgermeisters erlauben würde.
Diese Feststellung ist nicht richtig. Richtig ist vielmehr Folgendes: In den Gemarkungen Hirzenach und Holzfeld sind durch die Hangsicherungsmaßnahmen 2002/2003 enorme Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes entstanden. Dies wurde in der Gemarkung Boppard noch deutlich überschritten, wo die größte zusammenhängende Betonfläche am Mittelrhein in einer Größenordnung von 1,46 Hektar entstanden ist. In beiden Fällen sollte laut Plangenehmigungsbeschluss des Eisenbahnbundesamtes der landespflegerische Ausgleich für den Verlust des Biotops ,Trockenwarme Felsen durch Versiegelung` durch Sanierung von Trockenmauern im Bereich Oelsberg in Oberwesel erfolgen. Ich habe mich hiergegen mit Klage beim OVG Koblenz gewandt und einen vollständigen landespflegerischen Ausgleich in den jeweiligen Gemarkungen der Stadt Boppard gefordert und darüber hinaus für die große Betonfläche eine angemessene Entschädigung.
In Übereinstimmung hatte der Ausschuss für Umweltschutz, Forst und Landwirtschaft in seiner Sitzung am 4. November 2003 einstimmig beschlossen, ,auf der bisherigen Rechtsposition der Verwaltung zu bestehen und einen vollständigen landespflegerischen Ausgleich sowie Entschädigung für die ohne Zustimmung erfolgten Hang- und Felssicherungsarbeiten der Deutschen Bahn AG zwischen Boppard und Bad Salzig zu verlangen`.Das Thema war ebenfalls Gegenstand in den Sitzungen des Hauptausschusses am 11. November 2003, des Bauausschusses am 18. November 2003 und des Stadtrates am 24. November 2003. Entsprechend § 5, Ziffer 10, ist vom Stadtrat die Entscheidung auf den Bürgermeister übertragen: ,Über die Einlegung von Rechtsbehelfen und Klageverfahren bis zu einer Wertgrenze von 15 000 Euro`. Tatsächlich blieben die Kosten des Rechtsstreites deutlich unter dieser Höchstgrenze, so dass auch in formaler Hinsicht Vorwürfe nicht begründet sind.
Auch in der Sache selbst liegen Sie völlig daneben. So behaupten Sie, dass im Bereich der Gemarkung Hirzenach im Gegensatz zu anderen Orten am Mittelrhein nichts geschehen sei. Das Gegenteil ist richtig. Die großflächigen Entbuschungsmaßnahmen wurden im Februar und März in Abstimmung mit den Hirzenacher Winzern Gerhard und Matthias Neyer im Bereich “Blowes Lay” durchgeführt. In diesem Zusammenhang will ich auch nicht unerwähnt lassen, dass ich in Abstimmung mit Herrn Matthias Neyer mit Datum vom 5. August 2004 den rheinland-pfälzischen Weinbauminister und Ehrenwinzer von Boppard, Hans-Artur Bauckhage, gebeten habe, als Ausgleich für die Bahneingriffe in den Gemarkungen Hirzenach und Holzfeld die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das Weingut Matthias Neyer in Hirzenach zu verbessern. Dort sind auch im beträchtlichen Ausmaß Trockenmauern zu sanieren. In diesem Zusammenhang wiederhole ich, dass der rheinland-pfälzische Minister des Innern und für Sport mit Datum vom 28. Februar 2003 auf meine Initiative hin den Ortsbezirk Hirzenach der Stadt Boppard als Schwerpunktgemeinde in der Dorferneuerung anerkannt hat.
Die sich hieraus ergebenden besonderen Dorferneuerungsmaßnahmen werden durch die von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen landespflegerischen Ausgleichsmaßnahmen in der Ortsumgebung sinnvoll ergänzt.”
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 7.04.2005
Die “Winkelholzbande” wird größer und größer
Zweite Gruppe des naturnahen Kindergartens in Oppenhausen wurde jetzt offiziell in Betrieb genommen – Insgesamt 50 Kinder haben Platz – Festgäste lobten die Einrichtung
Offiziell eingeweiht wurde jetzt die zweite Gruppe im naturnahen Kindergarten “Winkelholz” in Boppard-Oppenhausen. Nachdem kurz nach der Einweihung der ersten Gruppe schnell erkannt wurde, dass eine zweite Gruppe notwendig wird, entschloss sich der Stadtrat im Mai 2004 einstimmig, den vorhandenen Kindergarten zu erweitern.
BOPPARD/OPPENHAUSEN. Nach Prüfung der Kosten für einen Anbau an die Niederkirchspielhalle, eine Containerlösung oder die Fremdanmietung einer Immobilie stellte sich klar heraus, dass eine Erweiterung des Gebäudes am naturnahen Kindergarten “Winkelholz” in Oppenhausen die kostengünstigste Lösung ist. 145 000 Euro Baukosten und 15 000 Euro für die Einrichtung der zweiten Gruppe sind veranschlagt worden für die preiswerteste Variante der Erweiterung des naturnahen Kindergartens.
58 600 gab der Rhein-Hunsrück-Kreis für die Investition dazu. “Eine bessere Investition als in die Zukunft unserer Kinder gibt es nicht”, so Landrat Bertram Fleck bei der offiziellen Einweihung. Der Landrat wies auch darauf hin, dass es in den nächsten Jahren weniger Investitionen im Rhein-Hunsrück-Kreis in diesem Bereich geben wird. Denn bereits im Jahr 2006 werden nur noch 3619 Kinder im Kreis Anspruch auf ihren Kindergartenplatz gegenüber 4112 im Jahr 2005 stellen. Positiv überrascht war der Landrat nach der Besichtigung des Anbaus von der Harmonie der verbauten Materialien. Sehr zur Freude der Kinder und des Erziehungspersonals bietet das ehemals sehr kleine Haus nun erheblich mehr Rückzugsmöglichkeiten mit entsprechender Raumvielfalt (50 Quadratmeter im Erdgeschoss, 16 Quadratmeter auf der zweiten Ebene) und erweiterter Fläche zum Malen und Basteln, Bauen und Konstruieren, Musizieren und Tanzen, Verkleiden, Lesen, Spielen und nicht zu vergessen auch zum Mittagessen.
“Auf diese Nutzung freuen wir uns schon jetzt”, so Gabriele Seeger, Leiterin der “Winkelholzbande”. Im Gegensatz zu reinen Waldkindergärten kann den Familien im Niederkirchspiel jetzt eine Betreuungszeit von bis zu sechs Stunden angeboten werden.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch wies anlässlich der Einweihung darauf hin, dass der Kindergarten “Winkelholz” mit Abstand der preiswerteste Kindergarten in Rheinland-Pfalz ist, da der Raumbedarf beim naturnahen Kindergarten niedriger ist als beim Regelkindergarten, da mehr kostenlose Natur vor der Tür zur Verfügung steht.
Bersch betonte auch, dass die Entscheidung nicht einfach war und ausführliche Beratungen in den Gremien notwendig wurden, um diese Lösung zu verwirklichen. Der Vorsitzende des Elternausschusses, Martin Hopfgartner, bedankte sich auch im Namen der Eltern für den besonderen Einsatz und auch den Willen, den Kindergarten Winkelholz durchzusetzen. Denn jetzt können die Eltern im Niederkirchspiel entscheiden, ob sie ihr Kind in den Kindergarten “Abenteuerland” in Buchholz oder in den Waldkindergarten “Winkelholz” schicken.
Mit jedem Monat wächst die Kinderzahl, bis zu 50 Kinder können jetzt hier aufgenommen und betreut werden und bis zum Sommer wird es noch viele Neuankömmlinge geben. Momentan besuchen 32 Kinder die “Winkelholzbande”.
Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit im “Winkelholz” ist die Begegnung der Kinder mit der Natur und die Erfahrungen mit den Jahreszeiten. Dies fordert zu phantasievollem Spielen, Entdecken, Erforschen und Lernen heraus und gibt Unterstützung bei der Stärkung der Sprachkompetenz, der Handlungs- und Sachkompetenz, der Eigenverantwortung und der Gemeinschaftsfähigkeit, sowie der motorischen Schulung.
Suzanne Breitbach
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 11.04.2005
Walter Bersch hat klar gewonnen
Amtsinhaber siegte bei der Bürgermeisterwahl in der Stadt Boppard mit 57,17 Prozent – Wahlbeteilgung lag bei über 55 Prozent
Walter Bersch (SPD) hat es geschafft. Der Amtsinhaber verteidigte seinen Titel als Bopparder Bürgermeister mit 57,17 Prozent. Der mit Abstand größte Ortsbezirk Boppard fiel deutlich an Bersch. Dagegen hatte Herausforderer Michael Stein (CDU) in Bad Salzig die Nase vorne. Bersch gewann in sieben, Stein nur in drei Ortsbezirken. Die Wahlbeteiligung lag bei 55,6 Prozent.
BOPPARD. Um 18.12 Uhr lag das erste Ergebnis vor: Rheinbay, der kleinste Bopparder Ortsbezirk, hat den Amtsinhaber eindrucksvoll bestätigt. Von 100 abgegebenen gültigen Stimmen erhielt Bersch 63. Auf Stein entfielen 37 Prozent. 190 Rheinbayer waren wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 52,6 Prozent.
Vier Minuten später lag das Ergebnis von Udenhausen vor.Von 245 gültigen Stimmen kamen 128 auf Bersch (52,24 Prozent). Stein errang 117 Stimmen. Im traditionell schwarzen Stimmbezirk Boppard-Mitte siegte Stein mit 25 Stimmen Vorsprung. Der CDU-Herausforderer erhielt 270 Stimmen, Bersch 245. Die Wahlbteiligung war mit 45,03 Prozent extrem niedrig.
Insgesamt kam Bersch im Ortsbezirk Boppard auf 56,08 Prozent. Das beste Ergebnis erzielte Bersch mit 85 Prozent in seiner Heimat Oppenhausen. Dagegen konnte der Amtsinhaber in Bad Salzig nichts reißen. Dort errang der Herausforderer 58,66 Prozent. Im Stimmbezirk Bad Salzig Süd erzielte Stein mit 60,91 Prozent sein bestes Ergebnis überhaupt.
Überdurchschnittlich gut schnitt Bersch auch im roten Buchenau ab. Im Stimmbezirk Leiswiese holte er 78,57 Prozent, hinter Oppenhausen das zweitbeste Ergebnis. Im Buchenauer Wahlbezirk Stadtwald (Buchenau Nord) kam Bersch auf 61,35 Prozent. Dagegen gewann Stein den Stimmbezirk Boppard-Zeil mit 52,53 Prozent. Wahlentscheidend neben Berschs tollen Ergebnissen in den SPD-Hochburgen war auch sein gutes Abschneiden im zweitgrößten Ortsbezirk Buchholz.
Dort erreichte der Amtsinhaber 65,76 Prozent. In Buchholz-Mitte kam Bersch sogar auf knapp über 70 Prozent. Stein hatte dagegen in Hirzenach und – ganz knapp – in Weiler die Nase vorne. 56,65 Prozent erhielt der Herausforderer in Hirzenach, 50,45 Prozent in Weiler. In Holzfeld siegte wiederum Bersch mit 63,3 Prozent. Ein erstaunlich gutes Ergebnis erzielte Bersch in Herschwiesen. 70,27 Prozent gewann der Amtsinhaber in dieser CDU-Hochburg. Offensichtlich honorierten die Wähler auch sein Engagement für die Pfarrkirche St. Pankratius. Am höchsten lag die Wahlbeteiligung in Herschwiesen mit 75 Prozent, gefolgt von Hirzenach (73,5) und Oppenhausen (72 Prozent).
Am geringsten war das Wählerinteresse im Ortsbezirk Boppard mit 51,2 Prozent. “Ich bin froh, dass ich mein Ergebnis von 1996 nochmals verbessern konnte”, sagte Wahlsieger Bersch in einer ersten Stellungnahme. Seine Strategie, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen und keine Polemik gegen den politischen Gegner aufkommen zu lassen, sei richtig gewesen.
Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 11.04.2005
Der Platzhirsch verteidigt sein Revier
Wolfgang Wendling zur
Bürgermeisterwahl in Boppard
Walter Bersch – wer denn sonst? Es war doch klar, dass sein CDU-Herausforderer von Anfang an keine Chance hatte. So argumentieren all jene, die es nachher immer besser wissen. Denn es war keineswegs klar, dass der Titelverteidiger das Rennen macht. Wer sich in den letzten Tagen vor der Wahl bei den Roten umgehört hat, stellte doch erhebliche Zweifel am Sieg fest. Auch das gemeine Volk erhob seine Stimme nicht eindeutig für den Amtsinhaber. Die “Er ist daran Schuld, dass…”-Parolen nahmen überhand. Ein guter Bekannter hat ihn sogar dafür verantwortlich gemacht, dass einige Geschäfte in der Fußgängerzone leerstehen und dass der “Glaspalast” am Bahnhof bei Dienstleistern nicht die erhoffte Resonanz erfährt.
Bersch, der Sündenbock – die Aktion Wiederwahl hätte leicht ins Auge gehen können. Zumal die CDU auf der Zielgeraden mächtig gepowert hat und auch nicht zimperlich mit der Person Walter Bersch umgegangen ist. Er hat es also geschafft. Mit dem klaren Sieg Walter Berschs bleibt das kreisweit einzige rote Rathaus in Boppard erhalten. Die Bopparder im Tal und auf der Höhe vertrauen dem Amtsinhaber und trauen ihm zu, dass er der “Perle am Rhein” jenen Feinschliff verpasst, der weit in die Zukunft reicht, und dass er sich einheitlich guten Lebensverhältnissen in der Einheitsgemeinde weiterhin verpflichtet fühlt. Da hatte es der Oppenhausener einfacher als der Rhenser. Hat es doch Bopparder aus der Kernstadt gegeben, die sich an der Herkunft des CDU-Kandidaten störten: “Ich wähle doch keinen Rhenser” – das war tatsächlich zu hören.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 12.04.2005
Nervenkitzel mit klarem Ausgang
Spannende Stunden vor der Bekanntgabe des Wahlergebnisses in Boppard – Bürgermeister Bersch nahm sich erst mal Urlaub
Mit 57,2 Prozent wurde am Sonntag der amtierende Bürgermeister Dr. Walter Bersch in seinem Amt bestätigt. Sein Herausforderer Michael Stein musste sich nach der nervenaufreibenden Stimmauszählung geschlagen geben. Die RHZ war am Wahlabend im Rathaus dabei.
BOPPARD. So ein Wahltag kann ganz schön nervenaufreibend sein. Ein kurzer Abriss der letzten Stunden vor der Wahlentscheidung im Rathaus:
18 Uhr: Großes Medieninteresse. Im Bürgermeister-Büro laufen Kameras eines regionalen Fernsehsenders, zwei Kameramänner sind auf Stimmungsfang. Einige Parteigenossen sind gekommen, um die Wahlergebnisse aus den einzelnen Wahllokalen live mitzubekommen.
Unzählige Male klingelt das Telefon der Sekretärin Sabine Schröder: Großes Interesse am Wahlergebnis. Aber das steht noch nicht fest. Viele werden auf eine Wartezeit von 30 Minuten und mehr vertröstet.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch begibt sich persönlich zur Auszählung im Bezirk Boppard Mitte ins Untergeschoss des Verwaltungsgebäudes. Pünktlich um 18 Uhr haben die Wahlhelfer mit der Auszählung begonnen. Gebündelt werden die Wahlzettel nach Bersch und Stein in zwanziger Bündel im Kreuz übereinander sortiert.
Dr. Jürgen Mohr, Wahlvorsteher im Bezirk Boppard-Mitte, vergleicht die abgegebenen Stimmen nochmals auf dem Zettel. 270 Stimmen für Michael Stein, 245 für Dr. Walter Bersch, elf ungültige Stimmen. “Wenn das Ergebnis für Dr. Walter Bersch in diesem Bezirk besser ist als bei der letzten Wahl, kann ich ihm eigentlich schon gleich gratulieren”, so Mohr kurz vor der Feststellung des Ergebnisses im Bezirk Boppard-Mitte. Zwischenzeitlich sind die ersten Wahlverantwortlichen mit den Wahlunterlagen auf dem Weg ins Bopparder Rathaus. Einige suchen den direkten Weg ins Bürgermeister-Büro, andere gehen auf direktem Weg zum Geschäftsbereich I zu Helmut Biller und Thomas Emmes ins Obergeschoss. Denn hier laufen die Schnellmeldungen aus den einzelnen Wahllokalen zusammen. Die einzelnen Schnellmeldungen werden erfasst, im Internet veröffentlicht und eine Kopie ins Bürgermeister-Büro gebracht, wo alle hastig einen Blick auf die Ergebnisse werfen.
18.45 Uhr: Der amtierende Bürgermeister ruft seine Tochter Clara an und teilt ihr mit, dass alles beim Alten bleibt.
19 Uhr: Die ersten Gratulanten versammeln sich im Eingangsbereich der Stadtverwaltung. Ortsvorsteher Martin Strömann, selbst als Wahlvorsteher im Bezirk Buchenau Leiswiese tätig, kommt ins Vorzimmer des Bürgermeisters und verfolgt gemeinsam mit den Eheleuten Bersch die letzten Ergebnisse.
19.15 Uhr: Nach dem Interview mit dem Fernsehsender öffnet sich die Bürgermeister-Bürotür und Stadträte, Parteigenossen und Freunde gratulieren Dr. Walter Bersch, der mit einem Vorsprung von 1000 Stimmen die Wahl für sich entscheiden konnte. Unter ihnen auch Edith Staaden-Weber, Ortsvorsteherin von Weiler, die einen Kaktus in Cellophan verpackt mitbringt und an den Sieger überreicht.
20.30 Uhr: Im Weinlokal “Weinbauer” sitzen Michael Stein, Ehefrau und Parteigenossen bei einem Glas Wein und unterhalten sich angeregt über den Ausgang der Wahl. “Schade, dass ein Supermarkt über die Wahl entschieden hat”, so die Meinung aus dem CDU-Lager in Boppard.
Bürgermeister Bersch feiert in der Severusstube mit Bekannten und Freunden. Günther Pauly, Wahlkreisabgeordneter, und MdL Joachim Mertes stoßen auf seinen Wahlsieg mit ihm an. Auch Ministerpräsident Kurt Beck lässt es sich nicht nehmen, seinem Parteigenossen zu gratulieren. Nach einem Abstecher in die Tenne in Oppenhausen, dem Ortsteil wo Bersch die meisten Stimmen bekam, lässt er den Abend ausklingen.
Tags darauf hat sich der alte und neue Bürgermeister einen Tag Urlaub gegönnt. “In den letzten Tagen ist es ja noch einmal spannend geworden. Der Wahlkampf war nicht ohne”, reflektiert er. “In der Nacht vor der Wahl hat die CDU sogar noch Flugblätter verteilt, wie vor acht Jahren.” Bersch findet auch die Wahlkampfmethoden seiner Gegner, die teils Angrifffe auf seine Person beinhalteten, “komisch”. Viel gebracht hat es nicht mehr – mit 57,2 Prozent konnte sich Bersch im Amt behaupten.
“Ich bin hoch zufrieden mit dem Ergebnis. Ich habe sogar noch zugelegt und das in Zeiten, wo es die Sozialdemokraten allgemein schwer haben.” Auch mit der Wahlbeteiligung ist er zufrieden, wenn sie auch in den einzelnen Ortsteilen recht unterschiedlich ausfiel.
Für heute will sich Bersch nur noch die Gartenarbeit vornehmen und vielleicht einige der 1000 E-mails beantworten. Morgen ist dann wieder die Verwaltungsarbeit dran. Seine zweite Amtszeit beginnt dann am 1. August.
(sb/sn)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 11.05.2005
Schwarz-Grün musste “An den Kreuzen” passen
Stadtratsmehrheit aus CDU und Grünen in Boppard hatte am Montagabend keine Mehrheit: Neubaugebiet in Udenhausen macht Fortschritte – Gerangel wegen Niederschrift
Weil die schwarz-grüne Mehrheit im Bopparder Stadtrat am Montagabend versagte, nimmt der Bebauungsplan des Neubaugebietes “An den Kreuzen” in Udenhausen seinen Lauf. Es war ein chaotischer kommunalpolitischer Start nach der Bürgermeisterwahl. Ausgerechnet am Protokoll der Sitzung vom 14. März schieden sich die Geister. Später beruhigten sich die Gemüter wieder, und es wurde sogar konstruktiv gearbeitet.
BOPPARD. Eigentlich ist Punkt eins einer jeden Ratssitzung reine Formsache. Nicht in Boppard. Da enthielt am Montagabend die “Niederschrift über den öffentlichen Teil der Sitzung des Stadtrates vom 14. März” gewaltigen Zündstoff. SPD-Bürgermeister und CDU-Fraktion stritten über die genaue Formulierung des Vertagungsantrages von CDU-Fraktionssprecher Ludwig Höffling. Schwarz-Grün hatte am 14. März erfolgreich das Udenhausener Neubaugebiet “An den Kreuzen” von der Tagesordnung gekippt. Aber wie hatte Höffling den Antrag formuliert?
In der Niederschrift steht lediglich geschrieben, dass der CDU-Fraktionschef nach eingehender Diskussion beantragt habe, den Tagungsordnungspunkt zu vertagen. Das ist laut Höffling eine verkürzte Darstellung. Er habe den Antrag weiter gefasst: Das Neubaugebiet soll erst wieder auf die Tagesordnung, wenn der Flächennutzungsplan beraten wird. Dieser Zusatz sei Bestandteil des Antrages gewesen.
Dem widersprach Bersch: Die Niederschrift habe den Charakter eines Ergebnisprotokolls. Der Diskussionsverlauf werde dort nicht dokumentiert. Daher sei die Darstellung in der Niederschrift korrekt. Trotz dieses bürgermeistlerlichen Machtwortes war aus Sicht des Vorsitzenden die Kuh noch nicht vom Eis. Denn über die Niederschrift musste noch abgestimmt werden.
Was gewesen wäre, wenn die schwarz-grüne Ratsmehrheit die Niederschrift vom 14. März nicht abgesegnet hätte, darüber kann man nur rätseln. Denn diese Frage stellte sich erst gar nicht. Zwar verweigerte Schwarz-Grün die Zustimmung, aber die Koalition aus CDU und Grünen hatte an diesem Abend keine Mehrheit. Höfflings Antrag, die Niederschrift abzulehnen, kam bei Stimmengleichheit von zwölf zu zwölf nicht zum Tragen. Vier anwesende Ratsmitglieder, die bei der Sitzung am 14. März fehlten (beide BG-Mandatsträger, ein CDU- und ein FDP-Ratsmitglied), stimmten nicht mit.
Nach diesem emotional aufwühlenden Vorspiel und einem beruhigenden Intermezzo – die Benutzungsordnung für den Jugendzeltplatz auf dem Kreuzberg wurde einstimmig verabschiedet – kreuzten die Ratsmitglieder erneut die Klingen beim Udenhausener Neubaugebiet “An den Kreuzen”. “Mir bleibt nichts anderes übrig, als Vertagungsantrag zu stellen, bis der Flächennutzungsplan im Stadtrat beraten wird”, sagte CDU-Fraktionssprecher Ludwig Höffling. Damit war wieder der Stand der Dinge vom 14. März erreicht. Und es wurden wieder die gleichen Argumente ausgetauscht. “Erst Flächennutzungsplan, dann Bebauungsplan”, führte CDU-Ratsmitglied Wolfgang Spitz die Argumente gegen “An den Kreuzen” zum jetzigen Zeitpunkt ins Feld. “Wie lange sollen wir denn noch vertagen”, rief der sichtlich genervte SPD-Sprecher Hermann Noe ins Plenum. “Wir stehen gegenüber den Alteigentümern in der Pflicht”, rief der Udenhausener Ortsvorsteher Wilfried Schäfer die reale Lage in seinem Stadtteil in Erinnerung.
Am Ende der Debatte platzte Dr. Jürgen Mohr (“Bürger für Boppard”) der Kragen: “Ich kann die CDU-Fraktion nicht verstehen. Die CDU hatte sich doch vehement für dieses Baugebiet eingesetzt. Es gibt im neuen Flächennutzungsplan überhaupt keine neuen Erkenntnisse über das Baugebiet. Da sich die Alteigentümer einig sind und endlich bauen wollen, gibt es keinen sachlichen Grund, zu vertagen.” Mohrs Befürchtung, dass das Ganze an einer “Willkürmehrheit” scheitern könnte, traf nicht ein. Erneut erlitt Schwarz-Grün eine Abstimmungsniederlage: 13 Ja- und 14 Neinstimmen bei einer Enthaltung lautete das Ergebnis.
Jetzt ging es in medias res. Als das Behördenanhörverfahren zur Sprache kam, machte sich eine neue Sachlichkeit breit. “Wir nehmen die Stellungnahme der Kreisverwaltung sehr ernst”, sagte Höffling. Simmern monierte die “Überdimensionierung” des Udenhausener Baulandes. Das bestehende Baugebiet “Am Heckenpfad/In der Giebelspitz”habe bereits 32 Bauplätze. Allein dieses Areal sei bis 2015 ausreichend. Mit “An den Kreuzen” kommen noch 20 Bauplätze hinzu, kritisierte die Kreisverwaltung. Die Stadt Boppard konterte mit dem Verweis auf die besondere Funktionszuweisung “Wohnen für das Mittelzentrum Boppard”. Das müsste eben für das gesamte Umland attraktiv sein. Das Mittelzentrum Boppard umfasse auch die Verbandsgemeinde Emmelshausen.
Von “Überdimensionierung” könne keine Rede sein. Denn das Bauland werde in verschiedenen Abschnitten und nur bei konkretem Bedarf erschlossen und vermarktet, warf Bersch ein. “Wir haben am Rhein keine weiteren Möglichkeiten, Bauland zu schaffen. Nur in Buchholz und Udenhausen können wir dafür sorgen, dass Auswärtige nach Boppard ziehen”, sagte Mohr.
Dagegen sprach sich Klaus Brager von den Grünen für eine moderatere städtebauliche Entwicklung aus, gerade auch im Hinblick auf den drohenden Geburtenrückgang. Bei allen Neubaugebieten dürfe man die Verödung der Ortskerne nicht aus den Augen lassen.
Auch das Finale war von Sachlichkeit geprägt. Der Stadtrat beschloss die Durchführung des Offenlegungsverfahrens für das Neubaugebiet “An den Kreuzen” mit großer Mehrheit. Es gab nur noch zwei Gegenstimmen bei neun Enthaltungen.
Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 30.06.2005
Jugendzeltplatz ist begehrt
“Tag der offenen Lagers” zur Premiere auf dem Bopparder Kreuzberg
BOPPARD. Der Jugendzeltplatz der Stadt Boppard auf dem Kreuzberg, der allen Personen offen steht, geht am Samstag, 2. Juli, in Betrieb.
Seine offizielle Weihe erhält der Platz am Freitag, 1. Juli, um 17 Uhr. Bürgermeister Dr. Walter Bersch übergibt den Jugendzeltplatz an Christoph Trueson, den Vorsitzenden des “Vereins der Freunde und Förderer des Verbandes Christlicher Pfadfinder, Stamm Vasqua Boppard”.
Auf die Eröffnung folgt auch schon gleich die erste große Veranstaltung. Am Samstag, 14 bis 18 Uhr, ist für die ganze Bevölkerung ein “Tag des offenen Lagers”. Anlass ist der 35. Geburtstag von Vasqua. Über den Werdegang der Bopparder Pfadfinder können sich die Besucher am Samstag genau informieren. Für Getränke und Speisen ist gesorgt.
Der Jugendzeltplatz ist geeignet für Jugendgruppen bis 100 Personen und verfügt über ein festes Service-Gebäude mit sanitären Einrichtungen. Der Bau des Zeltplatzes wurde mit Geldern der EU aus dem Leaderplus-Programm gefördert. Verwaltet wird der Platz vom Förderverein des Pfadfinderstammes Vasqua. Kaum fertig gestellt, stößt der Zeltplatz bereits auf großes Interesse. Liegen doch für den Sommer Reservierungen für mehr als 1700 Übernachtungen vor.
Infos: www.jzp-boppard.de
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 22.07.2005
In Boppard lebt der Bürger sicher
Kriminalitätsrate in der Stadt ist vergleichsweise gering – Fußstreife trägt Sicherheitsbedürfnis der Einwohner Rechnung
Boppard verzeichnet eine vergleichsweise geringe Kriminalitätsrate, sagt die Statistik. Doch stimmt die objektive Lage nicht unbedingt mit dem subjektiven Empfinden der Bürger überein. Dem tragen Stadtverwaltung und Polizei Rechnung und richten gemeinsame Fußstreifen ein. Diese “Sicherheitspartnerschaft” hat sich in der jetzt abgeschlossenen Pilotphase bewährt.
BOPPARD. Es gibt keinen Zweifel: Boppard ist nicht Klein-Chicago. Aber auch von paradiesischen Zuständen ist die “Perle am Rhein” weit entfernt. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.
Aus der Kriminalitätsstatistik lässt sich herauslesen, dass sich die Zahl der Straftaten in der Stadt Boppard gegenüber anderen Kommunen vergleichbarer Größenordnung in Grenzen hält. So hat es im vergangenen Jahr kein einziges Tötungsdelikt gegeben, 18 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind 2004 aktenkundig geworden. Und 138 Rohheitsdelikte sowie Straftaten gegen die persönliche Freiheit wurden registriert.
Was sexuell motivierte Gewalt und Körperverletzung angeht, so hat sich die Zahl die Fälle gegenüber 2003 zwar erhöht. Aber Boppard steht immer noch besser da als Andernach, Bad Kreuznach oder Bingen. Zurückgegangen sind die Diebstahlsdelikte, und zwar von 358 auf 327. Die Kriminalitätsrate in der Stadt Boppard (Anzahl der Straftaten pro 100 Einwohner) lag 2004 bei 5,1, 2003 betrug sie 4,6, im Jahr davor 5,2. Wesentlich höher war die Kriminalitätsrate in Remagen (7,2), Andernach (7,3), Bad Kreuznach (11,5) und Bingen (7,8).
Die Aufklärungsquote der Straftaten in Boppard beträgt 62,3 Prozent und liegt damit über dem Durchschnitt. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Koblenz werden 56,2 Prozent aller Täter ermittelt, bundesweit sind es 54,2 Prozent.
“Auf Grund der vorliegenden Daten und langjähriger Beobachtung der polizeilichen Lage ist festzustellen, dass sich Bürgerinnen und Bürger in Boppard sicher fühlen können.” So lautet das Fazit der Stadtverwaltung. Damit gebe die Sicherheitslage in Boppard eigentlich gar keinen Anlass zur Besorgnis, schlussfolgert die Verwaltung weiter. Dennoch wollen Stadtverwaltung und Polizeiinspektion weiterhin in kombinierten Fußstreifen dem subjektiven Sicherheitsbedürfnis der Bürger Rechnung tragen.
Ob es in Boppard tatsächlich ein “Sicherheitsbedürfnis” gibt, wurde in der Stadtratssitzung Ende 2004 kontrovers diskutiert. Dabei kam auch der Einsatz von Doppelstreifen zur Sprache. Die Verwaltung wurde beauftragt, einen “Sicherheitsbericht” vorzulegen. Das hat die Stadtverwaltung bei der jüngsten Sitzung getan.
Konkret vereinbart wurde die “Sicherheitspartnerschaft zwischen Polizei und städtischem Ordnungsamt bei der jüngsten Senioren- und Sicherheitskonferenz in Boppard. Bürgermeister Dr. Walter Bersch und der Bopparder Polizeichef Robert Karen vereinbarten gemeinsame Fußstreifen einmal die Woche. Die Pilotphase, die am 9. Juni begann, ist mittlerweile abgeschlossen. Sie hat sich bewährt und soll daher weitergehen. Das Einsatzgebiet der Streifen und der Wochentag wird jede Woche festgelegt. Öffentliche Plätze, die von bestimmten Personengruppen als Treffpunkt bevorzugt werden und sich als neuralgische Punkte für das Sicherheitsempfinden der Bürger erwiesen haben, sind feste Anlaufpunkte der Fußstreifen. Dabei gehen die Beamten auch Hinweisen und Beschwerden aus der Bevölkerung nach.
Beim jüngsten nächtlichen Rundgang spielte die Lärmbelästigung der Bürger durch die Gastronomie eine Rolle. Die Streife machte die Gastronomen mit Außenbewirtung auf die Neuregelung des Landesimmissionsschutzes aufmerksam. Demnach muss die Außenbewirtung um 22 Uhr beendet sein. Auf Antrag kann eine Genehmigung bis 23 Uhr erfolgen. Entsprechende Anträge nimmt Heinz Bock von der Stadtverwaltung Boppard, Telefon 06742/ 1 03 17, entgegen.
Auch nächtliche Ruhestörung war ein Thema. So ermahnte die Fußstreife eine Gruppe Jugendlicher in der Ome-Anlage am Rheinufer, sich ruhig zu verhalten und keine Abfälle in den Anlagen zurückzulassen.
Ansonsten hatten die Vertreter von Polizei und Ordnungsamt keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden. Sie konnten bestätigen, was die Statistik ausweist: In Boppard kann der Bürger gut Leben – mit Sicherheit. (ww)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 25.07.2005
Boppard war den Bediensteten der Mainzer Staatskanzlei Reise wert
Bedienstete der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz unternahmen ihren Betriebsausflug nach Boppard. Bürgermeister Dr. Walter Bersch begrüßte die Mainzer Gäste am Bopparder Hauptbahnhof und überreichte stellvertretend dem Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Martin Stadelmaier, eine Holzkiste mit dem Besten aus dem Bopparder Hamm. Nach einer Stadtführung, Besichtigung des Thonet-Museums, führte der Betriebsausflug mit der Sesselbahn auf den Vierseenblick. Der Abschluss erfolgte im Weinhaus Heilig Grab, das die Patenschaft für den Ehrenwinzer und Ministerpräsidenten Kurt Beck innehat.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 26.07.2005
Günter Verheugen wird Ehrenwinzer
EU-Kommissar erhält Weinberg in Boppard
BOPPARD. Der Vizepräsident der Europäischen Kommission in Brüssel, EU-Kommissar Günter Verheugen, wird in diesem Jahr neuer Ehrenwinzer in der Stadt Boppard.
Die Zustimmung aus Brüssel erhielt nun Boppards Bürgermeister Dr. Walter Bersch, nachdem er dieses Ansinnen der Winzerschaft und Stadt dem stellvertretenden Kommissionspräsidenten angetragen hatte. Verheugen fühlte sich geehrt: “Eine ganz besondere Auszeichnung, über die ich mich sehr freue. Als echter Rheinländer kenne und schätze ich natürlich den Bopparder Hamm. Ich will in Europa ein guter Botschafter für die hohe Qualität des Bopparder Weins sein. Außerdem freue ich mich darauf, beim Weinfest in Boppard alte Freunde zu treffen.” Die Übertragung der Ehrenwinzerschaft geht jedes Jahr während der festlichen Weinprobe im Alten Rathaus am Bopparder Weinfest über die Bühne, in diesem Jahr am Sonntag, 25. September, 11 Uhr, also eine Woche nach der Bundestagswahl.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 27.07.2005
Bürgerhalle stiehlt Kongresszentrum die Show
Ehemaliges Sparkassengebäude in der Bopparder Innenstadt wird für rund 4,4 Millionen Euro um- und ausgebaut – Stadtrat stimmte dem Vorentwurf mit breiter Mehrheit zu
Bürgerhaus statt Kongresszentrum. In Boppard geht”s auch eine Nummer kleiner, wenn alle an einem Strang ziehen. Der Aus- und Umbau der ehemaligen Kreissparkasse zur Bürgerhalle findet auf breiter politischer Front Wohlgefallen. Rund 4,4 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Schon im nächsten Jahr könnte es realisiert werden.
BOPPARD. Der Workshop der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz im Oktober hat viele Projekte für Boppard angedacht. Aber nur wenige Vorschläge nehmen die Hürde von der Idee zur Wirklichkeit. Die “Bürgerhalle” gehört dazu. Das Konzept orientiert sich am städtebaulich Sinnvollen, finanziell Machbaren und einer Kleinstadt wie Boppard Wünschenswerten, wobei der Standort als Konstante vorgegeben ist.
Die “Bürgerhalle” hat das “Kongresszentrum” abgelöst. Dieses Mammutprojekt sollte über sieben Millionen Euro verschlingen und war kommunalpolitisch höchst umstritten. Das abgespeckte Format “Bürgerhalle” kann dagegen auf uneingeschränkte Akzeptanz bauen und genießt auch in der Bürgerschaft höchstes Ansehen. Die Einwohner Boppards haben sich sogar schon an die neue “Stadthalle gewöhnt – so unvollkommen sie jetzt auch ist. Die Vorstellung, dass aus dem bewährten Provisorium etwas richtig Schönes werden wird, ist verlockend.
So lobten auch bei der jüngsten Stadtratssitzung die Sprecher aller Fraktionen die vorgestellte “Vorentwurfsplanung”. Sie basiert auf dem beim Workshop erarbeiteten Vorschlag, sich bei dem künftigen Stadthaus an den Gegebenheiten des KSK-Gebäudes zu orientieren. Dabei soll das Vorderhaus erhalten bleiben. Lediglich die Fassade am Markplatz wird erneuert. Wie die künftige Außenfassade aussieht, wird erst später entschieden.
Erhalten bleibt das gesamte Untergeschoss, wo das Kino untergebracht wird. Es wird aber eine neue Treppenanlage gebaut. Die Bürgerhalle direkt in der Innenstadt soll eine Einheit zu dem bürgerfreundlichen Umfeld bilden. So gelangt man von der Fußgängerzone zunächst in ein Foyer, von dort in den Saal oder übers Treppenhaus ins Unter- oder Obergeschoss. Diese Außenwirkung ist auch auf der Rückseite durch die geplante Öffnung des Bühnenhauses zum Römerpark vorgesehen.
Der Saal selbst wird höher und länger als die derzeitige Kassenhalle. Die vorhandene Decke wird abgerissen. Die neue Decke wird aus Fachwerkbindern aus Stahl hergestellt, die auf den seitlichen Längswänden aufliegen.
Da der Saal keinen direkten Zugang nach außen hat, erfolgt die Belichtung über die Decke. Dort sind Öffnungen mit Lichtkuppeln und eine spezielle Beleuchtungstechnik vorgesehen, die den Eindruck einer nach oben offenen Decke vermitteln. Die Verdunkelung der Lichtkuppeln erfolgt mittels einfacher Rollos. In die neue Halle wird das bisherige Hinterhaus integriert. Auf der Grundfläche dieses Hauses wird das 160 Quadratmeter große und gegenüber dem Saal um 1,10 Meter erhöhe Bühnenhaus errichtet. Die Bühne selbst wird dann durch eine Trennwand erzeugt.
Die neue Stadthalle zeichnet sich durch ihre vielfältige variable Nutzung aus. Dafür sorgen verschiedene Trennwandkonstruktionen. So sind mehrere kleinere Veranstaltungen gleichzeitig möglich. Der Saal selbst ist 441,86 Quadratmeter groß. 486 Stühle passen hinein.
Mit 4,367 Millionen Euro werden die Kosten des Projektes beziffert. Die Stadt Boppard rechnet mit einem Landeszuschuss von 50 Prozent.
SPD-Fraktionssprecher Hermann Noe plädiert dafür, das Projekt Stadthalle zügig anzupacken. Für CDU-Sprecher Ludwig Höffling hebt sich der Entwurf “wohltuend von dem bisherigen Kongresszentrum”ab. “Wir finden den Plan sehr gut, endlich sind wir von der Großlösung weg”, sagte BfB-Chef Dr. Jürgen Mohr.
Der Zuschussantrag ist mittlerweile in Mainz eingetroffen. “Ich rechne damit, dass wir im nächsten Jahr mit dem Bau beginnen”, so Bürgermeister Dr. Walter Bersch.
Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 31.08.2005
Rheinradweg ist nun lückenlos befahrbar
1,2 Kilometer langes Teilstück im Welterbetal zwischen St. Goar und Boppard offiziell eingeweiht
MITTELRHEIN. Eine lange Wartezeit ging gestern zu Ende. Das Teilstück des Rheinradweges zwischen Koblenz und Bingen ist nun lückenlos befahrbar. Am Ende ging es noch um eine 1,2 Kilometer lange Lücke zwischen St. Goar-Fellen und Hirzenach (Rhein-Hunsrück-Kreis). Hier, auf der viel befahrenen Bundesstraße 9 mussten Rad- und Autofahrer lange Zeit Behinderungen in Kauf nehmen. Doch nun ist der Lückenschluss vollzogen.
Nicht einfach war die Ausbaumaßnahme für den zwischen B 9 und dem Fluss verlaufenden linksrheinischen Radweg. Der Leitende Baudirektor des Landesbetriebes Straßen und Verkehr, Norbert Olk, nannte bei der offiziellen Eröffnung als Beispiel die zahlreichen Stützmauern, die errichtet werden mussten, um ein Abrutschen des Geländes zum Flussbett hin sowie zur gegenüber liegenden Seite, die durch die Bahnlinie begrenzt wird. Olk zog ein positives Fazit: “Die B 9 ist den touristischen Verkehrsanforderungen bestens gewachsen. Mit der Fertigstellung des Rheinradweges haben wir eine wichtige Infrastrukturmaßnahme für den Tourismus abgeschlossen.”
Ins gleiche Horn stießen der Parlamentarische Staatssekretär vom Bundesverkehrsministerium, Achim Großmann, sowie der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hans-Artur Bauckhage. Beide Politiker priesen die große Attraktivität des 330 Kilometer langen Rheinradweges, besonders im 65 Kilometer langen Abschnitt des Welterbetals zwischen Koblenz und Bingen.
Einig war man sich darin, dass der Radweg durchs Welterbetal auch rechtsrheinisch Touristen zur Verfügung stehen sollte. Bauckhage hofft, “dass wir auf der rechten Rheinseite Zug um Zug weiterkommen.”
Der nun fertig gestellte Abschnitt, der sich bei der “Tal total”-Veranstaltung vor einigen Wochen noch als enge Baustelle präsentierte, hat stattliche 1,2 Millionen Euro verschlungen. Während in topografisch einfachem Gelände ein Kilometer Radweg nur 50- bis 75 000 Euro kostet, bedeutete der Lückenschluss einen “finanziellen Kraftakt”, wie Staatssekretär Großmann betonte. Gleichzeitig stellte er jedoch heraus, dass der Bund stärker in den Radwegebau investieren will, entsprechend dem 2002 vorgelegten nationalen Radwegeplan.
Boppards Bürgermeister Dr. Walter Bersch erinnerte an die “dicken Bretter”, die man 20 Jahre lang bis zur Fertigstellung gebohrt habe. Diese dicken Bretter müsse man auch in Bezug auf die Rheinquerung bohren. An Minister Bauckhage gerichtet sagte Bersch, eine privat finanzierte Brücke möge man doch an anderer Stelle errichten. Bersch erneuerte damit seine Forderung nach einer öffentlich finanzierten Querung des Rheins. (tor)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 31.08.2005
Radfahrer können Welterbetal nun sicher genießen
Letzte Lücke des Rheinradweges zwischen Bingen und Koblenz geschlossen – Politiker fordern Ausbau auch rechtsrheinisch
MITTELRHEIN. Kreisbeigeordnete Gerda Brager vertrat den Landrat bei der gestrigen Einweihung des Rheinradweges. Dieser führt von Basel bis Rotterdam. Die letzte Lücke zwischen St. Goar-Fellen und Boppard-Hirzenach wurde offiziell freigegeben. Gerda Brager stellte fest: “Man spürt einfach, es tut sich etwas im Tal.” Dass Radfahrer nun das Welterbetal sicher genießen können, ohne die ständige Bedrohung durch Autofahrer auf der stark befahrenen B 9, wertete die Kreisbeigeordnete als “immens wichtige infrastrukturelle Einrichtung für den Tourismus.”
Wie der Parlamentarische Staatssekretär vom Bundesverkehrsministerium, Achim Großmann sowie der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hans-Artur Bauckhage verwies auch Brager auf die Notwendigkeit, diese Möglichkeit für Radler auch auf der rechten Rheinseite zu schaffen. In Abwesenheit von Bertram Fleck verlas die Beigeordnete den Wunsch des Landrats nach einer einheitlichen Vermarktung der Welterbe-Region, “um die Chancen im Wettbewerb mit anderen Tourismus-Regionen zu erhöhen”.
Brager wies auch auf die viel diskutierte Rheinquerung hin und erneuerte die Forderung nach einer Brücke über den Strom.
Boppards Bürgermeister Dr. Walter Bersch ging auf die “Geschichte” des Rheinradweges ein. In den 80er-Jahren habe es erste Radtouren am Rhein entlang gegeben, deren Schirmherrschaft 1989 Rudolf Scharping übernommen habe, woraus schließlich die Großveranstaltung “Tal total” entstanden sei. Der Abschnitt des Rheinradweges zwischen Bingen und Koblenz sei der am stärksten touristisch genutzte. Auch Bersch forderte wie seine Vorredner den Lückenschluss auf der rechten Rheinseite.
Natürlich ließ Bersch die Gelegenheit nicht aus, das Thema Rheinquerung zur Sprache zu bringen. Nachdem sich Minister Bauckhage ja für eine Mautbrücke ausgesprochen hatte und der hessische Ministerpräsident Roland Koch in der letzten Woche die privat finanzierte Rheinquerung favorisiert hatte, weil er sie für schneller realisierbar hält, machte Bersch deutlich, was er davon hält: “Herr Minister, vielleicht könnten Sie nochmal überlegen, eine privat finanzierte Brücke an anderer Stelle zu bauen.”
Eine Radwege-Karte für das 65 Kilometer lange Teilstück des Rheinradweges gibt es bei den Tourist-Informationen.Weitere Infos gibt”s im Internet unter www.der-takt.de oder www.radwanderland.de
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 13.09.2005
115 Kinder trotzten Regen und Stürmen
SPD und Arbeiterwohlfahrt organisierten zum 20. Mal beliebte Ferien-Freizeit in der Ehrbachklamm
OPPENHAUSEN. Seit 1986 organisieren SPD und Arbeiterwohlfahrt Oppenhausen-Herschwiesen die beliebten einwöchigen Kinderzeltlager auf der Stierwiese an der Eckmühle in der Ehrbachklamm. 115 Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahre genossen eine naturverbundene Freizeit, die auch durch die häufigen Gewitter und Stürme und die starken Regenfälle nicht dauerhaft eingetrübt wurde. Die Arbeit der Betreuer war auch in diesem Jahr wieder davon geprägt, mit den vielen Niederschlägen und den schweren Gewittern – auch in der Nacht – fertig zu werden und ausreichenden Schutz für die Teilnehmer zur Verfügung zu stellen. Mit einem guten Programm und einer bis ins Detail ausgetüftelten Lagerlogistik gelang es den Teilnehmern, ein paar schöne Tage zu gestalten. Zwei Schwimmbadbesuche an den beiden Sonnentagen, ein Spiel ohne Grenzen, ein Besuch bei der RWE sowie eine Führung durch den Vulkanpark brachten Abwechslung in den ansonsten von Niederschlägen geprägten Zeltlageralltag. Zum traditionellen Lagerzirkus konnte Ortsvereinsvorsitzender und Lagerleiter Hermann Noe sehr viele Eltern und Gönner begrüßen. Er begrüßte auch Bürgermeister Dr. Walter Bersch und den stellvertretenden Kreisvorsitzenden der AWO, Martin Strömann.
122 Jungen und Mädchen waren zum Zeltlager angemeldet, 115 nahmen schließlich teil. In Spitzenzeiten standen über 34 Betreuer sowie eine große Anzahl helfender Eltern zur Verfügung. Sechs Kleinbusse waren vorhanden.
Walter Bersch gehörte bereits zu den Gründern des Zeltlagers 1986 und hat bisher als einziger an keinem Zeltlager gefehlt. So gab er einen Rückblick “20 Jahre Zeltlager auf der Stierwiese”. Er berichtete vom ersten Zeltlager und erläuterte die Schwierigkeiten, mit denen die Teilnehmer und die Betreuer zu kämpfen hatten. Er zeigte die Entwicklung der Teilnehmerzahlen vom ersten Zeltlager bis heute auf und ließ die vielen und umfangreichen Arbeiten auf der Stierwiese in den zurückliegenden Jahren jeweils zwischen den Zeltlagern noch einmal Revue passieren.
Am Ende dankte Dr. Walter Bersch – auch in seiner Funktion als Bürgermeister – den Verantwortlichen von SPD und AWO sowie den zahlreichen Helfern für den enormen Einsatz. Ohne sie wäre die Stierwiese nicht das, was sie heute darstellt, so Bersch.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 27.09.2005
Der neue Bauhofstützpunkt für Buchholz geht stark ins Geld
Kosten von 842 000 Euro sind manchem Mandatsträger zu viel – Auflagen für Funktionstrakt verteuern Bau – In Buchholz wird Kunstrasenplatz angelegt
BOPPARD. 842 000 Euro soll der neue Buchholzer Bauhof kosten. Als Standort wurde die städtische Fläche zwischen Hunsrückhöhenstraße, Buchholzer Straße und Autobahn direkt gegenüber dem Landhaus Doevenspeck auserkoren.
Aber darf ein Bauhof so viel kosten? Diese Frage tauchte im Stadtrat auf. Vier Mandatsträger sagten “nein”. “Das ist viel zu teuer”, formulierte Jürgen Schneider (BG). Doch die Mehrheit des Bopparder Stadtrates sah die Notwendigkeit eines neuen Bauhofes ein. Schließlich handelt es sich um einen Bauhofstützpunkt – nicht nur für den Stadtteil Buchholz und das Niederkirchspiel, sondern für die ganze Stadt Boppard, wie Bürgermeister Dr. Walter Bersch bemerkte.
Die gesamtstädtische Ambition könnte man sogar aus dem neuen Platz herauslesen: Er befindet sich rheinseits der Hunsrückhöhenstraße, also auf Ur-Bopparder Gemarkung.
Der neue Stützpunkt wird multifunktional angelegt. Neben seiner Aufgabe als klassischer Bauhof dient er als forstlicher Betriebshof, als Materiallager und als Zwischenlager für Abfälle.
Ins Geld gehen vor allem die gesetzlichen Vorgaben für den Funktionstrakt, betonte der Bürgermeister. Die hohen Anforderungen an die Sozialräume ließen sich am bisherigen Bauhofstützpunkt in der Ohlenfeldstraße unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht mehr realisieren. Zudem entsprach der 1982 errichtete Bauhof nicht mehr den Anforderungen. Es fehlten überdachte Einstellplätze für Fahrzeuge, Geräte und Arbeitsmaschinen, die zum großen Teil ungeschützt im Außenbereich stehen.
Das Land fördert den neuen Bauhof mit 100 000 Euro. Zudem bringt der Verkauf des alten Bauhofgeländes an der Ohlenfeldstraße rund 100 000 Euro ein.
Der Stadtrat hat weiterhin den Bebauungsplan “An den Kreuzen” in Udenhausen förmlich als Satzung beschlossen, womit der erste Abschnitt das Baurecht erhält. Auch soll das Industriegebiet “Hellerwald I” zur Erweiterung eines Betriebes vergrößert werden. Der Stadtrat hat der entsprechenden Änderung des Bebauungsplanes zugestimmt. Die drei Bebauungspläne Oberhirzenach sowie Niederhirzenach I und II wurden ebenfalls beraten, nachdem dort bereits Bürgerbeteiligung und Behördenanhörverfahren über die Bühne gegangen waren. Jetzt werden die Pläne offengelegt.
Der Bopparder Stadtrat hat ferner beschlossen, dass in Buchholz im Zuge der Sportplatzsanierung ein Kunstrasenplatz angelegt wird. (ww)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 21.10.2005
Flurbereinigung lässt das Land ergrünen
Obstbäume im Bopparder Niederkirchspiel bekommen zum zweiten Mal Nachwuchs – Streuobstwiesen blühen auf – Wegebau fast abgeschlossen
Unter dem Motto “Mehr Grün durch Flurbereinigung” blüht das Niederkirchspiel förmlich auf. 1000 neue Obstbäume, Laubbäume und Heckenpflanzen werden im Kürze die Landschaft auf der Bopparder Höhe bereichern. Und das ortstypische Kulturgut “Streuobstwiese” feiert fröhliche Urständ.
NIEDERKIRCHSPIEL. Der schwierigste und komplizierteste Teil ist in den Flurbereinigungsdörfern Oppenhausen, Herschwiesen und Buchholz geschafft, denn aus einem verwirrenden Urkataster mit vielen kleinen Altparzellen wurden neue Parzellen großzügig zusammengefasst. Der Wegebau ist fast abgeschlossen. Landwirte können schon zum zweiten Mal ihre rationell bewirtschaftbaren Felder mit wesentlich geringerem Zeit- und Kostenaufwand bestellen. Durch den in der Flurbereinigung fertig gestellten Radweg können jetzt die Bewohner des Niederkirchspiels gefahrlos nach Buchholz oder zur Ehrenburg radeln.
Auch für die Landschaft wurden Akzente gesetzt: Neue Baumreihen entlang der Radwege bieten Schatten, Brombeergestrüpp wurde in Obstwiesen beseitigt, junge Obstbäume konnten von allen Beteiligten im Rahmen der Aktion “Mehr Grün durch Flurbereinigung” bestellt und gepflanzt werden.
Demnächst wird die Aktion “Mehr Grün durch Flurbereinigung” wiederholt. Das für die Bodenordnung im Niederkirchspiel zuständige Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel rechnet mit über 110 Abnehmern für rund 1000 Obstbäume sowie Laubbäume und Heckenpflanzen. So wird es auch in den nächsten Jahrzehnten in und um Oppenhausen und Herschwiesen im Frühjahr blühen. Bienen, Schmetterlinge, Siebenschläfer und viele Vögel werden von den jungen Bäumen profitieren und sie als neues Zuhause erobern.
Ziel der Aktion ist es, die typische Kulturlandschaft im Niederkirchspiel mit hochstämmigen Obstbäumen auch zukünftig zu erhalten. Die Macher der Aktion, allen voran Gerd Kohlhaas und Martin Tenbuß, freuen sich, dass es in der Flurbereinigung bislang gelungen ist, viele Obstbäume zu erhalten und junge Obstbäume neu zu pflanzen. “Das große Interesse an Obstbäumen macht Mut, dass die Streuobstwiesen auch in Zukunft genutzt werden”, so die beiden Behördenvertreter.
Trotz oder gerade wegen der Flurbereinigung werden hochstämmige Obstbäume im Niederkirchspiel in den nächsten Jahrzehnten die Landschaft prägen. Denn die Bodenordnung schafft es, Streuobstaltbestände mit den umfangreichen Neupflanzungen deutlich zu verjüngen. Damit nicht genug: Auch alte “Obstlieferanten” werden durch einen fachgerechten Sanierungsschnitt einer Verjüngungskur unterzogen. Allerdings darf als Wermutstropfen nicht verschwiegen werden, dass durch die neue Flächenverteilung im Rahmen der Flurbereinigung auch Obstbäume gefallen sind. “Unser ehrgeiziges Ziel ist, dass nach der Flurbereinigung mindestens so viele Obstbäume wachsen wie vorher.” So die einhellige Behördenmeinung.
Um das Wissen der Väter über Obstbäume wieder neu zu beleben, wird demnächst ein Obstbaumschnittkurs unter Leitung von Thomas Lengert angeboten, damit die neuen Baumbesitzer gut informiert ihre Obstbäume in den nächsten Jahren behandeln und schneiden können (siehe Artikel “Der richtige Schnitt”).
Die Kosten der gesamten Aktion werden zum größten Teil von der EU, dem Bund und dem Land Rheinland-Pfalz getragen. Der Bopparder Bürgermeister Dr. Walter Bersch ist sich sicher, dass das Geld im Niederkirchspiel gut investiert ist. “Wir werden alles daran setzen, unsere Streuobstwiesen zu pflegen, zu nutzen und ihr Obst natürlich auch als Saft, Kompott oder Kuchen zu genießen.”
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 22.10.2005
Land fördert den ÖPNV in Boppard
Mainz sagte Zuschüsse von 57 840 Euro zu
BOPPARD. Das Land fördert weiterhin die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in der Stadt Boppard. So erhielt Bürgermeister Dr. Walter Bersch nun vom zuständigen Landesbetrieb Straßen und Verkehr in Bad Kreuznach Bewilligungsbescheide in Höhe von 57 840 Euro.
Demnach beträgt der Zuschuss des Landes für die Einrichtung einer neuen Bushaltestelle am Ortseingang von Weiler 26 775 Euro. Die neuen Bushaltestellen an den Neubaugebieten “Ermeserhahn” und “Seifenberg” werden insgesamt mit 22 865 Euro bezuschusst.
Für die Erneuerung von drei Buswartehallen in Boppard und Fleckertshöhe macht Mainz jeweils 2050 Euro locker.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 30.11.2005
Boppard ist nun reich geworden
Rekordeinnahmen bei den Gewerbesteuern bescheren der Stadt satten Überschuss – Nachtragshaushalt verabschiedet
Die Stadt Boppard verzeichnet in diesem Jahr Rekordeinnahmen bei der Gewerbesteuer. Entgegen der ursprünglichen Haushaltsplanung wird ein satter Überschuss im Verwaltungshaushalt erwirtschaftet. Damit kann Boppard die künftigen Großprojekte wie Stadthalle, Kurfürstliche Burg oder Schwimmbad-Sanierung etwas gelassener angehen.
BOPPARD. Misst man die Bedeutung eines Tagesordnungspunktes einer Ratssitzung an dem Zeitraum seiner Erörterung, nimmt Top 8 “Erste Nachtragshaushaltssatzung und Nachtragshaushalt 2005″ einen eher geringen Stellenwert ein. Bis auf “Oppositionsführer” Ludwig Höffling (CDU) ergriff niemand im Rat das Wort. Selbst der Bürgermeister schwieg. Dabei enthält der vorgelegte Nachtragsetat für die öffentliche Hand und das Volk von Boppard hoch erfreuliche Fakten: Den Unternehmen in der Stadt geht es gut. Zahlen sie doch für dieses Jahr so viel Gewerbesteuer wie noch nie in der Geschichte der Groß-Stadt Boppard. Sieben Millionen Euro lautet der neue Ansatz für die Gewerbesteuereinnahmen. 4,5 Millionen waren es im ursprünglich vorgelegten Plan.
Natürlich bleiben diese Mehreinnahmen von 2,5 Millionen nicht in vollem Maße bei der Stadt Boppard. Die Gewerbesteuerumlage an Bund und Land erhöht sich um 540 000 Euro. Und für nächstes Jahr kassiert der Kreis dank der gestiegenen Steuerkraft der Einheitsgemeinde kräftig ab. Aber in diesem Jahr ließ sich dank des Gewerbesteuersegens die fiskalische Schieflage begradigen. Die laufenden Einnahmen decken nicht nur die laufenden Ausgaben. Es wird sogar noch ein Überschuss von 670 129 Euro erwirtschaftet. Im ersten Etatansatz konnte der Haushaltsausgleich nur durch eine Zuführung vom Vermögenshaushalt – Verkaufserlöse von Grundstücken – bewerkstelligt werden. Weiteres Positivum: Die vorgesehene Kreditaufnahme von 400 000 Euro ist nicht mehr notwendig.
Eigentlich hätte sich Bürgermeister Dr. Walter Bersch ob dieses Erfolges feiern lassen können. Denn er war es, der zu Beginn des Jahres eine freie Finanzspitze zum Jahresende prognostiziert hatte.
Aber auch die CDU hat durch die sich abzeichnende Haushaltswirklichkeit Recht bekommen. Hatte sie doch im Frühjahr große Zweifel an den im Etat verankerten Erlösen aus Grundstücksverkäufen geäußert. Die stärkste Fraktion kann sich nun zugute halten, dass mögliche Verkaufserlöse im Säuerling von rund 750 000 Euro erst gar nicht im Etatentwurf auftauchten. Im Säuerling tut sich nun wirklich nichts. Die beiden Anwesen im Mühltal, die 340 000 Euro in den 2005er Etat hätten spülen sollen, harren ebenfalls noch ihrer Vermarktung. Dafür sind die Erlöse aus dem Verkauf von Baugrundstücken im Weilerer Neubaugebiet um 130 000 Euro höher ausgefallen als ursprünglich angenommen.
Notwendig geworden ist die Nachtragshaushaltssatzung wegen des Projektes “Stadthalle”. Wegen der vorgezogenen Planung und des damit verbundenen Förderantrages verlangt die Kreisverwaltung eine Fortschreibung des Investitionsprogrammes. Die Verpflichtungsermächtigungen für den Haushalt 2006 steigen um 938 000 Euro auf 2,22 Millionen Euro.
Ludwig Höffling dankte den Firmen, “dass sie so ertragreich gewirtschaftet haben”. Durch die höheren Einnahmen aus der Gewerbesteuer erübrige sich eine Neuverschuldung. Zudem könne jetzt ein Teil der internen Schulden gegenüber den Kanalwerken zurückgezahlt werden. Höffling monierte, dass die ursprünglich angesetzten Einnahmen von 1,14 Millionen Euro nicht erreicht werden. Er habe den Eindruck, dass die Verwaltung die Beschlüsse des Stadtrates zum Verkauf von Immobilien nicht nachdrücklich genug betreibe. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 2.12.2005
Touristiker der “Perle” sind unter den Top Ten im Land
Platz neun unter den 141 hauptamtlich geführten Fremdenverkehrsbüros
BOPPARD. Die Tourist Information Boppard gehört zu den Top Ten der 141 hauptamtlich geführten Tourist Informationen im Land. Dies ergab eine Überprüfung durch ein Marktforschungsinstitut.
Der Vorstand des Tourismus- und Heilbäderverbandes hatte Anfang des Jahres 2005 beschlossen, die Servicequalität der Tourist Informationen, der touristischen Regionalagenturen sowie der Rheinland-Pfalz-Tourismus GmbH anonym überprüfen zu lassen. Ein externes, in der Marktforschung renommiertes Unternehmen aus Köln hat zu diesem Zweck alle Einrichtungen anonym per Email, Brief oder Telefon befragt und darüber hinaus auch persönlich besucht. Jeweils wurde die Erreichbarkeit, die Begrüßung, die Form, die Bedürfnis-erfüllung, aber auch die Verabschiedung der Gäste benotet. Boppard lag mit der Gesamtnote von 2,4 deutlich über dem Landesdurchschnitt und belegte unter den 141 geprüften Tourist Informationen den neunten Platz.
Jetzt überbrachte der Geschäftsführer des Tourismus- und Heilbäderverbandes Rheinland-Pfalz, Dr. Achim Schlömer, die Glückwünsche an die Stadt Boppard. Dieses Ergebnis, so die Bewertung der Stadtverwaltung, sei um so beeindruckender, wenn man berücksichtigt, dass Boppard als eine der größten Fremdenverkehrsstädte in Rheinland-Pfalz in der Tourist Information eine enorm hohe Frequenz aufweist und dennoch bei den Prüfern hohe Kundenzufriedenheit festgestellt wurde. Unter den ersten zehn des “Mystery Check” befindet sich lediglich Neustadt an der Weinstraße mit einer ähnlich hohen Kundenfrequenz.
“Dass wir Spitze sind, haben wir immer gewusst. Nun haben wir es auch noch schriftlich.” Mit diesen Worten brachte Bürgermeister Dr. Walter Bersch seine große Freude über das Test-Ergebnis zum Ausdruck. Er dankte dem Leiter der Tourist Information, Peter Korneli, und seinen Mitarbeiterinnen für die nachweislich gute Arbeit im Dienst am Kunden.
Natürlich wurden auch noch auszubessernde Schwachstellen deutlich. Dies gilt beispielsweise für die Erreichbarkeit der Tourist Information zu Fuß. “Daran arbeiten wir”, versprach der Bürgermeister
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 3.12.2005
Neues Bürgerbüro in Boppard ist offen
Stadtverwaltung feiert heute die Premiere
BOPPARD. Das neue Bürgerbüro in der Bopparder Stadtverwaltung ist am heutigen Samstag, 3. Dezember, erstmals geöffnet.
Die Premiere beginnt um 9 Uhr. Bis 12 Uhr können sich die Bürger informieren oder die öffentlichen Dienstleistungen von Meldeamt, Standesamt, Fundbüro, Sozialamt und Ordnungsamt in Anspruch nehmen. Auch Bürgermeister Dr. Walter Bersch ist zugegen und steht als Gesprächspartner zur Verfügung. Das Bürgerbüro ist von Montag bis Mittwoch von 8 bis 16 Uhr durchgehend geöffnet, donnerstags sogar von 8 bis 20 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr. Künftig steht das Bürgerbüro immer am ersten Samstag im Monat von 9 bis 12 Uhr zur Verfügung.
Bei langwierigen Erledigungsangelegenheiten empfiehlt sich weiterhin eine persönliche Terminvereinbarung mit der Stadtverwaltung.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 16.12.2005
Ganztags wird jetzt salonfähig
Bei der Regionalen Schule Simmern und der Grundschule Bad Salzig macht sich Beharrlichkeit bezahlt – Buchholz außen vor
Freude bei den Verantwortlichen der Regionalen Schule in Simmern und der Grundschule in Bad Salzig, Enttäuschung dagegen in Buchholz: Während die beiden erstgenannten Lehranstalten sich ab dem nächsten Schuljahr mit dem Zusatz “Ganztagsschule” schmücken dürfen, bleibt dies der Grundschule im Bopparder Höhenstadtteil – zumindest vorerst – versagt.
SIMMERN/BOPPARD. Gleich zwei weitere Schulen im Kreis dürfen im kommenden Jahr den Titel “Ganztagsschule” führen: Die Regionale Schule in Simmern und die Grundschule in Bad Salzig wurden von Bildungsministerin Doris Ahnen mit diesem Zusatz bedacht (wir berichteten). Leer geht dagegen die Grundschule in Buchholz aus – auch sie hatte sich um den (auch finanziell) lukrativen “Aufstieg” beworben.
“Ich bin mehr als enttäuscht”, bringt der Buchholzer Ortsvorsteher Peter Gipp seine Stimmungslage zum Ausdruck. Er hatte fest mit der Zustimmung aus Mainz gerechnet. Die Schule habe im Vorfeld sehr viel geleistet. “Wir hätten alle Anforderungen an das Ganztagskonzept erfüllen können”, meint der Ortsvorsteher. Dass Buchholz für die Ganztagsschule fit ist, davon konnte sich vor Monaten Staatssekretär Joachim Hoffmann-Göttig überzeugen. Für Gipp, der den Bad Salzigern den Erfolg gönnt, hätte es auch einen gewissen Reiz gehabt, wenn alle drei Bopparder Grundschulen ganztags fahren.
Dagegen hat der Buchholzer Grundschulleiter Ewald Hammes das Nein aus Mainz erwartet. Nicht wenige Lehrer hätten sich mit dem Ganztagskonzept einfach nicht anfreunden können. Boppards Bürgermeister Dr. Walter Bersch rechnet jedoch fest damit, dass die Grundschule Buchholz im nächsten Jahr den Zuschlag erhält. “Buchholz bietet viele positive Ansätze für die Einrichtung einer Ganztagsschule”, meint Bersch.
Lehrer waren dagegen
Ungeteilte Freude gab es dagegen in Simmern. In der Kreisstadt steht das Thema “Ganztagsschule” bereits seit 2001 immer wieder auf der Tagesordnung. Eine Bewerbung scheiterte bisher jedoch daran, dass sich der Personalrat der Schule in jedem Jahr gegen ein Ganztagsangebot an der kreisstädtischen Lehranstalt aussprach. Der Verbandsgemeinderat als Schulträger hatte bisher immer darauf gedrängt, Einigkeit zwischen Schulleitung, Lehrkörper, Eltern und Kommunalpolitik zu erzielen. Im Juli dieses Jahres wendete sich jedoch das Blatt: Trotz des Vetos aus der Lehrerschaft stimmte der Rat aus dem Simmerner Land für eine Bewerbung der Regionalen Schule zur Ganztagsschule – und damit auch letztlich für den eindeutigen Willen der Eltern sowie der Schulleitung. Diese hatten sich bereits seit Jahren für ein entsprechendes Angebot an ihrer Lehranstalt ausgesprochen. Wegen dieser Uneinigkeit zweifelten viele Fachleute daran, dass die Regionale Schule den Segen vom Mainzer Ministerium erhalten würde.
Für Simmerns Bürgermeister Manfred Faust ist mit dem “Ja” aus der Landeshauptstadt ein lange gehegter Wunsch wahr geworden: “Ich sehe darin einen logischen Schritt”, betont der Verwaltungschef, “da es bei uns bereits ein Ganztagsangebot an der Grundschule gibt. Somit ist diese Entscheidung nur folgerichtig – vor allem weil es politisch schon lange gewünscht war und auch die Eltern dies forderten. Ich freue mich ganz besonders, dass das Ministerium dem Elternwillen entsprochen hat.”
Für die Regionale Schule bedeute dies eine Aufwertung, die neue Perspektiven eröffne. “Ich erwarte einen positiven Schub für diese Schule”, erklärt Faust, “dank der Fördermittel kann jetzt die Ausstattung verbessert werden. Auf lange Sicht wollen wir auch das Sportplatzgelände erneuern, eventuell mit einem Kunstrasenplatz – dafür sehe ich jetzt neue Chancen. Ich bin optimistisch, dass auch die Lehrerschaft diese Entscheidung akzeptiert, schließlich wird eine bessere Ausstattung auch die Lehrer freuen. Für den Schulstandort Simmern mit seinem breit gefächerten Angebot ist dies das i-Tüpfelchen. Im schulischen Angebot bleiben jetzt kaum noch Wünsche offen.”
Klockner setzt aufs Team
Große Freude herrschte gestern auch bei Werner Klockner, Leiter der Regionalen Schule, der sich seit Jahren für das Ganztagskonzept stark gemacht hatte. “Ich fühle mich jetzt mit Sicherheit nicht als Triumphator, der einen großen Erfolg errungen hat. Das Lehrerkollegium wird die Entscheidung des Ministeriums akzeptieren, der Personalrat hat immer gesagt, dass er sie mittragen wird. Eigentlich erfüllt sich damit der Traum eines jeden Lehrers – nämlich den Schülern auch nachmittags zu helfen, die Kinder zu fördern und dafür auch die entsprechende Man-Power zu bekommen. Unsere Schule wird dadurch an Attraktivität gewinnen, das Ganztagsschulangebot kann jetzt von der Grundschule aus weiter geführt werden, ohne dass jemand den Schulstandort wechseln muss. Wir benötigen für das kommende Schuljahr 54 verbindliche Anmeldungen, um das Angebot zu realisieren, deshalb werden wir bald eine Elternbefragung starten.” Das scheint nach dem jetzigen Stand der Dinge als problemlos: Bei der jüngsten Befragung im Sommer hatten die Eltern von 108 Kindern Interesse signalisiert – und damit doppelt so viele, wie für eine Ganztagseinrichtung nötig.
In Bad Salzig gibt es schon seit Jahren eine “konzertierte Aktion” für die Ganztagsschule. Eltern, Lehrer und Unternehmen in der Kurstadt ziehen an einem Strang. Umso größer war voriges Jahr die Enttäuschung, dass es nicht geklappt hat.
Jetzt erhalten die Bad Salziger endlich den verdienten Lohn für ihre Bemühungen. “Wir sind alle sehr froh über die Botschaft aus Mainz”, sagt Schulleiter Alfons Volk und verweist mit Stolz darauf, dass das Lehrerkollegium hundertprozentig hinter dem Konzept stand. Mit im Boot der Ganztagsbefürworter sitzen auch die Firma Sebapharma und die Mittelrheinklinik – Unternehmen, die viele Jobs für Frauen anbieten. Damit sichert die Ganztagsschule auch Arbeitsplätze außerhalb der Schule.
Tut ganz Bad Salzig gut
Für den Bad Salziger Ortsvorsteher Wolfgang Spitz war die Entscheidung längst überfällig. “Jetzt kann endlich die erforderliche Sanierung starten”. In dem Ja aus Mainz zur Ganztagsschule sieht Spitz auch einen langfristigen Beitrag zur Standortsicherung der Schule. “Daher ist die Entscheidung gut für Bad Salzig insgesamt.”
Bürgermeister Dr. Walter Bersch sieht die uneingeschränkte Zustimmung der Lehrer als das entscheidende Kriterium für das Mainzer Votum pro Bad Salzig an. Jetzt gelte es, zügig die vollständig ausgearbeiteten Pläne zu den baulichen Maßnahmen umzusetzen. (mal/ww)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 20.12.2005
In Boppard haben die Kinder den Plan
Die Stadt mit den Augen von Schülern geschaut – Neues Standardwerk für kleine Abenteurer im Alten Rathaus vorgestellt – Haribo und RWE sponserten
Wo stehen die besten Kletterbäume, wo geht es zu Rodelbahn und wo können kleine Leute einen Drachen steigen lassen? Antworten auf diese Fragen gibt der druckfrisch erschienene Kinderstadtplan von Boppard. Kleine Abenteurer können ihre Heimat nun buchstäblich in die Tasche stecken. Die Perle am Rhein mit den Augen von Kindern geschaut haben die Schüler der dritten Klassen aus Boppard.
BOPPARD. Mit Hilfe von Schülerinnen und Schülern der dritten Klassen begann vor den Sommerferien die Verwirklichung eines Bopparder Kartenwerkes speziell auf Kinderbedürfnisse abgestimmt. Mehreren Grundschulklassen aus dem Stadtgebiet von Boppard (Bad Salzig, Boppard und Buchholz) ist es gelungen, ausreichende Informationen zusammenzustellen. Offiziell wurden diese Schulklassen jetzt zur Präsentation des Kinderstadtplanes von Bürgermeister Dr. Walter Bersch und Professor Dr. Joachim Hofmann-Göttig (Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend) in den Großen Sitzungssaal im Alten Rathaus am Markt eingeladen.
Redaktionell und pädagogisch betreuten Dr. Peter Dell und Martin Theodor von “Kobra graphics” aus Landau das Kartenprojekt mit einer Erstauflage von 5000 Stück, an dem sich das Land Rheinland-Pfalz und die beiden Sponsoren Haribo und RWE beteiligten. Der kostenlose Kinderstadtplan ist bei der Stadtverwaltung, der Tourist-Information und den Sponsoren erhältlich. Ab sofort können junge Einheimische und Touristen auf einfache Entdeckungsreise durch Boppard gehen. Mit Hilfe des neuen Stadtplans, der von Kindern für Kinder entwickelt wurde, können Kinder die Stadt Boppard auf ihre eigene Weise erkunden. Hilfreich sind einige Geheimtipps der einheimischen Kinder, die gemeinsam mit Martin Theodor die Ortsteile besichtigt haben. Ob Gefahrenstelle, Spieltreffpunkt, Wasserspielmöglichkeiten, Kletterbäume, Skater-Treff, Rodelbahnen oder Drachenwiese, für jeden Freizeitspaß sind in der Stadt Boppard einige Plätze zu finden, die entsprechend markiert wurden.
Farbenfroh und mit vielen witzigen Abbildungen ist der Stadtplan für Kinderbedürfnisse gestaltet. Weiterhin enthält er zahlreiche Informationen zum Vereinswesen, zu Kinder- und Jugendeinrichtungen im Stadtbereich, zur Kreisverwaltung, den Schulen, dem Museum und dem reichhaltigen Freizeitangebot. (sb)