Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 26.01.2006
Boppard zukunftsfähig machen
Stadt hat als Wirtschaftsstandort, Tourismusmetropole und Perle im Welterbe gute Chancen – Es geht nur gemeinsam
Boppard hat Zukunft. Als Wirtschaftsstandort, Fremdenverkehrsmetropole und Filetstück des Welterbes. Damit die Perle auch in 15 Jahren noch glänzt, müssen allerdings alle Beteiligten die sich bietenden Chancen nutzen. Dies war der Tenor der Startveranstaltung “Unsere Zukunft zwischen Hahn und Welterbe” in Boppard. Auf Initiative von Joachim Mertes reden Experten und Bürger in sieben Veranstaltungen über den Kreis verteilt über Strategien, wie sich die Zukunft gestalten lässt.
BOPPARD. Als Heinrich von Kleist das Mittelrheintal als “schönsten Landstrich Deutschlands” bezeichnete, konnte er nicht ahnen, dass 200 Jahre später jene Kulturlandschaft als Erbe der Menschheit Weltgeltung erlangen sollte. Boppards Bürgermeister Walter Bersch griff bei dem Strategie-Gespräch im Alten Rathaus von Boppard jene Liebeserklärung des bedeutenden Literaten auf, als er Perspektiven des Welterbes entwickelte.
Damit das romantische Tal nicht in Schönheit stirbt, muss dringend etwas geschehen. Bersch nannte den dramatischen Bevölkerungsrückgang im Rheintal in den vergangenen 30 Jahren. “Wenn wir nicht gegensteuern, werden Boppard, Bad Salzig und Hirzenach weiter an Bevölkerung verlieren”, sagte Bersch und malte vor allem im Blick auf Hirzenach den Teufel an die Wand. Von 1975 bis heute ist die Bevölkerung von Hirzenach von 517 auf 361 Einwohner geschrumpft. Damit das Dorf nicht eines Tages ausstirbt, müssen jetzt die Weichen gestellt werden, machte der Bürgermeister deutlich. Um die Lebensqualität zu erhöhen, gehören alle Güterzüge aus der einzigartigen Kulturlandschaft verbannt, forderte Bersch. Das ging Joachim Mertes doch zu weit. “Ist nicht möglich”, erwiderte der Bucher Genosse.
Walter Bersch war einer von drei Referenten an diesem Abend. Weiterer Redner war Peter Günther, Vorsitzender des Bopparder Hotel- und Gaststättenverbandes (HoGa). Die Situation im Tourismus verändere sich laufend, meinte er. Eines aber habe zeitlose Gültigkeit: die Qualität. Früher hätten Einheimische mit knappem Geldbeutel in Deutschland Urlaub gemacht. Heute sei ein Auslandsurlaub in aller Regel preiswerter. “Wir sind im internationalen Vergleich recht teuer”, räumte Günther ein. Daher sei Qualität so wichtig. Dabei gelte es, vernetzt zu denken. Um den Dreiklang aus Tradition, Innovation und Individualität drehe sich alles beim Tourismus. Die Gastronomen können dem Gast die Region und das gesamte Angebot nur dann schmackhaft machen, wenn sie dahinter stehen, nannte Günther ein Erfolgsrezept. Die Politik und die Bürgerschaft müssten beim Werben um die Gäste ihren Teil beitragen. Günther sprach das Erscheinungsbild so mancher Gebäude an und erinnerte an die grundgesetzliche Forderung “Eigentum verpflichtet”. Auf die Frage aus dem Publikum, welche Art von Touristen Boppard künftig ansprechen soll, riet Günther zu einem Sowohl-als-auch. Auch Clubtouristen sind in Boppard weiterhin gerne gesehen, obwohl sie längst nicht mehr die Szenerie beherrschen.
Um den Gewerbestandort Boppard ist dem Ex-Bomag-Chef Lothar Wahl, dritter Redner im Bunde, nicht bange. Sowohl die Bomag als auch die Firma Sebapharma würden auch in 15 Jahren ihre Weltgeltung behalten. Bei diesen beiden Unternehmen zahlten sich – wie auch bei anderen Firmen der Stadt – Investitionen in Innovation und Motivation der Mitarbeiter langfristig aus.
Die Industrie werde eine immer geringere Rolle spielen. In Boppard dominiere künftig das Dienstleistungsgewerbe, sagte Wahl. Und dabei gelte es “irgendwo besser zu sein als andere”.
Die Verweildauer der Touristen in Boppard – sie liegt bei 1,9 Tagen im Schnitt – zu erhöhen, müsse jetzt eines der Hauptziele sein, meinten Bersch und Günther. Viele Bopparder hätten begriffen, dass der Flughafen Hahn große Chancen eröffne, meinte der HoGa-Chef. Bersch und Mertes erwarten zudem von der Rheinbrücke einen neuen Schub. “Sie ist elementare Voraussetzung für Mobilität”, sagte Bersch. Und Mertes ergänzte: “Ich lass mir von niemandem einreden, dass wir auf 120 Kilometern keine Brücke brauchen.” Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 26.01.2006
Guten Morgen
Die Renaissance der Brücke
Wolfgang Wendling über die
neue Dimension der Rheinquerung
Politikverdrossen? Nein, das sind wir Bürger ganz bestimmt nicht. Schon eher politikerverdrossen. Das droht, wenn die Regierenden nicht handeln, wenn Handlungsbedarf besteht, oder ihre Untätigkeit bürokratisch legitimieren. Die Bürger erwarten, dass Politiker Klartext reden, und werden verdrießlich, wenn sich ihre Repräsentanten im Dickicht des Paragrafendschungels verstecken. Die “Brücke über den Mittelrhein” bietet dafür eine Menge Anschauungsmaterial.
Walter Bersch hat sie 1999 wieder ausgegraben und über die SPD-Schiene auf die politische Tagesordnung gebracht. Bald gab es breite Übereinstimmung im kommunalen Raum: Wir wollen die Brücke. Dann riss Mainz das Thema an sich. Die Brücke wurde brüchig. Bauckhages “Maut oder gar nicht” verunsicherte die Bürger und brachte die kommunalen Akteure in arge Verlegenheit. Einige machten gute Miene zum bösen Spiel, andere zauderten, wieder andere flüchteten in den Paragrafendschungel. Die Brücke war kein ernsthaftes Politikfeld mehr. Die Welterbehüter betraten die Szenerie. Sie hoben den Zeigefinger und drohten: “Wehe, wenn Ihr der Lore auf die Pelle rückt”. Und die Politiker sagten kein einziges Wort mehr. Bis vor kurzem. Landes- und Kommunalpolitiker Joachim Mertes brach das Schweigen: Wir brauchen die Brücke. Wir wollen die Brücke. Wir wollen sie mautfrei. Und Mertes drohte Bauckhage: Wenn die FDP nicht mitmacht, suchen wir uns einen anderen Koalitionspartner. Die Grünen kann er nicht gemeint haben. Die sind gegen die Brücke. Immerhin: Bei ihnen wissen die Bürger, woran sie sind. Und die CDU? Jetzt muss sie Farbe bekennen. Wir sind gespannt, ob Brachts Devise “Lieber eine Mautbrücke als gar keine Brücke” weiter Gültigkeit hat.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 31.01.2006
Kreis: Bersch durfte Höffling “kürzen”
Kommunalaufsicht: Nur persönliche Erklärung muss wörtlich ins Protokoll
Bei der Niederschrift über die Sitzung des Bopparder Stadtrates vom 19. September ging alles mit rechten Dingen zu. Zu diesem Ergebnis kam die Kommunalaufsicht beim Kreis und wies die Beschwerde des CDU-Fraktionssprechers Ludwig Höffling gegen Bürgermeister Dr. Walter Bersch zurück. Höffling hatte moniert, dass seine zu Protokoll gegebenen Äußerungen zum Bebauungsplan Heerstraße stark verkürzt in die Niederschrift Einlass fanden.
BOPPARD/KREIS. Eine Erklärung, die ein Mandatsträger im Namen einer Fraktion in der Ratssitzung verliest und zu Protokoll gibt, ist keine persönliche Erklärung und muss daher nicht in vollem Wortlaut in die Niederschrift aufgenommen werden. So hat es die Kommunalaufsicht festgestellt. Anlass war eine Beschwerde des CDU-Fraktionssprechers im Bopparder Stadtrat, Ludwig Höffling, gegen Bürgermeister Dr. Walter Bersch. Höffling hatte die Kreisverwaltung um “kommunalaufsichtliche Prüfung der Niederschrift zur Stadtratssitzung vom 19. September 2005″ gebeten.
Unter Punkt 8 der Tagesordnung hatte der Bopparder Stadtrat über den Bebauungsplan “Heerstraße/B 9″ beraten. Höffling hatte vor der Abstimmung kundgetan, dass seine Fraktion dem Planvorentwurf zwar zustimmen wolle, um das Verfahren nicht zu blockieren, zugleich aber den Rat wissen lassen, dass für die CDU die zuvor geäußerten Bedenken in der Sache noch nicht ausgeräumt seien. Die Vorstellungen der CDU-Fraktion hatte Höffling als schriftliche Protokollerklärung verlesen und der Verwaltung mit der Maßgabe übergeben, die Erklärung der Niederschrift beizufügen.
Bei der Ratssitzung am 28. November kam es dann zum Eklat. Höffling und weitere Vertreter der CDU-Fraktion machten Bürgermeister Dr. Walter Bersch heftige Vorwürfe, weil er große Teile der schriftlichen Erklärung Höfflings weggelassen hatte. Wahrheitswidrige Äußerungen über seine Person hätten im Protokoll nichts zu suchen, rechtfertigte Bersch seinen redaktionellen Eingriff. Höffling erhob Dienstaufsichtsbeschwerde.
Die Kommunalaufsicht beim Kreis machte deutlich, dass Bersch Höfflings Äußerungen wörtlich in die Niederschrift hätte aufnehmen müssen, wenn es sich um eine persönliche Erklärung gehandelt hätte. Das ergebe sich aus dem Persönlichkeitsrecht des Ratsmitgliedes. Aber Höffling habe keine persönliche Erklärung abgegeben. Er habe seine Ausführungen für die CDU-Fraktion formuliert, verlesen und zu Protokoll gegeben. In diesem Falle genüge eine inhaltliche Wiedergabe mit den wesentlichen Teilen der Erklärung. Fazit des Kreises: Die Niederschrift ist nicht zu beanstanden. (ww)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 1.02.2006
RWE-Aktien bringen Haushalt ins Lot
Großprojekte wie Umgestaltung der Alten Burg, Schwimmbad-Sanierung und Neubau der Stadthalle laufen an – Bersch: Boppard ist gut dran
Millionenschwere Investitionen tätigt die Stadt Boppard. Edel-Projekte wie Alte Burg, Frei- und Hallenbad sowie Stadthalle kommen ebenso zum Zug wie die Altlast “Römer”, die Sanierung von Stadt- und Ortskernen, die Bad Salziger Ganztagsschule oder die Hirzenacher Dorferneuerung. RWE sei Dank ist bei der laufenden Verwaltung trotz enormer Ausgaben alles im Lot.
BOPPARD. Ohne die Millionen-Spritze durch den 20-prozentigen Aktienverkauf des EZV täte sich im Bopparder Verwaltungshaushalt ein Loch von über eine Million Euro auf. Die Sprecher der Fraktionen im Bopparder Stadtrat wurden am Montagabend nicht müde, auf den einmaligen heilsamen Finanzregen hinzuweisen. “Wir fragen uns, wo in den kommenden Jahren die Finanzreise hingeht”, sagte Jürgen Schneider (BG) mit kritischem Unterton.
Neben dem Millionen-Anteil der Bopparder am EZV-Kuchen, kann die Stadt auch mit rund 300 000 Euro aus dem Verkauf ihrer ureigenen RWE-Wertpapiere rechnen. Der Stadtrat hat die Veräußerung der 5260 Vorzugsaktien einstimmig bei acht Enthaltungen beschlossen (wir berichteten). Zwar bedauerten mehrere Redner, dass der Aktienerlös nicht zweckgebunden eingesetzt wird oder dem Schuldenabbau dient, sondern im großen Topf verbraten wird, aber am Ende stimmte allein Klaus Brager von den Grünen gegen den Etatentwurf. “Die Chancen, die Verwaltung effizienter zu gestalten, wurden verpasst”, begründete Brager sein Nein. Dabei war er nicht der einzige, der die Personalausgaben von 6,9 Millionen Euro als zu hoch ansah und zum Sparen aufforderte.
Solche Sparappelle gingen Bürgermeister Dr. Walter Bersch gehörig auf die Nerven: “Man kann nicht nach der Devise ,Wasch mich, aber mach mir den Pelz nicht nass” Investitionen fordern und zugleich nach Einsparungen rufen.” Bersch nannte als Beispiel den Ausbau der Binger Gasse mit kostspieligen Basaltsteinen. “Das ist teuer, aber wir wollen es so haben.” Für den Bürgermeister sind am 2006-er Etatentwurf zwei Aspekte wesentlich: Der 22 Millionen Euro umfassende Verwaltungshaushalt ist ausgeglichen. Mit den Investitionen von rund acht Millionen Euro werden neue Vermögenswerte geschaffen. Unterm Strich gehe es der Stadt Boppard sehr gut. Die Verschuldung sowie die Steuerbelastung der Bürger sei vergleichsweise gering. “Hätten wir Hebesätze wie in Oberwesel, hätten wir 400 000 Euro mehr im Verwaltungshaushalt”, sagte Bersch.
Um die Kreditaufnahme zu verringern, hat der Hauptausschuss in zwei Sitzungen alle 96 Einzelpositionen im Vermögenshaushalt nach Einsparpotenzial durchforstet. Rund vier Millionen wurden auf diese Weise eingespart. Die vorgesehene Kreditaufnahme verringert sich von 2,5 Millionen auf 895 000 Euro.
Aber es werden immer noch acht Millionen Euro investiert. Zwei Millionen verschlingt die Bopparder Stadthalle. 60 000 statt ursprünglich vorgesehener 237 000 Euro fließen in die Planung der Generalsanierung des Hallen- und Freibades. 270 000 Euro betragen die Planungskosten für die Alte Burg. Die Umgestaltung der Sterrenberg-Liebensteinstraße in Bad Salzig kostet 285 000 Euro. Viel Geld, aber nicht so viel wie vorgesehen, wird für die Stadtsanierung aufgewendet. Die Dorferneuerung in Hirzenach ist beschlossene Sache, ebenso die Fertigstellung des Kohlbachhauses in Udenhausen. Eine Investition in die Zukunft ist der Ausbau der Grundschule Bad Salzig zur Ganztagsschule. Das kostet rund 900 000 Euro. Der Bauhofstützpunkt in Buchholz ist mit einer halben Million mit von der Partie.
Einiges fiel ins Wasser: So der Fünfseenblick und die Sanierung des Umkleidegebäudes am Bomag-Stadion (weiterer Bericht folgt). Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 1.02.2006
Guten Morgen
Berschs Macht und Ohnmacht
Wolfgang Wendling über
die Stadtratssitzung in Boppard
“Sei pünktlich, es geht direkt am Anfang zur Sache.” Diesen Rat gab mir ein Bopparder Stadtratsmitglied mit auf den Weg. Er hatte Recht. Es ging im Alten Rathaus ohne konkrete Sache sofort zur Sache. Es ging wieder mal um Recht und Ordnung, genauer gesagt um die Gemeindeordnung, diesmal um die Tagesordnung. Gestritten wurde um Antrag, Antragsfrist und um Dringlichkeit. Allein die Frage, was so dringlich war, dass es unbedingt an diesem Abend hätte behandelt werden sollen, wurde nicht beantwortet. So waren wir nicht eingeweihte Nicht-Ratsmitglieder – wir waren zahlreich vertreten – wieder mal die Dummen. Wir konnten aufschnappen, dass die CDU per Fax und Mail einen Antrag zum Rhein-Mosel-Radweg in Buchholz für die nächste Sitzung von Hauptausschuss und Stadtrat eingereicht hatte. Wir wurden sogar noch schlauer. Konnten wir doch lernen, dass ein Antrag, der freitags um 14.46 Uhr in der Stadtverwaltung eintrifft – so war es hier gewesen – erst am Montagmorgen offiziell eintrifft. Denn Dienst ist Dienst und Dienstschluss ist Dienstschluss, und der ist in der Bopparder Stadtverwaltung freitags um 12 Uhr. Zwischen Eingang und Sitzung müssen dann sechs Werktage liegen, in unserem Fall waren es aber nur fünf. Da kannte Bürgermeister Walter Bersch keine Gnade: Antrag aus formalen Gründen abgelehnt. Doch die Rache folgte auf den Fuß. Einen Dringlichkeitsantrag kann der Rat mit Zweidrittelmehrheit auf die Tagesordnung bringen. Wir wurden Zeuge der Ohnmacht von Bürgermeister und der ihn tragenden SPD-Fraktion: Im Bopparder Stadtrat gibt es eine Zweidrittelmehrheit rechts von der SPD. 22 zu 9 lautete sie an diesem Abend. Ohnmächtig waren auch wir, der Souverän. Wir haben nicht erfahren, was so dringlich war, das zwei Drittel der Ratsmitglieder unbedingt an diesem Abend im stillen Kämmerlein glaubten besprechen zu müssen.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 4.02.2006
Wie ein Radweg politisches Kampfgetöse erzeugt
“Spruchstelle für Flurbereinigung” legt neue Trasse in Buchholz fest – Gerangel um Verhalten im Stadtrat geht weiter
BOPPARD. Die “Spruchstelle für Flurbereinigung” beim Mainzer Landwirtschaftsministerium hat am Donnerstag den Verlauf des Radwegs unterhalb der Ortslage von Buchholz vorgeschlagen. Damit könnte ein langwieriges Procedere zu einem für alle Beteiligten akzeptablen Abschluss gebracht werden. Auf dem juristischen Sektor dürfte jetzt Ruhe einkehren. Doch davon ist im politischen Raum nichts zu spüren. Dort hat sich wegen des Radweges ein Nebenkriegsschauplatz gebildet.
Lückenschluss mit Tücken
Der Radweg durchs Niederkirchspiel von Buchholz bis Kröpplingen, der von dort weiter an die Mosel geführt werden soll, ist ein Segen für die Einheimischen und eine Zierde für den sanften Tourismus. Doch bis zur vollkommenen Glückseligkeit fehlen einige hundert Meter. Am Ortsanfang von Buchholz-Dorf endet der parallel zur Hauptstraße verlaufende Weg. Der Lückenschluss bis zur Hunsrückhöhenstraße steckte über Jahre hinweg voller Tücken. Im Niederkirchspiel ist die Flurbereinigung im Gange. Der Radweg ist Bestandteil des Verfahrens, bei dem das Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (ehemals Kulturamt) Mayen die Federführung hat.
Im Zuge des Verfahrens wurde auch die Streckenführung für den Radweg von Buchholz-Dorf bis zur Hunsrückhöhenstraße festgelegt. Zwei Bürger, die ihre Interessen beeinträchtigt sahen, legten gegen diesen Teil des Flurbereinigungsplanes Widerspruch ein.
Am 19. Januar wurde das Widerspruchsverfahren bei einem Ortstermin in Buchholz verhandelt. Die Spruchstelle schlug eine Änderung der Wegetrasse vor. Demnach sollte der Radweg weiter unterhalb der Ortslage verlaufen.
Damit zeigte sich Bürgermeister Dr. Walter Bersch nicht einverstanden. Er monierte die beträchtlichen Steigungsstrecken in der vorgeschlagenen Wegführung sowie die größere Länge des Weges und die damit verbundenen zusätzlichen Baukosten. Sollte die Spruchstelle die Änderung der Trasse anordnen, würde die Stadt Boppard Widerspruch anordnen, machte Bersch deutlich.
Endgültige Klarheit erwarteten alle Beteiligten von der mündlichen Verhandlung vor der Spruchstelle für Flurbereinigung in Mainz am Donnerstag, 2. Februar. Die CDU-Fraktion im Bopparder Stadtrat hoffte auf eine einvernehmliche Regelung und befürchtete wegen des von Bersch angedrohten Widerspruches eine Verschleppung des Radweg-Projektes aufgrund langwieriger gerichtlicher Auseinandersetzungen.
Um dies zu verhindern, wollte die CDU das Thema am 24. Januar in den Hauptausschuss und am 30. Januar in den Stadtrat bringen. Inhaltliche Begründung: Die Radwegeverbindung aus dem Niederkirchspiel bis zum Buchholzer Bahnhof sei für den Tourismus von großer Bedeutung.
Wer hat denn nun Recht?
Damit war der Kriegsschauplatz eröffnet. Den “Antrag auf Erweiterung der Tagesordnung” für beide Gremien lehnte Bersch aus formalen Gründen ab. Der Bürgermeister bezog sich auf die Geschäftsordnung der Stadt Boppard, wonach zwischen Eingang des Antrages und Sitzung sechs Werktage liegen müssen. Für seine Rechtsauffassung habe er Rückendeckung vom Kreis erhalten, tat Bersch kund.
Bei der Stadtratssitzung am 30. Januar kam es dann zum Eklat: Mit Zweidrittelmehrheit beschloss der Rat die Dringlichkeit. Die Angelegenheit sollte im nichtöffentlichen Teil behandelt werden. Doch dazu kam es nicht: Dr. Walter Bersch ließ die Debatte über den Radweg nicht zu und bezog sich auf § 42 der Gemeindeordnung. Demnach darf der Bürgermeister einen Beschluss aussetzen, wenn er seiner Meinung nach “die Befugnisse des Gemeinderates überschreitet, gesetz- oder rechtswidrig ist oder die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit verletzt.” Darauf hin verließ die CDU-Fraktion die Sitzung. Bersch ist von der Rechtsmäßigkeit seines Handelns überzeugt: “Entscheidend ist nicht die gefühlte, sondern die objektive Dringlichkeit.”
Für die CDU hat das Ganze ein Nachspiel. Sie hält Berschs Ablehnung ihres Antrags auf Erweiterung der Tagesordnung für nicht rechtens. Nicht die Geschäftsordnung der Stadt Boppard (Frist sechs Werktage) sei hier anzuwenden, sondern die Gemeindeordnung, die zwischen Antragseingang und Sitzung vier Kalendertage als Frist vorsieht.
Weg wird asphaltiert
Gestern verdeutlichte die CDU-Fraktion in einem Schreiben an den Bürgermeister ihre Position, Bersch habe sich “eindeutig rechtswidrig” verhalten und die Rechte der CDU-Fraktion beschnitten. Die CDU bat den Bürgermeister, bis spätestens 6. Februar mitzuteilen, wie er sich eine künftige Zusammenarbeit beim Thema Radweg und generell im Stadtrat vorstellt.
In der Sache zeigte sich der Bürgermeister mit dem Ergebnis der Verhandlung der Spruchstelle, bei der er zugegen war, zufrieden: “Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, dass ich unbeschwert in Mainz teilnehmen konnte.” Zwar habe er seine Wunschtrasse nicht durchsetzen können, räumte Bersch ein, aber entscheidend sei, dass die Spruchstelle möglichst bald die Asphaltierung des ins Auge gefassten Radweges anordnet. Das wertete der Bürgermeister als Erfolg. Denn aus rein agrarischer Sicht sei der Radweg nicht notwendig.
Das ist für die CDU heiße Luft. “Das jetzige Ergebnis hätte der Bürgermeister schon am 19. Januar haben können”, so das Buchholzer Ratsmitglied Reimund Möcklinghoff. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 17.02.2006
Geldquelle fürs Bopparder Bad
Land nimmt Einrichtung in Zehn-Jahres-Programm auf – Kosten für Modernisierung werden auf zehn Millionen Euro geschätzt
Gut zehn Millionen Euro wird die Modernisierung und Erweiterung des Bopparder Hallen- und Freibades verschlingen. Das haben die Schätzungen eines Fachbüros ergeben. Das Land wird sich jedoch an den Kosten beteiligen. Das Bad wurde in das Zehn-Jahres-Programm “Neue Impulse für die Schwimmbäderlandschaft” aufgenommen.”
BOPPARD. Nach langen Jahren des Wartens erhielt der Bopparder Bürgermeister Walter Bersch nun eine erfreuliche Nachricht aus Mainz: Das Bopparder Hallen- und Freibad wurde in das Landesprogramm “Neue Impulse für die Schwimmbäderlandschaft” aufgenommen.
Nach der Schätzung eines Fachbüros kostet die Sanierung und Modernisierung der Anlage 4 527 000 Euro. Für die Erweiterung zu einem Familienbad werden weitere 5 852 000 Euro benötigt. Die Gesamtkosten belaufen sich somit auf 10 380 000 Euro. Die Monte Mare Planungs- und Bauträgergesellschaft mit Sitz in Rengsdorf hat 2005 den Planungsauftrag erhalten und wird in Kürze ihren Rohentwurf vorstellen.
Bürgermeister Walter Bersch hatte nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren viele dicke Bretter bohren müssen, um an die Fördergelder zu gelangen. Boppard habe folgendes Problem: Das Freibad wurde 1962, das angrenzende Hallenbad 1973 gebaut.
In den zurückliegenden Jahrzehnten sei das Bad nicht in nennenswertem Umfang saniert worden, so dass es insbesondere im Freibad an die Substanz gehe. Die Anlage benötige zu viel Energie und verliere zu viel Wasser. Im Nichtschwimmerbecken musste zwischenzeitlich die Betonrutsche abgebaut werden, da sich nach 1962 die Sicherheitsstandards verändert haben. Im vergangenen Jahr hatte das Hallen -und Freibad knapp 52 000 Besucher. Im heißen Sommer 2003 waren es noch knapp 79 000 Besucher gewesen. Im Rechnungsergebnis 2004 hatte das Bad ein Defizit von 583 000 Euro.
Bersch: “Ich bin sehr zuversichtlich, dass Monte Mare und die Stadt Boppard eine fruchtbare Verbindung eingehen werden. Gemeinsam werden wir mit der Unterstützung des Landes nicht nur für unsere Stadt, sondern für das gesamte Unesco-Welterbegebiet im Wassersport, aber auch in den Bereichen Fitness und Wellness ein sehr gutes Angebot schaffen.”
Ministerpräsident Kurt Beck und Innenminister Karl Peter Bruch stellten das Programm auf einer Pressekonferenz vor und hoben den großen Modernisierungsbedarf an vielen Orten hervor. Mit dem Zehn-Jahres-Programm sollen in Rheinland-Pfalz insgesamt 29 Hallen- und Freibäder gefördert werden.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 21.02.2006
Aus Boppard wird eine Servicestadt
Mit Qualitätsoffensive Gütesiegel im Visier
BOPPARD. Die Stadt Boppard startet mit Unterstützung des Hotel- und Gaststättenverbandes, der Werbegemeinschaft und der Winzerschaft eine Service-Qualitätsoffensive mit dem Ziel, erste Servicestadt am Mittelrhein zu werden. Hierzu finden im März und im April drei Seminare statt, die den teilnehmenden Betrieben das “Q”-Gütesiegel bescheren sollen.
Angeregt von der hohen Auszeichnung “Gastgeber des Jahres 2005 in Rheinland-Pfalz” für das Parkhotel in Bad Salzig begann Bürgermeister Dr. Walter Bersch im vergangenen Herbst die Vorbereitung zur Servicequalitätsoffensive für Boppard. Der Ausschuss für Stadtmarketing und Kultur stimmte zu, und die Vorstände des Hotel- und Gaststättenverbandes Boppard, der Werbegemeinschaft und der Winzerschaft stellten sich hinter das Vorhaben, mit Hilfe der Rheinland-Pfalz-Tourismus GmbH erste Servicestadt am Mittelrhein zu werden.
Professionelle Gastgeber und Tourismusdienstleister wissen: Zufriedenheit reicht heute nicht mehr. Begeisterte Gäste sind der Schlüssel zum dauerhaften Erfolg. Durch den Einstieg in ein branchenübergreifendes Qualitätsmanagement, das speziell für touristische Dienstleister konzipiert wurde und das auch in kleinen und mittleren Betrieben funktioniert, sowie durch eine klare Qualitätsbotschaft für die Gäste sollen die Voraussetzungen geschaffen werden. Die Schulungs- und Zertifizierungsinitiative “Servicequalität Rheinland-Pfalz” analysiert touristische Dienstleistungen konsequent aus der Gastperspektive. Denn wer als professioneller Gastgeber erfolgreich sein will, muss die Sicht der Gäste kennen. Gütesiegel für Ausstattungs-Standards gibt es mehr als genug. Deshalb geht es bei der Initiative “Servicequalität” auch nicht um Ausstattung, sondern um Menschen. Als Aktionsprogramm für qualitätsorientierte Dienstleister bindet die Initiative Mitarbeiter von Beginn an ein, fördert Engagement und Dienstleistungsorientierung und stößt systematisch Verbesserungsprozesse an. Auf diese Weise nützt die “Servicequalität Rheinland-Pfalz” nicht nur den Gästen, sondern trägt auch zur Mitarbeitermotivation und -bindung bei.
Bürgermeister Walter Bersch hat nun über 500 Betriebe in Boppard, die fremdenverkehrsbeitragspflichtig sind, um Teilnahme und um Unterstützung gebeten. In einem ersten Block werden drei zweitägige Seminare am 13. und 14. März, am 16. und 17. März sowie am 24. und 25. April, jeweils von 10 bis 17 Uhr, im Alten Rathaus angeboten. Die Stadt Boppard unterstützt diese Initiative, so dass die Teilnahme zu einem reduzierten Kostensatz möglich ist.
Auch die Stadtverwaltung ist dabei. Das neue Bürgerbüro mit durchgehenden Öffnungszeiten von montags bis mittwochs von 8 bis 16, donnerstags von 8 bis 20 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr sowie am ersten Samstagmorgen eines Monats wird sich dem Zertifizierungsverfahren ebenso unterziehen wie die Betriebe des Bauhofes, des Schwimmbades, der Stadtbibliothek und der TouristInformation. Bersch: “Wir wollen schließlich die erste “Q”-zertifizierte Kommunalverwaltung am Mittelrhein sein.”
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 23.02.2006
Radweg sorgt weiter für Zündstoff im Rat
Bürgermeister Walter Bersch und CDU dominierte Mehrheit in Boppard bleiben auf Konfrontationskurs – Kommunalaufsicht beim Kreis ist wieder am Zug
Die Kommunalaufsicht bei der Kreisverwaltung muss jetzt entscheiden, ob der Bopparder Bürgermeister Walter Bersch Recht hatte, als er am 30. Januar die vom Stadtrat mit Zweidrittelmehrheit beschlossene Dringlichkeit des Tagesordnungspunktes “Radweg Buchholz” aussetzte. Jetzt bestätigte der Rat die Dringlichkeit.
BOPPARD. Wieder mal standen im Bopparder Stadtrat unterschiedliche Rechtsauffassungen zwischen Mandatsträgern und Bürgermeister im Zentrum des Geschehens. Wieder mal muss die Kommunalaufsicht entscheiden, wer Recht hat. Die Kernfrage, die Simmern beantworten muss, lautet: Durfte der Bürgermeister die von zwei Dritteln des Rates als dringlich eingestufte Radweg-Problematik von der Tagesordnung absetzen?
Die Vorgeschichte spielte sich am 30. Januar ab: Nachdem Walter Bersch den CDU-Antrag auf Erweiterung der Tagesordnung um jenen Buchholzer Radweg aus formalen Gründen abgelehnt hatte, erzwang der Rat mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit die Aufnahme auf die Tagesordnung. Weil der Lückenschluss des Radweges durch das Niederkirchspiel unterhalb der Ortslage Buchholz Teil des Flurbereinigungsverfahrens ist und private Interessen tangiert, sollte der Antrag im nichtöffentlichen Sitzungsteil behandelt werden. Konkret ging es um die Frage, ob Bürgermeister Bersch am 2. Februar an der mündlichen Verhandlung vor der Spruchstelle für Flurbereinigung in Mainz teilnehmen soll oder nicht. Die Anwesenheit eines Vertreters der Stadt Boppard als Beigeladener war möglich. Doch die CDU wollte die Teilnahme des Bürgermeisters verhindern. Sie befürchtete, dass Bersch eine einvernehmliche Regelung vor der Spruchstelle verhindern könnte.
Doch setzte Walter Bersch gleich zu Beginn der nichtöffentlichen Stadtratssitzung vom 30. Januar den Beschluss nach § 42 der Gemeindeordnung aus. Er hielt ihn für rechtswidrig. Als Begründung führte Bersch aus, die Dringlichkeit sei nicht oder nur unzureichend begründet. Dem CDU-Antrag sei zudem nicht zu entnehmen, wodurch der Stadt ohne Beratung im Stadtrat ein Nachteil entstünde. Da die Gemeindeordnung vorsieht, dass die Aussetzung des Beschlusses innerhalb von vier Wochen vor dem Stadtrat zu begründen ist, rief Bersch für vorigen Montag zu einer außerordentlichen Sitzung ein. Dabei waren sich CDU-Ratsmitglieder und der Bürgermeister nicht einig, bei wem denn nun die Begründungspflicht liegt. Also wurde in der Sache nichts gesagt. “Ich gehe davon aus, dass der Stadtrat Ihre Meinung zur Kenntnis nimmt”, machte Dr. Jürgen Mohr, (Bürger für Boppard) einen Vorschlag zum weiteren Prozedere. Jürgen Schneider (Bürgergruppe) mahnte, sich an die Gemeindeordnung zu halten. “Sie haben aus Gründen vermeintlicher Rechtsverletzung den Beschluss ausgesetzt. Und das müssen Sie jetzt begründen”, appellierte er an den Bürgermeister.
Walter Bersch erwiderte, alles was in der Sache zu sagen sei, habe er bereits in der Sitzung am 30. Januar (nichtöffentlich) gesagt. Daraufhin stellte Reimund Möcklinghoff (CDU) den Antrag, der Stadtrat möge die Feststellung der Dringlichkeit vom 30. Januar bestätigen. Das tat der Rat dann auch mit 19 zu 9 Stimmen. Damit ist jetzt wieder die Kommunalaufsicht in Simmern am Zug. Sie muss feststellen, ob Bürgermeister Walter Bersch mit Recht den Beschluss zum Buchholzer Radweg ausgesetzt hat.
Das Thema “Streckenführung des Radweges in Buchholz” kam dann in nichtöffentlicher Sitzung zur Sprache. Einige Mitglieder des Stadtrates zeigten sich hinterher frustriert von den Vorgängen in Buchholz. “Es geht nicht um den Radweg, sondern um ganz andere Dinge”, meinte ein Mandatsträger im Anschluss an die Ratssitzung. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 23.03.2006
Fleck gab jetzt Bersch Recht
Bopparder Bürgermeister durfte Beschluss des Stadtrates aussetzen
BOPPARD/KREIS. Bürgermeister Walter Bersch hatte zu Recht den Beschluss des Bopparder Stadtrates über den Buchholzer Radweg ausgesetzt. Das hat Landrat Bertram Fleck dem Stadtrat schriftlich mitgeteilt.
Der Stadtrat hatte am 30. Januar mit Zweidrittelmehrheit die Erörterung über den Verlauf des Radweges in Buchholz wegen Dringlichkeit auf die Tagesordnung gesetzt, nachdem der Antrag der CDU nicht fristgerecht eingegangen war. Bersch setzte den Beschluss wegen Rechtswidrigkeit aus. In der folgenden Sitzung bestätigte der Stadtrat seine Auffassung, der Punkt hätte aus Gründen der Dringlichkeit behandelt werden müssen. Jetzt war die Aufsichtsbehörde am Zug. Dringlichkeit liege nur dann vor, wenn ein Aufschieben der Angelegenheit einen Nachteil für die Stadt bedeutet hätte. Einen solchen Nachteil könne er in dieser Sache nicht erkennen, argumentierte Landrat Bertram Fleck. Die Teilnahme des Bürgermeisters an der mündlichen Verhandlung vor der Spruchstelle für Flurbereinigung, um die es konkret ging, könne keinesfalls zu einem Nachteil für die Stadt führen. Die Teilnahme an solchen Terminen, bei denen die Interessen der Stadt Boppard tangiert sind, gehörten zu den Rechten eines Bürgermeisters. Dieses Recht dürfe der Stadtrat nicht eingrenzen. Um sein Recht durchzusetzen, müsste der Stadtrat gegen das Land Rheinland-Pfalz klagen, als dessen Vertreter der Landrat hier fungiert. “Machen Sie es dem Landrat nicht so schwer, er hat in diesem Jahr noch etwas vor”, sagte Bersch süffisant. Natürlich verzichtet die CDU-Fraktion auf eine Klage gegen den Parteifreund, obwohl sie über Flecks Argumentation nicht erbaut war. “Wir wollten mit einem einvernehmlichen Beschluss im Stadtrat einen langwierigen Rechtsstreit verhindern”, sagte CDU-Ratsmitglied Werner Nick. (ww)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 23.03.2006
Dorferneuerung: Stadt erwirbt Grundstück
BOPPARD. Die Stadt Boppard hat im Zuge der Zwangsversteigerung am Amtsgericht St. Goar das 348 Quadratmeter große Anwesen Rheinstraße 18 in Hirzenach für 6950 Euro erworben. Mainz fördert im Rahmen der Dorferneuerung die Steigerung der Wohnqualität im Ort. So soll das baufällige Gebäude abgerissen und das Areal als Freifläche hergerichtet werden. Bürgermeister Dr. Walter Bersch will auch in weiteren Fällen in Hirzenach durch Grunderwerb die Dorferneuerung vorantreiben.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 16.03.2006
160 000 Euro für Hirzenacher Gemeinschaftshaus
HIRZENACH. Die Landesregierung fördert den Neubau eines Dorfgemeinschaftshauses in Hirzenach mit 160 000 Euro. Diese Mitteilung erhielt Bürgermeister Dr. Walter Bersch in Form eines Bewilligungsbescheides vom rheinland-pfälzischen Innenminister Karl Peter Bruch. In seiner Sitzung am 18. Juli 2005 hatte der Stadtrat einstimmig der Vorentwurfsplanung zum Neubau des Dorfgemeinschaftshauses zugestimmt.
Danach soll in Hirzenach auf der Freifläche zwischen der Bahntrasse und der Rheinstraße unterhalb der Straßenrampe am Ortsausgang Richtung St. Goar das neue Haus für rund 527 000 Euro errichtet werden. Die Gesamtnutzfläche umfasst 198 Quadratmeter. Das Hauptgebäude mit dem 137 Quadratmeter großen Saal ist bis zum First hin als offene Konstruktion mit drei Spitzgiebeln konzipiert, die das Gebäude zur Rheinseite hin öffnen und den Blick auf die Rheinlandschaft freigeben.
Der Bewilligungsbescheid sieht vor, dass die Gesamtförderung in zwei Teilbeträgen in Höhe von 80 000 Euro in den Jahren 2007 und 2008 ausgezahlt wird.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 22.03.2006
In Buchholz Lust am Einkaufen wecken
Stadt will neuen Geschäften Boden bereiten – Konzept für Einzelhandel
Nach hitzigen Debatten hat der Bopparder Stadtrat das Verfahren für die Ansiedlung des Discounters “Norma” und weiterer Einzelhandelsgeschäfte in Buchholz eröffnet. Parallel dazu wird der Bopparder Einzelhandel nach städtebaulichen Kriterien gründlich unter die Lupe genommen.
BOPPARD. Sind 4500 Quadratmeter zusätzliche Verkaufsfläche zu viel für Buchholz? Diese Frage wird in Boppard und wohl auch in Emmelshausen noch für Gesprächsstoff sorgen. Der Stadtrat hat am Montagabend nach einem mühsamen Meinungsbildungsprozess den ersten Schritt für die Ansiedlung eines Discounters und mehrerer Einzelhandelsbetriebe im aufstrebenden Höhenstadtteil getan und den seit vier Jahren existierenden Bebauungsplan “Hinter dem Hohenroth/B 327″ mit neuen Inhalten gefüllt.
Norma zeigt Interesse
Damit ist das Verfahren in Gang gesetzt. Am Ende sollen sich der Discounter Norma und in seinem Schlepptau weitere Geschäfte auf einer Verkaufsfläche von 4500 Quadratmetern ausdehnen können. Das gesamte vom Bebauungsplan erfasste Areal zwischen der Straße “Am Heidepark” und der B 327 umfasst 18 000 Quadratmeter.
Seit sechs Jahren bemühe er sich um die Ansiedlung eines Discounters für Buchholz, sagte Bürgermeister Dr. Walter Bersch. Er habe bei allen großen Ketten dafür geworben – vergebens. Die fehlende Anbindung über die Hunsrückhöhenstraße sei ein Haupthindernis. Im vergangenen Jahr habe dann die Norma ihr Interesse bekundet. Voraussetzung auch hier: Die B 327 muss in die Erschließung einbezogen werden. Bersch sieht in der Ansiedlung eines Discounters und weiterer Einzelhandelsgeschäfte nicht nur eine Bereicherung für Buchholz und den Niederkirchspiel, sondern eine Stärkung des Mittelzentrums Boppard. Es dürfe einfach nicht sein, dass Bopparder in großen Scharen zum Einkaufen ins benachbarte “Grundzentrum” Emmelshausen fahren.
Die Einzelhändler in der VG Emmelshausen verzeichneten in den vergangenen Jahren in etwa die gleichen Umsätze wie die in der Stadt Boppard. Dies belegte Bersch mit statistischem Material (wir berichten noch). Diese Schieflage für das Mittelzentrum Boppard könnte durch neue Kaufkraftbindung in Buchholz gerade gerückt werden.
4700 Menschen wohnen im Niederkirchspiel. Das sind 27 Prozent aller Stadtbewohner. “Warum sollen diese Bürger schlechtere Einkaufsmöglichkeiten haben als die Bopparder oder Bad Salziger?”, fragte der Buchholzer Ortsvorsteher Peter Gipp (SPD) in die Runde und warb vehement um Zustimmung zum Bebauungsplan.
4500 Quadratmeter Einkaufsfläche – das ist viel Zeug. Es ist vor allem zu viel für ein Gewerbegebiet. Für diese Größenordnung bedarf es eines Sondergebietes (SO) mit der Zweckbestimmung “Großflächiger Einzelhandel”. Deshalb muss ein “Zielabweichungsverfahren” gegenüber dem am 18. Februar 2002 beschlossenen Bebauungsplan in Gang gesetzt werden. Vor vier Jahren waren nur kleinere Gewerbegebiete für das Areal vorgesehen. In den Bebauungsplan ist jetzt auch die Hunsrückhöhenstraße mit einbezogen. Dort ist der Bau eines Kreisels vorgesehen mit Zufahrt in das SO-Gebiet. Der Discounter will sich möglichst weit Richtung Hunsrückhöhenstraße ansiedeln. Für Norma ist es wichtig, von der viel befahrenen Bundesstraße aus gesehen zu werden.
CDU: Analyse ist nötig
Die Zustimmung zur neuen Zielsetzung “hinter dem Hohenroth” hing in der Stadtratssitzung am seidenen Faden. Bereits im Hauptausschuss hatten CDU und Grüne ein “So nicht” in die Debatte geworfen. Zwar wolle niemand aus seiner Fraktion die Entwicklung von Buchholz und die Verbesserung der Einkaufsmöglichkeiten oder gar die Ansiedlung der Norma verhindern, machte CDU-Vormann Ludwig Höffling deutlich, aber ein Projekt in dieser Größenordnung bedürfe einer intensiven Vorbereitung. “Wir halten es für dringend erforderlich, das Ausmaß und die Entwicklung des Einzelhandels in der ganzen Stadt Boppard nach sachlichen Gesichtspunkten und nach gründlicher Analyse weiterzuentwickeln”, so Höffling. Die CDU-Fraktion beantragte, ein “städtebauliches Einzelhandelsentwicklungskonzept” für die Gesamtstadt in Auftrag zu geben. Wenn dieses Konzept vorliege, soll über “Hohenroth” erneut beraten werden.
Doch als dieser Vorschlag keine Mehrheit fand, weil ein CDU-Mandatsträger sich der Stimme enthielt, kommt jetzt der Kompromissvorschlag von Jürgen Schneider (Bürgergruppe) zum Tragen: Parallel zum Bebauungsplanverfahren wird das Konzept über den Einzelhandel erarbeitet. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 23.03.2006
Straßen sanieren
L 212, K 119 sind dran
BOPPARD. Die L 212 zwischen Bad Salzig und Rheinbay sowie die K 119 im Niederkirchspiel werden bald saniert. Der Landesbetrieb Straßen und Verkehr schreibt in diesen Tagen den Ausbau der L 212 aus, so dass die Bagger demnächst anrollen können. Diese Mitteilung erhielt Bürgermeister Dr. Walter Bersch vom Landesbetrieb in Bad Kreuznach. Für die Sanierung des mittleren Abschnitts der “Rheingoldstraße” stehen im Landeshaushalt 1,45 Millionen Euro bereit. Für 200 000 Euro wird die K 119 bei Herschwiesen-Oppenhausen saniert. Die Baumaßnahme wird im Spätsommer durchgeführt.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 28.03.2006
Genossen obenauf
CDU war in Boppard erstaunlich schwach
BOPPARD. “Da fällt mir nichts mehr ein”, lautete der lapidare Kommentar des CDU-Stadtverbandsvorsitzenden und Bad Salziger Ortsvorstehers Wolfgang Spitz zum Bopparder Wahlergebnis. Im ur-christdemokratischen Kurort errang die SPD mit 51,2 Prozent die absolute Mehrheit der Zweitstimmen. Haargenau das gleiche Ergebnis gab es in Hirzenach. Gar 55,4 Prozent der Zweitsimmen erzielte die SPD in Weiler. Auch in Herschwiesen (52,9%), Buchenau (54,4%) und Oppenhausen (57,2%) kam die SPD auf über 50 Prozent.
Bad Salzig, Hirzenach und Weiler als SPD-Hochburgen? Ausgerechnet in diesen drei Ortsbezirken – und nur in diesen – verlor SPD-Bürgermeister Dr. Walter Bersch vor einem Jahr gegen seinen CDU-Herausforderer. Und auch bei der Bundestagswahl im September schnitt dort die CDU besser ab als die SPD. Aber auch schon bei der Landtagswahl vor fünf Jahren lag Rot vorne. Nicht nur dort, sondern in ganz Boppard. Jetzt konnte die SPD das Ergebnis von 2001 in der Gesamtstadt um vier Punkte auf 48,3 Prozent steigern. Das ist das beste SPD-Resultat aller Gebietskörperschaften im Wahlkreis 16. Auch Mertes konnte Boppard mit zwei Prozent Vorsprung gegenüber Bracht erobern, allerdings nirgendwo ein so gutes Ergebnis wie seine Partei erzielen.
Die CDU büßte 2,5 Punkte ein und erreichte 35,4 Prozent. Allein in Udenhausen überflügelte die CDU mit 45,1 Prozent die SPD (38,8%). Nur dort gelang es der CDU, bei den Zweitstimmen 40 Prozent und mehr zu erreichen.
Die Grünen scheiterten auch in Boppard an der Fünf-Prozent-Hürde. Die FDP verlor ebenfalls Stimmen. Und Ausraster zugunsten der WASG sind in keinem Ortsbezirk zu erkennen. (ww)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 3.05.2006
Alpinisten sind jetzt im Hamm am Zuge
Bopparder Klettersteig ist eine weitere touristische Attraktion im Welterbetal – Sportliche Variante des Rhein-Burgen-Wanderweges wurde eröffnet
Nach der Fertigstellung der Mountainbikestrecke vom Bopparder Vierseenblick ins Mühltal und dem Jugendzeltplatz wurde jetzt der Klettersteig als weitere touristische Attraktion in Boppard eröffnet.
BOPPARD. Mit dem jetzt eröffneten Klettersteig im Rheinhang am Bopparder Hamm ist die Perle am Rhein um eine touristische Attraktion reicher.
In den vergangenen Monaten hat die Stadt Boppard an der größten Rheinschleife in Zusammenarbeit mit Mitgliedern der Sektion Koblenz des Deutschen Alpenvereins den Klettersteig geschaffen. Hierbei handelt es sich um die ausgesprochen sportliche Variante des linksrheinischen Rhein-Burgen-Wanderweges, der sich über 107 Kilometer Länge von Bingen bis nach Koblenz hinzieht.
Am Remigiusplatz in Boppard enthüllte Bürgermeister Dr. Walter Bersch gemeinsam mit der städtischen Mitarbeiterin Tanja Dreier die Hinweistafel mit der Streckenführung. Wenige Meter dahinter ist auf der rechten Seite der Einstieg zum Klettersteig. Nach etwa 300 Metern Alpin-Aufstieg sind die ersten Leitern des Klettersteiges an den Felswänden bereits sichtbar.
Einzigartige Ausblicke auf Boppard und das gegenüberliegende Filsen sowie in den Bopparder Hamm eröffnet das erste Teilstück der Strecke. Gutes Schuhwerk ist für die Kletterer empfehlenswert, ebenso Kopfschutz (Helm) und ein Kletterset.
Zehn Leitern, 130 Trittbügel und etwa 180 Meter Drahtseil waren notwendig, um dem Wanderer das Begehen jener urwüchsigen Naturlandschaft zu ermöglichen, die man im Mittelgebirge nicht vermuten würde. Insgesamt elf Kletterpassagen an steilen Felswänden sind zu bewältigen. Immer wieder besteht die Möglichkeit, die schwierigeren Passagen über einen Wanderpfad zu umgehen. Etwa drei Stunden beträgt die Gehzeit bis zur Schutzhütte “Engelseiche”. Mitglieder des Deutschen Alpenvereins Sektion Koblenz und Stadtratsmitglieder waren begeistert vom Bopparder Klettersteig, der einmalig zwischen Köln und Mainz ist. “Der Bopparder Klettersteig könnte dem Calmontsteig an der Mosel den Rang ablaufen, zumal er anspruchsvoller ist. Der zu bewältigende Höhenunterschied ist zwar vergleichbar, aber die Kletterpartien im Felsen sind im Bopparder Hamm wesentlich anspruchsvoller”, meinte ein erfahrener Alpinist.
Eine Kindergruppe des Alpenvereins demonstrierte gemeinsam mit den Betreuern in der steilen Felswand oberhalb des Weinberges “Lorenz”, wie mit richtiger Sicherheitsausrüstung die Felswände problemlos bezwungen werden können. Nach der anstrengenden und ungewöhnlichen Tour empfing Winzer Joachim Lorenz mit einem guten Bopparder Tropfen die ersten Kletterer an der Schutzhütte “Engelseiche”.
“An sonnigen Tagen rechnen wir mit einer Ameisenspur in den Felsen unterhalb der Sesselbahn.” Etwa 200 bis 300 Kletterfreudige prognostizieren die erfahrenen Mitbauer des Klettersteiges.
“Für die Stadt ist der Klettersteig bedeutsam, denn als weiteres touristisches Highlight sorgt er für eine längere Verweildauer in Boppard, um die einzigartige Kulturlandschaft moderner erleben zu können. Der Klettersteig ist nach der Mountainbikestrecke und den Klassikern Vierseenblick, Hunsrückbahn und Ehrbachklamm eine weitere Attraktion. Wir möchten mehr junge Menschen an den Mittelrhein locken,” ist Bürgermeister Dr. Walter Bersch vom Projekt restlos überzeugt.
Rund 50 000 Euro wurden für die Weg- und Kletterpartien verbaut. Finanziert wurde der Klettersteig im Zuge des Rhein-Burgen-Wanderprogramms mit 70-prozentiger Beteilung des Landes Rheinland-Pfalz. Suzanne Breitbach
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 17.05.2006
Buchholz bleibt auf Wachstumskurs
Bopparder Stadtrat hat das Neubaugebiet “Casinostraße/Herrenstücke” auf den Weg gebracht – In zwei Bauabschnitten entstehen 67 Häuser
Die Bopparder Boom-Town Buchholz kann weiter wachsen. Der Stadtrat hat 67 neuen Häusern den politischen Boden bereitet. Im ersten Bauabschnitt auf dem 7,5 Hektar großen Gelände oberhalb der Casinostraße kommen 33 Häuslebauer zum Zug.
BUCHHOLZ. Das rund 2700 Einwohner zählende Buchholz ist der mit Abstand am stärksten wachsende Bopparder Stadtteil. Die zwei jüngsten Neubaugebiete sind fast vollständig besiedelt. Doch wegen der hervorragenden Verkehrsanbindung von Buchholz durch Autobahn, Hunsrückhöhenstraße und Hunsrückbahn sowie der günstigen Lage im Rhein-Mosel-Dreieck hält der “Siedlungsdruck” unvermindert an. Die Nachfrage nach preiswertem Bauland ist ungebrochen.
Deshalb hat die Stadt Boppard am nordwestlichen Rand von Buchholz, oberhalb der Casinostraße, auf Empfehlung des Buchholzer Ortsbeirates ein 7,5 Hektar großes Neubaugebiet ins Auge gefasst. Mittlerweile ist die Sache so weit gediehen, dass sämtliche Grundstücke in städtischem Besitz sind. Das ist laut einem früheren Stadtratsbeschluss unabdingbare Voraussetzung für die Erschließung eines Neubaugebietes. Jetzt wurde das Ganze in geordnete bürokratische Bahnen gelenkt: Der Stadtrat hat den “Aufstellungsbeschluss” für den Bebauungsplan “Casinostraße-Herrenstücke” gefasst. Wenn das Verfahren abgeschlossen ist, kann die Erschließung des ersten Bauabschnitts erfolgen. 33 Häuser sollen bei einer durchschnittlichen Grundstücksgröße von 850 Quadratmetern Platz finden. Der zweite Bauabschnitt sieht 34 Häuser vor. Mit dem Angebot von 67 neuen Bauplätzen dürfte Buchholz mittelfristig saturiert sein.
Unumstritten ist die Ausweisung eines weiteren Baugebietes in Buchholz aber nicht. Bürgergruppe und Grüne machten grundsätzliche Bedenken geltend. Klaus Brager (Grüne), der sich lobend über die Entwicklung von Buchholz äußerte, geißelte die hohe Geschwindigkeit bei der Ausweisung von Neubaugebieten. Das sei im Hinblick auf den Landschaftsschutz und die demografische Entwicklung kontraproduktiv. Jürgen Schneider (Bürgergruppe) ging noch einen Schritt weiter. Er warf Bürgermeister Dr. Walter Bersch vor, die Entwicklung der Höhenstadtteile weit mehr Aufmerksamkeit zu widmen, als der dringend notwendigen Weiterentwicklung des Rheintales.
Schneider lastete es der Stadtverwaltung an, dass Bad Salzig in nur vier Jahren 366 Einwohner verloren hat und den Status als zweitgrößter Ortsbezirk demnächst an Buchholz verliert. Die Stadt habe es versäumt, in Bad Salzig bezahlbare Bauplätze zur Verfügung zu stellen. “Hier haben die politischen Entscheidungsträger versagt”, sagte Schneider.
Bürgermeister Walter Bersch wies darauf hin, dass es in Bad Salzig keine Bauplätze in städtischem Besitz gibt, sondern nur teure Baulücken in privater Hand. Das sei nicht sein Verschulden oder das der Verwaltung, sondern ein Versäumnis des Stadtrates. Der habe es stets abgelehnt, in Bad Salzig auf das im Baugesetzbuch vorgesehene Baugebot zu pochen. Zudem sei die Nachfrage nach Bauland in Bad Salzig zwar vorhanden, aber bei weitem nicht so groß wie in Buchholz, so Bersch weiter. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 3.08.2006
Seit nunmehr zwei Jahrzehnten veranstalten Arbeiterwohlfahrt und SPD-Ortsverein Oppenhausen-Herschwiesen ein Zeltlager in der ersten Woche der Sommerferien
112 Kinder genossen wieder viele Abenteuer im Ehrbachtal
Bei der Freizeit auf der Stierwiese steht die Natur im Vordergrund
OPPENHAUSEN. 1986 organisierte der SPD-Ortsverein Oppenhausen-Herschwiesen gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt erstmals ein einwöchiges Kinderzeltlager auf der Stierwiese an der Eckmühle in der Ehrbachklamm für Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren. Mittlerweile ist diese Ferienfreizeit eine feste Einrichtung im Niederkirchspiel geworden, an der sich die sonstige Sommerurlaubsplanung orientiert.
Am 21. Zeltlager nahmen 112 Kinder teil, die am plätschernden Ehrbach wie vor 20 Jahren ausschließlich nur Sonnentage erlebten. 33 Betreuer um Lagerleiter Hermann Noe sorgten dafür, dass es wieder ein Erfolg wurde. Alle übrigen 19 Zeltlager dazwischen hatten zum Teil beträchtliche Regentage zu verzeichnen, was allerdings die Zeltlagerbegeisterung niemals ernsthaft gefährdete.
Heute ist der Lagerplatz gut ausgestattet: Toiletten mit Wasserspülung und geschlossener Abwassergrube, eine feste Stromversorgung und seit diesem Jahr auch eine von der Eckmühle geführte Trinkwasserversorgung. Drainagegräben sorgen seit dem letzten Jahr dafür, dass auch nach Wolkenbrüchen die Stierwiese schnell wieder abtrocknet.
Im Rahmen der Flurbereinigung ging die so genannte Kalterschwiese unmittelbar am Ehrbach unter der Steinbrücke in städtisches Eigentum über und steht beim Zeltlager als Spielwiese zur Verfügung.
Das Zeltlager auf der Stierwiese hat sich in den 20 Jahren verändert. Zu Beginn stand die “Freizeitgestaltung” im Vordergrund, heute ist es die Möglichkeit, die Natur ungehindert erleben zu können. Das ungezwungene Spiel am Bach und im Wald, der Sternenhimmel über dem Lagerfeuer und der Schlaf im Zelt am rauschenden Bach fördern die körperliche und geistige Erholung der Kinder in der ersten Woche der Sommerferien.
Nicht das Event, sondern die Natur ist entscheidend. Für Kontinuität sorgen dennoch wie jedes Jahr Theo Reuter, der von 1986 bis heute die Zeltlagergemeinde sehr gut bekocht, Dr. Walter Bersch, der bei allen 21 Freizeiten mit Zelt dabei ist und abends am Lagerfeuer mit Gitarre und Geistergeschichten für die richtige Lagerromantik sorgt, sowie Peter Wissounig, der das Holz schlägt, damit das Lagerfeuer nie ausgeht.
Zu der enormen ehrenamtlichen Leistung trugen in diesem Jahr zahlreiche weitere Helfer bei: Verena Bildhauer, Andreas Blatt, David Gipp, Jonas Gipp, Hubert Gipp, Roland und Anne Graef, André und Margit Gronen, Peter Hysek, Petra Klöck, Andreas Krüger, Jürgen Lawrin, Bärbel Lehmler, Manfred Löhr, Klaus Lubischer, Mario Noe, Sabrina Noe, Fabian Reichardt, Judith Reuter, Herbert und Ursula Schaefer, Sven Schneider, Sebastian Sisterhenn, Theresa Veit, Jennifer Vogt, Pascal Vogt, Kevin Windheuser und Christian Witthöft.
Zeltlagerhöhepunkte waren die von André Cronen vorbereiteten Waldspiele, die von Peter Hysek organisierte Klettertour mit Abseilen in der Teufelsschlucht sowie die von Christian Witthöft geführte große Nachtwanderung. Die obligatorische Wanderung durch die Ehrbachklamm wurde wieder mit einer Müllsäuberung verbunden und nach dem Eis in der Daubesbergermühle ging es über das Hübinger Klopp vorbei an der Peterslay auf die Stierwiese. Für Abkühlung sorgen weiterhin zwei Schwimmbadbesuche in Treis. Der Besuch des Tier- und Freizeitparkes in Klotten rundete die Freizeit ab. Zum traditionellen Lagerzirkus am Freitagabend fanden sich zahlreiche Eltern ein, die bei guter Unterhaltung in der Stierwiesenmanege bei gutem Gegrilltem und erfrischenden Getränken ebenfalls Anteil an dem gelungenen Sommerzeltlager hatten.
Der Termin für das 22. Zeltlager im kommenden Jahr steht schon fest: Es geht vom 7. bis 15. Juli über die Bühne.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 13.09.2006
“Straßmann” jetzt richtig fit für ganztags
3,8 Millionen Euro flossen seit 1997 in die Erweiterung und die Sanierung der Regionalen Schule in Boppard – Das Werk ist jetzt offiziell vollendet
Baulärm und Staubentwicklung gehören an der Fritz-Straßmann-Schule ab sofort der Vergangenheit an. Gestern wurde die Bopparder Schule offiziell nach monatelangen Umbauarbeiten eingeweiht.
BOPPARD. Das Millionenprojekt “Sanierung und Erweiterung der Fritz-Straßmann-Schule in Boppard” fand gestern seinen offiziellen Abschluss. Unter den Gästen der Einweihungsfeier begrüßte Schulleiter Norbert Neuser den Hausherrn Dr. Walter Bersch, Regierungsschulrätin Ortrud Wendling, den Landtagsabgeordneten Thomas Auler, die Geistlichen Pfarrer Walter Krause und Kaplan Christian Struwe, Stadträte, Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt, Schulelternbeirat, Lehrerinnen und Lehrer, Personalrat sowie Gäste aus Ungarn. Als “dringend notwendig” bezeichnete Schulleiter Norbert Neuser die Umbaumaßnahmen an der Fritz-Straßmann-Schule in den vergangenen Monaten.
3,8 Millionen Euro verschlangen die Investitionen an der Schule “Auf der Zeil”. Allein die Aufstockung des Schulgebäudes um eine Etage kostete 1997/98 rund 1,4 Millionen Euro. Weitere 2,4 Millionen Euro wurden für den Ausbau zur Ganztagsschule investiert, die aber nicht allein durch die Stadt Boppard aufgebracht werden mussten. Dazu flossen zwei Millionen an Zuschüssen aus Mainz. Der Rhein-Hunsrück-Kreis beteiligte sich mit 300 000 Euro an der Finanzierung der Schule.
“Wir sind noch nicht am Ende angekommen”, resümierte Bürgermeister Dr. Walter Bersch bei der Einweihungsfeier. “Schulen auf Vordermann bringen” sei Schwerpunkt seiner Bürgermeistertätigkeit. Persönlich ist Walter Bersch vom Fortgang der Arbeiten überzeugt. Im Jahr 2007 hofft er auf die Realisierung der Buchholzer Ganztagsschule.
Die Gesamtinvestition beträgt 1,3 Millionen Euro. Regierungsschulrätin Ortrud Wendling betonte bei ihrer Rede, dass die Notwendigkeit der Ganztagsschule in Boppard früh erkannt wurde. “Hohe Investitionen wurden geleistet und auch sozial schwache Kinder haben die Möglichkeit, ein warmes Mittagessen zu sich zu nehmen. Die Ganztagsschule ist ein guter Weg mit einem qualifizierten, hochwertigen, pädagogischen Konzept. Auch schwache Kinder werden hier für die Zukunft stark gemacht.”
Als unkompliziert bezeichnete Architektin Sabine Naujack die Bauüberwachung der am Bau beteiligten Firmen, wobei der Umbau während der Schulzeit nicht ganz so einfach war.
In der Mensa im ersten Obergeschoss wird auch langsam zu eng. Denn von immerhin 320 Fritz-Straßmann-Schülern sind 150 Ganztagsschüler. Die Kapazität an Ganztagsplätzen ist ausgeschöpft. Schulleitung und Gäste unternahmen nach dem offiziellen Teil noch einen gemeinsamen Schulrundgang. Im Innenhof des ehemaligen Goethe-Instituts segneten Pfarrer Walter Krause und Kaplan Christian Struwe die neuen Schulräumlichkeiten ein. Hier sind die Klassenräume der Jahrgangsstufe 6 sowie im unteren Gebäudebereich Fachräume wie PC-Raum und Küche untergebracht.
In der ehemaligen Essensausgabe im Erdgeschoss der Ganztagsschule ist ein Musikraum mit Nebenraum eingerichtet worden, der nachmittags auch von der Kreismusikschule mit benutzt wird. In der ehemaligen Hausmeisterwohnung im Obergeschoss ist das Schwarzlicht-Theater untergebracht. Fertig gestellt sind mittlerweile auch der Leseraum für die Ganztagsschüler im zweiten Obergeschoss der Schule, sowie der Handarbeitsraum und der Fun Court im Außengelände der Schule. Damit haben Schüler optimale äußere Rahmenbedingungen für das Lernen.
Suzanne Breitbach
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 16.09.2006
Land gibt Geld für Kronprinzenpfad
Mainz überweist 16 500 Euro an Boppard
BOPPARD. Das Land Rheinland-Pfalz fördert die Instandsetzung des historischen Kronprinzenpfades im Bopparder Mühltal mit einer Zuwendung von 16 500 Euro.
Diese erfreuliche Mitteilung erhielt nun Bürgermeister Dr. Walter Bersch auf einen entsprechenden Antrag aus Mainz.
Die Untere Niedersburger Nachbarschaft hatte anlässlich der jüngsten Kirmes auf die Dringlichkeit der Maßnahme aufmerksam gemacht, die nun mit der Unterstützung des Landes in Angriff genommen werden kann. Der VVV Boppard hat bereits in Eigenleistung an der gefährdetsten Stelle für Abhilfe gesorgt.
Jetzt kann die vollständige Sanierung des Kronprinzenpfades, der vom Bergschlösschen im Mühltal ins Mörderbachtal führt, in Gang gesetzt werden. Erstmalig wurde der Pfad im Jahre 1901 vom VVV Boppard angelegt. Der Name ist vermutlich auf den erstgeborenen Sohn des damaligen deutschen Kaisers Kronprinz Wilhelm von Preußen (1882-1951) zurückzuführen.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 21.09.2006
Boppard will Zehn-Millionen-Bad
Das Rengsdorfer Fachunternehmen Monte Mare bleibt der Stadt als Partner für das Schwimmbad-Projekt erhalten
Boppard baut bei der Modernisierung seiner Bäder auf Monte Mare. Das Fachunternehmen steigt als Partner der Stadt in das Projekt ein. Wenn alles glatt läuft und Mainz mitspielt, entsteht in Buchenau für rund 10,4 Millionen Euro ein modernes Kombibad mit großzügigem Saunabereich.
BOPPARD. Das Fachunternehmen Monte Mare aus Rengsdorf modernisiert und erweitert das Bopparder Schwimmbad. Das hat der Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen. Rund 10,4 Millionen Euro kostet die zeitgemäße Weiterentwicklung des Bäderstandortes Boppard. Der Betrieb des künftigen Schwimmbades soll in einer von Stadt und Unternehmen gebildeten privaten Rechtsform geführt werden.
Grundlage des weit in die Zukunft weisenden Beschlusses war eine gut 50 Seiten starke Machbarkeitsstudie. Darin präsentierte das Rengsdorfer Unternehmen vier Varianten über die Beschaffenheit des künftigen Bades. Nach den Vorprüfungen der Kommunalpolitiker stellte sich heraus: Die zweitteuerste Variante ist die beste für Boppard. Eine bloße Sanierung und Modernisierung ohne Erweiterung würde mit 4,6 Millionen Euro zwar einen Haufen Geld verschlingen, brächte aber in puncto Wirtschaftlichkeit keinen Fortschritt.
Von der Variante IV versprechen sich alle Beteiligten den größten Erfolg in der Kosten-Nutzen-Relation: Das Hallenbad wird von Grund auf saniert und erweitert, das Freibad wird renoviert und “modifiziert”, wie es in der Studie heißt. Dazu kommt der Neubau großzügiger Saunaanlagen mit Außenbereich.
Wintergarten und Spielzone
Die Sanierung beinhaltet neben der baulichen Substanz sämtliche technische Anlagen sowie eine komplette Neuausrüstung der Einrichtungsgegenstände. Dem 25-Meter-Becken im Hallenbad vorgelagert wird ein verglaster Wintergarten mit Kinderbecken und Spiel- sowie Liegebereich. Im hinteren Teil entsteht ein Besucherrestaurant.
Im Bereich der jetzigen Gastronomie und des Einganges wird ein neues Gebäude errichtet. Im Obergeschoss hält der Saunabereich einschließlich Gastronomie, Kaminecke, Ruhezone und Außengarten Einzug. Das Erdgeschoss enthält ein großzügiges Foyer sowie die Umkleidekabinen für die Saunagäste.
Im Freibad bleibt das Schwimmerbecken mit den 50-Meter-Bahnen erhalten. Die Bahnen werden jedoch auf vier reduziert. Dazu kommen Erlebnis- und Erholungselemente wie Whirliegen, Strömungskanal und Massagedüsen. Das vorhandenen Springerbecken wird mit modernen Sprungbrettern bzw. Plattformen ausgestattet. Auch das Kinderbecken erhält neue Elemente.
Die veralteten Umkleidekabinen werden abgerissen. Freibadbesuchern stehen die neuen Umkleide- und Sanitäranlagen im Erdgeschoss des Hallenbades zur Verfügung. Darüber hinaus wird eine “Schneckenumkleide” im Freien geplant, ebenso sanitäre Anlagen im Bereich der oberen Liegewiese.
Durch die Investition von 10,4 Millionen Euro wird der Bopparder Badebetrieb auch in Zukunft keine schwarzen Zahlen schreiben. “Die preiswerteste Variante ist: Sie schließen Ihr Schwimmbad”, sagte Kai Steuernagel, Geschäftsführer von Monte Mare. In die gleiche Kerbe schlug auch Ratsmitglied Dr. Jürgen Mohr: “Entweder wir gehen in die Offensive oder wir machen das Bad dicht.”
Boppard ist nicht gerade ein günstiger Schwimmbad-Standort. “Das Marktumfeld ist schwierig”, machte Steuernagel deutlich. Aus dem Raum Koblenz und aus dem Rechtsrheinischen sind kaum Besucher zu erwarten. Allerdings lässt sich durch das Saunaangebot die Zahl der Besucher erheblich steigern und das jährliche Defizit verringern. So geht Monte Mare bei der favorisierten Variante von 155 000 Besuchern im Jahr aus. Bei einer reinen Modernisierung ohne Sauna wird mit 75 000 Gästen gerechnet.
Land steigt mit ins Boot
10,4 Millionen Euro kann Boppard nur dann ins Schwimmbad stecken, wenn das Land einen Zuschuss gibt, der in die Millionen geht. Die Zeichen dafür sind günstig. Denn Mainz hat die Stadt ins Schwimmbadprogramm aufgenommen. Wie das Innenministerium jetzt kundtat, kann Boppard zusammen mit zwölf weiteren Kommunen im kommenden Jahr für die “Errichtung eines Kombibades” mit finanzieller Zuwendung rechnen.
Nicht alle im Rat hat die Monte-Mare-Studie überzeugt. Die zwei Ratsmitglieder der Bürgergruppe und die in Bad Salzig beheimateten Ratsmitglieder anderer Fraktionen hätten sich ein Thermalbad in Bad Salzig als Alternative zum Standort Buchenau gewünscht.
Heinz Klinkhammer von der Bürgergruppe (BG) verwies auf den einstimmig gefassten Stadtratsbeschluss vom vergangenen Jahr, den Standort Bad Salzig als Alternative zu untersuchen. “Aber Sie haben ein Jahr lang nichts getan”, warf er Bürgermeister Dr. Walter Bersch vor.
Monte Mare kam zum Ergebnis, dass ein Schwimmbad-Neubau in Bad Salzig 3,3 Millionen teurer würde. Für Klinkhammer ist dies wenig seriös. Nachdem der BG-Antrag, an Bad Salzig als Alternative festzuhalten, abgelehnt worden war, stellte Klinkhammer resignierend fest, dass der Standort Bad Salzig politisch nicht gewollt sei. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 22.09.2006
Mainz unterstützt Bad Salzig
Für die Bad Salziger geht bald ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung: Die Gestaltung des Platzes an der Sterrenberg- und Liebensteinstraße, am 3. Juli vom Stadtrat beschlossen, wird 2007 in Angriff genommen. Die Kosten betragen rund 300 000 Euro. Mainz macht aus dem Dorferneuerungsprogramm 65 800 Euro”locker. Bürgermeister Dr. Walter Bersch erläuterte gegenüber Staatssekretär Roger Lewenz die Platzgestaltung. “Ich danke der Landesregierung für die Unterstützung dieses wichtigen Projektes. Der Ortsbezirk Bad Salzig wird mit dieser Maßnahme im Ortskern enorm aufgewertet, die wichtige Fremdenverkehrsachse zwischen dem Kurviertel und dem Rhein wird an Attraktivität gewinnen.” Lewenz freute sich über das Projekt, das mit dem Namen “seiner” Zwillingsburgen in Bornhofen verbunden ist.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 30.10.2006
Walderlebnispfad für Jung und Alt
Attraktion eröffnet: In Boppard will die Natur spielerisch entdeckt werden
Immer seltener finden Waldbesucher spielende Kinder am Bach. Schwer tun sich heute Jugendliche, raus in die Natur zu gehen, um diese zu erleben. Grund genug, am Bopparder Jugendzeltplatz einen Walderlebnispfad einzurichten, der jetzt offiziell seiner Bestimmung übergeben wurde.
BOPPARD. Auf einer Strecke von 2,9 Kilometern haben Jung und Alt ab sofort die Möglichkeit, eine anderen Zugang zur Natur zu erhalten, ökologische Zusammenhänge zu verstehen, und vor allem die eigenen Sinne einzusetzen. Intensives Beobachten, konzentriertes Hören und interaktives Mitmachen – immerhin 14 Stationen gehören zur fest etablierten Einrichtung rund um den Jugendzeltplatz auf dem Kreuzberg.
“Das Gelände zieht viele jugendliche Besucher an. Stark frequentiert ist diese Stelle hier. Und in der Jugend liegt unsere Zukunft. Die Jugend soll mit diesem Pfad gezielt angesprochen werden. Wo sonst können Waldpädagogik und ökologische Zusammenhänge besser erklärt werden als hier?”, war Forstamtsleiter Dr. Gerd Loskant bei der Einweihungsfeier stolz auf den Abschluss des Projektes.
Der Pfad und die Stationen waren vom zuständigen Revierförster Ralf Kerber und seinen Mitarbeitern ausgesucht und aufgebaut worden. Vereine brachten sich ein, Leaderplus förderte die Maßnahme mit einem Zuschuss.
“Boppard ist schön und wird immer schöner. Hier wurde gute und sinnvolle Arbeit für die Jugend geleistet”, dankte Bürgermeister Dr. Walter Bersch den Mitwirkenden und zuständigen Verantwortlichen für die Entstehung des Erlebnispfades.
Das Bopparder Forstamt in Zusammenarbeit mit der Stadt Boppard, dem Verkehrs- und Verschönerungsverein sowie Anna Bissantz und Albert Peters haben wesentlich zur Entstehung des Walderlebnispfades “Kreuzberg” beigetragen, der gut ausgeschildert ist.
“Der Walderlebnispfad trägt zur Attraktivität des Tales bei und ist auch noch ausbaufähig. Zahlreiche Schnitzarbeiten begleiten die Pfadnutzer, die Marksburg ist noch in künstlerischer Schnitzarbeit”, so Revierförster Ralf Kerber bei der Einweihung.
Der Start des Erlebnispfades ist am Jugendzeltplatz auf dem Kreuzberg. Ausreichende Parkplätze stehen hier zur Verfügung. Der Weg ist auf der Schautafel rechts neben dem Hauptgebäude gut erkennbar eingezeichnet und führt in das Josephinental. Hier überqueren die Pfadbesucher die vor zwei Jahren neu gebaute Holzbrücke, wandern bergab ins Bruder-Michels-Tal. Vorbei an der ehemaligen Klause entlang des Bruder-Michels-Baches erreichen die Erlebnisfreudigen die Schutzhütte “Konsulsruh”. Über den ausgebauten Waldweg führt die Strecke vorbei am landschaftlich reizvollen Grapenhof, der Siedlung Kreuzberg wieder zum Ausgangspunkt zurück. Suzanne Breitbach
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 2.11.2006
Bahnlärm: Kreistag macht Druck
Fraktionen sind sich über eine Resolution gegen Zuglärm im Mittelrheintal einig – Detailfragen werden noch geklärt
Der Lärm durch Züge, mit dem Einwohner und Touristen im Mittelrheintal geschädigt und belästigt werden, hat in den letzten Wochen hohe Wellen geschlagen. Parteien, Verbände, Vereinigungen, Bürgergruppen und Privatleute haben Initiativen gestartet. Jetzt beschäftigte sich der Kreistag Rhein-Hunsrück ausführlich mit dem Thema und dem Wortlaut einer Resolution.
RHEIN-HUNSRÜCK. 260 Züge verkehren täglich links, 180 rechts des Rheins. 296 dieser insgesamt 440 Züge transportieren Güter und produzieren damit eine deutlich höhere Lärmbelastung als Personenwagen. Mit diesen Zahlen war der Entwurf für eine Resolution des Kreistages gegen Bahnlärm untermauert.
Die SPD hatte den Antrag in der jüngsten Sitzung des obersten Kreisgremiums eingebracht, die CDU wollte darin einige Änderungen und Ergänzungen vornehmen. In der Sache stimmten jedoch alle Fraktionen überein. “Wir sind uns darin einig, dass wir das Ziel weniger Bahnlärm gemeinsam erreichen wollen”, formulierte Landrat Bertram Fleck. Wie die SPD diesem Ziel näher kommen will, erläuterte Dr. Walter Bersch. Als Bopparder Bürgermeister vom Bahnlärm unmittelbar betroffen, blieb er dennoch ganz Realpolitiker: “Wer Wirtschaftswachstum will, muss mit Verkehr leben. Wir halten außerdem am Grundsatz fest, Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Außerdem kann man die Bahn als Privatunternehmen in ihren Geschäften nicht einschränken”, stellte Bersch klar. Diese drei Aspekte stehen den Interessen der Menschen im Mittelrheintal allerdings diametral gegenüber. Mit einem Bündel von Maßnahmen will die SPD die Interessen in Einklang bringen (siehe unten stehenden Artikel).
Die CDU ermöglichte mit ihrem Schulterschluss eine “Große Bahnlärm-Koalition” im Kreistag. “Das Thema eignet sich nicht für Parteidarstellungen”, begründete Thomas Bungert die Haltung seiner Fraktion. Die CDU wolle kein St. Floriansprinzip anwenden und den zunehmenden Güterverkehr einfach anderen Regionen aufs Auge drücken, aber eine erträgliche Situation für das Mittelrheintal erreichen. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde St. Goar-Oberwesel stellte aber klar, dass nur mit entsprechendem Druck und einer angemessenen Finanzmasse eine Veränderung möglich sei.
FDP, Bündnis 90/Die Grünen und Pro Rhein-Hunsrück überließen den beiden großen Fraktionen bei der detaillierten Ausformulierung der Resolution das Feld. Sie kündigten an, dem Ergebnis zustimmen, auf das sich SPD und CDU verständigen wollen. Peter Kuntz
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 7.12.2006
Bau der Stadthalle bewegt die Bürger
Mit dem 5,75-Millionen-Projekt in Boppard wird nach Fastnacht begonnen
Ein lange gehegter Wunsch wird für die Bopparder bald wahr: Mitten in der Kernstadt entsteht eine neue Stadthalle. Damit wird das gesellschaftliche und kulturelle Leben in der Stadt erheblich aufgewertet.
BOPPARD. Bürgermeister Dr. Walter Bersch hat das erste Gewerk für den Neubau der Stadthalle Boppard öffentlich ausgeschrieben. Damit ist das Startsignal für die größte Bauinvestition der vergangenen Jahre in der Stadt Boppard gegeben. Für rund 5,75 Millionen Euro wird auf dem Gelände zwischen dem Marktplatz und dem Römerkastell die Stadthalle neu gebaut.
Am 1. Juli 2003 wurde die Stadt Boppard Eigentümerin der ehemaligen Kreissparkasse. Zu dem Gesamtkaufpreis in Höhe von 1,41 Millionen Euro hat das Land rund 940 000 Euro beigesteuert. Der Bürgermeister rechnet auch mit einem großzügigen Zuschuss aus dem Investitionsstock für die Baumaßnahme. Die mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmte Baugenehmigung liegt vor, ebenso wie die Zustimmung zum vorzeitigen Baubeginn durch die Landesregierung. Damit steht der Umsetzung der von der “Arbeitsgemeinschaft Stadthalle” erarbeiteten Planung nichts mehr im Weg.
Die Bauzeit für das gesamte Vorhaben wird voraussichtlich 20 Monate betragen. Die Abbrucharbeiten sind bereits ausgeschrieben, die Submission erfolgt am 18. Dezember, so dass die Baumaßnahme unmittelbar im Anschluss an die Karnevalssession starten kann.
Im Zug der Maßnahme werden unter anderem die Innenräume des Vorderhauses entkernt und die Fassadenteile sowie der Dachstuhl abgerissen. Das Dach der jetzigen Halle und das rückwärtige Giebelhaus am Römer-Kastell werden ebenfalls abgerissen. Das Gebäude erhält eine völlig neue Fassadengestaltung aus Naturstein und Glaselementen. Eine zusätzliche, repräsentative Treppenanlage wird das Eingangsfoyer mit dem Ober- und Untergeschoss verbinden.
Die Schulungsräume sowie der EDV-Raum der Volkshochschule Boppard im zweiten Obergeschoss werden bei der Baumaßnahme von Grund auf renoviert.
Im Dachgeschoss des Vorderhauses wird ein zusätzlicher rund 100 Quadratmeter großer Veranstaltungssaal entstehen, der sich als “gute Stube” der Stadt Boppard mit Ausblick auf die St. Severuskirche und das Römerkastell mausern kann.
Das Bopparder “Cinema”, derzeit im Untergeschoss der Stadthalle untergebracht, wird nach Abschluss der Umbauarbeiten an gleicher Stelle wieder seinen Betrieb aufnehmen.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 7.12.2006
Zehn Millionen für Schulen
Stadt Boppard ist in Sachen Ganztagsangebot landesweit auf der Höhe
BOPPARD. Mit der Mainzer Option für die Ganztagsschule in Buchholz ab Sommer (wir berichteten) hat die Stadt Boppard ihre landesweit führende Position in Sachen Ganztagsschule ausgebaut. Alle Schulen in städtischer Trägerschaft können dieses Angebot vorweisen. Das ist einmalig in Rheinland-Pfalz.
Bereits am 12. Dezember 2005 hat der Stadtrat die Erweiterungs- und Umbaupläne für die Grundschule Buchholz beschlossen. Demnach soll in einem Kostenvolumen von rund 840 000 Euro die Schule um einen Anbau für Mensa, Essensausgabe mit Abstellraum, Räume für Arbeitsgruppen sowie Ruheraum und Bücherei erweitert werden. Im Zuge der Einrichtung als Ganztagsschule solerl ebenfalls ein Schulgarten geschaffen und der Schulhof mit einem Verkehrsparcours neu ausgebaut werden. Das Land fördert die Maßnahme mit 85 Prozent. “Wir werden im Interesse der Kinder die Maßnahme im kommenden Jahr in Buchholz zügig durchziehen”, verspricht Bürgermeister Dr. Walter Bersch.
Er erinnerte an die außerordentlichen Leistungen, die die Stadt Boppard in den vergangenen zehn Jahren in die Sanierung und Erweiterung der Schulen in Boppard gesteckt hat: 1997/1998 Erweiterung und Aufstockung der Fritz-Straßmann-Schule im Zuge der Umwandlung der Hauptschule zur Regionalen Schule. Kosten: 1,38 Millionen Euro; 2000/2002 Sanierung der Michael-Thonet-Grundschule Boppard für 2,01 Millionen Euro; 2001/2002 Erweiterung Turnhalle und Sanierung Toilettenanlage der Grundschule Buchholz für 1,38 Millionen Euro; 2003/2006, Ausbau der Ganztagsschule an Fritz Straßmann einschließlich Erwerb und Umbau des ehemaligen Goethe-Instituts für 2,42 Millionen Euro; 2004/2007 Sanierung und Erweiterung der Grundschule Bad Salzig zur Ganztagsschule. Kosten: 1,69 Millionen Euro.
Damit fließen mit Abschluss der Baumaßnahmen in Buchholz fast zehn Millionen Euro in die Bopparder Schulen, wovon allerdings der Löwenanteil vom Land getragen wurde. “Auf diese Leistung können wir stolz sein”, so Bersch.