Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 09.01.2008
Das reich gewordene Boppard investiert kräftig
Die Doppik bringt es an den Tag: Vermögen der Stadt liegt deutlich über 100 Millionen Euro – Schwimmbad und Krankenhaus/Tiefgarage sind die wichtigsten Projekte 2008
Boppard schwimmt im Geld. Diesen Eindruck vermittelt der Blick auf die Steuereinnahmen. Aber die Stadt hat Großes vor. Die Ausgaben sind enorm. Wie auch immer man es bewertet – eines steht bald fest: Boppard ist vermögend.
BOPPARD. Das Vermögen der Stadt Boppard liegt deutlich über 100 Millionen Euro. Diese Aussage trifft Bürgermeister Dr. Walter Bersch in seiner Bürgerinfo zum Jahresanfang. Die Umstellung des Haushalts auf die kaufmännische Buchführung (Doppik) macht erstmals eine Wertermittlung möglich. Die Eröffnungsbilanz fällt durchaus positiv aus. Die Stadt Boppard ist vermögend. Und dieses Vermögen ist in den Augen des Bürgermeisters in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen.
Grundlage für den Wohlstand ist die gute Wirtschaftskraft. Die Stadt kann 2007 auf Rekordeinnahmen von 14,3 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer verweisen. Garanten des Geldsegens sind nach Erkenntnissen der Stadtverwaltung nicht nur die florierenden Weltfirmen wie Bomag oder Sebapharma – “wir sind auch in der Breite stärker geworden”, tut Bersch kund. Verfügt doch die Stadt über insgesamt 329 Gewerbesteuerzahler. Vor drei Jahren waren es lediglich 195. Auch die übrigen Steuerquellen sprudeln. So ist der Anteil an der Einkommenssteuer von 3,7 Millionen im Jahr 2004 auf 4,5 Millionen Euro gestiegen. Dabei könnten die Steuereinnahmen noch um eine Million höher liegen, wenn die Stadt die Hebesätze auf mittelrheinisches Niveau anheben würde. Das kommt aber zum Wohle aller Gewerbetreibenden und bei der Grundsteuer auch der Privathaushalte nicht in Frage, so Bersch. Boppard hat im vorigen Jahr 320 000 Euro an Schulden getilgt. Der Schuldenstand beträgt rund 7,5 Millionen Euro. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 468,25 Euro.
Boppard hat als Fremdenverkehrsmetropole Boden gutgemacht (wir berichteten) und wird seinem Ruf als moderner Schulstandort gerecht. In den Ausbau aller drei Grundschulen zu Ganztagsschulen wurden zehn Millionen Euro investiert. Einschließlich der Regionalen Schule laufen alle vier Schulen in städtischer Trägerschaft ganztags. “Damit ist Boppard die einzige Kommune in Rheinland-Pfalz, die in allen ihren Schulen ein Ganztagsangebot vorhält”, berichtet Bersch voller Stolz.
Zwei Projekte, die in diesem Jahr starten, haben es in sich: das künftige Schwimmbad und die Erweiterung des Krankenhauses. 13 Millionen fließen in die “Römertherme Monte Mare Boppard”. Trotz der enormen Investition, an der sich das Land beteiligt, rechnet der Bürgermeister damit, dass die jährliche Zahlung der Stadt an die künftige Badgesellschaft mit 300 000 Euro nur halb so hoch ist wie das jährliche Defizit, das Frei- und Hallenbad bislang verursachten. Auch im künftigen Bad werden die Eintrittspreise “sozial gestaltet” sowie Schul- und Vereinsschwimmen gewährleistet sein, verspricht Bersch.
Die Erweiterung des Krankenhauses um einen Funktionstrakt geht mit dem Bau der Tiefgarage einher. Beides zusammen wird zur größten Baustelle Boppards seit langem. Zehn Millionen werden investiert. Damit werden nicht nur 104 neue Parkplätze geschaffen – es wird auch der Krankenhausstandort Boppard langfristig gesichert.
Auch in den Stadtteilen tut sich etwas. Bersch verweist auf die Dorferneuerung in Hirzenach mit dem Bau des Dorfgemeinschaftshauses, die Sanierung in Bad Salzig, die abgeschlossene Renovierung des Kohlbachhauses in Udenhausen und des Dorfgemeinschaftshauses in Rheinbay sowie die jetzt anstehende Modernisierung der Dorfgemeinschaftshäuser in Herschwiesen, Holzfeld und Oppenhausen.
Buchholz soll mit dem Geschäftszentrum “Hohenroth” einen Discountmarkt und weitere Fachmärkte erhalten. Damit verbunden ist die Umgestaltung der Kreuzung B 327/L 209/K 119.
Ein Kreisel soll dort entstehen – wenn es gut läuft noch in diesem Jahr. “Es fehlen nur noch die haushaltstechnischen Voraussetzungen”, so Norbert Olk, Leiter des LBM Bad Kreuznach, auf Anfrage . (ww)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 12.01.2008
Zug-Tickets: Land im Boot
Bopparder Bürgermeister appellierte an Hering
Seit 1. Januar kann der Bahnkunde nirgendwo in Boppard Zug-Fahrkarten kaufen. Die “Service-Wüste Bahn” in der Tourismusmetropole Boppard ist jetzt auch in Mainz ein Gesprächsthema.
BOPPARD. Der Mainzer Verkehrsminister Hendrik Hering will erreichen, dass in Boppard wieder ein Bahnservice funktioniert und Fahrkarten verkauft werden. Dies ist dem Antwortschreiben an Bürgermeister Walter Bersch zu entnehmen. Ende November hatte sich Bersch hilfesuchend an den Minister gewandt, nachdem die Bahngesellschaft “DB-Vertrieb GmbH” dem Bopparder Reisebüro “Auf und Davon” die bisherigen Verkaufsprovisionen gekündigt hatte.
“Dass es in Boppard keinen regulären Fahrkartenverkauf mehr gibt, ist für unsere Touristenstadt mit rund 300 000 Übernachtungen und eine Million Tagesbesuchern im Jahr ein sehr großes Problem”, formulierte der Bürgermeister in seinem Appell an Hering und ergänzte: “Das Verhalten der DB kann nicht hingenommen werden. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie dafür Sorge tragen würden, dass in Boppard wieder unter vertretbaren Bedingungen ein Fahrkartenverkauf organisiert werden kann.”
Im Antwortschreiben bedauerte Hering die Vorgänge in Boppard. “Die Geschäftspraxis der Deutschen Bahn bezüglich des Vertriebs empfinde ich ebenso wie Sie als wenig kundenfreundlich und für das System Bahn insgesamt als wenig nachhaltig”, schrieb Hering an Bersch. Der Minister tat kund, dass die Schließung der Fahrkartenausgabe in Boppard im Jahr 2004 weder durch das Ministerium noch durch den Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Nord gutgeheißen worden war. Da die DB AG seinerzeit jedoch die Kooperation mit dem Reisebüro in Aussicht gestellt habe, hätte kein akuter Handlungsbedarf bestanden. “Die jetzt vollzogene Kündigung lässt die Situation in einem neuen Licht erscheinen”, so der Minister.
Hering machte zugleich deutlich, dass Mainz nicht die Möglichkeit habe, der Deutschen Bahn das Vorhalten einer Vertriebsstelle verbindlich vorzuschreiben. “Es finden derzeit jedoch konkrete Gespräche mit der DB über die Zukunft des Fahrkarten-Vertriebs im Land statt. In diesen Gesprächen kann auch die Situation in Boppard thematisiert werden.”
Das Ministerium unterstützt eine Initiative, die vorsieht, den Fahrkartenverkauf im Bereich des Nahverkehrs künftig unternehmensneutral zu gestalten. Dadurch könnte es für Betreiber von Reisebüros und ähnlichen Institutionen finanziell wieder attraktiv sein, Fahrkarten zu verkaufen. Zudem wolle die Deutsche Bahn in Boppard kurzfristig wieder einen Vertriebs-partner in Boppard gewinnen, hat Hering erfahren. Er hofft, dass diese Bemühungen erfolgreich sein werden, beschließt der Minister sein Schreiben an Bersch.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 15.01.2008
Tourist-Info zieht positive Jahresbilanz
Bopparder Einrichtung legt Statistik 2007 vor – Neue Marketingmaßnahmen sollen die “Perle am Rhein” national und weltweit noch bekannter machen
Boppard bleibt ein beliebtes Reiseziel am Mittelrhein (wir berichteten). Das geht aus der Statistik der Tourist-Info aus dem Jahre 2007 hervor. Neue Marketingmaßnahmen sollen die Vorzüge der “Perle am Rhein” national und international noch bekannter machen.
BOPPARD. Auf ein erfolgreiches Jahr 2007 blickt die Bopparder Tourist-Info (TI) zurück. Von Januar bis September legte man statistisch gesehen bei den Gästen um 1,62 Prozent von 83 133 (2006) auf 84 478 zu, bei den Übernachtungen um 4,14 Prozent von 237 051 (2006) auf 246 871.
Hinzu kommen die Übernachtungen im sogenannten grauen Beherbergungsmarkt. Das sind Betriebe mit weniger als neun Betten wie Privatzimmer und Ferienwohnungen, die nicht von der amtlichen Statistik erfasst werden. Die Tourist-Info rechnet nach eigenen Angaben mit rund 37 000 Übernachtungen allein in diesem Beherbergungsmarkt. Gäste nutzten die Tourist Information für alle Fragen rund um ihren Aufenthalt in Boppard. Die Mitarbeiter der TI hatten 7600 Telefonate und 9000 Kundenkontakte am Counter vor Ort. Während bei den Telefonaten die Frage nach geeigneten Unterkünften dominierte, ging es am Counter vor allem um Fragen zu den Schifffahrtslinien, zum Sessellift, zu den örtlichen Toiletten und um Empfehlungen der TI.
Bei der Zimmervermittlung arbeitet die TI seit März mit dem landesweiten Reservierungssystem TKN. Der Umsatz aus diesem Reservierungssystem beläuft sich auf 28 000 Euro.
Im Internet buchen
Bürgermeister Walter Bersch versteht dieses System als zusätzliche Vermittlungsmöglichkeit für die Unterkunftsbetriebe: “Das Reservierungssystem gibt Gästen die Möglichkeit, zum Beispiel über die Internetplattform der Stadt Reservierungen vorzunehmen. Die Herausforderung für die kommenden Jahre ist, diese Buchungsmöglichkeit zunehmend besser zu vermarkten. Der Handlungsbedarf besteht vorwiegend beim Online-Marketing.”
Auch in den Bereichen Kartenvorverkauf und Verkauf von Stadtführungen und Pauschalen konnten die Vorjahreswerte in Boppard übertroffen werden. Allein bei den Stadtführungen wurde ein Zuwachs von 19 Prozent gegenüber 2006 erreicht. Insgesamt wurden 180 Stadtführungen und Pauschalen bei der TI gebucht.
Durchaus positiv hat sich zudem der Kartenvorverkauf für Bopparder Veranstaltungen entwickelt. Der Umsatz in diesem Geschäftsfeld hat einen Umsatz von 22 000 Euro erzielt. Dabei fiel die Nachfrage nach den Aufführungen des Bopparder Burgtheaters, trotz des zum Teil sehr schlechten Wetters während der Sommermonate, am besten aus. Für das neue Jahr plant die Tourist-Information eine deutliche Erweiterung der Marketingmaßnahmen. So werden bis Saisonbeginn alle touristischen Broschüren überarbeitet und neu herausgegeben. Auch die Wanderkarte wird in diesem Jahr überarbeitet.
Mehr Messebesuche
Zusätzlich sind bei den Messen wesentlich mehr Aktivitäten geplant als in den Vorjahren. Noch in diesem Monat präsentiert sich Boppard gemeinsam mit der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH in Dublin und in Glasgow. Mit dem Besuch des RDA-Workshops in Köln wurde 2007 begonnen und in diesem Jahr weitergemacht.
Gemeinsam mit der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) wird man sich im Februar auf der Germany Travel Show in London präsentieren und im Mai auf dem Germany Travel Mart in München und Augsburg. Ab Herbst ist die gemeinsame Präsenz mit Partnern auf den Workshops der DZT in Spanien anvisiert. Eine höhere Gewichtung als in den Vorjahren erhält das Thema Massenkommunikation in Printmedien. So sind von März bis Oktober regelmäßige Anzeigenkollektive mit Partnern aus Boppard im Großraum Frankfurt, Leipzig, Luxemburg sowie im näheren Umfeld geplant. Die Anzeigenschaltung in den ausländischen Märkten, insbesondere in England, wird wieder intensiviert.
Aufgrund der deutlichen Zunahme der Nutzung des Internets als Informationsquelle werden die touristischen Themen der Stadt Boppard im ersten Halbjahr 2008 auf einer eigenen Domain aufbereitet. “Wir haben so die Möglichkeit, uns bei touristischen Themen besser im Online- Marketing zu positionieren, können Inhalte flexibler aktualisieren und ändern”, erläutert TI-Leiter Peter Adler.
Pressekontakte ausbauen
Weiter soll die bundesweite Information von Journalisten verbessert werden. Eine entsprechende Datenbank hat die TI bereits erstellt und gibt regelmäßige, überregionale Pressemitteilungen heraus. Auch eine Pressereise ist für 2008 vorgesehen. “In Sachen Pressearbeit gibt es sehr viel zu tun. Boppard alleine hat hier zu wenig Chancen, genug Aufmerksamkeit zu erreichen. Wichtig wäre es, die Marke ‘Romantischer Rhein’ stärker zu fördern, also die überregionale touristische Organisation”, so Adler weiter.
Weitere Infos auch bei der Tourist-Info unter Tel. 06742/ 3888 und auf www.boppard.de
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 24.01.2008
Rewe schluckt Extra – Boppard schluckt
Der Deal der Branchenriesen im Lebensmittelhandel hat Auswirkungen auf die Kommunalpolitik – Wie geht es nun mit dem Säuerling weiter?
Die Konzentration im Supermarkt-Geschäft geht weiter. Spar ist von der Bildfläche verschwunden, jetzt hat Extra ausgedient. Es gibt nur noch Edeka und Rewe. In der Stadt Boppard besitzt ab Sommer jeder von ihnen zwei Einkaufsmärkte. Im Ortsbezirk Boppard ist Rewe mit zwei Vollsortimentern und seinem Discounter Penny besonders gut positioniert. Bleibt die spannende Frage, wie es weitergeht.
BOPPARD. Wird sich der Lebensmittelkonzern Rewe zwei Supermärkte im Ortsbezirk Boppard leisten? Diese Frage stellt sich ab Sommer. Denn am 1. Juli übernimmt Rewe den Extra-Markt in Buchenau. Hintergrund: Der Handelsriese Metro hat seine 245 Extra-Verbrauchermärkte an den Konkurrenten und Branchenzweiten Rewe verkauft. Der 2002 neben Aldi in Buchenau errichtete Supermarkt ist in seiner Existenz nicht gefährdet. Alle Extra-Mitarbeiter werden übernommen. Außerdem sichern langfristige Verträge den Standort Buchenau. Diese Verträge sind auch für Rewe bindend.
Insider sehen eher den Rewe-Markt im Säuerling in Gefahr – jedenfalls längerfristig. Denn seine Zukunft muss man im Zusammenhang mit der städtebaulichen Neuordnung des Areals hinter dem Bahnhof sehen. Deren Kern ist die Vergrößerung und Modernisierung des Rewe-Marktes und eine Verbesserung der Parksituation. Ob Rewe in den Standort Säuerling investiert, wenn er in rund drei Kilometer Entfernung einen mehr als doppelt so großen Supermarkt mit einem großzügig bemessenen Parkplatzangebot sein Eigen nennt? Marktleiter Otto May glaubt das eher nicht. Wenn Rewe am Säuerling bleibt, dann wohl nur mit einem Markt der jetzigen Größenordnung von 800 Quadratmetern Verkaufsfläche, ist May überzeugt. In diesem Jahr wird sich an der Markt-Ordnung jedenfalls nichts ändern – eben bis auf die Tatsache, dass Extra zu einer Rewe-Filiale wird.
Was 2009 mit den zwei Bopparder Rewe-Märkten geschieht, steht noch nicht fest. “Wir werden in jedem einzelnen Fall genaue Analysen anstellen und dann entscheiden, wie es weitergeht”, so eine Sprecherin der Kölner Rewe-Zentrale auf Anfrage.
Der Metro-Rewe-Deal erwischt die Bopparder Kommunalpolitik auf dem falschen Fuß. Denn gerade erst ist der mehrfach geänderte Bebauungsplan Säuerling so weit gediehen, dass der Stadtrat ihn beschließen kann. Damit wird einem mehrgeschossigen Einkaufszentrum mit 6000 Quadratmetern und dem erweiterten Rewe-Markt als Kernstück der Boden bereitet. War das Ganze schon rein verfahrenstechnisch eine komplizierte Angelegenheit, so Bürgermeister Walter Bersch, hält er die praktische Umsetzung geradezu für aussichtslos. “Wir sind weit davon entfernt, dass etwas gebaut wird.” Das gilt erst recht nach dem Metro-Rewe-Deal. “Wir haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht”, meint Bersch.
Jetzt räche sich, dass der Stadtrat 2003 nicht auf ihn gehört habe, als er die Ansiedlung eines Discounters neben dem Vollsortimenter ins Spiel brachte. Auf der damaligen Junker-Industriebrache wäre Platz gewesen. Dann gäbe es jetzt eine optimale Lebensmittelversorgung im Säuerling.
“Wir kriegen ein Problem”, meint Ludwig Höffling, CDU-Fraktionssprecher im Stadtrat. Gleichwohl steht er zum Konzept des Marktcenters. “Damit haben wir eigentlich alles getan, damit im Säuerling investiert werden kann.” Wenn Rewe dort wegginge, würde er das sehr bedauern. Im übrigen kann es sich Höffling nicht vorstellen, dass eine so gute Lage wie im Säuerling ungenutzt bliebe. Für ihn steht fest, dass die 5500 Einwohner der Bopparder Kernstadt nicht über Buchenau versorgt werden können.
May sieht beim Säuerling ein Versagen der Kommunalpolitik. Sie hätte sich frühzeitig auf zwei Dinge konzentrieren müssen: Den Penny-Markt in der Stadt zu halten und den Rewe-Markt im Säuerling zu stärken. Von Anfang an habe er Plänen eine Absage erteilt, neben Rewe einen Discounter anzusiedlen. Auch das “Marktcenter” ist für ihn nicht der Weisheit letzter Schluss. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 02.02.2008
Lust auf Boppard wecken
Neuer Urlaubskatalog der Stadt ist erschienen – In der “Perle am Rhein” gibt es viel zu entdecken
Boppard ist die touristische Hochburg im Mittelrheintal. Darin sehen die für den Fremdenverkehr Verantwortlichen aber keinen Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Im Gegenteil. Der Gast will beworben werden, und die Konkurrenz ist groß. Deshalb bringt die Tourist-Information ihren Urlaubs-prospekt auf Vordermann.
BOPPARD. Historie, Wein, Rheinromantik, Sport und Freizeit – mit diesen Pfunden kann Boppard wuchern. Das findet im neuen Urlaubskatalog seinen Niederschlag. Jetzt liegt er druckfrisch vor.
Der neue Katalog für die Stadt Boppard macht nicht nur Gästen Lust, die Stadt im Welterbe zu entdecken. Neu gegenüber dem bisherigen Unterkunftsverzeichnis ist die Bündelung von “Image-Themen” wie “Zeit für Geschmack” (Spitzenwein Bopparder Hamm), “Zeit für Entdeckungen” (Römer) oder “Zeit für Impressionen” (Historische Stadt).
Mit dem Unterkunftsverzeichnis sind ausgewählte Angebote und Pauschalen der Tourist-Information in einem Katalog verbunden. Durch die Bündelung werden Gäste komprimiert über die Urlaubs- und Freizeitmöglichkeiten in der Stadt Boppard und der näheren Umgebung informiert. Bürgermeister Dr. Walter Bersch stuft die Bedeutung des Urlaubskataloges und des geplanten neuen Internetauftritts der Stadt hoch ein: “Trotz des Zuwachses der Gästezahlen von 4,14 Prozent bei den Übernachtungen wollen wir unsere Marketingmaßnahmen weiter intensivieren.”
Die Stadt will ihre Aktivitäten im Bereich der Massenkommunikation in den wichtigsten Zielgebieten sowie bei den überregionalen Messen ausbauen. “Wir glauben, dass damit auch eine Steigerung der Nachfrage nach Informationen über unsere Stadt und die Region einhergehen wird”, ergänzt Bersch. Konsequenz: Die Stadt muss entsprechend gutes Informationsmaterial als Print und im Internet vorhalten.
Entsprechend hoch ist auch die Auflage des Kataloges. Zudem ist er auch in Niederländisch und Englisch gedruckt. In den kommenden Monaten werden die Mitarbeiter der Tourist-Information neben dem neuen touristischen Internetauftritt die Broschüre “Was ist Wo in Boppard” als Nachfolgemodell der Touristischen Informationsbroschüre sowie die ebenfalls neue Broschüre “Boppard – Aktiv” erarbeiten.
Dort werden Angebote vom Nordic Walking bis zum Gleitschirmfliegen aufbereitet. Auch diese Broschüren werden mehrsprachig herausgegeben. Neu hinzu kommt Spanisch. Nicht nur bei Anfragen per Telefon oder Internet, sondern auch am Counter soll der Gast Informationen über die Stadt möglichst in der Sprache erhalten, die er versteht. Und Boppard hat Gäste aus aller Welt. Weitere Infos sind erhältlich unter Tel. 06742/3888 und im Internet unter www.boppard.de.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 15.02.2008
Bad Salzig muss sich von der Kur erholen
Experten sehen großen Handlungsbedarf im Bopparder Stadtteil
Wie sehen externe Experten Bad Salzig? Die spannende Frage lockte zahlreiche Bürger in den Alten Bahnhof. Die meisten Antworten waren alles andere als schmeichelhaft. Aber sie vermittelten einige Hoffnungsschimmer.
BAD SALZIG. Der Kurort Bad Salzig muss auf Wellness und Gesundheit setzen, den Wander- und Radtouristen etwas bieten, im Ortskern und am Rheinufer ein attraktives Ambiente schaffen. Das ist das Fazit der Expertenanhörung am Mittwochabend im Alten Bahnhof.
Bei ihren Statements behandelten die Experten Kommunalpolitiker und Bürger nicht gerade mit Samthandschuhen. Sie waren nicht zimperlich, die Defizite beim Namen zu nennen. “Ich bin erschrocken, wie groß hier der Handlungsbedarf ist”, sagte Heiner Monheim, Städtebau-Papst und Universitätsprofessor aus Trier. “Bad Salzig ist stiefmütterlich behandelt worden.”
Achim Schloemer von der Rheinland-Pfalz-Touristik legte die Finger in die Wunde: “Mit der kurörtlichen Atmosphäre stimmt es hier nicht.” Das tat weh. Sonnen sich doch die Bad Salziger im Glanz der alten Kurherrlichkeit. Voller Stolz verweisen sie auf den Status “einziges Mineralheilbad im Welterbetal”. Als dann gegen Ende der Veranstaltung der kaufmännische Direktor der Mittelrheinklinik, Heinz Werner Meurer, das Wort ergriff, platzten die letzten Träume. “Die Kur ist bei uns tot”, sagte Meurer. “Wir haben keine Gäste, sondern Patienten.” Und die haben mit dem Thermalwasser aus der Leonorenquelle nichts am Hut. Meurers ernüchterndes Fazit: Die Mittelrheinklinik kann sich nicht in Richtung Gesundheitstourismus orientieren. “Das typische Kurambiente finden die Leute bei uns nicht.” Allerdings, so Meurer, würde die Klinik jeden Investor unterstützen, der in Bad Salzig auf den “Gesundheitstourismus” setzt.
Gesundheitstourismus – in dieser Wachstumsbranche sehen die Experten für Bad Salzig eine große Chance. “Sie brauchen ein Alleinstellungsmerkmal”, rief Rainer Mertel, Kurdirektor von Bad Neuenahr-Ahrweiler, den Bad Salzigern zu. Ein solches Alleinstellungsmerkmal sieht Volker Spangenberger von der ADD in der Kombination Kurbereich/Rhein.
Dass die Verbindung vom Kurpark zum Rhein aufgewertet wird, gehört zu den konkreten Handlungsfeldern bei der Ortsentwicklung. Gerald Pfaff vom federführenden Planungsbüro “Stadt-Land- plus” analysierte den Stand der Dorferneuerung in Bad Salzig. Laut Bestandsaufnahme gibt es 42 ortsbildprägende Gebäude und 86 Häuser, in denen alleinstehende ältere Menschen wohnen. Im Ortskern gibt es neun Hotels und Gaststätten, sechs Einzelhandelsgeschäfte, sieben Dienstleistungsbetriebe und zehn Gewerbebetriebe. Das kann sich durchaus sehen lassen.
Allen Experten stieß der Zustand des Rheinufers sauer auf. Monheim konnte nur noch mit dem Kopf schütteln, als er bei seinem Rundgang sah, dass keine einzige Straße den Besucher ins Ortszentrum führt. Auch die B 9 muss so umgestaltet werden, dass Autofahrer und Radfahrer angelockt werden, fordert der Stadtplaner.
Ein großes Manko ist auch der Ortskern. “Man hat das Gefühl, hier wird überhaupt nicht mehr investiert”, meinte Monheim. Dem widersprach der Bürgermeister energisch. Er verwies auf die in diesem Jahr anstehende Modernisierung der Bahnsteige für 2,3 Millionen Euro, wovon die Stadt 600 000 Euro zahlt. Und die Platzgestaltung an der Liebenstein- und Sterrenbergstraße passt trefflich zur Zielvorgabe, den Ortskern attraktiver zu machen. 727 000 Euro kostet der Spaß. Davon bleiben über 400 000 Euro bei der Stadt hängen. “Damit ist Bad Salzig die teuerste Dorf-erneuerung, die es jemals in der Stadt Boppard gegeben hat”, sagte Bersch. Gesundheit, Wandern, Wein und Radeln – auf diese vier zukunftsfähigen Säulen des Tourismus soll auch Bad Salzig bauen, rät Schloemer. Vor allem beim Wandertourismus sieht er im gesamten linksrheinischen Raum große Defizite. Der rechtsrheinische Rheinsteig läuft dem Rhein-Burgen-Wanderweg den Rang ab.
Aber – und das meinen alle Experten: Bad Salzig hat ein riesiges Potenzial und große Stärken. Es erstreckt sich vom pulsierenden Vereinsleben bis hin zur herausragenden Landschaft. Das gilt es zu nutzen. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 20.02.2008
Im “Säuerling” kann investiert werden
Stadtrat hat Bebauungsplan beschlossen – 6000 Quadratmeter Verkaufsfläche stehen bereit
BOPPARD. Der Bebauungsplan “Säuerling” ist beschlossene Sache. Damit hat die Bopparder Kommunalpolitik den Boden für 6000 Quadratmeter Verkaufsfläche ohne Sortimentsbeschränkung in der Innenstadt bereitet.
Falls die Pläne umgesetzt werden, herrschen aus städtebaulicher Sicht endlich geordnete Verhältnisse im citynahen Areal hinter dem Bahnhof. Denn die Pläne sehen auch vor, dass die Straße näher an die Bahn verlegt wird und ausreichend Parkmöglichkeiten geschaffen werden. Ob sich allerdings Investoren finden, die das Areal zu einer blühenden Geschäftslandschaft veredeln – das ist fraglich.
Der Bebauungsplan “Säuerling” leidet darunter, dass es im Stadtrat und zwischen Rat und Verwaltungsspitze erhebliche Meinungsverschiedenheiten über den Kern des Bebauungsplanes gibt. Bürgermeister Walter Bersch hatte sich im Vorfeld ebenso wie die SPD-Fraktion gegen die Verdopplung der Verkaufsfläche von 3000 auf 6000 Quadratmeter ausgesprochen. Ihr Hauptargument: Bei 6000 Quadratmetern werde es kaum möglich sein, einen Investor zu finden.
Die Stadtratsmehrheit hatte eine gänzlich andere Einschätzung: Der Säuerling sei eines der wenigen Filetstücke in der Bopparder Innenstadt und eine optimale Ergänzung zu den Einzelhandelsbetrieben in der Fußgängerzone.
Diese Argumente wurden jetzt wiederholt. Allerdings wissen die Mandatsträger nur zu gut, dass zurzeit niemand eine realistische Einschätzung darüber machen kann, dass sich die drei privaten Grundstückseigentümer im Bebauungsplangebiet in irgendeiner Form auf die nötigen Millionen-Investitionen einlassen werden. Wenn sie nicht mitspielen, ist der Bebauungsplan nicht viel wert.
Man kann es aber auch so sehen wie Ludwig Höffling: “Wir können nur Rahmenbedingungen schaffen. Jetzt gilt es, den Grundstückseigentümern gut zuzureden.” Von einem “hervorragenden Bebauungsplan” sprach neben Höffling auch Jürgen Mohr. “Ich hoffe, dass sich der Stadtrat nicht vergaloppiert hat”, schränkte er ein. Damit stand das Thema “Rewe” im Raum. Weil Rewe im Sommer Extra in Buchenau übernimmt, war sich niemand mehr so sicher, dass sich der 800 Quadratmeter Verkaufsfläche umfassende Vollsortimenter im Säuerling wie vorgesehen vergrößern wird. Höffling und andere Mandatsträger hatten allerdings keinen Zweifel daran, dass die Innenstadt Boppard weiterhin für Investoren interessant ist. “In Boppard werden die Lichter nicht ausgehen.”
Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 28.02.2008
Hunsrückbahn wird runderneuert
DB investiert 9,3 Millionen Euro in die Linie zwischen Boppard und Emmelshausen – Gleise werden auf 16 Kilometer saniert
Die Planungen für das Jubiläumsjahr der Hunsrückbahn zwischen Boppard und Emmelshausen stehen: Die Eisenbahnlinie hat aber nicht nur eine glorreiche Vergangenheit, sondern auch eine glänzende Zukunft. Passend zum 100. Geburtstag gibt’s jetzt eine Überraschung aus Mainz.
BOPPARD/EMMELSHAUSEN. 9,3 Millionen Euro steckt die Bahn in die Rundum-Erneuerung der Bahnlinie Boppard-Emmelshausen. Diese Mitteilung erhielt der Bopparder Bürgermeister Walter Bersch auf eine entsprechende Anfrage von der DB Netz AG.
In den Sommerferien zwischen dem 27. Juni und 3. August wird auf der 16 Kilometer langen Strecke der Gleiskörper vollständig erneuert. Dabei wird das alte Gleis Joch für Joch demontiert, der alte Schotter wird vollständig entfernt und per Bahnwagen nach Boppard gefahren.
Busse springen ein
Anschließend werden neuer Schotter und die neuen Schwellen eingebaut. Darauf werden die 60-Meter-Schienen verlegt. Danach wird das Gleis mit einer Maschine in mehreren Stopfgängen in die vorgegebene Lage gebracht. Zum Abschluss werden die Schienen lückenlos verschweißt. Währen der fünfwöchigen Bauphase übernehmen Busse den Personenverkehr. Immer wieder ist über die Zukunft der Hunsrückbahn spekuliert worden. Bürgermeister Bersch hält sich zugute, dass er sich stets für die Sicherung der bedeutenden Bahnlinie eingesetzt hat. Schließlich befindet sich das Filetstück der Bahnlinie, die Steilstrecke zwischen Boppard und Buchholz, im Unesco-Welterbe. Außerdem steht die Bahnlinie unter Denkmalschutz. 1999 hat die Stadt Boppard mit Unterstützung des Landes aufwendig den DB-Haltepunkt in Buchholz neu gestaltet.
“Die Hunsrückbahn ist nicht nur für die einheimischen Fahrgäste, sondern auch für die vielen Touristen mehr als ein Verkehrsmittel. Tausende Wanderer, Radfahrer und Mountainbiker genießen die Fahrt auf der attraktiven Steilstrecke. Daher ist die Investition der Deutsche Bahn in die Strecke so wichtig”, macht Bersch deutlich.
Zuschlag für Rhenus Veniro
Eine weitere positive Entwicklung für die Zukunft der Hunsrückbahn gibt es mit dem Ergebnis der Ausschreibung für den Betrieb der Hunsrückbahnstrecke ab Dezember 2009. Das rheinland-pfälzische Eisenbahnverkehrsunternehmen “Rhenus Veniro” aus Mainz hat vom Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV) den Zuschlag für den Betrieb der Strecke bis 2029 erhalten.
Damit ist nicht nur der Bestand der Strecke gesichert, auch die Qualität des Verkehrsangebotes werde gegenüber heute spürbar verbessert. meint der Bürgermeister. Besonders deutlich werde dies für die Fahrgäste an den modernen Dieselleichttriebwagen, die mit der Betriebsübernahme zum Fahrplanwechsel im Dezember 2009 auf der Hunsrückbahn zum Einsatz kommen.
Der 100. Geburtstag der einzigen real existierenden Hunsrückbahn wird am 27. und 28. September groß gefeiert. Die Stadt Boppard, die Verbandsgemeinde Emmelshausen, der SPNV, der Verkehrsverbund Rhein-Mosel sowie die Bahntöchter DB Netz AG und die DB Station & Service sind zurzeit dabei, die Feierlichkeiten zu planen.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 01.03.2008
SPD sieht Radweg-Lösung an der A 61
Ortsverein Buchholz-Udenhausen setzt auf Ausbau der sogenannten Berme – Kosten: 270 000 Euro
BUCHHOLZ/UDENHAUSEN. Der SPD-Ortsverein Buchholz-Udenhausen will endlich einen Radweg zwischen den beiden Ortsbezirken, der von der Bürgerschaft auch akzeptiert wird. Der Ortsvereinsvorsitzende Michael Römer hatte deshalb nach Udenhausen zu einem Ortstermin mit den Ortsvorstehern Wilfried Schäfer aus Udenhausen und Peter Gipp aus Buchholz sowie Bürgermeister Dr. Walter Bersch eingeladen.
Bereits im Oktober 2006 hatte der Udenhausener Ortsvorsteher Wilfried Schäfer dem Bürgermeister vorgeschlagen, in Ergänzung des Rhein-Mosel-Radweges zwischen Buchholz und Udenhausen eine Verbindung von Buchholz nach Udenhausen zu schaffen. Damit, so Schäfer, ergäbe sich ein Wegenetz, welches einerseits die Höhenstadtteile von Boppard verbinden würde, andererseits würde sich die Möglichkeit eröffnen, von Udenhausen über den ausgebauten Fahrradweg im Aspelbachtal bei Pfaffenheck eine weitere Verbindung zwischen Rhein und Mosel zu schaffen.
Zwar existiert bereits östlich der A 61 auf der so genannten Bopparder Seite ein asphaltierter Wirtschaftsweg zwischen der L 207 und der L 209, der jedoch wegen seiner zum Teil beträchtlichen Steigungen nicht angenommen wird. Westlich der Autobahn befinden sich zwischen Udenhausen und Ohlenfeld beachtliche Einkerbungen, die eine optimale Streckenführung entlang der Hunsrückhöhenstraße nicht zulassen. Die Lösung wurde nun auf dem Anfang der 70er-Jahre angelegten Damm gefunden, auf dem die A 61 errichtet wurde. In der gewaltigen Erdaufschüttung wurden Geländeabsätze, so genannte Bermen, eingebaut, die zwischen Udenhausen und Buchholz Platz bieten, um einen 2,50 Meter bis 3 Meter breiten Radweg anzulegen.
Der Vorteil dieser Wegführung ist, dass im gesamten Abschnitt keine besondere Steigung zu überwinden ist. Bürgermeister Dr. Walter Bersch hat zwischenzeitlich die grundsätzliche Zustimmung des Autobahnamts Montabaur eingeholt. Demnach kann parallel zur Autobahn zwischen dem neuen Bauhof in Buchholz und der am Sportplatz Udenhausen über die Hunsrückhöhenstraße führenden Brücke auf einer Länge von 2700 Metern der Radweg auf der noch zur Autobahn gehörenden so genannten Berme angelegt werden.
In Buchholz soll der Radweg an den Kreisverkehrsplatz angeschlossen werden. In Udenhausen besteht ab dem Sportplatz Anschlussmöglichkeit über ein bereits vorhandenes asphaltiertes Wegenetz nach Pfaffenheck. Mit dem so vorgeschlagenen Radweg werden nicht nur die Ortsbezirke Buchholz und Udenhausen, sondern auch die Radwegenetze der Landkreise Rhein-Hunsrück und Mayen-Koblenz optimal miteinander verbunden.
Die voraussichtlichen Kosten betragen nach Angaben der Sozialdemokraten rund 270 000 Euro, wobei das Land unter bestimmten Voraussetzungen den Radwegebau mit einem 60-prozentigen Zuschuss fördert. Der SPD-Ortsverein Buchholz-Udenhausen will sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass der Radweg bald Wirklichkeit wird. Der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion Hermann Noe sagte die Unterstützung im Stadtrat zu.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 05.03.2008
Bopparder Bürgermeister pflanzte Bäume fürs Altenzentrum “Mühlbad”
Bei der Einweihung des Altenzentrums “Mühlbad” versprach Boppards Bürgermeister Dr. Walter Bersch (rechts), Obstbäume im Garten der Einrichtung zu pflanzen. Dieses Versprechen löste er jetzt gemeinsam mit Einrichtungsleiter Jörg Olbrecht (links), dem städtischen Gärtnermeister Volker Gawlik und Prokuristin Annette Stratmann (Zweite von rechts) ein. Eine Hauszwetschge, ein Mirabellenbaum, ein Hedelfinger Kirschbaum, ein Apfelbaum (Geheimrat Oldenburg) und ein Birnbaum (Gute Louise) werden den Garten zukünftig mit Blattgrün und reichlich vielen Blüten schmücken. In der Hoffnung auf eine baldige und reichliche Ernte werden die Bewohnerinnen und Bewohner täglich das Wachstum der jungen Bäume beobachten. Foto: Suzanne Breitbach
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 07.03.2008
Boppard bindet seinen Hamm besser an
Vom Mühltal aus soll ein direkter Zugang zum größten Weinbaugebiet am Mittelrhein geschaffen werden – Stadtrat stimmte Flurbereinigung zu
An der großen Rheinschleife hat Boppard viel fürs Welterbe Mittelrheintal zu bieten. Dort ist die 2000 Jahre alte Kulturlandschaft besonders ausgeprägt. Der Mensch wird weiter Hand anlegen, und der Hamm wird über sich hinauswachsen.
BOPPARD. Winzer und Wanderer können den Bopparder Hamm bald besser nutzen: Das größte und bekannteste Weinbaugebiet am Mittelrhein wird von der Stadt aus erschlossen. Dazu ist ein vereinfachtes Flurbereinigungsverfahren erforderlich. Dem geht eine “projektbezogene Untersuchung” voraus. Dazu gab jetzt der Stadtrat seinen Segen.
Eine Verbindung vom Mühltal in den Hamm zu schaffen ist ein lang gehegter Wunsch. Bislang ist das Projekt an den schwierigen Geländeverhältnissen gescheitert. Jetzt wird das Ganze in Angriff genommen. Durch die Realisierung wird der Weinbau in Boppard gestärkt. Es kann sogar sein, dass neue Wingerte entstehen. Vor allem hat der Tourismus beste Aussichten. Rückt doch der Bopparder Hamm näher an die Stadt heran. Auch wird auch der Klettersteig ins Projekt einbezogen.
Wer jetzt in den Bopparder Hamm gelangen will, muss den Bahnübergang Peternach an der B 9 nutzen. Der liegt mehrere Kilometer von der Stadt entfernt. Wenn das Vorhaben wahr wird, starten die Wanderer vom Mühltal ihre Tour in den Bopparder Hamm. Das ist gut für den Umweltschutz. Denn die meisten Wanderer fahren mit dem Auto bis zum Bahnübergang Peternach und beginnen dort ihre Wanderung. Das wird dann nicht mehr notwendig sein, wie Jürgen Mohr (BfB) in der Stadtratssitzung anmerkte.
Den Aspekt des Umweltschutzes führten auch Skeptiker des Projektes ins Feld. Denn Kernstück der Flurbereinigung in dem 23,56 Hektar großen Areal ist der Bau eines “schwerbefestigten Weges”. Er beginnt im Mühltal, wird dann zur Bahnlinie geführt und verläuft oberhalb der Trasse bis zur Kläranlage. Dieser bituminös gestaltete Weg soll allein 820 000 Euro von den 1,25 Millionen an Gesamtkosten verschlingen Über diesen Weg können die im Vorderen Hamm gelegenen Weinberge mühelos erreicht werden.
Nach Ansicht von Klaus Brager (Grüne) ist das Teeren des Weges nicht notwendig. Für die touristische Erschließung reiche ein Schotterweg. Eine Entlastung von Peternach könne nicht das Ziel sein. Sein Antrag, auf die bituminöse Befestigung zu verzichten, wurde bei lediglich acht Ja-Stimmen abgelehnt.
Bürgermeister Walter Bersch rief in Erinnerung, dass Vertreter von Umweltverbänden und der Landespflege bei einer Ortsbesichtigung im Dezember 2006 der bituminösen Befestigung zustimmten. Im flurbereinigten Areal will die Bahn auch ihre landespflegerischen Ausgleichsmaßnahmen für die Hangsicherung umsetzen. Ökologisch bedeutsam ist auch der Erhalt von Biotopen in dem Bereich. Dort ist die “Bopparder Schleifenblume” zu Hause, dort soll auch ein Schulweinberg entstehen.
Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 14.03.2008
Hunsrückvelo lobt Radweg
Jupp Trauth: Trasse von Buchholz nach Udenhausen an A 61 passt
BUCHHOLZ. Viel Lob für die Radwegeplanung Buchholz-Udenhausen gab es von Hunsrückvelo. Dessen Mitglied Jupp Trauth hat in einem Schreiben an Bürgermeister Dr. Walter Bersch, die Ortsvorsteher Wilfried Schäfer und Peter Gipp sowie den Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Buchholz-Udenhausen, Michael Römer, den vorgeschlagenen Radweg entlang der Autobahn 61 gutgeheißen.
“Ihre Pläne für eine Neuherstellung einer gut nutzbaren Radwegeverbindung zwischen Buchholz und Udenhausen auf dem Damm der A 61 sind in jeder Hinsicht hervorragend”, so Trauth. Denn der bisherige östliche Asphaltweg sei extrem kuppenartig-steil und führe auch erst wieder mit der L 207 zurück nach Udenhausen
In den Augen des Rad-Experten schafft die neue Wegeführung eine alltagstaugliche Anknüpfung nach Pfaffenheck und sowohl über die L 207 als auch durch das Mörderbachtal eine Anbindung nach Boppard.
Zudem passe die Route bestens ins großräumige Radwegnetz des Landes und hat nach Einschätzung von Jupp Trauth daher durchaus gute Förderaussichten.
Hunsrückvelo ist derzeit dabei, das Radwegenetzes des Rhein-Hunsrück-Kreises zu überarbeiten und für eine Beschilderung nach den Vorgaben des Landes eine Ausschreibung und einen Förderantrag vorzubereiten.
“Ihr Vorhaben passt ganz hervorragend in diese Ausarbeitung, und wir könnten Ihnen in Abstimmung mit der Kreisverwaltung Unterstützung zukommen lassen”, macht Trauth den Initiatoren des Radweges Hoffnung.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 03.04.2008
Der Jugendrat kommt gleich zur Sache
Konstituierende Sitzung in Boppard: Catharina Lahme zur Vorsitzenden gewählt – Situation der Jugendräume und ÖPNV beherrschende Themen
“In einer Gemeinde kann aufgrund einer Satzung eine Jugendvertretung eingerichtet werden.” So steht es in § 56b der Gemeindeordnung geschrieben. Als einzige Kommune im Kreis gewährt die Stadt Boppard ihrem Nachwuchs parlamentarischen Status. Die notwendige Satzung hatte der Stadtrat am 26. November 2007 beschlossen.
BOPPARD. Der Bopparder Jugendrat hat jetzt mit der konstituierenden Sitzung seine Arbeit aufgenommen. Vorsitzende ist Catharina Lahme aus der Kernstadt. Ihre Stellvertreterinnen sind Alina Vickus aus Weiler und Alexa Bach, ebenfalls aus der Bopparder Kernstadt.
Am Dienstag war das politische Boppard fest in der Hand des Nachwuchses. Mehr als 40 junge Leute zwischen 14 und 17 Jahren aus allen Bopparder Stadtteilen nahmen an der konstituierenden Sitzung des Jugendrates im Alten Rathaus teil. 15 Jugendliche saßen an den Ratstischen. Die ersten und zweiten Stellvertreter nahmen auf den Zuschauersitzen Platz. Auch sie konnten sich jederzeit in die Diskussion einschalten. Und die hatte es gleich zur Premiere in sich.
Es hagelte Kritik an der JBS
Den Jugendlichen brannten die Themen Jugendräume und Öffentlicher Personennahverkehr auf den Nägeln. Diese beiden Themen dürften in der nächsten Zeit die Arbeit im Jugendrat bestimmen. Was die jungen Leute zu den Jugendtreffs zu sagen hatten, wird wohl auch für die “große” Kommunalpolitik von Interesse sein. Denn zahlreiche Jugendliche wissen überhaupt nicht, dass es in Boppard-City eine Jugendbegegnungsstätte als zentrale, hauptamtlich geführte Einrichtung gibt. Das wurde am Dienstagnachmittag deutlich. Und wer das Jugendzentrum an der Bopparder Rheinallee kennt, ist nicht gerade erbaut davon. Die Räumlichkeiten seien alles andere als einladend, fällten die meisten Jugendlichen ein wenig schmeichelhaftes Urteil über die JBS. Erstaunen löste die Mitteilung von Bürgermeister Walter Bersch aus, dass die Stadt Boppard 30 000 Euro im Jahr für die Einrichtung, die sich in kirchlicher Trägerschaft befindet, ausgibt.
Weil die JBS bei den meisten Jugendlichen keine Akzeptanz findet, fehlt in der Bopparder Kernstadt ein zentrales Angebot. Denn der Jugendraum in Buchenau musste seine Tore schließen, kaum dass er geöffnet war.
Da auch die Kneipenszene nicht unbedingt nach dem Geschmack der meisten Jugendlichen ist, scheidet die Bopparder Kernstadt als geeigneter Treffpunkt für den Bopparder Nachwuchs aus. Die Jugendlichen aus den Stadtteilen versuchen mit ihren Jugendräumen klarzukommen, fahren in die Nachbardörfer oder verbringen ihre Freizeit in Koblenz.
Aber wie kommt man in die benachbarten Ortsbezirke oder nach Boppard? Mancher Jugendlicher beklagte die schlechten Busverbindungen am Wochenende. Bürgermeister Walter Bersch machte die jungen Sitzungsteilnehmer mit dem Andi-Ruftaxi bekannt – davon hatten die meisten Jugendlichen noch nie etwas gehört. In “verkehrsschwachen Zeiten” montags bis samstags von 8 bis 20 Uhr können Personen zum normalen Busfahrpreis das Taxi benutzen.
Wäre “Jugendtaxi” Lösung?
Aber Andi bringt den Jugendlichen kaum etwas, wenn sie abends mobil sein wollen. Da könnte ein “Jugendtaxi” Abhilfe schaffen. Martin Strömann hatte dieses im Westerwald praktizierte Modell im Stadtrat schon mal kurz vorgestellt. Es soll demnächst zur Diskussion stehen.
Catharina Lahme hatte nach ihrer Wahl den Vorsitz von Bürgermeister Walter Bersch übernommen. Sie hatte acht Stimmen erhalten. Ihre Konkurrenten um den Vorsitz waren Alina Vickus (4 Stimmen), Roman Neyer (2) und Katja Bersch (1). Die Wahl der Stellvertreter gewannen Alina Vickus mit 6 und Alexa Bach mit 4 Stimmen. Mathias Ebbertz und Christian Bock erhielten je 2 und Roman Neyer 1 Stimme.
Die Mitglieder des Bopparder Jugendrates dürfen ab sofort in der Bopparder Politik mitreden. Sie können verlangen, dass der Stadtrat bestimmte Themen, die Jugendliche betreffen, behandelt. Und sie bekommen für ihre ehrenamtliche Arbeit Geld: 20 Euro gibt es für jedes der 15 Mitglieder pro Sitzung.
Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 15.04.2008
Römertherme: Jetzt wird gebohrt
Gestern startete neben dem Schwimmbad im Bopparder Stadtteil Buchenau die Erschließung einer Thermalquelle
Der 14. April 2008 könnte in die Geschichte der Stadt Boppard eingehen. An diesem Tag wurde der “Buchenauer Brunnen” in Angriff genommen.
BOPPARD. Seit gestern wird direkt am Schwimmbad in Boppard-Buchenau nach Warmwasser gebohrt. Spätestens im August fördert ein Brunnen mindestens 20 Grad warmes Wasser zutage. Das Thermalwasser versorgt dauerhaft die benachbarte “Römer-Therme Monte Mare”. So lauten die Planungen für eines der ungewöhnlichsten Projekte, das die Stadt Boppard je betrieben hat.
Von einem “ganz spannenden Unternehmen” sprach denn auch Bürgermeister Walter Bersch gestern an der Bohrstelle. “Wir wissen nicht, was dabei herauskommt.” Allerdings geschieht das Bohren nach Thermalwasser in Buchenau nicht aus dem hohlen Bauch heraus. Die Gesetze der Geologie lassen die Buchenauer Erde als geeignet erscheinen, um einen Thermalbrunnen zu errichten. In 700 Metern Tiefe könnten pro Tag 40 bis 130 Kubikmeter 25 bis 30 Grad warmes Wasser zutage gefördert werden. So hieß es in einem Gutachten aus dem Jahr 2000.
Aber 700 Meter sind das Äußerste, das die Fachfirma “Anger’s Söhne Bohr- und Brunnengesellschaft” aus Hessisch-Lichtenau bohrtechnisch zu meistern hat. Das Wasser muss auch nicht 25 bis 30 Grad warm sein. 21 Grad genügen, um dem Anspruch “Thermalwasser” gerecht zu werden. Vielleicht stößt der Bohrtrupp ja schon bei einer Tiefe von 350 Metern auf Thermalwasser. Jedenfalls wird bei 350 Metern der Bohrvorgang gestoppt. Experten prüfen Wassertemperatur und Wassermenge. Wie gesagt: 21 Grad müssten es schon sein. Und wenn drei Liter Warmwasser und mehr pro Sekunde zutage träten, wäre es ein sehr gutes Ergebnis. Ein Liter pro Sekunde täte es aber auch schon. Werden die Werte erreicht, wird das Bohren eingestellt – und die Stadt Boppard hat ihr Ziel erreicht. Dann werden Edelstahlrohre mit einem Durchmesser von 35,6 Zentimeter eingebaut und der Brunnen angelegt.
“Wir hoffen aus Kostengründen, dass es nicht allzu tief runtergeht”, sagte Bersch vorm Start der Bohrung. Bei 350 Metern wäre Boppard mit Kosten von 776 000 Euro noch gut bedient. Bei einer Bohrtiefe von 500 Metern würden laut Ausschreibung 1,03 Millionen fällig. Und bei 700 Metern 1,25 Millionen.
Fünf bis zehn Meter Bohrtiefe sind am Tag zu schaffen. Spätestens im August soll der Thermalbrunnen vorhanden sein. Dann wäre eine wichtige Voraussetzung für die rund 13 Millionen Euro teure “Römer-Therme Monte Mare” erfüllt, deren Bau nach der Freibadsaison starten soll. Denn das Land hat seine Förderzusage von drei Millionen Euro an die Bedingung geknüpft, dass die Wirtschaftlichkeitsprognose günstig ist und ein Alleinstellungsmerkmal vorliegt. “Wir schließen hiermit an die spätrömische Tradition an”, sagte Bersch. Boppard war in der Spätantike tatsächlich ein bedeutendes Bad. Die Stadt hat gute Chancen, es wieder zu werden. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 29.04.2008
“Hirzenacher Friede” dank Tempushaus
Neues Dorfgemeinschaftshaus wurde jetzt feierlich eingeweiht – Um die “gute Stube” des Bopparder Stadtteiles wurde 30 Jahre lang heftig gerungen
Hirzenach kann mit Geschichte glänzen. Die Gegenwart ist weniger rosig. Denn der Bopparder Stadtteil macht durch den anhaltenden Bevölkerungsverlust von sich reden. Da ist eine gute Nachricht Balsam für die Einwohner.
HIRZENACH. Nach jahrzehntelangem Vorgeplänkel haben die Hirzenacher endlich ihr Dorfgemeinschaftshaus. Die “unendliche Geschichte hat ein vorläufiges Ende gefunden”, meinte Ortsvorsteher Hans-Josef Karbach bei der offiziellen Einweihung des “Tempushauses” – so haben die Hirzenacher ihre “gute Stube” getauft. Die zeitliche Dimension war das alles beherrschende Thema bei der Feierstunde. Dabei hat der Name “Tempus” nichts mit dem lateinischen Begriff für “Zeit” zu tun. Der Name ist vielmehr abgeleitet vom “Tempusbach”, der an der Halle vorbeifließt. Und der “Tempusbach” hat seine sprachlichen Wurzeln im Templerorden.
Es war ein “langer und steiniger Weg”, rief Karbach die schwierige politische Entscheidungsfindung in Erinnerung. Bereits vor 30 Jahren haben sich die Hirzenacher an die Stadt gewandt mit der Bitte, das Gebäude des Winzervereins zur Gemeinschaftshalle auszubauen. Doch das Gebäude wurde für 67 000 Euro an einen Privatmann verkauft, sagte Karbach. Mitte der 90er-Jahre reiften Pläne heran, an der Freifläche in der Nähe der Bahnüberführung am Ortsende Richtung St. Goar für 1,5 Millionen Mark eine Mehrzweckhalle zu errichten. Das Ganze entwickelte sich zu einem Politikum ersten Ranges. Bürgermeister Wolfgang Gipp stoppte 1996 das Projekt wegen der desolaten Finanzlage der Stadt Boppard. 2001, als die Volksbank ihre Filiale in Hirzenach dichtmachte, sollte diese Immobilie zum Dorfgemeinschaftshaus umgestaltet werden. Die Stadt kaufte zwar das Gebäude. Aber das Projekt scheiterte. 2005 war es dann soweit: Der Bau eines Dorfgemeinschaftshauses in etwas abgespeckter Form wurde beschlossen. Karbach machte aus seinem Herzen keine Mördergrube, als er ein ums andere Mal gegenüber den Gästen kundtat, das Gebäude sei doch etwas zu klein geraten. Außer Küche und Toilette gibt es keine Nebenräume.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch sprach von einem erfolgreichen Projekt. Er verkündete den “Hirzenacher Frieden” nach der unseligen 30-jährigen Vorgeschichte. Immerhin hat das Haus für die 332 Einwohner von Hirzenach 619 000 Euro gekostet. “Das ist eine stolze Summe”, sagte Bersch. “Aber”, so bedauerte er scherzhaft, “mir wird im Stadtrat ein Thema fehlen.”
Nicht ohne Stolz konnte Staatssekretär Roger Lewentz darauf verweisen, dass Mainz mit 160 000 Euro bei der Finanzierung des Hauses beteiligt war. Der Nachbar von schräg gegenüber (Kamp-Bornhofen), outete sich als Fan des Bopparder Stadtteiles, der mit seinem historischen Propstei-Ensemble landesweite Beachtung findet. Lewentz (“Ich bin ein halber Kesterter”) wies darauf hin, dass die direkt gegenüber gelegenen Kesterter froh wären, wenn sie ein so schönes Dorfgemeinschaftshaus ihr Eigen nennen könnten.
Lewentz verwies auch darauf, dass das Land Rheinland-Pfalz Hirzenach zum Schwerpunkt der Dorferneuerung erkoren habe. Der Staatssekretär pries das rege Vereinsleben in Hirzenach und lobte den “Quartettverein Liederkranz” in den höchsten Tönen. Der Gemischte Chor sorgte während der Feierstunde immer wieder für den guten Ton.
Pater Fritz Köster sprach die Segensworte – und die Hirzenacher feierten den Beginn einer neuen Ära.
Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 30.04.2008
Stadt ist heiß auf Römer-Therme
Pläne zur Gestaltung des Monte-Mare-Bades stoßen in Boppard auf große Resonanz – Stadtrat gab jetzt seinen Segen
Die römische Kultur wirkt lange nach. Auch Boppard hat der antiken Weltmacht viel zu verdanken. Mit der römischen Vergangenheit lässt sich auch ein Stück Zukunft gestalten. Das hat die Stadt erkannt.
BOPPARD. In Boppard entsteht das modernste Bad weit und breit. Rund 16 Millionen Euro fließen in den Bau der “Römer-Therme Monte Mare Boppard”. Bauherr und künftiger Betreiber ist eine noch zu gründende GmbH, an der die Stadt (mit 51 Prozent) und das Unternehmen Monte Mare beteiligt sind. Der Bopparder Rat stellte jetzt die Weichen für das größte städtische Projekt aller Zeiten.
“Was wir haben, ist teuer und Schrott. Was wir bekommen, ist teuer und gut.” Mit dieser Aussage brachte CDU-Fraktionschef Ludwig Höffling die Stimmungslage im Stadtrat auf den Punkt. Bis auf Heinz Klinkhammer von der Bürgergruppe lobten die Mandatsträger aller Fraktionen die von den drei anwesenden Monte-Mare-Mitarbeitern vorgestellten Pläne in den höchsten Tönen. Nach der Präsentation war sowohl dem Rat als auch den zahlreichen Besuchern klar: In Buchenau entsteht weit mehr als ein bloßes Hallen- und Freibad. Das 16-Millionen-Projekt eröffnet dem Fremdenverkehr neue Vermarktungsmöglichkeiten: Boppard kann nach Vollendung der neuen Badelandschaft als Freizeit- und Gesundheitsstandort trumpfen. So heißt es im Planungskonzept, das Architekt Sebastian Neuhaus vorstellte.
Unter dem Motto “Die Wiederentdeckung der römischen Badekultur in Boppard” entsteht ein Thermal- und Gesundheitsbad im Stil der römischen Thermen. Integriert werden ein 25-Meter-Becken, Eisenbecken, Lehrschwimmbecken, Textildampfbad, Sonnenbänke sowie ein großzügiger Thermalgarten mit Außenbecken. Erfolgversprechendes Glanzstück der “Römertherme” sind Saunaparadies mit acht Saunen, Dampf- und Schwitzbädern sowie Wellness- und Beauty-Bereich mit Massagen, Schönheitsbehandlungen und so exotischen Angeboten wie Maurisches Schlammbad, Aromazisterne oder Kleopatrabad mit Ziegenmilch.
Bleibt noch das Freibad. Es behält sein 50-Meter-Becken, was – wie Bürgermeister Walter Bersch betonte – keine Selbstverständlichkeit ist. Sprungturm, Familienrutsche, Planschbecken und Liegewiese komplettieren das Außenangebot. Dazu kommen rustikale Außensaunen und ein besonderes Wasser-Naturerlebnis. Der Mittelbach wird renaturiert und fließt über die Wiese und durch die Saunazone. Zum Gesamtkonzept passt auch eine Erlebnisgastronomie mit Cocktail-Bar.
Die Bereiche Sauna und Wellness sind in der aktualisierten Planung großzügiger bemessen als ursprünglich angedacht. Dadurch verteuert sich das Bad um einige Millionen. Doch verspricht der Wohlfühl-Faktor den größten Marketing-Erfolg. “Die klassischen Spaßbäder sind out”, sagte Monte-Mare-Geschäftsführer Herbert Doll. Deswegen wird auch das Monte-Mare-Bad am Firmen-Stammsitz in Rengsdorf exakt nach dem Bopparder Muster umgebaut.
Auch ist Marketing-Strategen eines klar: Ohne Alleinstellungsmerkmal läuft nichts mehr. Von einer Bopparder Besonderheit im Vermarktungskonzept hat schließlich auch das Land seinen Zuschuss von drei Millionen Euro abhängig gemacht. Boppard hat seine Römer und lässt eine Thermalquelle erbohren – das haben die anderen eben nicht. Bei all dem kommt die Stadt ihrer Verpflichtung gegenüber dem Schul- und Vereinssport nach. “Wir haben die größte DLRG-Ortsgruppe in der Region”, sagte Bersch. Auch werden die Eintrittspreise für die Schwimmbäder moderat gestaltet.
Im Übrigen, so Bersch, ist es das strategische Ziel, mit der neuen Badelandschaft das jährliche Defizit – 2007 lag es bei 641 000 Euro – zu verringern. Mit der Römer-Therme kann Boppard seine Wirtschaftskraft stärken, hob der Bürgermeister hervor. Nicht zuletzt werden rund 40 Arbeitsplätze geschaffen. Dazu kommen noch Saisonkräfte.
Baubeginn soll im Herbst sein. Ende 2009 oder Anfang 2010 könnte die “Römer-Therme Monte Mare” ihrer Kundschaft zur Verfügung stehen. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 19.05.2008
Ganztags läuft’s in Buchholz gut
Vertreter von Politik und Gesellschaft feierten am Samstag mit Kindern, Eltern, Lehrern und Ehemaligen die neue Schulform
Nachdem im Dezember 2006 die Grundschule Buchholz die Zusage zur Errichtung einer Ganztagsschule erhalten hatte, feierten jetzt Schüler, Lehrer, Eltern und Ehemalige offizielle Einweihung.
BUCHHOLZ. Mit einem großen Festakt in der Sporthalle wurde die Erweiterung der Buchholzer Grundschule in eine Ganztagsschule gefeiert. Bereits nach den Sommerferien 2007 wurden Mensa und Küche ins Ganztaggeschäft eingebunden. Vor knapp einem Jahr ging es mit dem Erweiterungsbau los. Insgesamt wurden 795 000 Euro in die Ganztagsschule investiert, wovon 450 000 Euro das Land beisteuerte. Daneben wurde der Schulhof neu gestaltet, der gleichzeitig als Verkehrsplatz genutzt werden kann. Für diese doppelte Nutzung beteiligte sich Mainz mit einem Zuschuss von 40 000 Euro. Entscheidend bei der Zusage war, dass etliche Schüler aus Nörtershausen und Kröpplingen (VG Untermosel) ebenfalls in Buchholz zur Schule gehen.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch dankte besonders dem Stadtrat, der mit einstimmigen Beschlüssen zur Verbesserung der Bildungschancen beigetragen hatte. “Heute ist für Boppard ein besonderer Tag, die Sanierung der Schulen in unserer Trägerschaft ist abgeschlossen. Als einzige Kommune in Rheinland-Pfalz bieten alle Bopparder Schulen in städtischer Trägerschaft die Ganztagsform an. In den vergangenen zehn Jahren haben wir mehr als zehn Millionen Euro in unsere Schulen gesteckt. Somit hat die nachfolgende Generation einen guten Start ins Schul- und Berufsleben.”
Regierungsschulrektorin Ursula Schwickert dankte den Kindern für den tollen Einstieg in musikalischer Form und verwies auf die Aufbruchstimmung, die in Boppard früh erkannt worden sei. “In Boppard wurden die Weichen bei Zeiten gestellt. Die große Nachfrage nach Ganztagsschulplätzen ist ein eindeutiger Beweis für die Anerkennung. Und die räumliche Einschränkung ist ab jetzt Vergangenheit.”
“Seitdem Buchholz Ganztagsschule ist, ist vieles nicht mehr so, wie es mal war. Schule ist anders geworden – Schule ist stärker zum Lern- und Lebensraum vieler Kinder geworden”, sagte Schulleiter Ewald Hammes an die Weiterentwicklung der Buchholzer Grundschule. Gemeinsames Mittagessen, Betreuung durch pädagogische Fachkräfte, Unterstützung bei den Hausaufgaben und ein breites Angebot wie Musical, Blockflöte, Chor, Englisch, Französisch, Computer, Basteln, Handarbeiten, Geräteturnen, Tischtennis, Fußball, Inliner, Yoga, Umwelt, Ernährung oder Schach sind die Eckpunkte des Buchholzer Ganztagskonzepts.
Nach dem Festakt enthüllten die Grundschüler zwischen Sporthalle und Schulgebäude zwei neue “Mitschüler”. Künstlerin Jutta Reiss besorgte mit der Skulptur aus Bronze die obligatorische “Kunst am Bau”: Ein Junge und ein Mädchen spielen mit zwei Autos. Die beiden Fahrzeuge sind beweglich und werden in der nächsten Zeit sicherlich sehr oft in den Pausen genutzt.
Danach zog es die Gäste in die verschiedenen Räume der Schule. Hell und freundlich und dem heutigen Standard entsprechend ist die Buchholzer Grundschule für die nächsten Jahre gut aufgestellt. Begeistert von der Umgestaltung ihrer alten Schule waren auch die Ehemaligen, die heute als Eltern oder Großeltern wieder Schulluft schnupperten. “Das Angebot ist wahnsinnig groß, da möchte man noch einmal Kind sein”, äußerten sich viele beim Rundgang und der Präsentation der verschiedenen Projekte, die im Rahmen der Projekttage entstanden sind. Bei Musik, Kaffee, Kuchen oder dem Mittagessen fand die Einweihung der Ganztagsschule ihren Abschluss.
Suzanne Breitbach
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 29.05.2008
Stadt hat jede Menge Geld
Boppard baut auf hohe Steuereinnahmen und investiert im großen Stil – 7,5 Millionen Euro Schulden
Der erste Haushalt nach den Richtlinien der “doppelten Buchführung in Konten” (Doppik) liegt jetzt in der Stadt Boppard vor. Für die Mitglieder des Stadtrates war es ein großes Stück Arbeit, das 1500 Seiten starke Zahlenwerk durchzuarbeiten.
BOPPARD. Die Stadt Boppard nimmt in diesem Jahr 21 Millionen Steuern ein, investiert 14,5 Millionen, benötigt keine neuen Kredite, lässt die Steuerhebesätze konstant und hat 7,5 Millionen Euro Schulden. Das sind die wichtigsten Zahlen und Fakten im Haushaltsplan 2008, den der Stadtrat jetzt verabschiedete.
Das neue kaufmännische Rechnungssystem der Doppik sorgt für die bestmögliche Transparenz über die fiskalische Lage der Stadt. Die ist zunächst mal recht ordentlich. Denn bei der Gegenüberstellung der Ein- und Ausgaben in der laufenden Verwaltung ergibt sich ein Überschuss von fast 1,9 Millionen Euro. Nach Abzug der Tilgungsleistung verbleibt eine freie Finanzspitze von über 1,5 Millionen Euro. Diese Zahl macht deutlich: Die Stadt Boppard ist finanziell handlungsfähig.
Die hohen Steuereinnahmen tragen zum positiven Kapitalfluss bei. So werden fast 13,8 Millionen an Gewerbesteuern erwartet. 4,6 Millionen spült der Anteil an der Einkommenssteuer in die Kasse. Auch der Kreis kann sich über die Bopparder Steuerkraft freuen. Überweist doch die Stadt 6,5 Millionen Kreisumlage nach Simmern.
Auf den ersten Blick schwimmt Boppard im Geld. Aber nur auf den ersten Blick. Denn die Ausgaben und enormen Investitionen fressen die hohen Steuereinnahmen nicht nur auf. Die Stadt muss auch ihren Sparstrumpf plündern. Sehr stark ins Geld gehen die Personalkosten. Fast 7,2 Millionen weist dieser Posten auf. Davon sind 189 500 Euro für Pensions- und Beihilferückstellungen ausgewiesen. Die Steigerung der Personalausgaben – ohne Pensionsverpflichtungen – gegenüber 2007 beträgt 142 638 Euro, das sind 2,09 Prozent.
14,5 Millionen Investitionen
Größter Brocken bei den Investitionen von 14,5 Millionen Euro ist die Stadthalle. 3,9 Millionen zahlt Boppard in diesem Jahr für den Neubau, der insgesamt über fünf Millionen verschlingt. Über eine Million Euro fließen in die Bohrung nach Thermalwasser. In die Sanierung der Niederkirchspielhalle in Oppenhausen steckt Boppard 2008 713 000 Euro. Der Umkleidetrakt im Bomag-Stadion belastet den Etat mit 842 000 Euro. Die Anbindung des Gewerbegebietes in Buchholz an den neuen Kreisel ist mit 625 000 Euro veranschlagt. Und 378 000 Euro gibt Boppard in diesem Jahr an Planungskosten für die Kurtrierische Burg aus.
Für die Investitionen erhält die Stadt Zuschüsse vom Land oder erzielt Veräußerungserlöse. Das macht insgesamt 6,5 Millionen Euro aus. Den gleichen Betrag entnimmt die Stadt ihren Rücklagen, um die 14,5 Millionen investieren zu können, ohne neue Schulden zu machen. Denn diese gute Nachricht vernahmen die Ratsmitglieder mit Wohlwollen: Einen weiteren Kredit muss Boppard nicht aufnehmen.
Das Investieren in Großprojekte geht im nächsten Jahr munter weiter. Im Haushalt 2008 sind dafür bereits die Weichen gestellt. Acht Millionen Euro an Verpflichtungsermächtigungen hat der Stadtrat für 2009 genehmigt. Allein vier Millionen sind für die Tiefgarage am Krankenhaus vorgesehen. 2,2 Millionen kostet die Umgestaltung der Bahnsteige in Bad Salzig, 1,2 Millionen die Erschließung des Buchholzer Neubaugebietes Casinostraße-Herrenstücke, 420 000 die Platzgestaltung Sterrenberg-Liebensteinstraße in Bad Salzig und 150 000 Euro die Sanierung der Tourist-Information in Boppard.
7,547 Millionen Euro Schulden lasten auf der Stadt. Nach Abzug der Tilgungsleistung von 335 000 Euro sind es Ende des Jahres 7,212 Millionen. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 447,51 Euro. Die Kanalwerke, die eigenbetrieblich geführt werden, stehen mit 10,9 Millionen Euro in der Kreide, und der Zweckverband Hellerwald II, an dem die Stadt Boppard zur Hälfte beteiligt ist, mit 2,3 Millionen Euro.
Die meisten Ratsmitglieder teilten zwar grundsätzlich die Auffassung von Bürgermeister Walter Bersch und des SPD-Fraktionssprechers Hermann Noe, dass die Stadt Boppard gut dastehe und der Haushalt solide finanziert sei. Aber einige Fraktionssprecher dämpften die Euphorie. Für Jürgen Schneider von der Bürgergruppe relativiert sich auf den zweiten Blick die positive Finanzlage. Die Verringerung der liquiden Mittel um 6,5 Millionen Euro ist in seinen Augen ein Warnsignal. “Das Sparschwein ist nun geschlachtet. Im Hinblick auf die geplanten millionenschweren Vorhaben kann dies nur eine weitere Verschuldung nach sich ziehen.” Schneider äußerte sich kritisch zur großen Eile bei der Tiefgarage und zum Schwimmbadneubau. “Die Finanzierung dieses Millionenprojektes ist noch längst nicht geklärt.”
Grüne lehnen Haushalt ab
Klaus Brager (Grüne) mahnte zu größerer Sparsamkeit. “Warum nimmt man die hohen Einnahmen nicht zur Schuldentilgung, um in Zukunft finanziellen Spielraum zu haben”?, fragte er in die Runde. Seine Fraktion lehnte den Haushaltsplan ab.
“Nach welchen Wertmaßstäben tätigen wir die hohen Investitionen”? fragte Ludwig Höffling (CDU) mit kritischem Unterton. Er stimmte dem Haushalt zwar zu, mahnte aber an, im nächsten Jahr etwas für den Schuldenabbau zu tun. Zustimmung kam von den Bürgern für Boppard. Jürgen Mohr hob die hohe Investitionstätigkeit hervor.
Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 06.06.2008
Kinder werden in den Ferien betreut
Boppard bietet “Markt der Möglichkeiten”
BOPPARD. Den Standort Boppard als familienfreundliche Stadt zu stärken ist erklärtes Ziel von Bürgermeister Walter Bersch. “Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für unsere moderne Gesellschaft unerlässlich. Ist sie nicht gewährleistet, leiden in erster Linie die Kinder und in zweiter Linie die Frauen”, so der Bürgermeister. Um die vorhandene Betreuungsstruktur zu optimieren und vor allem, um die Betreuungsmöglichkeiten auch in den Ferienzeiten aufrechtzuerhalten, plant die Stadt die schrittweise Ausdehnung der Ferienbetreuungsangebote für Kinder und Jugendliche über das gesamte Schuljahr.
Die Stadtverwaltung greift deshalb eine Idee des Projektbüros der Arbeiterwohlfahrt Boppard auf und veranstaltet in den letzten beiden Ferienwochen vom 21. Juli bis 1. August, jeweils von Montag bis Freitag, 10 bis 16 Uhr in den Räumen und auf dem Gelände der Fritz-Straßmann-Schule Boppard einen “Markt der Möglichkeiten”. Mit im Boot sitzen die AWO, das Kreisjugendamt und Projektpartner aus Boppard.
Für alle Schulkinder
Zusammen mit der bewährten Kinderferienaktion vor Ort haben Eltern nun die Möglichkeit, ihr Kind für drei Wochen in den Sommerferien gut betreut zu wissen. Der “Markt der Möglichkeiten” richtet sich an alle schulpflichtigen Kinder aus Boppard und seinen Ortsbezirken. Um wirklich allen Kindern die Teilnahme zu ermöglichen, wird ein Busshuttleservice angeboten. Um diesen Transport planen zu können, ist eine vorherige Anmeldung unerlässlich. Eltern, die wegen Berufstätigkeit eine Betreuung vor 10 Uhr wünschen, sollen Bescheid sagen.
Jeder Tag beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück. Für das Mittagessen wird ein Beitrag von einem Euro erhoben. Die Beschäftigungsmöglichkeiten vor Ort sind sehr vielfältig. So haben die Kinder und Jugendlichen die Wahl. Es gibt Werk- und Bastelangebote, Sport- und Spielmöglichkeiten. Geboten werden etwa ein JuJutsu-Schnupperkurs, erlebnispädagogische Spiele, Wandern mit dem Förster, Umgang mit Pferden. Aber auch freies Spielen ist möglich. Vielleicht wollen die Teilnehmer auch einfach nur “abhängen”.
Teilnahme ist kostenlos
Die kostenlose Teilnahme an dem “Markt der Möglichkeiten” wird ermöglicht durch die großzügige Unterstützung durch das Mainzer Bildungsministerium im Rahmen der Aktion “kinderfreundliches Rheinland-Pfalz”. Die Organisatoren wollen somit jedem schulpflichtigen Kind die Teilnahme ermöglichen.
Um das bestehende Programm weiter zu ergänzen, freuen sich die Veranstalter auch jetzt noch über neue Freizeitangebote für den “Markt der Möglichkeiten”. Alle Vereine und Organisationen haben in diesem Rahmen die Möglichkeit, sich vorzustellen und für sich zu werben. Aber auch Einzelpersonen dürfen sich gerne einbringen.
Infos und Anmeldung beim AWO-Projektbüro für Jugend und Soziales, Kirchgasse 2, 56154 Boppard, Tel. 06742/2041, Fax 06742/2042.
Die Broschüre mit den einzelnen Angeboten wurde Ende Mai an die Grundschulkinder verteilt und liegt auch bei der Stadtverwaltung und der Tourist-Information Boppard aus.
Alle Schüler der weiterführenden Schulen erhalten einen Flyer mit Anmeldeformular über die Schule. Weitere Informationen gibt es auch auf der Internet-Homepage der Stadt Boppard unter www.boppard.de.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 18.06.2008
Boppard: Brücke nach Ruanda steht
Städtepartnerschaft mit Nyabitekeri ist jetzt beschlossene Sache
Vier Partnerschaften mit ausländischen Städten pflegt Boppard bereits. Jetzt kommt ein fünfter Partner hinzu.
BOPPARD. Die Stadt Boppard und die Kommune Nyabitekeri in Ruanda werden Partner. Das hat der Stadtrat am Montagabend einstimmig beschlossen.
Nyabitekeri liegt im Südwesten Ruandas. Es handelt sich nicht um eine Stadt im klassischen Sinne, sondern um eine Region, auf fünf Ansiedlungen verteilt. 35 200 Menschen leben dort. Gewisse Ähnlichkeiten mit der “Einheitsgemeinde” Boppard sind nicht von der Hand zu weisen. Gemeinsam ist den künftigen Partnern die große Bedeutung des Fremdenverkehrs. Nyabitekeri liegt landschaftlich sehr reizvoll am Kivusee. Riesige Teeplantagen und ausgedehnte Naturwälder prägen die Landschaft.
Das touristische Potenzial ist da, es muss aber erst noch geweckt werden. Aber angesichts der tatsächlichen Lage in Ruanda hat dies nun wirklich keine Priorität. Die Bekämpfung der Armut steht im Vordergrund. Medizinische Versorgung der Bevölkerung, der Kampf gegen Aids und die Verbesserung des Bildungsangebotes sind vordringliche Aufgaben. Ganz aktuell benötigt die Region Nyabitekeri Unterstützung, weil im Frühjahr ein Erdbeben großes Leid und Verwüstung angerichtet hat. 40 Menschen starben, 400 wurden verletzt. Viele Häuser, darunter auch Schulen und Gesundheitszentren sind eingestürzt.
Nach Ome (Japan), Amboise (Frankreich), Truro (England) und Kesztheley (Ungarn) ist Nyabitekeri in Uganda die fünfte Partnerstadt Boppards. Nach Europa und Asien streckt Boppard jetzt seine Fühler auch nach Afrika aus. Die Stadt zeigt sich damit auch solidarisch gegenüber dem Land Rheinland-Pfalz, das intensive Beziehungen zu Ruanda pflegt. Boppard ist die 51. Kommune im Land, die in offiziellen Kontakt zu Ruanda tritt, teilte Innenminister Karl Peter Bruch Bürgermeister Walter Bersch mit.
Kein Zweifel: Die fünfte Partnerschaft ist eine ganz besondere. Denn hier geht es auch um weltweite Solidarität. Der Stadtrat hat am 17. September 2007 die Unterstützung der Stadt Boppard für die “Millenniums-Ziele” der Vereinten Nationen für eine bessere und gerechtere Welt beschlossen. 5000 Euro sollen jährlich zur Finanzierung klar umrissener Projekte nach Ruanda fließen. Und es soll eine Städtepartnerschaft mit einer Kommune in Ruanda begründet werden, wurde außerdem beschlossen.
Mit den in diesem Jahr fälligen 5000 Euro möchte Boppard den Aufbau des Schlafsaales in einer weiterführenden Schule in der künftigen Partnerstadt Nyabitekeri unterstützen. Diese Schule ist durch das Erdbeben stark beschädigt worden. (ww)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 18.06.2008
Vieles unklar bei Partnersuche fürs Bad
Bopparder Stadtrat versagte vorerst seine Zustimmung zur Ausschreibung des Mitgesellschafters
BOPPARD. Mit der Ausschreibung des Mitgesellschafters in der künftigen Badbetriebs GmbH wird es vorerst nichts. Der Bopparder Stadtrat machte erheblichen Informationsbedarf über die Ausschreibung und den Gesellschaftervertrag geltend und vertagte die Angelegenheit. In einer turbulenten Sitzung prallten die unterschiedlichen Auffassungen über den Sachstand beim Badprojekt zwischen Bürgermeister und Ratsmehrheit aufeinander.
Die Verwaltung wollte den Tagesordnungspunkt “Ausschreibung der Mitgesellschaft” eigentlich nichtöffentlich behandeln. Erst auf Anregung von Jürgen Schneider (BG) diskutierte der Rat coram publico.
Die Stadt Boppard und die Rengsdorfer Firma Monte Mare bilden eine GmbH, wobei die Stadt 51 Prozent Anteile erhält. Monte Mare übernimmt die Geschäftsführung, die Stadt die Aufsicht. In dem Gesellschaftervertrag werden für die Stadt Boppard bestimmte Mitwirkungsrechte, etwa zur Sicherstellung des Schul- und Vereinsschwimmens und zur Gestaltung der Eintrittspreise, festgelegt. So hat es der Stadtrat am 19. November 2007 beschlossen. Damals war also allen Beteiligten völlig klar: Monte Mare wird der private Partner der Stadt in der künftigen GmbH. Wie selbstverständlich wurde die Gesellschaft auf den Namen “Römertherme Monte Mare Boppard” getauft.
Das gilt jetzt so nicht mehr. Die “Mittelrheinische Treuhand”, die von der Stadt mit der Prüfung der Erfolgsaussichten einer Privatisierung beauftragt worden war, brachte die Ausschreibung ins Spiel. Denn wenn Monte Mare bereits als Partner in der GmbH feststeht, könnte sich die Unternehmensgruppe nicht mehr für die Geschäftsführung bewerben. Diese Geschäftsführung wird im Managementvertrag geregelt. Und dieser Vertrag müsse zwingend ausgeschrieben werden, sagt die Mittelrheinische Treuhand in ihrer Expertise. Damit Monte Mare als Gesellschaft wie vorgesehen die Geschäftsführung übernehmen könne, soll die Mitgesellschaft in der noch zu gründenden Badgesellschaft gemeinsam mit dem dann anstehenden Managementvertrag öffentlich ausgeschrieben werden, schlägt die Mittelrheinische Treuhand vor.
Es soll eine europaweite Ausschreibung erfolgen, sagte Bürgermeister Walter Bersch am Montagabend. Der Mitgesellschafter wird dann im Verhandlungsverfahren festgelegt. “Dann sind wir weiterhin Herr des Geschehens”, so Bersch. Wer sich bewirbt, müsse nachweisen, dass er ein Bad erfolgreich führen könne. Und er müsse Antworten auf die Fragen geben, wie hoch Kapital-, Risiko- und Erfolgsbeteiligung in der GmbH sind.
Berschs Annahme, der Stadtrat gäbe ihm den Auftrag zur Ausschreibung, beruhte auf einer Fehleinschätzung der Stimmungslage im Rat. “Wir können heute Abend keinen Beschluss fassen. Denn uns liegen wesentliche Dinge nicht vor. Kein Gremium in der Stadt hat einen Vertragsentwurf gesehen. Und wir wissen nicht, wie die Ausschreibung formuliert ist”, sagte CDU-Fraktionschef Ludwig Höffling und ergänzte: “Seit September 2006 fragen wir nach dem Gesellschafter-Vertrag.” Bersch machte geltend, dass erst nach der Ausschreibung konkrete Angaben über den Vertrag gemacht werden könnten.
Die Ratsmehrheit forderte von der Verwaltung, schriftlich vorzulegen, was denn nun genau ausgeschrieben werden soll. Die drei Fraktionen meinten zudem, dass die von der Gemeindeordnung geforderte Analyse der Wirtschaftlichkeit der GmbH längst der Kreisverwaltung hätte vorgelegt werden müssen. Dem widersprach Bersch. “Ich kann der Kreisverwaltung keinen Vertrag vorlegen, wenn noch kein Verhandlungspartner da ist.”
Am Ende stimmten 18 Ratsmitglieder bei elf Gegenstimmen für die Vertagung.
Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 20.06.2008
Boppard erhält Agentur für Post und Bahn im Doppelpack
Hardy Jauch aus Bacharach bietet ab Herbst beide Dienstleistungen an
BOPPARD. Dienstleistungen für Post und Bahn sind ab Oktober in Boppard in einer Hand: Hardy Jauch aus Bacharach betreibt ab Oktober in der ehemaligen Bäckerei Fischer/Monsieur in der Heerstraße direkt gegenüber dem Bahnhof eine Kombi-Agentur für Post und Bahn.
Die Deutsche Post AG hat den Bacharacher nach Boppard gelockt. Jauch betreibt bereits in Bacharach, Gensingen und Langenlonsheim Post-Agenturen. Da der Gelbe Riese zum 1. Oktober die Filiale in der Heerstraße definitiv schließt, musste rasch ein privater Dienstleister gefunden werden (wir berichteten). Die Post hatte schließlich bei der Partnersuche Erfolg. Zwar ist noch nichts unterschrieben, aber “der Vertrag steht kurz vor dem Abschluss”, teilte gestern ein Sprecher der Post auf Anfrage mit. Am 23. Oktober will Jauch die Postagentur eröffnen. Auch mit der Bahn ist er sich einig. Er hofft, dass der Vertragsabschluss bald über die Bühne geht. Spätestens am 1. November soll der Fahrkartenverkauf starten.
Nach Auskunft von Bürgermeister Walter Bersch war er es, der Jauch für den Vorschlag begeistert hat, neben der Post-Agentur eine freie DB-Agentur zu betreiben. Seit einem halben Jahr werden in Boppard keine Dienstleistungen der Bahn mehr angeboten. Bersch zeigt sich erleichtert, dass “eine schwierige Zeit für die Fremdenverkehrsstadt Boppard hoffentlich für immer zu Ende geht”. Seinen Gewerbebetrieb hat Jauch bereits bei der Stadtverwaltung angemeldet. In seinem Geschäft gibt es auch noch Schreibwaren und ähnliches zu kaufen. (ww)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 03.07.2008
Zeltlager begeisterte insgesamt 96 Kinder
Zum 23. Mal betreute der SPD-Ortsverein Oppenhausen-Herschwiesen mit der AWO eine Ferienfreizeit
OPPENHAUSEN. Zum 23. Mal in Folge seit 1986 organisierte der SPD-Ortsverein Oppenhausen-Herschwiesen gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt eine Woche lang ein Zeltlager auf der Stierswiese in der Ehrbachklamm für Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren, und wie in den Jahren zuvor war es erfolgreich. Dafür sorgte die Professionalität der Mannschaft um den Ortsvereinsvorsitzenden Hermann Noe, die an alles gedacht hatte. Der Zeltplatz war bestens vorbereitet. Für Ausflüge standen insgesamt neun Kleinbusse zur Verfügung, auch von den Bopparder Autohausfirmen Gras, Schmidt und Vogt. In Spitzenzeiten standen mehr als 30 Betreuer zur Verfügung, unter ihnen auch Bürgermeister Walter Bersch, der ebenfalls eine Woche in der Zeltstadt am Ehrbach wohnte. Die ehrenamtlichen Jungbetreuer, ehemalige Zeltlagerkinder, hatten für Sonntag Spiele auf der benachbarten Kalterschwiese organisiert. Am Montag ging’s in den erweiterten Neuwieder Zoo. In der Hitze des Dienstags und des Donnerstags sorgte das Freibad in Treis-Karden für Abkühlung. Am Mittwoch erstieg die Mehrheit der Zeltlagergemeinde den Mittelrhein-Klettersteig im Bopparder Hamm, größtenteils mit Klettergurten, während eine kleinere Gruppe den leichteren Rhein-Burgen-Weg bis zur Engelseiche ging. Der Freitag stand ganz im Zeichen des traditionellen Lagerzirkus mit Spiel, Spaß und Gesang. Im kommenden Jahr findet das Zeltlager vom 11. bis 18. Juli statt.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 09.07.2008
Am Buchholzer Kreisel geht’s bald rund
Ende August sollen Bauarbeiten auf der Hunsrückhöhenstraße starten – Autofahrer müssen bei Vollsperrung der B 327 auf die A 61 ausweichen
Bevor es in Buchholz so richtig rundgehen kann, wird man entlang der Hunsrückhöhenstraße mit einigen Einschränkungen leben müssen: Wenn der Kreisel auf der B 327 gebaut wird, müssen die Autofahrer einige Zeit auf die A 61 ausweichen.
BOPPARD. Ende August wird Buchholz zur Großbaustelle. Der Landesbetrieb Mobilität baut im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland die Kreuzung der B 327 mit der L 209 und K 119 zu einem Kreisverkehrsplatz aus. Die anschließende Kuppe in Richtung Koblenz wird um einen Meter abgetragen und anschließend wird das geplante Gewerbegebiet “Im Hohenroth” von der Casinostraße aus mit einer eigenen Straße an die Hunsrückhöhenstraße angebunden. Die Gesamtkosten der Baumaßnahme betragen rund 1,9 Millionen Euro, wovon der Bund, das Land und der Landkreis rund 900 000 Euro übernehmen.
Nach einer Verkehrszählung im Jahr 2005 passierten damals täglich 19 630 Fahrzeuge diese Kreuzung, Tendenz steigend. Insbesondere im Berufsverkehr hat sich der Verkehrsfluss verkompliziert, sodass zunehmend Ausweichverkehr beispielsweise über die Ohlenfeldstraße durch Ohlenfeld drückt. Dem wird jetzt ein Ende bereitet. Bürgermeister Dr. Walter Bersch freut sich darüber, dass das Projekt in dem relativ kurzen Zeitraum von fünf Jahren angepackt und zur Problemlösung geführt werden konnte. Entscheidend hierbei war, dass die Stadt Boppard anstelle des Landesbetriebes über einen Bebauungsplan das Baurecht schaffte.
Der Kreisverkehrsplatz erhält einen Außendurchmesser von 40 Metern und zwei Bypässe für die Abbiegeverkehre von der B 327 in Richtung L 209 und in Richtung K 119. Insgesamt wird die B 327 auf einer Länge von etwa 460 Metern im Streckenabschnitt zwischen der zukünftigen Zufahrt zum Gewerbegebiet “Hinter dem Hohenroth” und der Zufahrt Kastanienstraße neu ausgebaut.
Neben der Kuppenabsenkung der B 327 in Richtung Koblenz um etwa einen Meter sollen verdrängte Gehwege im Bereich des Kreisverkehrsplatzes wiederhergestellt werden. Gleichzeitig soll ein paralleler Rad- und Gehweg auf der Buchholzer Seite in Richtung Koblenz und von Boppard aus entlang der L 209 kommend bis zum Kreisverkehrsplatz geschaffen werden. Die vorhandene Beleuchtung soll erneuert und ergänzt werden.
An der B 327 wird in Höhe des Waldgasthauses Doevenspeck eine weitere Bushaltestelle in Richtung Koblenz eingerichtet. Im weiteren Verlauf in Richtung Koblenz soll dann in Höhe der Firma Bukuma eine sogenannte geschützte Linksabbiegespur gebaut werden, mit deren Hilfe man zukünftig von der städtischen Straße, die parallel und unmittelbar an das Firmengelände Bukuma bis zur Casinostraße gebaut wird, in Richtung Koblenz herausfahren kann. Am Geschäftszentrum Heidepark entsteht somit eine neue Kreuzung mit der Ohlenfeldstraße und der Casinostraße, die mit einem sogenannten Minikreisel ausgestattet wird. Das Zentrum des Kreisverkehrsplatzes wird ansprechend gestaltet. Entsprechende Entwürfe werden nach der Sommerpause in den städtischen Gremien beraten und beschlossen.
Sofern nicht ein starker Wintereinbruch einen Strich durch die Rechnung macht, soll die Gesamtbaumaßnahme noch vor Jahresende abgeschlossen werden. Für die Autofahrer wird es eine beschwerliche Zeit sein, da die gesamte Baustelle gesperrt sein wird. Der Durchgangsverkehr auf der B 327 wird über die Autobahn geleitet. Fahrten von und nach Koblenz aus dem Niederkirchspiel führen über die Ohlenfeldstraße, während Fahrten von und nach Boppard über die Kastanienstraße und die L 210 gelenkt werden.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch bittet bereits um Verständnis und weist auf die guten Aussichten im neuen Jahr 2009 hin. Sein besonderer Dank gilt dem Landesbetrieb Mobilität in Bad Kreuznach, dessen Mitarbeiter in guter Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Boppard das Projekt angeschoben haben.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 06.08.2008
Gesucht: Partner für Römertherme
Bopparder Stadtrat beschloss die Ausschreibung der Mitgesellschaft
Vorerst bleibt beim Hallen- und Freibad in Buchenau alles beim Alten. Der fest ins Auge gefasste Neubau ist noch nicht in Sicht. Es steht noch nicht fest, welche Fachfirma gemeinsam mit der Stadt Bau und Betrieb der Bäder bewerkstelligt.
BOPPARD. Der private Mitgesellschafter der künftigen Badbetriebs GmbH in Boppard wird über eine öffentliche Ausschreibung ermittelt. Die Ausschreibung schließt auch den Managementvertrag mit ein. Das hat der Stadtrat einstimmig (bei drei Enthaltungen) beschlossen.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch fiel ein Stein vom Herzen, als der einstimmige Beschluss über die Ausschreibung am Montagabend erfolgt war. Denn der Schwebezustand der vergangenen Monate hat jedweden Fortschritt beim Projekt “Römertherme” verhindert. Schließlich hatte sich der Stadtrat unverrichteter Dinge in die Sommerpause verabschiedet.
Die CDU-Fraktion hatte in der Stadtratssitzung am 16. Juni einen von der Verwaltung beantragten Beschluss über die Ausschreibung abgelehnt. Zu viele Details über Rechte und vor allem Pflichten des privaten Mitgesellschafters waren in den Augen der Stadtratsmehrheit noch nicht geklärt.
“Römertherme Monte Mare Boppard” – so hieß das geplante Projekt bis vor kurzem. Das Rengsdorfer Unternehmen war als Planer und Mitgesellschafter bereits gesetzt, als die “Mittelrheinische Treuhand” nach Prüfung des Sachverhaltes aus Gründen der Rechtssicherheit dringend dazu riet, den privaten Mitgesellschafter auf dem Wege der Ausschreibung zu ermitteln. Seit November 2007 stehen auch die Grundzüge des künftigen Badebetriebes fest:
● Die Stadt Boppard bleibt Eigentümer der Immobilie.
● Die Stadt wird mit 51 Prozent der Anteile Mehrheitsgesellschafter.
● Der private Mitgesellschafter übernimmt die Geschäftsführung, die Stadt Boppard die Aufsicht.
● Im Vertrag werden der Stadt Boppard Mitwirkungs- und Einwirkungsrechte eingeräumt, um das Schul- und Vereinsschwimmen sicherzustellen.
Nicht nur der Betrieb, sondern bereits der Bau des Schwimmbades ist Sache der GmbH. Auch die Kosten für die im Auftrag der Stadt von Monte Mare betriebene Planung des Bades sind von der noch zu gründenden GmbH zu tätigen, ebenso die Kosten für die Thermalbohrung.
Da die Gesellschaft noch nicht besteht, hat die Stadt 550 000 Euro an Planungskosten vorfinanziert. Das Geld, das eigentlich die GmbH aufbringen sollte, war nicht im Haushalt 2008 eingestellt. Deshalb musste in den Sommerferien Erster Beigeordneter Friedrich Hicke über eine Eilentscheidung diese außerplanmäßigen Haushaltsmittel lockermachen, wozu der Stadtrat jetzt seine Zustimmung gab.
BG-Stadtratsmitglied Jürgen Schneider war damit nicht einverstanden. Er sprach von einer “unzureichenden Projektsteuerung”, die wenige Wochen nach Verabschiedung des neuen Haushaltsplanes nicht hätte passieren dürfen.
Die Zwischenfinanzierung bereitet der Stadt keine großen Probleme. Denn 400 000 Euro hat Mainz als erste Finanzspritze zum Schwimmbad-Projekt gerade überwiesen. Jetzt hat der Stadtrat einen wichtige Schritt getan, damit das Projekt weitergehen kann. “Die Verwaltung wird beauftragt, die Mitgesellschaft in der noch zu gründenden Badbetriebs GmbH Römertherme Boppard in einem zweistufigen Verfahren öffentlich auszuschreiben. Hierbei soll insbesondere der Nachweis der besonderen Leistungsfähigkeit erbracht, die Höhe der Kapitalbeteiligung, der Risikobeteiligung, der Erfolgsbeteiligung sowie der Managementkosten festgestellt werden.” So hat es der Bopparder Rat beschlossen.
Wer schließlich Mitgesellschafter wird, stellt sich im sogenannten Verhandlungsverfahren heraus. Auf jeden Fall muss das Unternehmen die Karten auf den Tisch legen. “Wir verlangen, dass der Partner sagt, was er mitbringt”, so CDU-Fraktionschef Ludwig Höffling. Die Stadt Boppard könne ja nicht das alleinige Risiko tragen. Auch über die Modalitäten der Auflösung der Gesellschaft müsse Klarheit herrschen.
Dabei wissen alle, dass durch Schul- und Vereinsschwimmen sowie sozial verträgliche Eintrittspreise für die Stadt kein Gewinn zu erzielen ist. Aber es wäre schon ein Erfolg, den Verlust in Grenzen zu halten. So nannte Bersch als primäres Ziel der Sanierung von Frei- und Hallenbad die Verringerung des jährlichen Defizits von rund 640 000 Euro.
Der Bürgermeister betonte, dass die Ausschreibung ergebnisoffen sei. Das bedeute auch, dass sich die Stadt die Option vorbehält, von der Privatisierung des Badebetriebes Abstand zu nehmen.
Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 08.08.2008
Boppard will in Sachen Kultur punkten
Die neue Stadthalle macht”s möglich: Im März beginnt Festival mit klassischem und zeitgenössischem Theater – Zyklus mit 16 Veranstaltungen
Die Römer brachten ein starkes Stück Kultur nach Boppard. Die Kulturlandschaft rund um Boppard wird weltweit geschätzt. Doch als Kulturstandort fristet Boppard ein Schattendasein. Das soll sich mit der neuen Stadthalle ändern.
BOPPARD. Das “Bopparder Kulturfestival” steht in den Startlöchern. Die neue Stadthalle macht”s möglich. Im März beginnt der Zyklus mit 16 Veranstaltungen.
Wenn die Stadthalle am Samstag, 15. November, in Betrieb geht, wird das gesellschaftliche Leben in Boppard reicher. Als Bürgerhaus, Kongresszentrum und Kulturbühne erfüllt der Neubau im Herzen von Boppard gleich mehrere Aufgaben. Vor allem verfügt die Bopparder Kernstadt endlich über eine geeignete Stätte für Veranstaltungen kultureller Art.
Da ist es naheliegend, dass die örtlichen kulturschaffenden Vereine die neue Stadthalle nutzen. Das Bopparder Burgtheater bietet im Dezember gleich vier Veranstaltungen, war bei der jüngsten Stadtratssitzung zu erfahren. Überhaupt: Bis Ende des Jahres ist die Stadthalle an allen Wochenenden ausgebucht.
Aber die Stadt am Mittelrhein mit der so großen kulturellen Tradition will auch mit hochwertigen Veranstaltungen punkten und dicke Fische an Land ziehen. So ward die Idee des Kulturfestivals geboren. “Wir wollen das Image von Boppard als Kulturstadt ausbauen; Römer, Wein und Kultur – in diesem Konzept ist das geplante Festival strategisch gut platziert”, so Bürgermeister Walter Bersch. Das Festival soll in den ersten beiden Jahren eine anspruchsvolle Bandbreite aus klassischem und zeitgenössischem Theater abdecken. Auch Kabarett soll vertreten sein.
Um den Mittelrhein-Musik-Momenten, Rhein-Vokal und der Villa Musica keine Konkurrenz zu machen – alle drei musikalische Events haben in Boppard Fuß gefasst -, bleibt die Sommersaison außen vor.
Boppard greift beim Kulturfestival in erster Linie auf Produktionen von Landesbühnen zurück. Zum Start am Freitag, 6. März, ist das Landestheater Detmold mit Dürrenmatts “Besuch der alten Dame” zu Gast. Einen Tag später führt das Theater für Niedersachsen Hildesheim-Hannover Lessings “Minna von Barnhelm” auf.
Nach vier Veranstaltungswochenenden im März geht das Festival an weiteren vier Wochenenden (jeweils freitags und samstags) im Oktober/November weiter.
Die Stadt hat für das Kulturfestival bereits Sponsoren aus der heimischen Wirtschaft gewonnen. Das Festival bedeutet auch einen Schub für den Tourismus. Mit attraktiven Kulturveranstaltungen lässt sich die Fremdenverkehrssaison nach vorne und hinten ausdehnen. Strategisches Ziel aller Bemühungen: Die Verweildauer der Übernachtungsgäste, die jetzt im Schnitt bei exakt 2,91 Tagen liegt, wird verlängert.
Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 16.09.2008
Alleenstraße wird ihrem Namen gerecht
Die Tourismusroute ist nun auf 7,7 Kilometer Länge auf Bopparder Territorium komplett
BOPPARD. Die Deutsche Alleenstraße führt in einer Länge von 7,7 Kilometern auf der L 210 durch Bopparder Territorium. Jetzt wird die Tourismusstraße ihrem Namen gerecht.
1992 fiel der Startschuss zur Entstehung der Deutschen Alleenstraße, die mittlerweile eine der schönsten touristischen Routen Deutschlands und ein einzigartiges Naturschutzprojekt darstellt. Sie führt als grünes Band von der Insel Rügen durch ausgedehnte Seenlandschaften, durch Kulturstädte wie Dresden und Goslar, über den Rhein und dann wieder durch den Schwarzwald bis zum Bodensee. Auf Bopparder Areal führt sie hauptsächlich durch Waldgebiet. In den beiden freien Abschnitten wurden jetzt Alleen angelegt: Auf städtischem Grund und Boden ließ die Stadt insgesamt 140 Winterlinden auf beiden Straßenseiten “Auf Kasseling” pflanzen. Im zweiten Abschnitt, der sich ausschließlich in Privateigentum befindet, wurden 35 Elsbeerbäume gepflanzt. Bürgermeister Dr. Walter Bersch hatte hierzu die Privateigentümer persönlich angerufen und um Zustimmung für die Anpflanzungen geworben, die ausnahmslos gewährt wurde. Die 175 Bäume sind alle gut angewachsen, sodass die Simmerner Straße die Bezeichnung “Deutsche Alleenstraße” zu 100 Prozent verdient.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 16.09.2008
Für Thermalbad ist jetzt Land in Sicht
Vier Fachfirmen haben sich bislang um die Mitgesellschaft beworben
Das Projekt “Römertherme Boppard” wurde mehrmals verschoben. Derweil laufen die Bohrungen nach Warmwasser mit guten Aussichten auf Erfolg. Bald soll die Thermalquelle erschlossen sein. Im kommenden Jahr könnte mit dem Bau des Thermalbades begonnen werden. Bis dahin dürfte auch der private Partner für die GmbH gefunden sein.
BOPPARD. Vier renommierte Badbetriebsgesellschaften aus dem gesamten Bundesgebiet haben bisher schriftlich ihr Interesse bekundet, privater Mitgesellschafter der “Römertherme Boppard” zu werden. So lautet ein erstes Zwischenergebnis der europaweiten Ausschreibung der Beteiligung an dem Projekt.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch weist nochmals darauf hin, dass die Stadt Boppard an der zu gründenden Badbetriebsgesellschaft Mehrheitsgesellschafter sein wird und damit auch maßgeblich die Finanzierung bestimmt.
GmbH übernimmt Kosten
Damit werde sichergestellt, dass die Badbetriebsgesellschaft die Finanzierung der Planungskosten sowie der Thermalbohrung übernimmt. “Nur mit der Stadt Boppard als Mehrheitsgesellschafter kann auch mit absoluter Gewissheit festgestellt werden, dass der in Boppard hochgeschätzte Freibadbereich erhalten, Schul- und Vereinsschwimmen sowie die Sozialverträglichkeit der Eintrittspreise gewährleistet bleiben”, sagt Bersch und ergänzt: “Wir müssen das Projekt zügig weiterbetreiben, um von dem derzeitigen hohen Jahresdefizit von mehr als 600 000 Euro runterzukommen und für unsere Bürgerschaft, für die gesamte Mittelrheinregion und insbesondere für den Fremdenverkehr ein attraktives Angebot zu erhalten.” Erfreut zeigte sich der Bürgermeister über den bisherigen Verlauf der Bohrung nach Thermalwasser. Aufgrund der jetzt gemessenen Wassertemperatur von 19,18 Grad in einer Tiefe von 350 Metern (wir berichteten) könne man sicher sein, dass in der zweiten Bohrphase die Mindesttemperatur von 21 Grad für die formelle Anerkennung als Thermalquelle erreicht wird. “Das ist ein Riesenerfolg für Boppard”, so Bersch. Mit der Thermalquelle werde Boppard die Wirtschaftlichkeit des Bades deutlich steigern. Bei den hohen Energiekosten würden die Bohrkosten von rund eine Million Euro sich recht schnell amortisieren.
Neben der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit sei mit der Anerkennung als Thermalbad aber auch mit einem enormen Imagegewinn für Boppard zu rechnen. Bersch erinnert in diesem Zusammenhang auch an die Schwierigkeiten in der Diskussion, als er vor acht Jahren dem Stadtrat die Thermalwasser-bohrung vorgeschlagen hatte.
Erst nach einer langen Debatte beschloss der Stadtrat in seiner Sitzung am 21. August 2000 mit Mehrheit, den Versuch zu wagen. Dass es bis zur Umsetzung so lange gedauert hat, lag nach Einschätzung des Bürgermeisters zunächst an der schwierigen Finanzlage und an der noch nicht vorhandenen Förderzusage des Landes Rheinland-Pfalz. 2004 wurde dann in Absprache mit dem Mainzer Innenministerium die Planung in Gang gesetzt, wobei nach einer ersten europaweiten Ausschreibung das Rengsdorfer Unternehmen Monte Mare den Planungsauftrag erhielt.
In einer Machbarkeitsstudie präsentierte das Planungsbüro im Sommer 2006 vier Planungsvarianten, wobei der Investitionsbedarf hierfür zunächst zwischen 4,6 und 10,7 Millionen Euro schwankte.
Dabei, so Bersch, sei aber auch deutlich geworden, dass die Wirtschaftlichkeit bei der kleinsten Investition mit am schlechtesten war. Das Fachreferat im Mainzer Innenministerium hatte alle Varianten verworfen und als Voraussetzung für eine Landesförderung Alleinstellungsmerkmale für das Mittelrheintal verlangt, die dann mit der bis zum Frühjahr 2008 entwickelten Konzeption “Römertherme Boppard” erreicht wurden. Diese Konzeption überzeugte auch die Landesregierung.
Bad tut dem Tourismus gut
Staatssekretär Roger Le-wentz bestätigte Bürgermeister Dr. Walter Bersch in einem Schreiben vom 5. September nochmals die Stationen der Abstimmungsgespräche mit dem Fachreferat zur Römertherme. Dem Bad wurde dadurch die Aufgabe der touristischen Erschließung des Mittelrheintales zugeordnet. Durch Erhöhung des Besucheranteils kann von einer dauernden Senkung des jährlichen Betriebskostenzuschusses ausgegangen werden. Die Studie erwartet eine Senkung dieses Zuschusses von 614 000 auf 502 000 Euro jährlich.
Auch die eigens beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft “Mittelrheinische Treuhand” kam zu dem Ergebnis, dass die Konzeption “Römertherme Boppard” unter den Prämissen der vorgelegten Wirtschaftlichkeitsprognose im Vergleich zu den Varianten eins bis vier sowie im Vergleich zur derzeitigen Organisation des Bäderbetriebes als vorteilhaft erscheint, rief Bersch in Erinnerung.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 17.09.2008
Boppard hat mehr Energie
Simmern unterliegt im Städteduell – Sportler und Freizeitradler strampelten für ihre Heimatorte
“Auf die Ergometer, fertig, los” hieß es zeitgleich auf dem Marktplatz in Boppard und dem Simmerner Schlossplatz. Bürger aus beiden Städten waren aufgefordert, sportlichen Einsatz zu zeigen. Dafür belohnte der Energiekonzern RWE die Siegerstadt mit 10 000 Euro Preisgeld, 5000 Euro gab es für den Zweitplatzierten. Die Prämien werden für gemeinnützige Zwecke verwendet. Auf 24 Fahrrad-Ergometern traten Teilnehmer beider Städte kräftig in die Pedale, um so viel Leistung wie möglich zu erzeugen.
BOPPARD/SIMMERN. Dreieinhalb Stunden lang strampelten sich Mannschaften und Gäste für ihre Heimatstadt ab, dann stand das Ergebnis fest: Boppard hatte im RWE-Städteduell die Nase vorne vor der Kreisstadt Simmern. Während am Rhein auf den Standfahrrädern 23,170 Kilowattstunden Energie produziert wurden, waren es auf der Hunsrückhöhe 22,243.
Mit dem Bopparder Bürgermeister Walter Bersch freuten sich die Institutionen, die einen Anteil von der 10 000-Euro-Siegprämie erhalten. 6000 Euro gehen an die Tafel Boppard, 3000 Euro fließen in das Jugendgästehaus der Arbeiterwohlfahrt und 1000 Euro erhält der Bopparder Verkehrs- und Verschönerungsverein für das Großprojekt Stationenweg.
Für Simmern gab es immerhin noch 5000 Euro “Schmerzensgeld” für den zweiten Platz. Diese Summe wird an die Rhein-Hunsrück-Tafel weitergeleitet, die bedürftige Menschen mit Lebensmitteln versorgt.
Jeweils 24 Räder waren in beiden Städten aufgebaut, auf denen sich Mannschaften mit acht bis zwölf Mitgliedern für ihre Stadt in die Pedalriemen legen konnten. Das Teamspektrum reichte von Firmen über Fußballer, Theaterfreunde, Auszubildende bis zu politischen Gruppen.
Mit 2,094 Kilowatt erreichten die Triathleten des VfR Simmern nicht nur in der Kreisstadt den mit Abstand höchsten Wert dieses Städteduells. Die Bopparder Siegermannschaft, der RSC Weinhaus Heilig Grab und Freunde, brachte es am Ende auf 1,159 Kilowattstunden und durfte sich wie die Triathleten über 500 Euro Siegprämie freuen. In Simmern folgten die Berufsbildende Schule (1,050 KW) und das Team der RWE (1,017) auf den Plätzen zwei und drei. In Boppard ordneten sich Elektrohaus Brockamp/ X-Sport Kastellaun und der SV Eintracht Oppenhausen/ Gallahaan Biker hinter dem Sieger ein.
Dass der Einsatz für die Heimatstadt keine Frage des Alters war, bewies Karl Decker, der sich mit 94 Jahren in Boppard aufs Ergometer wagte. Für die Obere Niedersburger Nachbarschaft leistete er als “Niedersburger Heckebock” im individuellen Tempo seinen Beitrag zum Bopparder Sieg. Unvorbereitet war Decker jedoch nicht gekommen: Noch immer radelt er häufig durch die Bopparder City.
Hatten die beiden “gegnerischen” Städte keine Mühe, mit den Ergometern ein Kilowatt nach dem anderen auf die Anzeigetafel zu bringen, taten sie sich mit den Bonuspunkten für hohe Besucherzahlen umso schwerer. Kein Wunder: Bei Dauerregen und kühlen Temperaturen zog es nur sehr wenige Schaulustige auf den Bopparder Markt- oder den Simmerner Schlossplatz.
“Schade, dass das Wetter nicht mitspielt und nicht mehr Zuschauer zum Anfeuern auf den Marktplatz gekommen sind”, bedauerte beispielsweise Hermann Gipp aus Hübingen, der für die Gallahaan-Biker des SV Eintracht Oppenhausen dabei war. “Es ist eine gute Idee mit besonderem Spaßfaktor. Vor allem das Sponsoring für unsere Stadt ist interessant”, lobte Gipp die Veranstaltung.
“Wir wollen mit dieser Aktion deutlich machen, wie schwierig es ist, Energie zu erzeugen und wie wertvoll sie ist. Wir wollen die Menschen im Umgang mit Energie sensibilisieren. Die beste Kilowattstunde ist die, die nicht verbraucht wird”, erläuterte Dr. Georg Müller, Vorstandsvorsitzender der RWE Rhein-Ruhr, die Motive des Konzerns für diese Aktion. (pk/sb)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 20.09.2008
Großbaustelle: Vorfahrt für Busse
Umbau der Kreuzung an der Hunsrückhöhenstraße in Buchholz stoppt die Verkehrsströme in alle Himmelsrichtungen
Straße auf Straße wird zurzeit in Rhein-Hunsrücker Gefilden saniert. Doch kein Projekt hat kreisweit solche Auswirkungen wie die Umgestaltung der Kreuzung in Buchholz. Der Verkehrsknoten ist zugleich eine Drehscheibe des ÖPNV.
RHEIN-HUNSRÜCK. Tausende Autofahrer und Hunderte Schüler müssen sich ab nächsten Mittwoch umorientieren. Der gewohnte Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder zur Schule wird durch die Großbaustelle auf der Hunsrückhöhenstraße in Buchholz für mindestens vier Monate jäh unterbrochen. Der Bau des Kreisels an der Kreuzung macht die B 327 unpassierbar. Auch die Buchholzer Straße (L 209) nach Boppard können Autofahrer nicht mehr benutzen. Zur Rhein-Mosel-Straße (K 119) Richtung Brodenbach geht es nur noch über Anliegerstraßen. Busse, die von Simmern, Emmelshausen oder vom Flughafen Hahn aus nach Koblenz unterwegs sind, werden einige Kilometer über einen geteerten Feldweg geleitet.
Landesbetrieb Mobilität (LBM), Stadtverwaltung Boppard und die Rheinhunsrückbus (rhb) GmbH mussten sich einiges einfallen lassen, damit der Verkehr während der Bauphase in einigermaßen geordneten Bahnen fließt. Denn es sind ja nicht nur 20 000 Fahrzeuge, die die Kreuzung täglich passieren. Besonders die fast 100 Linienbusse (einschließlich des derzeitigen Schienenersatzverkehrs), die Werktag für Werktag zwischen Emmelshausen und Koblenz sowie zwischen Boppard und Buchholz/ Oppenhausen diesen Knotenpunkt in alle vier Himmelsrichtungen überqueren, machten den Planern zu schaffen. Besonders schwierig zu bewerkstelligen war das innerörtliche Umleitungskonzept für Buchholz. Sind doch davon die Anwohner direkt betroffen.
Fast 100 Bürger von Buchholz und Umgebung informierten sich am Donnerstagabend im Gasthaus “Taccone” über die verschiedenen Umleitungen und die Änderungen im ÖPNV. Bürgermeister Walter Bersch, der Bad Kreuznacher LBM-Leiter Norbert Olk und Timo Henes von Rheinhunsrückbus standen Rede und Antwort. Hier die wichtigsten Änderungen.
● Die Busse in Richtung Koblenz fahren nicht über die Autobahn, wie ursprünglich geplant, sondern über die alte Römerstraße, die unterhalb der Autobahnunterführung auf der Buchholzer Straße beginnt. Um dorthin zu gelangen, fahren die Busse über das Privatgelände des ehemaligen Waldhauses Doevenspeck. Dort wird eine Bushaltestelle eingerichtet. Nach mehreren Kilometern parallel zur Autobahn führt der geteerte Feldweg kurz vor Udenhausen/Pfaffenheck auf die B 327. Auch die Busse vom Buchholzer Bahnhof nach Oppenhausen und Nörtershausen fahren über diesen Wirtschaftsweg an den jeweiligen Zielort. Dadurch verlängert sich die Fahrzeit um circa zehn Minuten.
● Die bequemste Umleitung für Autofahrer aus Richtung Oppenhausen/Herschwiesen, die nach Emmelshausen wollen, führt über die Kastanien- straße, die gegenüber Doevenspeck in die B 327 einmündet. Die Kastanienstraße wird bis zur Abzweigung Veloxstraße Einbahnenstraße. Für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen wird sie gesperrt. Und es herrscht Parkverbot. Denn der gesamte Busverkehr Richtung Emmelshausen führt über die Kastanienstraße. Busse haben daher Vorrang.
● An der Casinostraße und in Ohlenfeld werden morgens drei Shuttle-Busse eingesetzt, die Schüler und Pendler nach Pfaffenheck bringen. Dort steigen sie in den Bus nach Koblenz.
● Nur Busse dürfen über das Gelände Doevenspeck fahren. Da die Buchholzer Straße lediglich über dieses Areal zu erreichen ist, gelangen Autofahrer daher nicht auf direktem Weg über die L 209 von Boppard nach Buchholz und umgekehrt.
Eine praktikable Lösung nannte Bürgermeister Bersch das Verkehrskonzept während der Bauphase. “Wir fahren nicht über die Autobahn und setzen keine Kleinbusse ein.” Das sahen aber nicht alle Teilnehmer an der Info-Veranstaltung so. Für die Schüler werde der Fußweg durch die Kastanienstraße zur Haltestelle am Doevenspeck zu gefährlich, meinte eine Mutter.
Dass der Bau ausgerechnet vorm Winter begonnen wird, wurde kritisiert. Ein weiterer Einwand lautete, dass eine Vollsperrung gar nicht nötig wäre, wenn die Arbeiten etwas länger dauerten.
Der Bund hat jetzt erst seinen Anteil von 900 000 Euro bewilligt. “Da mussten wir schnell zugreifen,” sagte Olk. An den Umbau der Kreuzung hängen sich Telekom, RWE und RheinHunsrück-Wasser dran. So verfügen die Buchholzer bald über ein schnelles Internet. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 29.09.2008
Emmelshausen verklagt Boppard
Gemeinde stellt beim OVG Rheinland-Pfalz einen Normenkontrollantrag wegen des geplanten Einkaufszentrums in Buchholz
Benachbarte Kommunen konkurrieren miteinander. Erst recht, wenn beide in Sachen Dienstleistung viel zu bieten haben. Die Rivalität zwischen Boppard und Emmelshausen ist jetzt ein Fall für die Justiz.
BOPPARD/EMMELSHAUSEN. Emmelshausen will ein Einkaufszentrum in Buchholz gerichtlich verhindern. Die Gemeinde hat beim OVG Rheinland-Pfalz einen sogenannten Normenkontrollantrag gestellt mit dem Ziel, den Bebauungsplan “Hinter dem Hohenroth” in Buchholz für unwirksam zu erklären.
Am 2. Juli 2007 hat der Bopparder Stadtrat den Bebauungsplan beschlossen. Die Kreisverwaltung als Aufsichtsbehörde hat ihn genehmigt. Am 7. September 2007 erlangte der Bebauungsplan Rechtskraft.
Stein des Anstoßes für Emmelshausen ist das im Bebauungsplan festgelegte Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel. 4000 Quadratmeter Verkaufsfläche sieht der Bebauungsplan vor, 1000 Quadratmeter unmittelbar an der Hunsrückhöhenstraße sind für einen Lebensmittel-Discounter reserviert, 2000 Quadratmeter für einen Baumarkt sowie weitere 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche für Fachgeschäfte mit den Sortimenten Textil, Haushaltswaren, Tiernahrung und Zoobedarf. Ein Getränkemarkt sowie kleinere Geschäfte mit insgesamt 400 Quadratmeter Fläche runden das Ganze ab. In dieser Ansammlung von Verkaufsflächen in gerade mal neun Kilometer Entfernung sieht die Zentralgemeinde eine Gefahr für ihre gut funktionierende Geschäftswelt und befürchtet einen erheblichen Kaufkraftverlust. Die Emmelshausener wähnen sich vor allem deshalb im Recht, weil die Stadt Boppard gegen das im Baugesetzbuch geforderte interkommunale Abstimmungsgebot verstoßen hat. Nachbargemeinden sind gesetzlich dazu verpflichtet, Bauleitpläne aufeinander abzustimmen. “Das ist nicht erfolgt”, sagt Emmelshausens Ortsbürgermeister Norbert Monnerjahn.
Was steht Buchholz zu?
Außerdem verstoßen 4000 Quadratmeter große Verkaufsflächen in Buchholz aus Emmelshausener Sicht gegen die Ziele der Raumordnung. “Ein solches Einkaufszentrum steht einem Ortsbezirk nicht zu”, so Monnerjahn.
Im Regionalen Raumordnungsplan Mittelrhein ist Emmelshausen als Grundzentrum ausgewiesen, macht die Gemeinde geltend, Buchholz aber nicht. Die zentralörtliche Funktion für Buchholz komme allein der Bopparder Kernstadt zu. Emmelshausen sieht in den Plänen für “Hohenroth” den Versuch Boppards, Buchholz faktisch zu einem Grundzentrum zu entwickeln – in Konkurrenz zu Emmelshausen.
Aus Sicht der Stadt Boppard stellt sich die Lage natürlich ganz anders dar. Die Ansiedlung großflächigen Einzelhandels in Buchholz diene einzig und allein der Nahversorgung der Bürger in Buchholz und dem Niederkirchspiel. Die Stadt beruft sich auf ein Gutachten, das im Zuge der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes eingeholt wurde. Demnach ist die Kaufkraftabschöpfung im Niederkirchspiel selbst mit den zusätzlichen Einkaufsflächen im Hohenroth noch nicht gegeben. Deshalb könne mit dem neuen Geschäftszentrum auch keine Konkurrenz zu Emmelshausen erwachsen.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch weist auch noch darauf hin, dass das Mittelzentrum Boppard unter Kaufkraftabfluss leidet. Die Kernstadt allein könne aus Platzgründen nicht ausreichend Verkaufsflächen bieten. Neben dem Ortsbezirk Boppard (City und Buchenau) werden nach Expertenmeinung auch Bad Salzig und Buchholz “grundzentrale Funktionen innerhalb des Gesamtgebildes der Stadt Boppard zugesprochen”.
Mittlerweile ist der Bebauungsplan “Hinter dem Hohenroth/B 327″ in Buchholz, den Emmelshausen gerichtlich für unzulässig erklären möchte, von der Wirklichkeit überholt. Dem Vernehmen nach wechselt der Edeka-Markt ins neue Gewerbegebiet und vergrößert sich auf 1300 Quadratmeter. Daneben siedelt sich direkt an der Hunsrückhöhenstraße der Discounter Penny an. Er beansprucht 800 Quadratmeter für sich. Zusammen mit rund 1000 Quadratmetern für weitere Geschäfte wird das Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel in Buchholz nur noch ein Areal von etwa 3000 Quadratmetern umfassen – also 1000 Quadratmeter weniger als der Umfang im umstrittenen aktuellen Bebauungsplan.
Kommt”s zur Einigung?
Ob die Emmelshausener mit der neuen Lösung besser leben können? Die Bedenken bei Ortsbürgermeister Monnerjahn bleiben bestehen. “Vollsortimenter plus Discounter plus weitere Geschäfte bilden zusammen ein Einkaufszentrum. Gegen eine solche Konzentration wehren wir uns.”
Der Emmelshausener Bürgermeister hat überhaupt nichts dagegen, dass sich der Edeka-Markt vergrößert. Deshalb hofft er immer noch auf einen Kompromiss. Diese Möglichkeit sieht auch sein Bopparder Kollege. “Ich kann mir vorstellen, dass wir in der Angelegenheit Einvernehmen erzielen”, so Bersch. Für ihn ist mit der moderaten Ergänzung der Verkaufsflächen in Buchholz und der Neuordnung im Säuerling das Ende der Fahnenstange erreicht. “Dann sind wir saturiert.” So umschreibt der Bopparder Bürgermeister den Verzicht auf weitere Pläne in puncto Ansiedlung von Einzelhandel. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 29.09.2008
Wein-Reise mit KD-Chef an Bord
Norbert Schmitz wurde in Boppard die Ehrenwinzerwürde verliehen – Festliche Probe mit 18 edlen Tropfen aus dem Hamm
Ein Höhepunkt des ersten Weinfestwochenendes in Boppard ist die große Weinprobe im großen Sitzungssaal im Alten Rathaus am Marktplatz. Jedes Jahr wird dort einem Ausgewählten die Ehrenwinzerschaft übertragen.
BOPPARD. 160 Gäste zählte Weinfestmanager Peter Korneli am Sonntagvormittag in Boppard. Viele waren der Einladung des Bürgermeisters gefolgt: Politprominenz, Weinfreunde und Ehrenwinzer waren gekommen, um die besten Weine aus dem Bopparder Hamm zu genießen. Gutes Sitzfleisch musste man allerdings mitbringen, schließlich gab es neben 18 Proben auch Reden, Anekdoten und musikalische Beiträge durch das A-Capella-Ensemble “Die Ohmschele” aus Oberwesel.
Traditionell kündigt Moderator Werner Treichel immer nach dem vierten Wein den neuen Ehrenwinzer an. Im Vergleich mit Wein bezeichnete er den neuen Ehrenwinzer Norbert Schmitz in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzenden der Köln-Düsseldorfer Rheinschifffahrt als einen guten Jahrgang, fruchtig, spritzig wie die Weine des Bopparder Hamms. Hell schimmernd mit sonnigem Ton, verspricht gute Qualität. Sein Körper sei, so Treichel, von schlanker Statur aber gehaltvoll. Im Abgang eindrucksvoll, der den Höhepunkt noch nicht erreicht hat.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch überreichte dem KD-Chef die Urkunde der Ehrenwinzerschaft, die ihm unwiderruflich auf Lebenszeit zwei Quadratmeter Rebstöcke bescherten. Reinhard Gräf vom Weingut Königshof ist der Winzer, der alljährlich drei Flaschen abgeben wird. Dazu noch ein Foto vom Weinberg. Reinhard Gräf erinnerte an den Weinbau, der wichtiger Bestandteil der Landschaft am Mittelrhein ist. Bei der Übergabe der Flaschen wünschte er dem neuen Bopparder Ehrenwinzer immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel für die Flotte. Norbert Schmitz bedankte sich für die Entscheidung, ihn zum Ehrenwinzer der Stadt Boppard zu ernennen. Riesig war seine Freude. Er erinnerte an die Anfänge von Wein und Schifffahrt am Mittelrhein, die heute aus dem Bild der mittelrheinischen Landschaft nicht mehr wegzudenken sind.
1,5 Millionen Fahrgäste werden jedes Jahr von der Köln-Düsseldorfer durchs Rheintal transportiert. Weltweite Werbung für das Tal und den Wein, aber auch für Landschaft und Kultur werden verbreitet. “Wir müssen die Region vorantreiben. Gehen wir es an!”
“Etwas Schwarzes auf den Tisch”, forderte Winzer Ludwig Höffling. Premiere feierte neben 400 “Schösschen” auf den Tischen Zartbitterschokolade. Winzer Höffling kündigte seine Probe Nummer 17 selbst an. Hochreife Trauben mussten zwei Tage lang sortiert werden, um die Regent Auslese aus dem Jahr 2007 zu produzieren. “In vielen Selbstversuchen sei die schwarze Schokolade und der rote Wein gut kombinierbar”, so Höffling. Widerspruch und Begeisterung machte sich unter den Weintrinkern breit.
Mittelrhein-Weinkönigin Christina Wagner beendete mit ihrer Rede die Weinreise durch den Hamm. Nach knapp vier Stunden fand die Weinprobe ein grandioses Finale mit einer Riesling Beerenauslese aus dem Jahr 2006. Mit 150 Grad Oechsle gelesen und im Weinkeller von Walter Perll ausgebaut, erfreute sich dieser Wein besonders großer Freude bei den Teilnehmern.
Suzanne Breitbach
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 08.10.2008
SPD will beide BBS-Standorte erhalten
Kreistagsfraktion besuchte die Berufsbildenden Schulen in Boppard – Noch unerfüllte Wünsche
RHEIN-HUNSRÜCK. Zu einem Besuch der Berufsbildenden Schule in Boppard ist die SPD-Kreistagsfraktion mit Schulleitung und Kollegium zusammengetroffen. Rektor Udo Balzer stellte die BBS vor und ging auf die spezifischen Belange der Einrichtung ein. Bei den Wahlschülern ist man demnach “gut aufgestellt”. Bei den Berufsschülern sei es jedoch schwierig, sinnvolle Klassen zu bilden.
Bürgermeister Walter Bersch regte an, offensiver für die Einrichtung zu werben, indem etwa auf die Höhere Berufsfachschule oder Fachhochschulreife hingewiesen wird. Außerdem könne das Image verbessert werden, wenn die Begrifflichkeiten überarbeitet würden, die die Einrichtung beschreiben. Darüber hinaus will sich Bersch mit dem Rektor der Regionalen Schule Boppard, Norbert Neuser, für eine mögliche Kooperation der beiden Schulen einsetzen.
Beim einem Rundgang stellte Balzer die Räume vor. Dabei vergaß er nicht zu betonen, dass der Kreis als Schulträger in den vergangenen Jahren erhebliche Mittel für die Ausstattung der Schule aufgebracht habe. Dennoch bleiben unerfüllte Wünsche. So hätte er gerne einen Multifunktionsraum für Metallberufe. Zudem müsse das Schulgebäude bald grundsaniert werden. Dabei seien die Potenziale, Energie einzusparen, noch nicht ausgereizt.
Die SPD-Fraktion kündigte an, sich im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten des Rhein-Hunsrück-Kreises für Verbesserungen einzusetzen. Bei Ausstattung und Schülerzahl wird sich die Schulleitung unter Leitung von Landrat Bertram Fleck mit der BBS Simmern abstimmen. Die SPD spricht sich für den Erhalt der beiden Berufsschulstandorte in Boppard und Simmern aus. Dabei dürfe aber nicht die eine Schule zu Lasten der anderen bedacht werden.
Die demografische Entwicklung sei kreisweit spürbar und auch Schulen von außerhalb seien für einige Schüler attraktiv. Für die Genossen ist deshalb eine bessere “regionale Identität” der BBS ein Ansatzpunkt, um den Standort Boppard zu sichern.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 25.10.2008
Kloster: Gericht verbietet Abriss
Eigentümerin des denkmalgeschützten Marienberges konnte Unzumutbarkeit der Substanzerhaltung nicht nachweisen
Was wird aus dem Kloster Marienberg? Diese Frage taucht in Boppard und am gesamten Mittelrhein regelmäßig auf. Das größte Kulturdenkmal im Welterbegebiet war wieder mal ein Fall für die Justiz.
BOPPARD. Die Eigentümerin des Klosters Marienberg in Boppard darf das denkmalgeschützte Gebäude nicht abreißen. Das hat jetzt das Verwaltungsgericht Koblenz entschieden. Das Gericht folgte den Argumenten der Kreisverwaltung und bestätigte die Entscheidung des Kreisrechtsausschusses.
Das 1123 als Bürgerstiftung gegründete und 1753 nach einem Brand wieder aufgebaute Kloster wurde mitsamt dem dazugehörigen Park 1982 unter Denkmalschutz gestellt. Die Denkmalzone umfasst 3,8 Hektar. Im Dezember 1996 ersteigerte Unternehmersgattin Helga Deutsch (Lion-Bau) diese Denkmalzone und eine ganze Reihe dazugehöriger Grundstücke.
“Keine Nutzungserträge”
Am 16. Mai 2007 stellte die Eigentümerin einen Abrissantrag. Es sei ihr nicht zuzumuten, das Denkmal zu erhalten. Den voraussichtlichen Investitionen in die marode Anlage und späteren Unterhaltungskosten stünden keine möglichen Nutzungserträge gegenüber. Daher könne sie – argumentierte Helga Deutsch weiter – der vom Gesetzgeber geforderten Erhaltungspflicht aus den mit dem Kulturdenkmal zu erzielenden Einnahmen nicht nachkommen.
Das Argument der “Unzumutbarkeit” zog auch vor Gericht nicht. Wie Kreisverwaltung und Kreisrechtsausschuss machten die Verwaltungsrichter geltend, dass Helga Deutsch nicht in ausreichendem Maße darlegen konnte, dass sie sich für den Erhalt des Denkmals entschieden eingesetzt habe. Vor allem hat sie laut Gericht nicht nachvollziehbar vorgebracht, dass sie sich ernsthaft um einen Käufer bemüht hat. Zudem habe die Eigentümerin sich lediglich pauschal auf den maroden Zustand des Klosters bezogen. Es genüge nicht, auf fehlende Mieteinnahmen und einen hohen Sanierungsaufwand hinzuweisen, ohne hierzu nähere Angaben zu machen, meinte das Gericht.
Die Koblenzer Richter folgten der Argumentation des Rhein-Hunsrück-Kreises: Helga Deutsch habe das Anwesen 1996 in Kenntnis des maroden Zustandes und der umfangreichen Sanierungsbedürftigkeit zu einem Preis erworben, der erheblich unterhalb des Verkehrswertes gelegen habe. 2,7 Millionen Mark musste Helga Deutsch bezahlen. Den Verkehrswert bezifferte das Versteigerungsgericht St. Goar seinerzeit mit 5,1 Millionen Mark. Von daher habe die Klägerin das Risiko, die betreffenden Grundstücksparzellen nicht wirtschaftlich rentabel nutzen zu können, bewusst in Kauf genommen. Wer jedoch eine solche Gefahr sehenden Auges eingehe, könne grundsätzlich nicht ohne weiteres den Abriss eines Denkmals verlangen, wenn gewichtige öffentliche Belange überwiegen würden, machten die Richter deutlich.
Der Kreis als untere Denkmalschutzbehörde musste aufgrund des maroden Zustandes regelmäßig denkmalschutzrechtliche Verfügungen erlassen, Baumaßnahmen zur Substanzerhaltung durchführen und dabei ein ums andere Mal in finanzielle Vorleistung treten.
So wäre Landrat Bertram Fleck froh, wenn der Kreis künftig nicht ständig Zwangsmaßnahmen zur Substanzerhaltung anordnen müsste. Natürlich freue er sich über die Entscheidung des Verwaltungsgerichts, sagte Fleck auf Anfrage unserer Zeitung.
Landrat: Nur ein Etappensieg
Allerdings sieht er darin nur einen “Etappensieg auf einem langen Weg”. Er rechnet damit, dass die Eigentümerin in Berufung geht.
Für den Landrat bleibt auch nach diesem “Etappensieg” die ernüchternde Erkenntnis, dass der Kreis nach der Rechtslage von der Eigentümerin keine Generalsanierung erwarten dürfe. So bleibe es bei Einzelmaßnahmen der Substanzerhaltung. “Da bleiben wir am Ball”, verspricht der Landrat.
“Der jetzige Zustand ist schlimm, durch das Gerichtsurteil konnte das Allerschlimmste verhindern werden”, so Boppards Bürgermeister Walter Bersch. Nach eigener Aussage führt er derzeit Gespräche sowohl mit der Eigentümerin als auch mit potenziellen Nutzern des Komplexes und der Landesregierung, um endlich eine “gute Lösung” für den Marienberg herbeizuführen.
Begleitend zur Suche nach einer Lösung des Marienberg-Problems will der Stadtrat einen “Bebauungsplan Marienberg” erlassen. Darin wird der Status quo festgeschrieben. Das bedeutet ein Stück Rechtssicherheit. Wird doch eine andere Nutzung auf dem Areal ausgeschlossen.
Im Übrigen bestätigte das Gericht die große Bedeutung des Komplexes: Beim Kloster Marienberg handele es sich um eine Anlage von hoher kulturhistorischen Bedeutung. Der Gebäudekomplex zähle zu den größten erhaltenen barocken Klosteranlagen Deutschlands. Damit bestehe in den Augen des Verwaltungsgerichtes Koblenz ein gesteigertes Allgemeinwohlinteresse am Erhalt dieses einzigartigen Baubestandes.
Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 31.10.2008
Bad Salzig: Zurück zu den Quellen?
“Runder Tisch” befasste sich mit der touristischen Zukunft des Kurortes
Bad Salzig ist das einzige Mineralheilbad im Welterbetal. Aber es gibt erhebliche Zweifel, dass der Kurort diesem Prädikat gerecht wird. Handlungsbedarf ist erkannt. Aber niemand weiß, was im Einzelnen zu tun ist, um das “Bad” zukunftsfähig zu machen.
BAD SALZIG. “Wir müssen unbedingt Bad Salzig im Hinblick auf den Gesundheitstourismus weiterentwickeln.” Jürgen Schneider, Stadtratsmitglied der Bürgergruppe, brachte beim “Runden Tisch” im Alten Bahnhof auf den Punkt, was unter Tourismusexperten gängige Meinung ist: Nur wer ein Alleinstellungsmerkmal besitzt, kann künftig mitspielen im Konzert der Großen.
Alleinstellungsmerkmal Bad
Das Bad Salziger Alleinstellungsmerkmal ist das Mineralheilbad. Das Prädikat trägt der Bopparder Stadtteil, obwohl der Titel mehr und mehr an realem Wert verliert. Fakt ist, dass die Mittelrheinklinik nicht als Motor für die touristische Entwicklung in Frage kommt. Aus der Kuranstalt ist längst eine Reha-Fachklinik geworden. Das Heilwasser spielt in der Therapie keine Rolle mehr.
Die Mittelrheinklinik ist aber nach wie vor Eigentümerin der Heilquellen. Deshalb kann sie bei der Frage nach der Zukunft von Bad Salzig nicht abseits stehen.
Die Klinik will auch nicht abseits stehen, machte der stellvertretende kaufmännische Leiter Martin Neurath deutlich. Natürlich liege das Hauptaugenmerk auf dem Fortbestand der Klinik, die sich in Trägerschaft der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz befindet. Aber es gibt durchaus Initiativen, die dem ganzen Ort zugute kommen. So hat die Klinik mit der Mutter-Kind-Reha ein neues Angebot geschaffen. Für diese Rehabilitation für alleinerziehende Mütter oder Väter mit Kindern als Begleitpersonen stehen 16 Appartements bereit. Eine Kooperation mit der Grundschule stellt sicher, dass die Kinder während ihres Aufenthaltes in Bad Salzig in die Schule gehen können.
Heinz Klinkhammer (Bürgergruppe) verwies auf den hohen Stellenwert, den der Gesundheitstourismus in der Landespolitik genießt. So sprach Minister Hendrik Hering jüngst in Bad Bertrich vom “Masterplan Gesundheitstourismus”. Das sei auch eine große Chance für Rheinland-Pfalz, sagte Hering. “Und wo bleibt Bad Salzig?”, fragte Klinkhammer in die Runde. Dort machte sich Unmut über die Bohrung nach Thermalwasser in Buchenau breit. “Es muss etwas geschaffen werden, das die Touristen anzieht”, sagte Bernd Schneider, Inhaber eines Friseursalons. Eine Chance biete eben das Heilbad. Doch sei durch die Bohrung in Buchenau diese Chance vertan.
Bürgermeister Walter Bersch wies darauf hin, dass die Leonorenquelle für ein Thermalbad nicht genutzt werden könne. In der Tat: Aufgrund eines Verschlusses ist die Quelle nur noch 217 Meter tief. Die ursprüngliche Tiefe lag bei 446 Metern. Das Wasser ist nur noch 17,5 Grad warm und damit kein Thermalwasser mehr. Aber was soll nun mit den Bad Salziger Quellen geschehen?
“Sind sie überhaupt noch gewollt?, fragte Addi Gräff. Ja, sie sind gewollt und auch für Bad Salzig wichtig, sagte Bersch. Problem: Nachbohren oder neu bohren kostet etwa eine Million Euro. “Wir führen Gespräche, dass die Quelle neu gebohrt wird”, sagte der Bürgermeister. Einzelheiten wollte er keine nennen.
Auch Neurath ließ anklingen, dass die Klinik eine Neubohrung in Erwägung zieht. Thermalwasser spiele zwar bei der Therapie keine Rolle, könne aber bei der Energieversorgung zu einem Spareffekt beitragen. Nähere Aufschlüsse würden von einem Gutachten erwartet.
Tourist-Info wieder öffnen
Die am “Runden Tisch” versammelten Bad Salziger “Leistungsträger” hatten aber noch ganz andere Wünsche: Die Tourist-Information soll wieder stundenweise öffnen, lautet eine Hauptforderung. “Seit sie geschlossen ist, fehlt eine Ansprechstation”, pflichtete Ortsvorsteher Wolfgang Spitz bei.
Doch erteilte der Leiter der Bopparder Tourist-Information, Stefan Rees, der Forderung eine klare Absage: “Bei geringen Öffnungszeiten sehe ich die Servicequalität nicht gegeben.” Es sei wichtig, den Touristen schon im Vorfeld via Internet alle Informationen zu geben.
Beanstandet wurden zudem die hässlichen Bahnunterführungen und die Trennwirkung der B 9. Dass die Radfahrer den Weg nach Bad Salzig nicht finden – auf diesen Missstand hatte Toni Neier im Vorfeld hingewiesen. Bersch schaltete den Landesbetrieb Mobilität ein. Der Missstand soll nun behoben werden. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 06.11.2008
Vom Kreisel geht’s in vier neue Märkte
Baustelle in Buchholz macht große Fortschritte – Einbau der Tragschicht noch vor Weihnachten
BUCHHOLZ. Der Bau des Kreisels in Buchholz macht Riesenfortschritte. Davon konnte sich Bürgermeister Dr. Walter Bersch gemeinsam mit dem stellvertretenden Leiter des LBM Bad Kreuznach, Wolfgang Wagner, bei einem Ortstermin überzeugen.
Der Bauleiter der Firma Thomas, Michael Meiser, teilte mit, dass die Bauarbeiten zeitlich voll und ganz im Plansoll liegen. So wurden die Erdarbeiten auf einer Länge von 460 Metern abgeschlossen und die Kuppe auf der B 327 etwa um einen Meter abgesenkt. Auch die in Buchholz so heiß begehrte Glasfaserleitung für schnellen DSL-Anschluss liegt bereits in der Erde, ohne dass die Stadt Boppard einen noch zu Jahresbeginn von der Telekom geforderten Investitionskostenzuschuss von 110 000 Euro bezahlen musste, teilt die Stadtverwaltung mit.
Zurzeit werden die Fundamente und Anschlüsse für die Kreiselbeleuchtung installiert. Nächste Woche werden die Rinnen- und Bordsteinanlagen verlegt, sodass bei weiterhin günstigem Wetter Mitte Dezember die Tragschicht um den Kreisverkehrsplatz komplett eingebaut werden kann. Wenn nichts Unvorhergesehenes eintritt, wird der neue Kreisel noch in diesem Jahr befahrbar. Zum Jahresbeginn soll je nach Witterung die Fein- und Deckschicht aufgetragen werden. Das dauert bei Vollsperrung etwa vier Wochen.
Bersch zeigt sich mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Nach den Anlaufschwierigkeiten bei der Verkehrsführung um die Großbaustelle herum haben sich nach seiner Einschätzung “zwischenzeitlich die Verhältnisse normalisiert”. Der Verkehr in der Kastanienstraße sei von Stadtverwaltung und Polizei Boppard intensiv kontrolliert worden. Fazit nach sechs Messungen: 92,3 Prozent der Autofahrer halten sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h. 3,5 Prozent fuhren Geschwindigkeiten zwischen 31 und 40 km/h, vier Prozent zwischen 41 und 50 und nur 0,13 Prozent waren schneller als mit Tempo 50 unterwegs, wobei der Spitzenwert bei 54 km/h lag.
Zwischenzeitlich hat die Firma Wust die Bauarbeiten zur Erschließung des Buchholzer Gewerbegebietes “Im Hohenroth” in Angriff genommen, wo zunächst die Abwasserbeseitigungsanlage gebaut wird. Hierzu müssen Ende dieser Woche für zwei Tage in der Ohlenfeldstraße Verkehrsbehinderungen in Kauf genommen werden, wenn der neue Kanal an das Buchholzer Kanalnetz angeschlossen wird. Unmittelbar danach beginnt der Investor mit dem Bau von vier großen Märkten. Am nächsten an der Hunsrückhöhenstraße siedelt sich der Discounter Penny an, daneben lässt sich ein Tedi-Haushaltswarenmarkt nieder, daneben ein Kik-Textilmarkt und zum Schluss ein neuer Edeka-Vollsortimenter mit einer Verkaufsfläche von 1350 Quadratmetern. Die Gesamtverkaufsfläche beträgt knapp 3000 Quadratmeter, womit der Standort Buchholz insbesondere für die Höhenstadtteile im Niederkirchspiel deutlich aufgewertet wird.
Neben den vier Märkten soll noch ein Schnellrestaurant und ein weiterer Dienstleistungsbetrieb angesiedelt werden. Dann ist das Gewerbegebiet vollständig belegt. Die künftige Nutzung des derzeitigen Edeka-Marktes steht noch nicht endgültig fest. Eine von der Stadt Boppard 2006 in Auftrag gegebene Einzelhandels- und Potenzialanalyse hatte ergeben, dass bisher von der Kaufkraft im Niederkirchspiel im Bereich der Grundversorgung 77,2 Prozent nicht in Buchholz realisiert werden. Das werde sich künftig ändern. Neben der gestiegenen Wirtschaftskraft freut sich Bersch auch über die neuen Arbeitsplätze in Buchholz. Das Wichtigste ist für ihn: “Die Bürger des Niederkirchspiels sind weniger auf längere Einkaufsfahrten angewiesen.”
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 13.11.2008
Bersch: “Wir sind Thermalbad”
Bohrtrupp ist in Buchenau in einer Tiefe von 500 Metern auf 23,9 Grad warmes Wasser gestoßen – Noch kein Ende in Sicht
Seit April wird am Buchenauer Schwimmbad nach Thermalwasser gebohrt. Das Minimalziel ist jetzt zwar erreicht, aber es soll noch besser kommen.
BOPPARD. 23,9 Grad Celsius in 500 Metern Tiefe – so lautet das Messergebnis an der Quelle in Buchenau. Damit könnte nun der Bohrer sein Tun einstellen. Denn das erste Ziel beim Vorhaben, direkt am Schwimmbad eine Thermalquelle zu erschließen, ist erreicht: Der Bohrtrupp ist auf Wasser gestoßen, das wärmer als 20 Grad ist. Da sich nach aktuellem Stand der Dinge in 500 Metern Tiefe so viel Wasser befindet, dass ein Brunnen erschlossen werden kann, ist auch die Ergiebigkeit als zweites Bohrziel gegeben.
Aber ans Aufhören denkt zurzeit niemand. Noch nie in der siebenmonatigen Bohrphase waren die Aussichten so günstig wie heute. Hat sich doch auf den letzten 38 Metern vorm Etappenziel die Wassertemperatur schlagartig erhöht.
Laut Messungen Anfang der Woche beträgt der “geothermische Graduent” 5,2. Das heißt: 100 Meter Bohren bedeutet ein Anstieg der Wassertemperatur um 5,2 Grad. Zuvor lag der Graduent gerade mal bei 1,6.
Für Projektleiter Dr. Karl-Heinz Köppen vom Buchholzer Büro “Wasser und Boden” ist es daher ein Gebot der Stunde, den Lauf zu nutzen. Er empfahl der Stadtverwaltung aus fachlicher Sicht, die Bohrung fortzusetzen.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch handelte prompt: Im Einvernehmen mit den Beigeordneten erteilte er per Eilentscheidung der Bohrfirma “Anger”s Söhne” die Lizenz zum Weiterbohren. Als “sensationell gut” bezeichnet Walter Bersch das Messergebnis. “Jetzt steht fest: Wir sind Thermalbad.” Dabei blickt der Bürgermeister in die rosige Zukunft der “Römertherme Boppard”. Denn je höher die Temperatur des Thermalwassers desto größer der Spareffekt beim künftigen Schwimmbadbetrieb.
Nach der Mess-Pause nahm der Bohrtrupp gestern wieder die Arbeit auf. Vorerst soll der Bohrer bis zu einer Tiefe von 600 Metern vordringen, sieht die Eilentscheidung vor. Das zieht Mehrkosten von 130 000 Euro nach sich. Bersch hat keinen Zweifel daran, dass dieses Geld sehr gut angelegt ist. In einer Tiefe von 600 Metern kann 29 Grad warmes Wasser erwartet werden. Wenn sich dann noch der Bohrer bis 700 Meter – das ist die bei der Auftragsvergabe ins Auge gefasste Maximaltiefe – vorwagte, käme wahrscheinlich über 34 Grad warmes Wasser aus der Buchenauer Erde.
Fehlt nur noch der exakte Nachweis der Ergiebigkeit. Die Prognosen sind günstig. Denn seit der erbohrten Tiefe von 370 Metern ist auf dem Wasser ordentlich Druck drauf. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 17.11.2008
Stadthalle füllt Lücke im Welterbe
Boppard kann jetzt auch als Kongresszentrum und Anbieter gehobener kultureller Veranstaltungen auftrumpfen
Boppard hat zwar viel zu bieten. Aber die Stadt hat auch Defizite. Ein großer Mangel konnte jetzt behoben werden. In Boppard gibt es fortan eine Stadthalle, die diesen Namen auch verdient.
BOPPARD. Zwischen Römerpark und Marktplatz haben die Bopparder eine Stadthalle, die modernsten Ansprüchen und vielfältigen Bedürfnissen genügt. Am Samstagabend wurde das “Schmuckkästchen” (so Staatssekretär Roger Le-wentz) im Beisein von rund 600 geladenen Gästen seiner Bestimmung übergeben.
Und diese vielfältigen Bedürfnisse haben es in sich. “Kultur und Geselligkeit sowie Tagungen und Kongresse werden hier ihren festen Platz haben, was über die Stadt Boppard hinaus für das gesamte Mittelrheintal eine Bereicherung darstellt”, sagte Bürgermeister Dr. Walter Bersch in seiner Festrede.
Einen kulturellen Hochgenuss und damit einen Vorgeschmack auf künftige Erlebnisse im Bopparder Konzertsaal bekam das Publikum prompt geboten: Das Staatsorchester Rheinische Philharmonie spielte zwei Sätze aus dem Cellokonzert h-moll, Opus 104, von Antonin Dvorák. Beim Lauschen des berühmtesten Cellokonzerts kam die hervorragende Akustik der Halle voll zur Geltung.
Es war etwas eng im großen Saal. Normalerweise finden 500 Personen dort bequem Platz. Die Stadthalle hat eine Gesamtnutzfläche von 2440 Quadratmetern. Einschließlich des Grunderwerbs kostete sie 7,435 Millionen Euro. Rund 2,5 Millionen Euro steuerte das Land bei. “Dieses Geld ist sehr gut angelegt”, sagte Roger Lewentz. Die Begrüßung des Staatssekretärs verband der Bopparder Ortsvorsteher Martin Strömann mit dem Wilhelm-Busch-Zitat “Der Onkel, der Gutes mitbringt, ist besser als die Tante, die bloß Klavier spielt.” Le-wentz ließ sich nicht lumpen und hatte eine weitere gute Gabe für Boppard dabei, und zwar die feste Zusage, dass Mainz jetzt 300 000 Euro für die Stadtkernsanierung bewilligt hat.
Wie schwer sich die Bopparder mit dem Vorhaben taten, eine Stadthalle zu bauen, die diesen Namen auch verdient – das machte Strömann in seiner Eröffnungsrede deutlich. Das tat er durch seine SPD-Brille, was nicht bei allen Festgästen gut ankam.
Konkret wurden die Pläne zum Bau einer Stadthalle im April 1999, als die Stadt das Hotel “Römer” kaufte, um – wie Bersch in seiner Rede formulierte – “irgendetwas in Richtung Stadthalle zu organisieren”. Die Römer-Pläne wurden ad Acta gelegt, als die Kreissparkasse ihr Gebäude in der Fußgängerzone am Marktplatz der Stadt verkaufte. Einige Jahre diente das Sparkassengebäude als provisorische Stadthalle. Nägel mit Köpfen wurden dann vor über zwei Jahren gemacht: Am 26. September 2006 erteilte Simmern die Baugenehmigung, am 26. Februar 2007 war Baubeginn. “Die Architekten und Handwerker haben sehr gute Arbeit geleistet”, lobte Bersch die zügige Bauphase, bei der es keinerlei böse Überraschungen gab. Neben dem großen Saal gibt es im dritten Stockwerk noch einen Raum. Er ist mit Küche und Toiletten versehen. Und mit seinen 158 Quadratmetern ist er in etwa so groß wie die Mehrzweckgebäude in Hirzenach, Udenhausen, Weiler und Holzfeld. Das brachte den Bürgermeister auf die Idee, diesen Saal als Dorfgemeinschaftshaus für den Ortsbezirk Boppard anzusehen. “Und das hier ist die Halle für die ganze Stadt Boppard”, sagte er unter dem Applaus der Anwesenden.
Nutzen von der neuen Stadthalle haben natürlich die 130 Vereine der Stadt. Aber nicht nur die. Der Bürgermeister verspricht sich von der Halle für die Tourismushochburg Boppard einen Schub nach vorne. Auch zwischen Saisonende in November und dem Frühjahr müsse sich Boppard nach Besuchern umschauen. Viele der Besucher werden Teilnehmer an Kongressen verschiedenster Art sein, hofft Bersch. Zudem soll ein anspruchsvolles Kulturprogramm Gäste in die Stadt locken. Das Kulturfestival im März mit klassischem Theater bedeutender Landesbühnen steht bereits fest. Aber auch vorher wird es in der Stadthalle Kultur in vielfältiger Form geben. Den Anfang macht ein Benefiz-Konzert des Forums Mittelrheintal am Freitag, 21. November, 19.30 Uhr, mit dem 14-jährigen chinesischen Klavierstudenten Paul Ye und jungen Musikern aus der Region. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 19.11.2008
Vereine erobern Stadthalle
Beim Tag der offenen Tür geben sich die Bopparder Kulturschaffenden ein munteres Stelldichein
Jetzt feiern Volk und Vereine: Nach der offiziellen Einweihung am vergangenen Wochenende startet in der Stadthalle Boppard am Samstag, 22. November, um 10.30 Uhr ein “Tag der offenen Tür”.
BOPPARD. Die Bopparder Vereine und Kulturtreibenden bieten am Samstag den vielen neugierigen Besuchern in der neuen Stadthalle ein vielfältiges Bühnenprogramm. Von 10.30 bis 20 Uhr werden den Gästen mehr als 20 verschiedene Programmpunkte geboten. “Zehn Stunden nonstop Bühnenprogramm – das gab es zuletzt beim Rheinland-Pfalz-Tag 1999″, freute sich Peter Korneli, der bei der Stadt Boppard für die Stadthalle verantwortlich zeichnet.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch ist davon überzeugt, dass die Vereine als Kulturträger der Stadt von der neuen Halle in besonderer Weise profitieren: “Wir werden beim Tag der offenen Tür erleben, welches Potenzial wir uns mit der neuen Stadthalle erschlossen haben.”
Im Rahmen des ganztägigen Programms wird durch Musikstücke, Gesangs- und Liedbeiträge, Taiko, Schautänze, Gardetanz, Ballett, Theater- und Sportvorführungen für abwechslungsreiche Unterhaltung gesorgt sein. Der Fanfarenzug Grün-Weiß Bad Salzig, das Mittelrheinische Jugendblasorchester, die Musikfreunde Boppard-Weiler werden ebenso wie das Kinderorchester Buchholz der Kreismusikschule, die Streicherklasse der Grundschule 4c Buchholz und die Musikschule Honecker mit der Taiko-Gruppe für musikalische Unterhaltung sorgen.
Unterschiedliche Gesangs- und Liedbeiträge werden von der Bälzer Sangesgilde/KG Knörrköpp, dem Gemischten Chor Frohsinn Bad Salzig, dem Kinderchor der Kreismusikschule “Buchholz-Finken”, den Kirchenchören St. Peter aus Weiler sowie St. Severus Boppard, dem Singkreis Udenhausen, dem Verein “Bopp-Art Kultur” sowie dem Vokalensemble Mittelrhein dargeboten.
Mit Tanzvorführungen werden der Carnevalsverein Grün-Weiß Bad Salzig, die KG Schwarz-Gold Baudobriga, die KG Bälzer Knorrköpp, die Schautanzgruppen “Lagudia” und “Karaboutija” des TV Bad Salzig sowie die Ba-llettgruppe der TG Boppard das Publikum erfreuen. Die “Weilerer Hotzele” führen ein Theaterstück auf. Der Ju-Jutsu-Club wird eine kurze Trainingseinheit demonstrieren und der Ruderclub mit dem Angebot “Ergometerfahren” für den sportlichen Aspekt sorgen.
Ganztägig präsentiert der Böllerverein Boppard eine Ausstellung von Kanonen. Die gastronomische Versorgung übernimmt das Bopparder Culinarium. Auch das wieder eröffnete “cinema Boppard” ist mit von der Partie. Allerdings ist die Veranstaltung “KinoVino” bereits ausverkauft.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 17.12.2008
Bald wird Römertherme gebaut
Privater Mitgesellschafter für das künftige Bopparder Schwimmbad steht in den Startlöchern – Es wird 800 Meter tief gebohrt
Über die künftige Bopparder Badelandschaft wird seit mehreren Jahren regelmäßig in Boppard diskutiert. Und als Begleitmusik erscheint immer wieder die Frage, wann denn nun das Bohren nach Thermalwasser von Erfolg gekrönt sein wird? Im Stadtrat gab es jetzt konkrete Antworten.
BOPPARD. Zwischen dem Rengsdorfer Unternehmen Monte Mare und der Bäder-Kristall-Gruppe mit Sitz in Nürnberg fällt demnächst die Entscheidung, wer Partner der Stadt in der “Römertherme Boppard GmbH” wird.
Im Frühjahr soll mit dem Bau der neuen Bäder begonnen werden. Wenn alles gut läuft, geht das Schwimmbad im Herbst 2010 in Betrieb. Diesen Zeitplan präsentierte die Stadtverwaltung am Montagabend dem Stadtrat. Der hatte sich am Ende mit einigem Zähneknirschen dazu durchgerungen, weitere 625 000 Euro an Planungskosten für 2009 zu bewilligen.
Weniger umstritten – wenn auch nicht ohne Diskussionen – war das Weiterbohren über die ursprünglich festgelegte 700-Meter-Grenze hinaus. Der Stadtrat gab seine Zustimmung zu dem Vorhaben, die Thermalbohrung bis 800 Meter zu betreiben. Damit ist gewährleistet, dass das Wasser die 30 Grad übersteigt. Der verlängerte Bohreinsatz kostet 130 000 Euro.
1,6 Millionen für Planung
Für rund 1,6 Millionen Euro plant die Firma Monte Mare die neuen Bopparder Bäder. Eigentlich hätte das Rengsdorfer Unternehmen frühzeitig als privater Partner mit der Stadt in eine GmbH einsteigen sollen. Dann hätte diese Gesellschaft alle Kosten für Planung und auch Thermalbohrung übernommen. Aber die frühzeitige Gründung der GmbH scheiterte daran, dass der private Partner auf Empfehlung der Prüfungsgesellschaft “Mittelrheinische Treuhand” hin auf dem Wege der europaweiten öffentlichen Ausschreibung ermittelt wird.
Aus diesem Grund müssen sämtliche Planungskosten über den städtischen Haushalt abgewickelt werden. Damit gibt es ein fiskalisches Problem: Im Haushalt 2008 sind die Gelder nicht veranschlagt.
Dieses Problem und die Risiken, die sich daraus ergeben, artikulierten Ludwig Höffling (CDU) und Jürgen Schneider (FWG). Vor allem viele CDU-Ratsmitglieder taten sich schwer damit, wegen der unkalkulierbaren Risiken des 16-Millionen-Projektes im Stadtrat weitere Gelder für die Planung zu bewilligen. Braucht Boppard wirklich eine hochgestylte Wellness-Anlage? Diese Frage wurde zwar am Montagabend so nicht gestellt, aber sie drang zwischen den Zeilen durch. Zehn Ratsmitglieder votierten schließlich gegen die Verpflichtungsermächtigung von 625 000 Euro für die sogenannte Ausführungsplanung Anfang 2009.
Sieben Firmen als Bewerber
Diese Ausführungsplanung ist die Voraussetzung für den Bau. Deshalb war für Bürgermeister Walter Bersch der Stadtratsbeschluss so wichtig, zumal das sich abzeichnende Ergebnis der Ausschreibung über die Mitgesellschaft überaus positiv verlaufen ist, wie Bersch mitteilte. Sieben Firmen haben sich beteiligt, zwei werden als geeignet erachtet, als Mitgesellschafter in der “Römertherme Boppard GmbH” zu fungieren. Ein großes Stück weit herrscht Planungssicherheit. Denn auch die Kristall-Gruppe hat sich ausdrücklich für den vorliegenden Bauentwurf von Monte Mare ausgesprochen.
Lob für den Planungsstand beim Schwimmbad-Projekt gab es von SPD und BfB. “Ich bin fest davon überzeugt, dass dieses Bad ein Pfund ist, mit dem wir wuchern können”, so Martin Strömann (SPD). Von einem “grandiosen Plan” sprach BfB-Vormann Jürgen Mohr. Er warb bei seinen Stadtratskollegen um ein klares Bekenntnis zum Bad.
Auch vom Erfolg der Thermalbohrung waren nicht alle Mandatsträger überzeugt. Bürgermeister Walter Bersch zeigte sich jedoch ganz sicher, dass am Ende über 30 Grad warmes Wasser recht ergiebig aus der Buchenauer Erde kommen wird. “Wir sind deutlich unter dem Planansatz”, sagte Bersch zu den Bohrkosten. Wolfgang Wendling
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 18.12.2008
Halle wieder in Betrieb
Sanierung in Oppenhausen für knapp eine Million
Die Oppenhausener können ohne ihre Niederkirchspielhalle einfach nicht. Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dann ist er nun erbacht: Die Feier zum Abschluss der aufwendigen Sanierung fand schon statt, bevor die letzten Handwerker anrücken.
OPPENHAUSEN. Rund 300 Besucher kamen zu der Wiederinbetriebnahme der Niederkirchspielhalle in Oppenhausen, zu der Bürgermeister Dr. Walter Bersch und Ortsvorsteher Jürgen Poersch eingeladen hatten.
Die Baumaßnahme ist noch nicht ganz abgeschlossen, da die Wärmedämmung der Außenwände und Wiederherrichtung der Außenanlagen noch fehlen.
Innen fehlt neben einigen Kleinigkeiten noch die Kücheneinrichtung. Doch der Nutzungsbedarf ist so groß, dass die neue Niederkirchspielhalle am Vorabend des traditionellen Seniorentages sowie der Karnevalskampagne der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Schimmelpilzbildung an den Fenstern, Keimbildung in der Trinkwasserversorgung und verstopfte Sanitäranlagen forderten zu Beginn des Jahres schnelles Handeln. Nach Genehmigung des Haushaltsplanes 2008 wurde die Baumaßnahme im Juni begonnen. Die Niederkirchspielhalle präsentiert sich jetzt nach fünfeinhalb Monaten Bauzeit in sehr angenehmer Form. Die Gesamtmaßnahme kostet rund 975 000 Euro. Durch eine moderne Deckenheizung und ausgeklügelte Belüftungstechnologie werden die Energiekosten künftig gewaltig reduziert. Allein der COx-Ausstoß der Niederkirchspielhalle wird zukünftig von 37 Tonnen auf 23 Tonnen nahezu halbiert. Bei den Heizkosten werden künftig 5000 Euro jährlich eingespart.
Ortsvorsteher Jürgen Poersch dankte in seiner Ansprache der Stadtverwaltung, insbesondere der Sachbearbeiterin und Architektin Angela Wolf sowie dem Geschäftsbereichsleiter Planen und Bauen, Günter Firmenich. Sein Dank galt gleichermaßen dem beauftragten Architekten Willibald Scherschel und den bauausführenden Firmen.
Bürgermeister Dr. Walter Bersch gab in seiner Ansprache einen Gesamtüberblick und machte deutlich, dass die Stadt bei ihren Gemeinschaftseinrichtungen viel erreicht hat. So wurden in diesem Jahr die Stadthalle Boppard für 7,5 Millionen Euro und das Tempushaus in Hirzenach für 619 000 Euro fertiggestellt. Gleichzeitig wurden in Herschwiesen und Holzfeld jeweils für rund 30 000 Euro neue Küchen eingebaut. Im vergangenen Jahr wurde das Kohlbachhaus in Udenhausen für 585 000 Euro hergerichtet und in den Jahren 2001/2002 wurde die Turnhalle in Buchholz für rund 1,3 Millionen Euro mit dem Anbau eines Funktionstraktes sowie eines auch als Bühne nutzbaren Gymnastikraumes auch für größere Veranstaltungen des Ortsbezirkes nutzbar gemacht. Die Stadt Boppard wird in den nächsten Jahren alle städtischen Gebäude in energetischer Hinsicht sanieren.
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 19.12.2008
Tiefgarage verändert Stadt
99 citynahe Parkplätze nutzen dem Handel und dem Krankenhaus – Karmeliterstraße gewinnt
Die Tiefgarage vor dem Krankenhaus kann jetzt gebaut werden. Der Stadtrat hat den Bebauungsplan bei einer Gegenstimme beschlossen. Mit diesem Projekt verändert Boppard sein Gesicht.
BOPPARD. 99 Parkplätze entstehen im Bopparder Untergrund zwischen Karmeliterstraße und dem Platz vor dem Krankenhaus. Bei Kosten von rund 4,4 Millionen Euro handelt es sich um recht teure Parkplätze, wie aus der Mitte des Stadtrates immer wieder kritisiert wird. Aber es handelt sich um zusätzliche Stellflächen am Rande der Innenstadt. Und – darauf wies Bürgermeister Walter Bersch erneut hin – es geht beim Bau der Tiefgarage vor allem um den städtischen Beitrag zur Zukunftssicherung des Bopparder Hospitals. “Es ist nicht gottgegeben, dass Boppard ein Krankenhaus hat”, sagte Bersch, der darauf hinwies, dass der Bau der Tiefgarage ganz unter die Städtebauförderung fällt.
Im ursprünglichen Entwurf des Projektes Tiefgarage waren lediglich 73 Parkplätze vorgesehen. Die notwendig gewordene Umplanung hat ein Plus von 26 Parkplätzen gebracht. 47 Parkplätze entstehen im ersten, 52 im zweiten Untergeschoss. Neu an der jetzigen Planung ist, dass sowohl Ein- als auch Ausfahrt von der Karmeliterstraße aus erfolgen.
Attraktive Platz-Gestaltung
In den Kosten von 4,4 Millionen Euro ist auch der Erwerb des Central-Cafés enthalten. Das Gebäude wird abgerissen. Dadurch entsteht Platz für eine attraktive Gestaltung der Tiefgaragenoberfläche, die sich in der städtebaulichen Neuordnung der Karmeliterstraße und auch der Beyerhofgasse fortsetzt.
Für den Bopparder Ortsvorsteher Martin Strömann (SPD) weist das Projekt Tiefgarage weit in die Zukunft. Denn damit würden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Stadt hilft dem Einzelhandel in der Innenstadt durch den Bau zusätzlicher Parkplätze. Zudem stelle der Bau der Tiefgarage sicher, dass das Krankenhaus erhalten bleibt. Strömann verwies darauf, dass das Stiftungsklinikum 15 Millionen Euro in den Standort Boppard investiert und damit als zweitgrößter Arbeitgeber in der Stadt Boppard seiner großen Bedeutung gerecht wird.
Wie auch immer man das Projekt bewerten mag. Fest steht, dass Boppard sein Gesicht verändern wird. Sozusagen als Nebeneffekt stellt die Stadt ihre reichhaltige Historie stärker heraus.
Der nach der Erweiterung des Hospitals verbleibende Platz vor dem Krankenhaus entlang der Heerstraße wird mit Motiven aus jenen Geschichtsepochen gestaltet, die für die Stadt Boppard prägend waren: Keltenzeit, Römerzeit und das Mittelalter werden mit unterschiedlichen in Mörtel gegossenen Pflasterarten dargestellt. Eingearbeitet werden Kopien von historischen Funden. Sie werden durch eine Hecke zum Krankenhaushof abgegrenzt. Bankgruppen vor dem Krankenhaus, ein Kunstwerk und Wassersprudler ergänzen das Ganze. In der Karmeliterstraße hat die Stadt zwei Häuser erworben, die – ebenso wie das CC-Gebäude – durch ihren Abriss zur Verschönerung der historischen Stadt Boppard beitragen. Dabei handelt es sich um die Nummer 9 und 11. In dem einen Gebäude ist jetzt noch die Tafel untergebracht. Das andere beherbergte die Nachtbar Maxim. Entfernt wird der Vorsprung der Eltzerhofklause zur Karmeliterstraße hin. Der Raum wird durch einen Anbau entlang der Römermauer ersetzt.
Römermauer wird sichtbar
Durch den Abriss des Maxim-Gebäudes wird die Spätantike präsenter. Der Kastellturm Nummer XVII wird freigelegt. Im Bereich des ehemaligen Hotels Römer führt künftig eine Treppe von der Karmeliterstraße in die Beyerhofgasse. Die geschätzten Kosten für diese Gesamtplanung belaufen sich auf rund 2,9 Millionen Euro.
Zum Jahresbeginn wird mit der Neugestaltung der Karmeliterstraße begonnen. Der Bau der Tiefgarage einschließlich des Abrisses des CC-Gebäudes verschiebt sich auf den Spätsommer. (ww)
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 17.12.2008