RHZ 2012

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Donnerstag, 19. Januar 2012

Boppard macht sich für Ruanda stark

Partnerschaft Neues Schulprojekt in Nyabitekeri gestartet – Freundeskreis bringt sich ein

M Boppard. Neben den Städten Amboise (Frankreich), Ome (Japan), Truro (Großbritannien), Keszthely (Ungarn) sowie Arroio do Meio (Brasilien) ist die Stadt Boppard seit 2008 mit der Region Nyabitekeri in Ruanda partnerschaftlich verbunden. Diese Verbindung unterscheidet sich grundlegend von allen anderen. Aufgrund eines Stadtratsbeschlusses sollen jährlich 5000 Euro für Entwicklungshilfeprojekte nach Ruanda fließen.

Dank finanzieller Unterstützung aus Boppard wurde Ende 2010 das erste Förderprojekt in Nyabitekeri realisiert. Durch die Aufstockung mit Landesmitteln konnte ein wichtiges Schulprojekt finanziert werden. Die Sekundarschule Bunyenga wurde nach Fertigstellung im Herbst 2010 durch den Europaabgeordneten Norbert Neuser eingeweiht. Nun hat die Stadt Boppard einen neuen Förderantrag für ein Entwicklungshilfeprojekt erhalten. Es handelt sich um ein weiteres Schulbauprojekt in der Bopparder Partnerregion.

An der Primarschule Bucumba sollen sechs Klassenräume und ein Lehrerzimmer gebaut und mit Schulmöbeln ausgestattet werden. Ferner sollen eine Toilettenanlage und eine Regenwasserzisterne errichtet werden. Die Schule ist staatlich anerkannt und befindet sich im Besitz der Kirche Episcopale. Sie liegt im äußersten Südwesten Ruandas, in einer bislang recht vernachlässigten Gegend. 1989 wurde die Schule in Eigeninitiative von Eltern gegründet. Heute werden dort 1225 Kinder, die aus vier umliegenden Dörfern kommen, unterrichtet. Die 17 Klassenräume sind bis auf drei alle noch in alter Lehmbauweise errichtet worden. Die Schule ist in einem sehr bedauernswerten Zustand. Ferner hat sie unter dem Erdbeben von 2008 stark gelitten und ist bislang nicht beim Wiederaufbau berücksichtigt worden. Staatliche Unterstützung kommt dort nur spärlich an. Das Finanzierungsvolumen für das Gesamtprojekt beträgt insgesamt rund 85 000 Euro.

Die Existenz des Freundeskreises Nyabitekeri-Boppard stellt sicher, dass diese besondere Partnerschaft nicht nur formal von der Stadt, sondern auch tatsächlich von der Bürgerschaft unterstützt und getragen wird. Bürgermeister Walter Bersch will die Solidarität und Unterstützung von Nyabitekeri vorantreiben. Das ist auch das erklärte Ziel des Freundeskreises, der in der Bevölkerung Interesse für die Partnerregion in Zentralafrika wecken möchte. Wer sich mit Ideen und Engagement einbringen möchten, ist willkommen.

Z Ansprechpartnerin bei der Bopparder Stadtverwaltung und für den Freundeskreis ist Martina Weirich-Mohr, Tel. 06742/ 103 83; E-Mail: weirichm@boppard.de

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Samstag, 21. Januar 2012

Kreisverwaltung weist Beschwerden gegen Bersch zurück

Stadtrat Beschlüsse sind nicht zu beanstanden

M Boppard. Im Streit zwischen den Fraktionen von CDU und FWG und der Bopparder Stadtverwaltung um die Sitzungsleitung und die Rechtmäßigkeit von Beschlüssen des Stadtrates am 19. Dezember hat die Kreisverwaltung jetzt zugunsten von Bürgermeister Walter Bersch und des Ersten Beigeordneten Heinz Bengart entschieden und die Dienstaufsichtsbeschwerden zurückgewiesen.

Mit Susanne Breitbach, Wolfgang Spitz, Reimund Möcklinghoff (alle CDU) und Heinz Klinkhammer (FWG) hatten gleich vier Mitglieder des Bopparder Stadtrates die bei der Ratssitzung am 19. Dezember mit den Stimmen von SPD, BfB und Grünen (außer Ratsmitglied Klaus Brager) beschlossene überplanmäßige Mittelbereitstellung von 515 682 Euro an Planungskosten für die Römertherme (unsere Zeitung berichtete mehrfach) bei der Kommunalaufsicht beanstandet.

CDU-Fraktionsgeschäftsführer Reimund Möcklinghoff hatte sich auch noch ausdrücklich über die Sitzungsleitung des Bürgermeisters bei Tagesordnungspunkt sieben des öffentlichen Teils der Ratssitzung und des Beigeordneten bei Tagesordnungspunkt 15 im nicht öffentlichen Teil beschwert.

Laut Möcklinghoff hätte der Antrag der CDU-Fraktion, zu allen strittigen Fragen der überplanmäßigen Mittelbereitstellung einen „Sachverständigen Dritten“ zu befragen (für einen solchen Minderheitenantrag nach § 35, Absatz 2 der Gemeindeordnung reicht die Zustimmung eines Viertels der Ratsmitglieder) zur Folge haben müssen, dass der Stadtrat in der Sache keine Entscheidung treffen durfte. So war der CDU-Antrag mit dem Hinweis versehen, dass der Stadtrat in der Sitzung am 19. Dezember keinen aktuellen Beschluss zu der überplanmäßigen Mittelbereitstellung trifft.

Die Kreisverwaltung hat nun klargestellt, dass ein Anhörantrag nach § 35 der Gemeindeordnung nicht dazu führe, dass eine weitere Beratung und Beschlussfassung über jenen Tagesordnungspunkt, zu dem eine Anhörung begehrt wird, grundsätzlich ausgeschlossen sei. „Eine derartige automatische Sperrwirkung des Anhörungsantrages lässt die gesetzliche Regelung nicht erkennen. Eine Anhörung vor weiterer Beratung ist nur ausnahmsweise dann zwingend, wenn ansonsten das Informationsinteresse der Ratsminderheit irreparabel beeinträchtigt wäre“, schreibt die Kreisverwaltung.

Die CDU-Beschwerde hatte im alten Jahr zunächst dazu geführt, dass die Kreisverwaltung den Bürgermeister aufgefordert hat, den Stadtratsbeschluss bis zum endgültigen Abschluss ihrer Prüfungen nicht auszuführen. Mit Ablauf des Haushaltsjahres 2011 ist jedoch der Stadtratsbeschluss wirkungslos geworden. Die erforderlichen Haushaltsmittel sind nun im Haushaltsplan 2012 veranschlagt, der in der Ratssitzung am 30. Januar beraten wird. Ww

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Mittwoch, 1. Februar 2012

Lob und Tadel am Etatentwurf

Stimmen CDU und FWG kritisieren Haushaltsplan

M Boppard. Recht unterschiedlich fällt die Bewertung des Stadtrats zum Haushalt aus. Bürgermeister Walter Bersch spricht mit Blick auf die freie Finanzspitze von 1 Million Euro von „ungewöhnlich guten Verhältnissen“ in Boppard. Hermann Noe (SPD) bewertet den vorgelegten Plan als Beitrag zur Haushaltskonsolidierung und Indiz dafür, dass sich Boppard entwickelt.

Jürgen Mohr (BfB) sieht eine „erstaunliche Entwicklung vom Katastrophenjahr 2009 bis heute“. Auch Karl Hofius (Grüne) erkennt so manche „positiven Elemente in diesem Etat“. Wolfgang Spitz (CDU) ist im Prinzip mit dem Zahlenwerk einverstanden, aber ihm fehlt der Glaube, dass auch alles umgesetzt wird, was im Haushalt drinsteht. Von Jürgen Schneider (FWG) kommt die ausführlichste Kritik am Haushaltsplan. Weder könne man eine deutliche Konsolidierung erkennen, noch eine ausgewogene Verteilung der Investitionen auf die einzelnen Ortsbezirke. Vor allem für Bad Salzig werde wieder mal viel zu wenig getan. Das von ihm geforderte städtebauliche Konzept für den Kurort lehnte der Stadtrat jedoch ab.

Klaus Brager (Grüne) rät dazu, in Zeiten hoher Gewerbesteuereinkünfte Rücklagen zu bilden, um für die mageren Jahre gewappnet zu sein. Walter Maifarth (FDP) zeigt sich überrascht, dass die Stadt einen ausgeglichenen Haushalt hinbekommen hat. Ww

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Dienstag, 7. Februar 2012

Bürgermeister fühlt sich bestätigt

Expertenanhörung Bersch durfte Auftrag an Monte Mare erteilen

Von unserem Redakteur

Wolfgang Wendling

M Boppard. Bürgermeister Walter Bersch wartet weiter auf die Entlastung für das Jahr 2008. Am Ende der Expertenanhörung zu Fragen der Planungskosten, die Monte Mare der Stadt Boppard in Rechnung stellte, blieb offen, warum die Schlussrechnung über die Leistungsphasen 1 bis 4 vom 15. Dezember 2010 um 100 000 Euro höher war als die Abschlagsrechnung vom 4. Juni 2008. Die beiden zur Ratssitzung geladenen Experten des Fachbüros Dornbach & Partner taten kund, dass sie diese Frage nicht beantworten können, weil sie schlichtweg keine Unterlagen darüber hätten. Nur eine weitere Prüfung könnte Aufschluss geben.

„Können wir den Schaden von 100 000 Euro von der Stadt Boppard abwenden?“ Die Antwort auf diese Frage ist für Heinz Klinkhammer (FWG), Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses, Ziel aller Bemühungen. Natürlich ging es den Ratsmitgliedern von CDU und FWG bei der von ihnen initiierten Expertenanhörung auch darum, dem Bürgermeister nachzuweisen, dass er allein an der Misere schuld sei, weil nach Ansicht jener beiden Fraktionen kein rechtskonformer Auftrag an Monte Mare über die Leistungsphase 5 (Ausführungsplanung) zustande gekommen sei.

Doch dieser Nachweis wurde nicht erbracht. Im Gegenteil: Die Experten machten deutlich, dass Bürgermeister Walter Bersch aufgrund der vom Stadtrat ausgesprochenen Verpflichtungsermächtigung vom 15. Dezember 2008 in Höhe von 625 000 Euro berechtigt war, drei Tage nach dem Ratsbeschluss an Monte Mare den Auftrag für die ausführungsreife Planlösung (Leistungsphase 5) zu erteilen, sodass bereits im Frühjahr 2009 die ersten Gewerke ausgeschrieben werden könnten. Damit bestätigten die Experten die Rechts-auffassung des Gemeinde- und Städtebundes.

Die Sachverständigen taten zudem kund, dass ein gültiger Vertrag auch dann zustande kommt, wenn – wie in diesem Fall Monte Mare – ein Vertragspartner den Auftrag nicht sofort gegenzeichnet. Es genüge ein „konkludentes Verhalten“, das zum Beispiel durch einen Telefonanruf zum Ausdruck kommt, durch eine mündliche Zusage oder durch bestimmte Verhaltensmuster, die darauf schließen lassen, dass der Partner den Vertrag angenommen hat. Allerdings sahen sich die Experten nicht in der Lage, einwandfrei festzustellen, der Vertrag mit Monte Mare oder die Honorarvereinbarung seien rechtens. Das könne im Zweifel nur ein Gericht klären.

Bersch hat zwar die Vertagung der Entlastung selbst empfohlen, weil die Experten an diesem Abend die Diskrepanz von 100 000 Euro zwischen Schluss- und Abschlagsrechnung nicht erklären konnten. Das sei jedoch allein darauf zurückzuführen, dass die Prüfung der Jahresrechnung 2010 noch nicht vorliege. Es sei daher höchste Zeit, die Jahresrechnungen für 2008, 2009 und 2010 endlich zu prüfen.

Laut Gemeindeordnung könnten übrigens nur Tatsachen als Gründe für die Verweigerung der Entlastung angeführt werden. „Solche Tatsachen sind aber bisher nicht vorgetragen worden“, so der Bürgermeister in einem Schreiben an die Mitglieder des Stadtrats.

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Mittwoch, 8. Februar 2012

Boppard wird seine Kassenkredite los

Entschuldungsfonds Konsolidierungsvertrag unter Dach und Fach

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling

M Boppard. Nun ist es amtlich: Die Stadt Boppard nimmt als einzige Kommune im Kreis neben dem Kreis am Entschuldungsfonds des Landes Rheinland-Pfalz teil. Mit der Zustimmung des Stadtrates zum Konsolidierungsvertrag, den Stadt und Land, vertreten durch die Kreisverwaltung, abgeschlossen haben, nimmt die Sache nun ihren Lauf – ziemlich unspektakulär, aber höchst wirksam aus Sicht der Stadt Boppard. Weder muss die Stadt finanzielle Klimmzüge machen noch den Gürtel enger schnallen. Exakt 156 530 Euro im Jahr zahlt Boppard als Konsolidierungsbeitrag in den Fonds ein. Die Laufzeit beträgt 15 Jahre. Es ist jedoch möglich, aus dem Entschuldungsfonds früher auszusteigen, sobald sich der Liquiditätskredit auf 3 Millionen Euro verringert hat.

So funktioniert der Entschuldungsfonds: Messzahl ist die Höhe der Kassenkredite am 31. Dezember 2009. Da hatte Boppard sein Konto um 9 Millionen Euro überzogen. Davon werden 78,26 Prozent, also 7 043 400 Euro, in 15 Jahren getilgt. Der jährliche Betrag beläuft sich auf 469 560 Euro. Davon braucht Boppard ja nur ein Drittel zu bezahlen. Ein weiteres Drittel zahlt das Land, die restlichen 156 530 Euro pro Jahr werden durch den kommunalen Finanzausgleich aufgebracht, also die Solidargemeinschaft aller Kommunen und kommunaler Verbände im Land. Auf diese Weise bekommt Boppard bis zum Jahr 2026 insgesamt 4,7 Millionen Euro geschenkt und braucht selbst nur 2,35 Millionen Euro hinzublättern.

So finanziert Boppard den Eigenanteil: Die Stadt hat sich verpflichtet, ihren Anteil durch – wie es im Vertrag heißt – „eigene Konsolidierungsanstrengungen“ aufzubringen. Das bedeutet: Die Stadt muss Ausgaben vermindern oder Einnahmen erhöhen. Für Letzteres hat sich Boppard entschieden. Auf vier Säulen beruhen die zusätzlichen Einnahmen: Der größte Batzen entfällt auf den Verkauf von Baugrundstücken. 150 000 Euro sieht der Konsolidierungsvertrag dafür pro Jahr vor. 20 000 Euro bringt die Erhöhung der Parkgebühren jährlich ein. Weitere 20 000 Euro spült die Erhöhung der Vergnügungssteuer in die Kasse. Und aus den Benutzungsentgelten für die Stadthalle und die Dorfgemeinschaftshäuser werden 15 000 Euro pro Jahr für den Entschuldungsfonds reserviert.

So bewerten die Bopparder Kommunalpolitiker den Entschuldungsfonds: Bürgermeister Walter Bersch und die Ratsmitglieder von SPD und BfB sehen dank des Entschuldungsfonds das Problem „Kassenkredite“ als gelöst an. „Wir können froh sein, dass wir diese Möglichkeit haben“, sagt Bürgermeister Walter Bersch. Er weist darauf hin, dass die Stadt aktuell bereits 2 Millionen Euro weniger an Kassenkrediten mit sich herumschleppt als im Krisenjahr 2009.

CDU-Frakionschef Ludwig Höffling sieht den Entschuldungsfonds kritisch. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Teilnahme zu einem Umdenken geführt hätte.“ Stattdessen werde hier ein Schräubchen und da ein Schräubchen gedreht. „Wieder einmal erhöhen wir Einnahmen, statt Ausgaben zu senken“, moniert Jürgen Schneider (FWG). Das Grundproblem, dass die Stadt mehr ausgibt, als sie einnimmt, bleibe.

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Mittwoch, 22. Februar 2012

Tourist-Info Boppard mit neuer Broschüre

Fremdenverkehr Liste bearbeitet

M Boppard. Mit einer neuen Imagebroschüre und einem überarbeiteten Unterkunftsverzeichnis ist die Tourist-Information Boppard gut gerüstet für die neue Saison. Druckfrisch liegt die neue Imagebroschüre bei der Tourist-Info Boppard bereit.

Im frischen, jungen Design, gut lesbar, Reiselust weckend und Bedürfnisse befriedigend, können sie jetzt an die nationalen und internationalen Gäste Boppards und jene, die es werden wollen, verschickt und überreicht werden.

Das Unterkunftsverzeichnis, das neben der Online-Version auf www.boppard-tourismus.de die klassifizierten Übernachtungsbetriebe tabellarisch und auch die Pauschalen der Tourist-Information vorstellt, liegt in den Sprachen Deutsch, Englisch, Niederländisch, Französisch und Spanisch vor.

Davon abgekoppelt wurde wieder die Imagebroschüre, die Appetit machen soll auf Boppard mit seinen unterschiedlichen Ortsbezirken, aber auch auf Boppard als Standort im Welterbe Oberes Mittelrheintal mit seinen Freizeitaktivitäten, seinen Wander- und Radwandermöglichkeiten, mit den Möglichkeiten zur Entschleunigung sowie zum Wein- und Kulturgenuss. Die neue Imagebroschüre liegt neben den genannten Sprachen auch in Italienisch vor.

Bürgermeister Walter Bersch: „Boppard ist das Herzstück im Unesco-Welterbe und freut sich über die steigenden Besucherzahlen der jüngeren Vergangenheit. Mit unserem Spitzenplatz im Premiumwandern wollen wir das noch steigern. Die Verbesserung der touristischen Infrastruktur ist die Vorgabe für dieses und kommendes Haushaltsjahr.“

Zum ersten Einsatz kamen die Imagebroschüren auf der Reisemesse in Brüssel. Stefan Rees, der dort den Bopparder Stand betreut hat, betonte, „dass es unglaublich wichtig ist, die Kunden in ihrer Muttersprache mit Informationsmaterial zu bedienen“.

Z Infos: Tourist-Information, Marktplatz (Altes Rathaus), 56154 Boppard, Tel. 06742/3888, tourist@boppard.de

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Dienstag, 13. März 2012

Hofius führt Fraktion der Grünen

Stadtrat Brager trat zurück

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling

M Boppard. Zur Hälfte der laufenden Wahlperiode und knapp acht Monate vor der Bürgermeisterwahl verfestigen sich im Bopparder politischen Geflecht die Strukturen. Dass sich im Stadtrat die Mehrheitsverhältnisse umgekehrt haben, konnte der Beobachter bereits in den vergangenen Ratssitzungen feststellen. 17 zu 15 lautet nun die „Bürgermeistermehrheit“. Zuvor konnte Bürgermeister Walter Bersch bei umstrittenen Themen nur auf 15 Ratsmitglieder bauen.

Der Grund für den Umschwung findet sich in der Fraktion der Grünen. Fraktionsvorsitzender Klaus Brager hatte seine zwei Fraktionskollegen auf CDU-Kurs getrimmt. Das wurde in der Gegnerschaft zur Römertherme evident. Doch bei den Grünen hat sich der Wind gedreht. Unter dem Einfluss des grünen Beigeordneten Heinz Bengart vollzog die Fraktion den Schwenk. Allein Brager blieb seiner Linie treu. In die innerfraktionelle Defensive geraten, zog er nun die Konsequenz und legte den Fraktionsvorsitz nieder. Als Chef der Drei-Mann-Fraktion fungiert nun Karl Hofius. Der 73-jährige promovierte Hydrologe rückte im Dezember für Beate Henzler-Loskant nach.

„In der Schwimmbadfrage sind die Grünen verschiedener Auffassung“, bestätigt der neue Fraktionschef gegenüber unserer Zeitung. Er und Peter Kreiser werden die Schwimmbadpläne des Bürgermeisters unterstützen, wenn in der Sitzung des Stadtrates am Montag, 26. März, „Bau und Betrieb der Römertherme“ auf der Tagesordnung stehen.

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Dienstag, 13. März 2012

Fledermäuse willkommen

Ehrung Nabu zeichnet Stadt Boppard aus

M Boppard. Die Stadt Boppard darf sich jetzt mit der „Fledermäuse Willkommen!“-Plakette schmücken. Gestern überreichte der Nabu-Vorsitzende Siegfried Schuch Bürgermeister Walter Bersch neben einer Urkunde auch die begehrte Aktionsplakette. Damit wurde der Stadt offiziell bescheinigt: Die geflügelten Einwohner sind willkommen. Im Dachboden des Karmelitergebäudes ziehen 400 Weibchen der Gattung „Großes Mausohr“ Jahr für Jahr ihre Jungen groß. Die Fledermäuse leben dort aber nicht als heimliche Schmarotzer. Im Gegenteil: Sie zahlen sogar „Miete“. Erweisen sie doch dem Menschen als Insektenjäger Nacht für Nacht einen wichtigen Dienst (ausführlicher Bericht folgt). Red

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Mittwoch, 14. März 2012

Fledermaus steigt Bersch aufs Dach

Auszeichnung Nabu verleiht Boppard Plakette

Von unserer Mitarbeiterin Suzanne Breitbach

M Boppard. Fledermäuse sind in Boppard willkommen. Seit Jahren bietet die Stadtverwaltung den nachtaktiven Insektenfressern im nicht ausgebauten Dachboden des Karmelitergebäudes ein Sommerquartier. Dafür wurden Bürgermeister Walter Bersch und seine Mitarbeiter mit einer Urkunde und der „Fledermäuse Willkommen“-Plakette ausgezeichnet.

Jedes Jahr Anfang April beziehen die Weibchen der Großen Mausohren ihr Sommerquartier auf dem Speicher des Verwaltungsgebäudes, um ihre Jungen aufzuziehen. Tagsüber ist es hier ruhig, gehen doch die Weibchen nur nachts auf Beutejagd. Bis zu 40 Insekten pro Nacht vertilgen sie. Damit sind die kleinen Säugetiere effektive Schädlingsbekämpfer. Rund eine halbe Tonne Insekten verspeisen sie in den Sommermonaten.

Peter Sound vom Mainzer Umweltministerium, zugleich Bopparder Stadtratsmitglied, erinnerte an seine Zeiten als Zivildienstleistender. Damals lebten auf dem Dachboden der Stadtverwaltung 36 Fledermäuse. Nach und nach vermehrten sie sich. Heute haben sie es auf die stattliche Zahl von nahezu 400 geschafft. Die angestrebte Vergrößerung der Büroflächen im Speicher wurde seinerzeit abgelehnt, um den Fledermäusen den Lebensraum zu erhalten.

Fledermäuse brauchen im Sommer Orte, an denen sie ihre Jungen in Ruhe aufziehen oder einfach den nächsten Tag nach dem nächtlichen Einsatz verschlafen können. 145 Fledermäuse-Willkommen-Plaketten hat der Naturschutzbund (Nabu) bereits vergeben. Die Familie Follert aus Riesweiler war die erste im Kreis, die sich mit dieser Auszeichnung schmücken darf. Ziel ist es, auf 300 Auszeichnungen innerhalb von drei Jahren zu kommen. Nabu-Vorsitzender Siegfried Schuch rief alle Fledermausfreunde auf, sich um die „Willkommen“-Plakette zu bewerben.

Z Infos: Tel. 06131/140 39 29, E-Mail: fledermaus@nabu-rlp.de oder www.fledermäuse-willkommen.de

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Samstag, 17. März 2012

Boppards Traumschleifen locken Touristen

Fremdenverkehr Rundweg Ehrbachklamm ist hochdekoriert – Lemke kommt zur Eröffnung

M Boppard. Die besten Werte beim Fremdenverkehr seit 20 Jahren verzeichnete Boppard im vorigen Jahr (wir berichteten). Doch das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Dank des boomenden Wandertourismus könnten noch mehr Gäste angelockt werden. Dafür bereitet die Stadt den Boden und kann mit eindrucksvollen Bewertungen bei den Wanderrouten aufwarten. So wurde die Traumschleife Ehrbachklamm vom Deutschen Wanderinstitut mit 77 Erlebnispunkten bewertet. Das ist Rang 14 der über 300 zertifizierten Premium-Rundwanderwege in Deutschland. Am Sonntag, 25. März, eröffnen Ministerin Eveline Lemke und Bürgermeister Walter Bersch die Traumschleife. Treffpunkt ist um 10.30 Uhr am Start- und Zielpunkt an der verlängerten Weiherstraße. Parkmöglichkeiten bietet der Wanderparkplatz Abzweigung Mittelstraße.

Bei einem kostenlos servierten Glas Wein, Bier oder Mineralwasser können alle Wanderfreunde dabei sein, wenn Klaus Erber vom Deutschen Wanderinstitut die Zertifizierungsurkunde überreicht und Lemke ein Grußwort spricht.

Die Traumschleife „Ehrbachklamm“ ist streckenweise Bestandteil des verlängerten Saar-Hunsrück-Steiges, Deutschlands bestbewerteten Fernwanderweg, der ab Frühjahr 2013 von Boppard über Mettlach an der Saarschleife und Luxemburg bis Sierck-les-Bains in Frankreich führt.

Fünfeinhalb Stunden benötigt ein durchschnittlich schneller Wanderer für die 15 Kilometer lange Route. Dabei muss man 1000 Höhenmeter überwinden. Zwölf Aussichtspunkte und zahlreiche Ruhebänke laden zum Verweilen ein. Die Wasserspiele der Ehrbachklamm, die mittelalterliche Schiefergrube am Ehrbach, das Wasserrad in der Daubisberger Mühle und Schloss Schöneck säumen den Weg.

Boppard will den vor Jahren begonnen Weg, sich auch als Hochburg des Wandertourismus einen Namen zu machen, fortsetzen. 2010 wurde der Mittelrhein-Klettersteiges von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet. Der Rundweg um den Klettersteig wurde mit 87 Erlebnispunkten sogar als schönste Traumschleife Deutschlands gekürt.

In diesem Jahr weist die Stadt noch vier weitere Traumschleifen aus: „Elfenlay“ in der Gemarkung Boppard, „Fünfseenblick“ in den Gemarkungen Bad Salzig und Weiler, „Rheingold“ in Hirzenach, Holzfeld, Rheinbay sowie „Hasenkammer“ in Buchholz, Herschwiesen, Udenhausen.

„Die hoch eingestuften Bopparder Traumschleifen werden dazu beitragen, die Zuwächse der vergangenen Jahre im Tourismus zu verstetigen. Das stärkt nicht nur unser Hotellerie- und Gastgewerbe, sondern hebt auch die Lebens- und Wohnqualität in allen Ortsbezirken unserer Stadt“, ist der Bürgermeister vom hohen Nutzen des Wandertourismus überzeugt. Red

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Freitag, 23. März 2012

Kinder und Paare legen Wald an

Aktion Am Vierseenblick werden 188 neue Bäume angepflanzt

M Boppard. 56 Mädchen und 43 Jungen sind 2011 in der Stadt Boppard geboren worden. 89 Paare gaben sich das Jawort. Bürgermeister Walter Bersch hat nun die Neubürger mit ihren Eltern und Geschwistern sowie die Brautpaare mit Verwandten eingeladen, einen Kinder- und einen Hochzeitswald anzulegen. Dazu sollen 188 Elsbeeren oder Speierlinge auf einer Kahlfläche am Vierseenblick angepflanzt werden. Treffpunkt ist das Mühltal an der Talstation der Sesselbahn. Kinder und Eltern legen am Samstag, 24. März, ab 10.30 Uhr los. Die Paare kommen am Samstag, 24. März, um 13.30 Uhr zusammen. Nach der Premiere des Kinderwalds im vergangenen Jahr freut sich Bersch, diese Aktion 2012 fortzusetzen sowie erstmalig einen Hochzeitswald anzupflanzen. „Beide sollen eine bleibende Einrichtung in Boppard werden und sich parallel zu den jungen Mitbürgern und jungen Ehen prächtig entwickeln.“ Der Stadtchef erhofft sich dadurch auch eine stärkere Verbundenheit mit dem Stadtwald, dem zweitgrößten kommunalen Waldbesitz in Rheinland-Pfalz.

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Freitag, 23. März 2012

Pfarrkirche Herschwiesen wird teuer

Restaurierung Förderverein schließt Finanzlücke

M Herschwiesen. Die Mitgliederversammlung des Fördervereins „Innenrestaurierung Pfarrkirche Herschwiesen“ hat erwartungsgemäß den kompletten Vorstand für weitere zwei Jahre wiedergewählt und drüber hinaus beschlossen, die durch die erweiterten Restaurierungsarbeiten entstandene Finanzierungslücke endgültig zu schließen. Vorsitzender Walter Bersch gab bei der Mitgliederversammlung einen Überblick über den Stand der Restaurierungsmaßnahmen und stellte fest, dass der vor acht Jahren gegründete Förderverein auf eine erfolgreiche Vereinsgeschichte zurückblicken kann.

Bei der Vereinsgründung am 28. November 2003 war der Vereinszweck, die Innenrestaurierung in hoffentlich nicht allzu ferner Zeit zu realisieren, noch sehr unbestimmt und der damals angenommene Kostenrahmen von geschätzten 340 000 Euro erschien vielen als gewaltiger Brocken. Zwischenzeitlich ist die Innenrestaurierung weitestgehend abgeschlossen. Das Ergebnis ist viel schöner, als man es sich damals erhofft hatte, allerdings auch wesentlich teurer. Nachdem vor einigen Jahren fachliche Untersuchungen angestellt wurden, erhöhte sich der Kostenrahmen bis zum Jahresbeginn 2011 auf 420 000 Euro.

Jetzt, nachdem die letzten Arbeiten vergeben sind, steht fest, dass die Gesamtmaßnahme insgesamt 630 000 Euro kosten wird. Für dieses Geld ist aber auch mehr erreicht worden. Ist man ursprünglich davon ausgegangen, dass die Kirche lediglich mit vier Grundfarben im 18. Jahrhundert ausgemalt war, so hat sie jetzt eine üppige vielfarbige Ausmalung insbesondere im Stuckbereich, wobei auch zur allgemeinen Überraschung die Farbe Gold im beachtlichen Ausmaß Verwendung fand.

Die Fachleute der kirchlichen und staatlichen Denkmalpflege zeigten sich über das Ergebnis überrascht, findet man doch in Rheinland-Pfalz kaum eine so ausgestaltete barocke Kirche in einem kleinen Pfarrort auf dem Lande. Neben der Innenrestaurierung stellte sich aber auch die Überholung der Orgel und Restaurierung der Kirchenbänke als Aufgabe.

Lydia Kneip trug den Kassenbericht vor. Der Verein hat 170 Mitglieder. Neben den Mitgliedsbeiträgen wurden allein im vergangenen Jahr mehr als 20 000 Euro eingenommen. Die Veranstaltung Baustellentreff im April, der traditionelle Adventsglüh aber vor allem das Benefizkonzert der Mainzer Hofsänger im Oktober in der Niederkirchspielhalle trugen zu diesem überdurchschnittlichen Ergebnis bei.

Insgesamt hat der Verein in seiner achtjährigen Vereinsgeschichte rund 160 000 Euro gesammelt, was neben der großen Zuwendung durch das Bistum, dem Landeszuschuss und dem Zuschuss der Stadt Boppard maßgeblich als finanzielle Grundlage für die Restaurierungsarbeiten diente. Um die letzten Arbeiten wie die Erneuerung der Beleuchtung, die Restaurierung einschließlich Sitzflächenverbreiterung der Kirchenbänke und Überholung der Orgel finanzieren zu können, muss kurzfristig ein Kredit aufgenommen werden.

Walter Bersch hat hierzu gute Konditionen ausgehandelt und auf seinen Vorschlag hat die Mitgliederversammlung einstimmig beschlossen, dass der Förderverein Innenrestaurierung den Kapitaldienst übernimmt. Bersch ist zuversichtlich, dass der Kredit schon in wenigen Jahren abgezahlt ist.

Bei der anschließenden Wahl wurde der bisherige Vorstand bei Stimmenthaltung der Betroffenen einstimmig wiedergewählt. Vorsitzender: Walter Bersch, Stellvertreter Reinhold Riegel; Schriftführerin: Monika Esser, Vertreterin ist Malu Schnorpfeil-Nieder; Kassierin: Lydia Kneip, Vertreter Erwin Schmitt; Pressewart: Adolf Meinung: Beisitzer: Agnes Dieler, Dieter Dieler, Hubert Gipp, Walter Kanzler, Herbert Poersch, Franz Lubischer, Karl-Heinz Rippert, Herbert Schaefer, Werner Stoffel und Heinz Vogt.

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Samstag, 24. März 2012

Bopparder Weinfrühling gerettet

Fest Heimische Winzer gründen Verein, um die hohen Auflagen für die Veranstaltung zu erfüllen

Von unserer Mitarbeiterin

Suzanne Breitbach

M Boppard/Spay. Der Mittelrheinische Weinfrühling wird neu aufgelegt: Los geht’s am Sonntag, 29. April. Bereits zum 16. Mal haben sich Winzer und Gastronomen zusammengeschlossen, um ihren Gästen die Möglichkeit zu geben, die reizvollen Lagen des Bopparder Hamms intensiv zu erleben. Edler Wein und gutes Essen sind garantiert, wenn sich wieder Tausende auf den Weinbergswegen tummeln.

Massive Änderungen in haftungsrechtlicher Hinsicht nach dem Unglück bei der Love-Parade in Duisburg hatten zur Folge, dass viele Gespräche geführt werden mussten. Die Stadtverwaltung Boppard legte den Verantwortlichen nahe, einen Träger für die Veranstaltung zu finden. So begaben sich die Winzer auf die Suche nach einem Verein, der dem Berufsstand nahe steht. Und so wurden der Bauern- und Winzerverband, die Aufbaugemeinschaft Bopparder Hamm und die Mittelrhein-Weinwerbung abgeklappert – ohne Erfolg. Auch die Stadt Boppard, die Träger des Weinfestes ist, und der Verkehrs- und Verschönerungsverein Boppard winkten ab. Die Zeit drängte, der Termin rückte immer näher. Langsam machte sich Nervosität breit.

Schließlich schlossen sich die Winzer des Bopparder Hamms zu einem Förderverein zusammen, um den beliebten Weinfrühling nicht platzen zu lassen. Vorsitzender ist Matthias Müller, der seit Jahren für die Organisation verantwortlich zeichnet. Bei ihm laufen weiterhin alle Fäden zusammen. Sein Stellvertreter ist Jonas Schoeneberger. Elisabeth Ries übernimmt die Schriftführung, während Jürgen Volk für die Finanzen verantwortlich ist. Somit ist ausgeschlossen, dass die Weinbaubetriebe im Schadensfall mit ihrem Gesamtvermögen haften müssen. Für die Veranstaltung wird jetzt eine Versicherung abgeschlossen. Vereinszweck ist die Pflege der Weinkultur und natürlich die jährliche Ausrichtung des Mittelrheinischen Weinfrühlings im Bopparder Hamm. Eintreten kann jeder, der Jahresbeitrag beträgt 50 Euro. Bürgermeister Walter Bersch, der als Versammlungsleiter fungierte, sagte bereits jetzt die Unterstützung des städtischen Bauhofs zu, der entlang der Bundesstraße 9 die Schilder aufstellen wird.

Die Winzer werden wieder in gewohnter Besetzung ausschenken – mit Ausnahme von Ludwig Höffling, der keinen Weinbau mehr betreibt. Auch die Gastronomie bereitete den Organisatoren Kopfzerbrechen. „Alteingesessene Betriebe wollen sich nicht mehr beteiligen. Das stellte uns vor eine weitere Herausforderung“, berichtet Müller.

Somit begann die Suche nach neuen Teilnehmern. Einzig das Hotel Jakobsberg, das mit Wildschweinbratwurst und anderen Leckereien aus der eigenen Jagd wieder präsent sein wird, blieb dem Verein treu.. Zwei Neuzugänge haben sich bereits verbindlich angemeldet: Der Fleischerei- und Catering-Betrieb Erwin Schmitt (vormals Hermann) aus der Bopparder Fußgängerzone sowie die Küchenmannschaft der Stiftung Bethesda St. Martin. Und auch auf die Ziegenfleischprodukte von Bernd Merscher aus Karbach dürfen sich die Besucher wieder freuen.

Pendelbusse ab dem Bopparder Hauptbahnhof bringen die Wein- und Wanderfreunde wieder kostenlos bis zur Haltestelle Peternach oder nach Spay. Die Finanzierung übernehmen die Winzer. Rechtsrheinische Besucher können mit dem Passagierschiff „La Paloma“ ab Lahnstein, Braubach oder Osterspai nach Spay fahren.

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 26. März 2012

Erst die Kinder, dann die Hochzeit

Pflanzaktion Den 98 Bopparder Brautpaaren vom vorigen Jahr ist ein neuer Wald gewidmet

Von unserer Mitarbeiterin Suzanne Breitbach

M Boppard. Bäume pflanzen mit Bürgerbeteiligung ist beim zweitgrößten kommunalen Waldbesitzer in Rheinland-Pfalz in Mode gekommen. Nach dem Kinderwald im vergangenen Jahr gibt es eine weitere Neuerung: den Hochzeitswald. 98 Brautpaare aus dem vergangenem Jahr waren aufgerufen, sich an der Pflanzaktion zu beteiligen. Die Hälfte war der Einladung gefolgt und wanderte in Begleitung von Bürgermeister Walter Bersch und Revierförster Johannes Nass vom Vierseenblick über den Rheinburgenweg Richtung Jakobsberg, um in vorbereiteten Gattern die zarten Wildbirnen auszusetzen.

Bereits am Vormittag wurde der Kinderwald, der im vorigen Jahr angelegt worden war, im Sakristeichen durch weitere 99 Speierlinge ergänzt. Im Jahr 2011 erblickten 56 Mädchen und 43 Jungen das Licht der Welt. Stellvertretend für jedes neue Leben wurden junge Bäumchen in den Boden gebracht.

Die Forstwirte der Stadt Boppard hatten Vorarbeit geleistet, die Pflanzlöcher waren bereits gebohrt, so dass die Bäume im Beisein der Säuglinge oder Brautpaare nur in den Boden gebracht werden mussten. Allerdings galt bei der Wildbirne besondere Vorsicht. Die jungen Wildbirnen sind stachelig und können kleinere Verletzungen verursachen.

„So manches Hochzeitspaar war bereits am Vormittag mit dabei, als der Kinderwald vergrößert wurde“, freut sich Bürgermeister Walter Bersch über die rege Beteiligung der jungen Eltern und Frischvermählten.

Mit von der Partie war auch die erst sechs Monate alte Madita Hanna Rose Klerner aus Buchholz, die gemeinsam mit ihren Eltern doppelten Grund zur Freude hatte. Am Vormittag pflanzte die junge Familie einen Speierling, am Nachmittag eine Wildbirne. Nach der Hochzeit ihrer Eltern am 6. Mai erblickte das Mädchen am 30. September das Licht der Welt. Und als das zweite junge Bäumchen an diesem Tag gepflanzt war, erwachte der kleine Sonnenschein aus dem Mittagsschläfchen und lächelte freundlich in die Linsen der Kameras, die das Ereignis im Bild festhielten. Zum Abschluss der beiden Pflanzaktionen wurden die fleißigen Wanderer mit einer Gulaschsuppe und Erfrischungsgetränk oder bei Kaffee und Kuchen für ihren Arbeitseinsatz belohnt. Die Helfer legten am Köhlerplatz auf dem Vierseenblick eine Rast ein, bevor sie den Heimweg antraten.

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 26. März 2012

Offiziell in die Ehrbachklamm „steigen“

Tourismus Rundweg bei Oppenhausen ist die Traumschleife Nummer 62 im Dunstkreis des Saar-Hunsrück-Steiges

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling

M Rhein-Hunsrück. Zertifiziert ist sie schon eine ganze Weile, die Traumschleife Ehrbachklamm. Seit Sonntag ist der 15,3 Kilometer lange und mit 77 Erlebnispunkten bewertete Rundweg mit Start und Ziel in Oppenhausen hochoffiziell in Betrieb. Im Beisein von Tourismusministerin Eveline Lemke verlieh Klaus Erber, Vorsitzender des Deutschen Wanderinstituts, dem Bopparder Bürgermeister Walter Bersch das deutsche Wandersiegel.

Der Rundweg Ehrbachklamm ist die nunmehr 84. Premiumroute in Rheinland-Pfalz. Aus Sicht von Ministerin Lemke geht die Strategie der Landesregierung, Wandern neben Radfahren und Kulturerleben landesweit als Säulen des Qualitätstourismus zu installieren, voll und ganz auf. „Damit bieten wir jedem Touristen das richtige Päckchen“, sagte die Ministerin im Beisein zahlreicher Wanderer, die das herrliche Frühlingswetter zum sechs Stunden langen Rundgang auf dem Premiumweg nutzten.

Die Bedeutung der Traumschleife Ehrbachklamm geht weit über Rheinland-Pfalz hinaus. Der Rundweg liegt im Dunstkreis des Saar-Hunsrück-Steigs und firmiert als 62. Traumschleife entlang Deutschlands Fernwanderweg Nummer eins. 400 Kilometer lang ist die Route von Perl an der Mosel bis Boppard am Rhein. Luxemburg, Frankreich und das Saarland werden angebunden.

Auf 195 Kilometern erstreckt sich der von Idar-Oberstein nach Boppard verlängerte Saar-Hunsrück-Steig. Er führt durch die Verbandsgemeinden Kirchberg, Kastellaun und Emmelshausen sowie die Stadt Boppard.

Noch ist der Steig nicht vollständig ausgeprägt. Das wird erst Ende 2013 der Fall sein. Aber das Gerippe steht, die Route ist bis auf einige Details festgelegt. Und auch die Rundwege haben fast alle ihren endgültigen Zuschnitt. 80 Traumschleifen werden es am Ende sein. 40 Kilometer des Fernwanderweges führen über zertifizierte Traumschleifen. So wird der Rundweg „Murscher Eselchen“, der neben der „Rabenlay“ in Gondershausen zu den beiden Traumschleifen der VG Emmelshausen gehört, zu zwei Dritteln dem „Steig“ den Boden bereiten, sagt Achim Laub vom Projektbüro Saar-Hunsrück-Steig im saarländischen Losheim gegenüber unserer Zeitung. Die Traumschleife Ehrbachklamm bringt sich immerhin zur Hälfte in den Saar-Hunsrück-Steig mit ein. Mit „Ehrbachklamm“ erreicht der Steig Bopparder Territorium. Für Laub ist es ein Glücksfall, dass es gelungen ist, neben dem Flughafen Hahn auch die attraktive Fremdenverkehrsstadt Boppard mit ins Boot zu holen. Davon kann der Fernwanderweg nur profitieren.

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Mittwoch, 28. März 2012

Bopparder Römertherme ist jetzt ganz heiß

Stadtrat Schwimmbad-Problem dürfte im Grundsatz gelöst sein

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling

M Boppard. Nach acht Jahren Vorlauf will die Stadt Boppard „unverzüglich“ das Schwimmbad-Projekt realisieren. Wie in der Stadtratssitzung vom 14. November bereits grundsätzlich beschlossen, entsteht unter Einbeziehung der Altimmobilie auf dem Schwimmbadgelände in Buchenau eine abgespeckte Römertherme.

Entgegen der ursprünglichen Pläne bleibt das bestehende Hallenbad zum Teil erhalten. Der großzügig bemessene Bereich Wellness/Sauna ist das Kernstück des Schwimmbad-Konzeptes. Die Verwendung des neben dem Schwimmbad in 800 Meter Tiefe erbohrten Thermalwassers sowohl im Wellnessbereich als auch in den Schwimmbecken verleiht der Römertherme das von Mainz geforderte und für eine Förderung durch das Land entscheidende Alleinstellungsmerkmal.

Von 30 anwesenden Ratsmitgliedern (zwei von der CDU-Fraktion fehlten) stimmten 18 für die Realisierung der Römertherme Boppard. Die Befürworter, neben den Fraktionen von SPD und BfB auch zwei von drei Grünen), sowie Bürgermeister Walter Bersch sehen den großen Vorteil des vorliegenden Konzeptes darin begründet, dass die Pläne für die Römertherme bereits ausgearbeitet und die Umplanungen nur marginal sind. Das Kostenvolumen von 12 Millionen Euro liegt weit unter dem Finanzierungsrahmen von 14,5 Millionen Euro für die ursprüngliche Römertherme.

CDU, FWG und Klaus Brager von den Grünen sehen weiterhin im Konzept Cabrio-Bad, das im September 2011 im Rat eine breite Mehrheit fand, die bessere Lösung. Die Hauptkritik der Ratsminderheit richtet sich jedoch gegen die Bau-Finanzierung nach dem „Mogendorfer Modell“. Die Firma Monte Mare tritt als Investor auf, die Stadt Boppard erwirbt nach 20 oder 30 Jahren durch Zahlung von Jahresraten die Anlage, bleibt jedoch Eigentümer des Grundstücks. Da bestehe noch erheblicher Klärungsbedarf, meinten CDU und FWG.

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Römertherme sorgt für rege Diskussion

Schwimmbad Zustimmung und Ablehnung im Stadtrat

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling

M Boppard. Der Grundsatzbeschluss steht, aber die Arbeit fängt jetzt erst an. Mit Monte Mare wird nun konkret über die Vertragsmodalitäten zum Bau und Betrieb der Römertherme verhandelt. Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau begonnen werden.

Aus Sicht von Bürgermeister Walter Bersch und Befürwortern des Projekts von SPD, BfB sowie der Mehrheit der Grünen erhält Boppard mit der abgespeckten Römertherme ein Schwimmbad, das dem Schul- und Vereinsschwimmen ebenso gerecht wird wie dem normalen Schwimmbadbesucher sowie den auf Wellness erpichten Gästen. Für das Projekt sprechen die vergleichsweise niedrigen Baukosten von 12 Millionen Euro.

Bürgermeister Walter Bersch und die Ratsmehrheit ließ keinen Zweifel daran, dass sich Boppard die Römertherme leisten kann. Die Wirtschaftlichkeitsprognose habe „bereits ab dem ersten Betriebsjahr einen positiven Deckungsbeitrag von 428 000 Euro“ ergeben. Dagegen, so rief Bersch in Erinnerung, sei in den vergangenen zehn Betriebsjahren für das Hallen- und Freibad ein jährliches Defizit von mehr als 500 000 Euro entstanden.

Was ist mit dem Landeszuschuss von 2,75 Millionen Euro? Er wird frühestens 2014 gezahlt. Solange der Zuschuss nicht fließt, werden die Umplanungen für den Außenbereich zurückgestellt.

Der neue Fraktionsvorsitzende der Grünen, Karl Hofius, appellierte eindringlich an die Ratsmitglieder, für den Bau der abgespeckten Römertherme zu stimmen. Schließlich seien bereits durch die Bohrung und die Planungskosten Fakten geschaffen worden. Auch SPD-Sprecher Hermann Noe und seine Fraktionskollegin Sandra Porz warben um breite Unterstützung für das Projekt, bei dem es sich ja um einen Kompromiss handele.

„Es muss jetzt Schluss sein mit Prüfen und Vertagen. Wir finden die Finanzierung gut“, sagte BfB-Chef Jürgen Mohr. Walter Maifarth (FDP) warf CDU und FWG vor, aus wahlkampftaktischen Gründen die Römertherme verhindern zu wollen.

Für Klaus Brager von den Grünen ist das „Mogendorfer Modell“ nicht zielführend. Dabei gehe es darum, am Haushalt vorbei ein Schwimmbad zu bauen. Wolfgang Spitz (CDU) störte sich daran, dass „unverzüglich“ gebaut werden soll. „Das ist das Problem: Wir beschließen etwas, von dem wir noch gar nicht wissen, um was es genau geht.“

Auch Heinz Klinkhammer (FWG) riet dazu, zunächst das Wichtigste zu tun: die Details des Finanzierungsmodells zu klären. Reimund Möcklinghoff (CDU) monierte, dass niemand wisse, mit welchen Kosten die Stadt zu rechnen hat. „Hier wird ein Persilschein an die Verwaltung gegeben, irgend etwas zu machen.“ Aus seiner Sicht birgt die Finanzierung zu viele Risiken.

Jürgen Schneider (FWG) und Wolfgang Spitz (CDU) riefen in Erinnerung, dass die Römertherme beim Bürger durchgefallen sei. Spitz verwies zudem auf die große Mehrheit im Bopparder Stadtrat, die es seinerzeit für das Cabrio-Bad gab. Ob der Landeszuschuss tatsächlich fließe, stehe noch gar nicht fest, unterstrich Spitz.

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Dienstag, 10. April 2012

Kinder in Ferien gut aufgehoben

Freizeit Alleinerziehende schätzen das Angebot

Von unserer Mitarbeiterin Suzanne Breitbach

M Boppard. Eine Woche lang haben 152 Schulkinder – überwiegend im Grundschulalter – an der Osterferienbetreuung der Jugendbegegnungsstätte mit Unterstützung durch das Kreisjugendamt auf dem Gelände der Fritz-Straßmann-Schule teilgenommen. Durchschnittlich 100 Kinder waren täglich anwesend und erlebten Spiel und Spaß in der Gemeinschaft.

Bereits zum vierten Mal fand die Maßnahme mit Unterstützung durch den Kreis und die Stadt Boppard statt.

20 Helfer standen dem Leiter der Jugendbegegnungsstätte, Hermann Schmitt, zur Verfügung. Ein vielfältiges Angebot stand auf dem Programm. Froh waren vor allem Alleinerziehende darüber, dass bereits morgens ab 8 Uhr die Möglichkeit bestand, die Kinder zur Betreuung zu bringen. So konnten sie ihrer Berufstätigkeit nachgehen, ohne sich Sorgen darüber machen zu müssen, was Sohn oder Tochter während ihrer Abwesenheit anstellen. Für berufstätige Elternpaare oder eben Alleinerziehende, die während der Schulferien keinen Urlaub nehmen können, ist die Ferienmaßnahme ein unschätzbarer Vorteil, wenn es darum geht, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.

Zum Freizeitangebot gehörte unter anderem das Schachspiel. Und hier gab es für den 13-jährigen Konrad Szczerek, der bei der Stippvisite von Bürgermeister Walter Bersch das Stadtoberhaupt herausforderte, sogar Tipps vom Gegner. „Es hat Spaß gemacht, gegen den Bürgermeister zu spielen. Die gesamte Ferienaktion war super“, lautete Konrads Fazit.

Die Beschäftigungsmöglichkeiten vor Ort waren sehr vielfältig: Werk-, Bastel- und Theaterangebote, Sport- und Spielmöglichkeiten oder das erlebnispädagogische Spiel. Fensterfarben, Osterbasteln, Judo, das Einüben und Aufführen eines Theaterstücks sowie der Piraten-Workshop mit Unterstützung der Stadtbücherei waren gut besucht. Aber auch das Bezwingen des Klettersteigs im Bopparder Hamm und ein Besuch der Burg Rheinfels waren weitere Höhepunkt der Osterferienaktion.

„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für unsere moderne Gesellschaft unerlässlich. Ist sie nicht gewährleistet, leiden in erster Linie die Kinder darunter. An zweiter Stelle sind es die Frauen, die nach wie vor den größten Teil der Familienarbeit leisten“, so Bürgermeister Walter Bersch. Großer Bedarf besteht in Boppard und seinen Ortsbezirken unter anderem durch zwei Gruppen von alleinerziehenden und die jungen Eltern.

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Donnerstag, 19. April 2012

Tafel Boppard seit 5 Jahren gedeckt

Hilfsaktion Viele Freiwillige im Einsatz

Von unserer Mitarbeiterin Suzanne Breitbach

M Boppard. Seit fünf Jahren besteht die Tafel in Boppard. Zum Geburtstag gratulierten Bürgermeister Walter Bersch, die evangelische Kirchengemeinde, vertreten durch Paul Michel, sowie Vertreter der übrigen Tafeln im Kreis. Im Mittelpunkt standen jene Tafelmitarbeiter, die Woche für Woche die Ärmel hochkrempeln, Waren anliefern und sortieren, damit die Kundschaft vor gefüllten Ausgaberegalen steht.

Zwei Umzüge haben die Tafelmitarbeiter in fünf Jahren bereits hinter sich. Im Untergeschoss des Alten Rathauses auf dem Marktplatz scheinen sie nun dauerhaft eine Bleibe gefunden zu haben. Durchschnittlich werden wöchentlich 135 Menschen im Durchschnittsalter von 45 Jahren in Boppard durch die Tafel versorgt. Waren im Wert von 15 bis 20 Euro pro Person werden von den derzeit 32 Mitarbeitern ausgegeben. Eine logistische Meisterleistung, zumal bereits samstags und montags, sowie dienstags die Waren durch den Fahrdienst eingesammelt werden. Jüngere, mittlere und ältere Tafelkunden werden bedient, sofern sie eine Bescheinigung von der Kreisverwaltung oder dem Jobcenter vorlegen können.

„Einmal mussten wir Tafelbesuch-Verbot aussprechen für vier Wochen, weil der Bedürftige frech und fordernd war“, sagt Hildegard Seifert. Sie und Gilbert Kluwig ziehen jedoch eine recht positive Bilanz. Besonders freut es die Tafelmitarbeiter, wenn sie von den Menschen, für die sie ihre Freizeit opfern, eine kleine Aufmerksamkeit oder ein nettes Wort erhalten. „Einem Anderen geben, was er braucht. Ein Stück Brot, ein Lächeln, ein offenes Ohr. Jetzt – nicht irgendwann,“ steht auf der Urkunde geschrieben, die der Vorsitzende der Rhein-Hunsrück-Tafel, Ludwig Geissbauer, an die Bopparder Tafelleitung übergab. Hildegard Seifert dankte allen Sponsoren, die sie tatkräftig bei der Umsetzung des Tafelprojekts unterstützen. Gesucht wird noch ein Sponsor für Hygieneartikel. E-Mail an info@rhk-tafel.de.

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Samstag, 21. April 2012

Stadt will Hürden für Behinderte abbauen

Barrierefrei Stadt hat sich des Problems angenommen

Von unserer Mitarbeiterin Suzanne Breitbach

M Boppard. Die Stadt Boppard hat sich das Thema Barrierefreiheit auf ihre Fahnen geschrieben. Damit sollen nicht nur behinderte Menschen ein selbstbestimmtes Lebens führen können. Auch Senioren, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, und Eltern mit Kleinkindern sollen davon profitieren. Über die konkreten Vorhaben hat sich jetzt Staatssekretärin Heike Raab informiert.

Karin Krauß von der Rheinland-Touristik, die zugleich als Projektleiterin Barrierefreiheit fungiert, betonte im Sitzungssaal der Stadtverwaltung, dass 8,4 Prozent der Bevölkerung schwerbehindert sind. Somit ist jeder zwölfte Deutsche betroffen – vor allem Senioren. 54 Prozent der über 65-Jährigen sind schwerbehindert. Dabei ist noch nicht die Dunkelziffer der Menschen berücksichtigt, die bei den Versorgungsämtern keine Anträge stellen, um ihre Schwerbehinderung anerkennen zu lassen. Barrierefreiheit erhöht die Lebensqualität und damit auch die Attraktivität des Standorts.

In der Stadtverwaltung besteht dringender Handlungsbedarf

Staatssekretärin Heike Raab, Bürgermeister Walter Bersch, Seniorenbeirat, Ortsbeiräte und Stadtratsmitglieder schauten sich vor Ort mal um. Station eins war die Stadtverwaltung Boppard. Hier besteht aus vielerlei Gründen Handlungsbedarf. Denn einen Aufzug zwischen den einzelnen Stockwerken gibt es nicht. Das erschwert nicht nur Besuchern den Behördengang. Dazu wird der Eingang neu gestaltet. Der Neubau der Tiefgarage wird es Mobilitätseingeschränkten künftig ermöglichen, die Verwaltung besser zu erreichen.

Station zwei war der Bopparder Hauptbahnhof, der bisher nur über eine Treppe als Aufgang zu den Gleisen verfügt. Auch hier gilt: Aufzüge Fehlanzeige. Das erschwert es Behinderten, mit dem Zug zu fahren, die im Stundentakt in Boppard halten.

In Emmelshausen hat man hingegen bereits reagiert. Der Bahnhof wurde an die neuen Anforderungen angepasst und umgebaut. Auch Rhenus Veniro als Betreiber der Hunsrückbahn hat den demografischen Wandel in der Gesellschaft erkannt. Doch wer in Emmelshausen mit dem Rollstuhl einsteigt, hat am Bopparder Hauptbahnhof ein Problem: Ohne fremde Hilfe kann er seine Reise von Gleis 2/3 nicht fortsetzen.

Station drei führte die Gruppe zum Bad Salziger Bahnhof: Der Bahnsteig ist hier zu niedrig. Zudem wird eine Zugfahrt in nördliche Fahrtrichtung dadurch erschwert, dass mehrere Stufen zu bewältigen sind. Besonders die Bahnsteighöhe erschwert es älteren Menschen, in die Züge einzusteigen. Der Neubau der Polizeiinspektion Boppard wurde immerhin genutzt, um Barrierefreiheit wenigstens teilweise umzusetzen. Parkplätze, ein ebenerdiger Zugang zum Gebäude und eine barrierefreie Toilettenanlage sind jetzt vorhanden. Die neusten Projekte sind die Stadthalle und die Tourist-Information im Alten Rathaus, die vorbildlich in Bezug auf Barrierefreiheit umgebaut wurden.

Tourist-Information im Alten

Rathaus hat endlich einen Aufzug

Beim anschließenden Resümee im Sitzungssaal des Alten Rathauses hob Heike Raab besonders hervor, dass in die Tourist-Information endlich ein Aufzug eingebaut worden ist. Aus ihrer Sicht hat Boppard bereits viel bewegt, die Bahnhöfe seien auf einem guten Weg.

Probleme dürfte die Rahmenvereinbarung zwischen dem Land, der DB Station & Service AG sowie den Zweckverbänden Schienenpersonennahverkehr bereiten, die 2011 unterzeichnet wurde. Hier ist nur der Bad Salziger Bahnhof gelistet. Baubeginn ist 2013.

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 30. April 2012

Generalkonsul Schmagin war beeindruckt

Visite Zu Gast in Boppard

M Boppard. Bürgermeister Dr. Walter Bersch empfing den Generalkonsul der Russischen Föderation, Jewgenij Schmagin. Er kam in Begleitung des Attachés Ilja Roschkov erstmals nach Boppard.

Nach einem ausführlichen Gespräch mit dem Bürgermeister, in dem der den russischen Gästen die Vielfalt der Stadt, Tourismus, Gewerbe, Römer und Wein erläutert hatte, ging es zu Sebapharma. Dort stellte Thomas Maurer von der Geschäftsleitung den Gästen das Unternehmen sowie seine Aktivitäten im Auslandsmarketing vor.

Bei einem Stadtrundgang am Nachmittag war der Generalkonsul beeindruckt von den großen Investitionsvorhaben, die nun zum Abschluss gebracht werden. Vor allem die Restaurierung der Kurfürstlichen Burg, die Großbaustelle zur Erweiterung des Krankenhauses und der Tiefgarage sowie die Stadthalle hinterließen einen bleibenden Eindruck.

„Sie sind eingeladen, im Herbst erneut die Stadt zu besuchen. Vor allem in den Bereichen Industrie und Tourismus sollten wir unsere nun begonnene Zusammenarbeit intensivieren“, meinte Bürgermeister Dr. Bersch bei der Verabschiedung am Marktplatz.

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Freitag, 4. Mai 2012

Uwe Hüser besichtigt Baustellen

M Boppard. Zur Besichtigung der beiden großen Baustellen Kurfürstliche Burg und Tiefgarage nutzte der neue Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, Uwe Hüser (rechts), seinen Antrittsbesuch in Boppard bei Bürgermeister Dr. Walter Bersch (links). Beide Maßnahmen sind auch für die Weiterentwicklung des Welterbes Oberes Mittelrheintal von Bedeutung. Rechtzeitig zum Weinfest 2012 sollen die Tiefgarage und der neue Platz mit Wasserflächen, Grünzonen und Bäumen fertiggestellt sein. In der Pflasterung des Platzes wird Bezug auf drei für Boppard wichtige Epochen genommen: Kelten, Römer und Mittelalter. Der Grundriss eines römischen Längshauses wird in der Oberfläche ebenfalls angedeutet werden.

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Freitag, 18. Mai 2012

Stadtgebiet ist optimal versorgt

DSL Auch Hübingen und Windhausen angeschlossen

M Hübingen/Windhausen. Infolge des Kooperationsvertrages der Stadt Boppard mit der Deutschen Telekom haben nun auch die beiden Ortsteile Hübingen und Windhausen eine optimale Breitbandversorgung mit einer Leistungsstärke bis zu 16 Megabyte (MB). Damit ist Boppard im gesamten Stadtgebiet gut versorgt.

Vorher mussten die knapp 250 Einwohner in Hübingen und Windhausen mit einem Leistungsangebot von 0,3 MB Vorlieb nehmen. Da der Anschluss von unterversorgten Gebieten mit einem Leistungsangebot von unter einem MB im Rahmen der Breitbandinitiative finanziell gefördert wird, hat die Stadt einen entsprechenden Kooperationsvertrag mit der Telekom abgeschlossen. Konkret wurden von Pfaffenheck bis Windhausen in einem bereits vorhandenen Leerrohr 6000 Meter Glasfaser eingezogen. Ferner musste zwischen Windhausen und Hübingen auf einer Länge von 620 Meter ein Kabel verlegt werden. Die Gesamtkosten in Höhe von 122 000 Euro wurden mit 90 Prozent Zuschuss gefördert. Der städtische Anteil betrug demnach 12 200 Euro.

Unzulänglichkeiten gibt es allerdings noch in Weiler, da hier von der Telekom leitungsgebunden nur ein Angebot zwischen 2 und 3 MB vorhanden ist. Darüber hinaus bietet die Telekom auch über den Sender Fleckertshöhe für Weiler eine Bandbreite von 7,2 MB an, womit zurzeit die Fördervoraussetzungen für eine eigenständige Glasfaserverbindung nicht gegeben sind.

Neben der Telekom bietet Kabel Deutschland Breitband an. Hiervon ist allerdings das Neubaugebiet ebenfalls ausgeschlossen. Bürgermeister Dr. Walter Bersch: „Wir werden uns jetzt darauf konzen-trieren, in Weiler ein vergleichbares Leistungsangebot zu erreichen. Auch hier streben wir eine leitungsgebundene Vollversorgung an. Ich bin zuversichtlich, dass wir mithilfe der Breitbandinitiative Rheinland-Pfalz und in Fortsetzung der guten Kooperation mit der Telekom zu einer guten Lösung kommen werden.“

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Samstag, 16. Juni 2012
Bomag steckt 21,5 Millionen in neue Fabrik
Wirtschaft Bopparder Weltmarktführer stärkt mit Großinvestition Stammwerk

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling

M Boppard. Mit diesem Projekt schreibt die Bopparder Firma Bomag Geschichte und liefert eine Reihe von Superlativen: Der weltgrößte Hersteller von Verdichtungsmaschinen baut die modernste Bandagenfabrik der Welt. Das Investitionsvolumen von 21,5 Millionen Euro ist die größte Einzelinvestition in der 55-jährigen Geschichte des Unternehmens. Und es ist die größte Investition, die jemals im Industriegebiet Hellerwald getätigt wurde.
Am Freitag fiel symbolisch mit dem ersten Spatenstich der Startschuss für den Bau der Fabrik in unmittelbarer Nähe zum Stammwerk. Auf einer Fläche von 12 600 Quadratmetern sollen in Zukunft Herstellung, Montage und Lackierung aller Bandagen über die Bühne gehen.
Bandagen – das sind die Walzenkörper, sozusagen das Herzstück der Verdichtungsgeräte (Walzen). Bei der derzeitigen Produktion der Bandagen hat das Unternehmen die Kapazitätsgrenzen erreicht. Deshalb, so führte Kai Riedel, Leiter der Fertigung, aus, muss die Bomag etwa 10 bis 15 Prozent der Bandagen zukaufen, was um 20 bis 25 Prozent teurer ist als die eigene Herstellung.
Die neue Fabrik hätte eigentlich schon vor Jahren gebaut werden sollen, sagte Ralf Junker, Geschäftsführer Produktion. Doch da funkte die Weltwirtschaftskrise dazwischen. Im Sommer 2008 war die Grobplanung fertig. Am 8. August 2008 hatte das Unternehmen von der Firma Gerüstbau Löhr das Grundstück erworben. Im Dezember 2008 wurde die Baugenehmigung beantragt, im Februar 2009 traf die Bewilligung ein. Aber dann kam der große Knall: Die Bomag büßte im Laufe des Jahres 50 Prozent ihres Umsatzes ein, das Projekt wurde auf Eis gelegt. Die Verantwortlichen der Firma rechneten damit, dass fünf bis zehn Jahre ins Land ziehen würden, bis die guten Produktionszahlen aus dem Jahr 2007 wieder erreicht würden. „Aber es hat nur drei Jahre gedauert“, erinnerte sich Junker.
Dann ging es Schlag auf Schlag: Im Januar 2011 wurde das Projekt reaktiviert, zugleich die Planung aktualisiert. Ende 2011 schrieb die Bomag den Neubau EU-weit aus. Zu Beginn des Jahres konnte dann der Auftrag vergeben werden.
Der Bau der Bandagen-Fabrik stellt das Unternehmen vor große Herausforderungen, wird doch die Produktion während der Bauphase Schritt für Schritt in die neue Halle verlagert. „Wir werden während der Fahrt die Reifen wechseln“, sagte Riedel. Der gesamte Produktionsablauf erfolgt nach neuesten Erkenntnissen in Sachen Effizienz, Ergonomie und Arbeitsplatzgestaltung.
Im April 2013 soll die Fertigung in der neuen Halle anlaufen. Ab Ende Juni geht laut Planung die gesamte Produktion in der neuen Fabrik über die Bühne. Hauptvorteil: Die einzelnen Produktionsbereiche, die heute räumlich weit voneinander entfernt liegen, werden an einem Ort gebündelt. Durch verstärkten Einsatz von Robotern und fahrerlosen Transportsystemen steigt der Automatisierungsgrad. Folge: Die Bomag kann die Produktivität erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens stärken.
Die Automatisierung geschieht aber nicht auf Kosten der Arbeitsplätze. Im Gegenteil: Für die Fertigung der Bandagen in der neuen Fabrik benötigt das Unternehmen 160 Mitarbeiter, das sind nahezu doppelt so viele wie heute. Auch für Bürgermeister Walter Bersch ist der Neubau ein Grund zur Freude. Das weltweit bekannte Unternehmen werde auch zum Segen Boppards weiter gestärkt.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Samstag, 16. Juni 2012

Bund investiert 1,17 Millionen Euro ins Bopparder Radwegenetz
Ausbau Neue Strecke von Udenhausen bis Bahnhof Fleckertshöhe

M Boppard. Seit Jahren bemüht sich Bürgermeister Dr. Walter Bersch um die Schaffung eines Radweges in der Höhenlage der Stadt Boppard, um insbesondere den Ortsbezirk Udenhausen an das Grundversorgungszentrum Buchholz anzubinden. Der Bund ist nun bereit, aus Gründen der Verkehrssicherheit für Radfahrer an der B 327 eine alternative Route zu finanzieren. Voraussetzung ist, dass dafür kein Grunderwerb erforderlich ist. Für den Bereich des Stadtgebietes Boppard kann das gewährleistet werden, da die Streckenführung über vorhandene Wege verläuft.
Der Leiter des Landesbetriebes Mobilität (LBM) Bad Kreuznach, Norbert Olk, teilte dazu mit: „Der erste Abschnitt zwischen Pfaffenheck und Buchholz ist in Bearbeitung. Am Bauende, kurz vor Boppard-Buchholz, wird eine Alternativroute untersucht. Ziel ist es, den Radweg kurzfristig zu Baurecht zu bringen und zusammen mit dem zweiten Abschnitt auszuschreiben.“ Der zweite Abschnitt, zwischen Buchholz und der L 210 durch das Gewerbegebiet Hellerwald befinde sich bereits im Abstimmungsverfahren, erklärte Olk. Hier müssten allerdings noch Prüfaufträge abgearbeitet werden.
Olk wies darauf hin, dass beim Bau des Radweges Disposition von Rhein-Hunsrück-Wasser beachtet werden muss, die in einem Teil der Radwegetrasse eine neue Wasserleitung verlegen will. Der LBM-Chef geht davon aus, dass beide Teilstücke im dritten Quartal dieses Jahres beginnen können. Die Ausbaustrecken sind im Abschnitt zwischen Buchholz und Udenhausen 2,44 Kilometer und im Abschnitt Buchholz bis zur L 210, Bahnhof Fleckertshöhe, 1,43 Kilometer lang. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 1,17 Millionen Euro, die der Bund trägt.
Die Verbindung Pfaffenheck/Bahnhof Fleckertshöhe ist 7,7 Kilometer lang. Neben den genannten Ausbaustrecken werden bereits vorhandene Radwegteilabschnitte genutzt werden. Im Bereich der Ortsdurchfahrt Buchholz muss die Hunsrückhöhenstraße zweimal überquert werden. So wird der Fahrradverkehr in Höhe des Penny-Marktes von der Ostseite auf die Westseite geführt, um dann später in Höhe des Hotels Tannenheim wieder auf die Ostseite der B 327 zu gelangen. In dem Abschnitt bis zur Fleckertshöhe sind noch einige kritische Detailfragen zu lösen, insbesondere im Bereich des Bahnüberganges Hellerwald.
Die Stadt Boppard beteiligt sich, indem sie als landespflegerischen Ausgleich eine Gesamtfläche von 1,2 Hektar zur Verfügung stellt, die aufgrund des Eingriffs der Baumaßnahme in den Naturhaushalt „aufgewertet“ werden. Aufwertungsmaßnahmen können die Umwandlung von Ackerland in Grünland oder die Anpflanzung von Streuobstbeständen sein. Dr. Bersch nannte den neuen Radweg „ein wunderbares Geschenk für Boppard“. Er diene den Bürgern ebenso wie dem Tourismus.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 18. Juni 2012
Andi fährt nun auch nach Hirzenach
Mobilität Einsatz des Bürgermeisters lohnte
M Hirzenach. Seit März 1999 verfügt die Stadt Boppard über den „Anruf-Nahverkehrs-Dienst“ (Andi) in Form eines Anruftaxidienstes zur Verbesserung der verkehrlichen Grundversorgung der Ortsbezirke. Demnach kann montags bis samstags von 8 bis 20 Uhr ein Taxi verbilligt in Anspruch genommen werden, wenn man andernfalls mehr als eine halbe Stunde bis zur nächsten regulären Busfahrt warten muss. Für Hirzenach hatte bislang wegen des Bahnanschlusses keine Möglichkeit bestanden, das Angebot zu nutzen. Dies hat sich nun geändert.
Der Seniorenbeirat hatte wiederholt auf die Unzulänglichkeiten des öffentlichen Personennahverkehrs für den Ortsbezirk Hirzenach hingewiesen. Bürgermeister Dr. Walter Bersch trug den Sachverhalt dem Landrat vor. Seine Argumente: Insbesondere ältere Mitbürger könnten die am DB-Haltepunkt Hirzenach haltende Mittelrheinbahn faktisch nicht nutzen. Damit seien sie auch vom sonstigen öffentlichen Personennahverkehr ausgeschlossen, da wegen der Konkurrenz zur Mittelrheinbahn keine reguläre Buslinie über Hirzenach geführt wird und Hirzenach nicht mit Andi angefahren werden könne.
In seiner Antwort hat Landrat Bertram Fleck die Angelegenheit positiv aufgegriffen. Zwischenzeitlich hat die Kreisverwaltung die Genehmigung erteilt, den Verkehr auf den Ortsbezirk Hirzenach auszuweiten. Demnach kann zukünftig eine Stunde vor und nach den Schüler- und Kindergartenbusfahrten Andi nach Hirzenach kommen. Andi fährt im Abschnitt Bad Salzig bis Hirzenach montags bis freitags von 8 bis 11 Uhr und 13.30 bis 20 Uhr sowie samstags von 8 bis 20 Uhr. Im Abschnitt Hirzenach bis Bad Salzig fährt es montags bis freitags von 8.30 bis 20 Uhr sowie samstags von 8 bis 20 Uhr.
Bürgermeister Walter Bersch setzt sich darüber hinaus dafür ein, dass die reguläre Buslinie 651 Boppard-Oberwesel statt über die neue B 9 über die ehemalige B 9, die heutige K 126, geführt wird. Damit wäre auch ein gutes Busangebot etwa für Fahrten zum Einkaufszentrum Mittelrhein in Bad Salzig gewährleistet.
Infos zu Andi gibt es bei der Stadt Boppard, Hans-Joachim Bach, Tel. 06742/103 17

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Dienstag, 19. Juni 2012
Marienberg: Sanieren kostet viel Geld Denkmal Auf neuem Eigner ruhen große Hoffnungen
Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling

M Boppard. Mit Freude und Erleichterung haben die Bopparder die Nachricht von der Versteigerung des Klosters Marienberg aufgenommen. Wie berichtet, hat bei der Auktion am Samstag im Kölner Hilton-Hotel eine Unternehmerfamilie aus Bonn den Komplex für 72 000 Euro erworben. Bei den neuen Besitzern handelt es sich um „international tätige Geschäftsleute“, die sich auf dem Kunstmarkt und dem Immobiliensektor einen Namen gemacht haben.
Dass der Marienberg den Besitzer wechselt, stand schon vor der um 13 Uhr beginnenden Versteigerung fest, teilte Auktionator Florian Horbach mit. Mit zwei Interessenten hatte die „Westdeutsche Grundstücksauktionen AG“ als Veranstalter einen sogenannten Telefonbietervertrag abgeschlossen. Diese hatten im Vorfeld das Mindestgebot von 10 000 Euro hinterlegt. Wenn also bei der Auktion am Samstag niemand ein Gebot abgegeben hätte, wäre der Klosterkomplex an einen der beiden Telefonbieter gegangen.
Bürgermeister Walter Bersch zeigte sich vom Ergebnis der Auktion überrascht. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass es mehrere Interessenten gibt.“ Jetzt ist Bersch „gespannt, was passiert“ und hoffnungsvoll, dass etwas geschieht. Bei dem enormen Investitionsbedarf, der nach Expertenmeinung bei weit mehr als 20 Millionen Euro beträgt, kommt einem Geldgeber zugute, dass der Marienberg-Komplex seit 2004 offizielles Sanierungsgebiet der Stadt Boppard ist. Dadurch kann der Eigentümer bei der Sanierung und Modernisierung besondere Abschreibungsmöglichkeiten nutzen.
Jetzt richten sich die Hoffnungen der Behörden auf eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem neuen Eigentümer. So ist die Kreisverwaltung immer dann gefordert, wenn es darum geht, den Schutz des Baudenkmals zu gewährleisten. Ein ums andere Mal musste sie die Eigentümerin durch Erlass einer denkmalschutzrechtlichen Verfügung zum Handeln bewegen. Bei aufwendigen Sanierungsarbeiten im ersten Obergeschoss 2002 bis 2006 ist der Kreis mit 82 000 Euro in Vorleistung getreten und musste sich das Geld von der Eigentümerin zurückholen.
Auch die Landesdenkmalpflege gibt immer wieder einen Zuschuss für Sicherungsmaßnahmen. So auch für die 45 000 Euro teuren Dacharbeiten zwischen 2007 und 2009. Aktuell wird mit großem Aufwand das Torhaus im Äbtissinnenflügel instand gesetzt. 200 000 Euro kostet das Ganze. 100 000 Euro macht der Bund aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm locker. Den Rest zahlt das Land.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Donnerstag, 21. Juni 2012

Auf Rädern und Rollen durchs Mittelrheintal
Erlebnistag Bei Tal Total sind die Straßen frei
Von unserem Redakteur Maximilian Eckhardt

M Mittelrhein. Fahrradfahrer, Skater und Fußgänger erobern am Sonntag, 24. Juni, das Mittelrheintal. Bei Tal Total, dem Klassiker aller autofreien Erlebnistage in Rheinland-Pfalz, können Freizeitsportler entlang beider Rheinufer die reizvolle Landschaft mit ihren herrschaftlichen Schlössern und Burgen bestaunen. Hierfür werden die Bundesstraßen B 9 zwischen Bingen und Koblenz sowie die B 42 von Rüdesheim bis Lahnstein in der Zeit von 9 bis 19 Uhr für den motorisierten Verkehr gesperrt.
Entlang der 120 Kilometer langen Strecke runden Feste, Konzerte, Kultur und kulinarische Leckereien das Programm ab. „Es gibt wohl kaum eine schönere Art, das Mittelrheintal zu erleben, zu entdecken und zu genießen“, sagt Claudia Schwarz, die Geschäftsführerin der Tourismusgesellschaft Romantischer Rhein.
Der Erlebnistag Tal Total hat sich als Besuchermagnet etabliert. Jahr für Jahr lockt er mehr als 100 000 Menschen in die Region. Dort können die Naturfreunde mit verstärkter Muskelkraft oder auch ganz gemächlich die Schönheiten der 2000 Jahre alten, von der Weltgemeinschaft geadelten Kulturlandschaft erleben.
Ursprünglich trat ein Großteil der Teilnehmer für einen durchgängigen Radweg am Mittelrhein in die Pedale. Zu dieser Demo hatte einst Oberradler Rudolf Scharping aufgerufen, noch bevor er Ministerpräsident wurde. Als der SPD-Mann im Jahr 1991 das Ruder in Mainz übernahm, war der Weg frei für Tal Total. Ausgerechnet bei seiner 21. Auflage fällt der autofreie Erlebnistag auf ein ganz besonderes Datum: Am 24. Juni ist es nämlich genau zehn Jahre her, als das Mittelrheintal in die Welterbeliste der Unesco aufgenommen wurde. Ihrer Einzigartigkeit und ihrer Authentizität hat es die Region zu verdanken, den begehrten Titel Welterbe tragen zu dürfen. Und das wird im gesamten Tal gefeiert.
Innenminister Roger Lewentz wird den autofreien Erlebnistag um 10 Uhr am Musikpavillon in den Bopparder Rheinanlagen eröffnen. Ihm zur Seite stehen Bürgermeister Walter Bersch und die Bopparder Weinkönigin Dhana I. Anschließend tritt Innenminister Lewentz selbst in die Pedale – natürlich für einen guten Zweck.
Mit von der Partie sind nämlich auch die grünen Hoffnungsradler der „Vor-Tour der Hoffnung“. Der Tross, darunter prominente Gesichter wie der frühere DFB-Schiedsrichter Edgar Steinborn, die Trampolin-Olympiasiegerin Anna Dogonadze und der Speedskater Michael Puderbach. Sie und weitere Spendenwillige fahren von Boppard nach Koblenz und zahlen pro gefahrenen Kilometer 50 Cent zugunsten krebskranker Kinder und Jugendlicher.
Wer ordentlich in die Pedale tritt, hat auch mal eine Pause verdient und benötigt eine Stärkung. In fast allen Städten und Gemeinden entlang der autofreien Strecke sind Raststationen eingerichtet. Rhein-auf, rheinab wird an diesem Sonntag vielerorts ein abwechslungsreiches Programm geboten.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Dienstag, 26. Juni 2012
Walter Bersch kandidiert für dritte Amtszeit
Bürgermeister der Stadt Boppard stellt sich im November zur Wiederwahl

M Boppard. Er will es noch einmal wissen: Walter Bersch kandidiert für seine dritte Amtszeit als Bürgermeister der Stadt Boppard. Der SPD-Stadtverband hat den 58-Jährigen nun offiziell nominiert.
Als vordringliche Aufgabe für die nächsten Jahre sieht Walter Bersch die Realisierung der Römertherme Boppard, die Modernisierung der Bahnhöfe, die Sanierung des Karmelitergebäudes sowie der Dorfgemeinschaftshäuser in Herschwiesen und Holzfeld. Mit der Sanierung des Theodor-Hoffmann-Hauses in Bad Salzig und des Friedhofsgebäudes in Boppard soll in Kürze begonnen werden, heißt es in der Pressmitteilung der Bopparder SPD. Als gelungene Projekte seiner Amtszeit führt Bersch unter anderem den Bau der Stadthalle Boppard, die Sanierung der Kurfürstlichen Burg sowie den Verkehrskreisel in Buchholz auf.
Vieles deutet darauf hin, dass sich Walter Bersch bei der kommenden Wahl mindestens einem Gegenkandidaten stellen wird. Aller Voraussicht nach handelt es sich hierbei um Wolfgang Spitz von der CDU. Im April war bekannt geworden, dass der Bad Salziger Ortsvorsteher seinen Hut in den Ring werfen könnte.
Falls Walter Bersch die Wahl am 4. November – oder im Falle einer Stichwahl am 18. November – gewinnt, tritt er am 1. August 2013 seine dritte Amtszeit an. Rückblick: Am 17. November 1996 setzte sich Walter Bersch bei der ersten Bürgermeister-Urwahl in der Stichwahl gegen den CDU-Kandidaten Willi Nickenig mit 56,8 Prozent durch. Berschs zweite Amtszeit endet nach acht Jahren am 31. Juli 2013. Auch bei der kommenden Wahl steht der SPD-Stadtverband geschlossen hinter Bersch.
Der Stadtverbandsvorsitzende Hermann Noe gibt sich optimistisch. „Die SPD ist gestärkt aus den Kommunalwahlen 2009 hervorgegangen. Sie stellt jetzt sieben von zehn Ortsvorstehern in der Stadt Boppard. Die SPD-Stadtratsfraktion hat zwölf Mitglieder und ist gestaltende Kraft in Boppard“, sagt Noe und betont: „Als Nahziel wollen wir die eindrucksvolle Bestätigung für unseren Bürgermeister Walter Bersch am 4. November erreichen.“

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Donnerstag, 28. Juni 2012
Römertherme: Stadtrat bleibt gespalten
Schwimmbad Kreisverwaltung bleibt skeptisch
Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling

M Boppard. Aus Sicht von Bürgermeister Walter Bersch und der Mehrheit des Stadtrates stellen der Bau und Betrieb der Römertherme die Stadt Boppard vor keine großen finanziellen Probleme. Auf Verlangen der Kommunalaufsicht bei der Kreisverwaltung muss der jährliche finanzielle Aufwand der Stadt für die Römertherme im Haushalt dargestellt werden, obwohl bei der Finanzierung des Vorhabens nach dem „Mogendorfer Modell“ nicht die Stadt, sondern Monte Mare als Investor auftritt. Die Kommunalaufsicht hält die beabsichtigte Finanzierungskonstellation jedoch für ein „kreditähnliches Rechtsgeschäft“. Deshalb bedürfe es auch einer Genehmigung durch die Kreisverwaltung.
Nach Darstellung der Verwaltung muss die Stadt Boppard 2013 für die Römertherme 233 788 Euro aufbringen. Im Ergebnishaushalt, wo auch noch die Abschreibungen dargestellt werden müssen, ist der finanzielle Aufwand für die Stadt Boppard mit 519 944 Euro angegeben. Dabei gibt sich die Stadt päpstlicher als der Papst. Während die Kreisverwaltung deutlich macht, dass der Abschreibungssatz 35 Jahre lang auf mindestens 2,86 Prozent festgesetzt werden müsse, legt ihn die Stadt sicherheitshalber auf 5 Prozent fest.
Und so soll das Ganze funktionieren: Die noch zu gründende Betreibergesellschaft, in der Monte Mare 51 und die Stadt Boppard 49 Prozent Anteile hält, finanziert den Bau über Fremdkapital und tritt dabei als Kreditnehmer auf. Von Anfang an erhält die Stadt Pachteinnahmen von der Betreibergesellschaft, die mit 650 000 Euro pro Jahr angegeben werden.
Bürgermeister Walter Bersch kann sehr gut mit dem auf den ersten Blick wenig schmeichelhaften Fazit der Kreisverwaltung leben, dass sie nach dem derzeitigen Sachstand die erforderliche Genehmigung des kreditähnlichen Rechtsgeschäftes nicht in Aussicht stellen könne. Bersch ist sich jedoch sicher, dass die Genehmigung rasch erfolgt, sobald die Wirtschaftlichkeitsprognose vorliegt.
Im Rat bleibt viel Skepsis zurück: Noch nie habe die Römertherme eine haushaltsrechtliche Genehmigung gehabt, meinte CDU-Fraktionssprecher Ludwig Höffling gegenüber unserer Zeitung. Abgesehen davon, dass dieses Konzept beim Bürger ja durchgefallen ist, gibt es aus Sicht von CDU, FWG und Klaus Brager von den Grünen noch zu viele Ungereimtheiten. „Obwohl die Finanzierung bis heute noch nicht geklärt ist, geschweige denn genehmigt wurde, sind schon sieben Planungsleistungen in Auftrag gegeben worden“, moniert Heinz Klinkhammer von der FWG gegenüber unserer Zeitung. Dabei, so Klinkhammer, seien fünf Planungsleistungen bereits erledigt und abgerechnet, die Phasen sechs und sieben, Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe, erst kürzlich „in unverantwortlicher Weise“ vom Stadtrat genehmigt worden.
In der Stadtratssitzung beschwerte sich Klinkhammer darüber, dass der Bürgermeister die aktuelle Kalkulation von Monte Mare unter Verschluss halte.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 9. Juli 2012
Tagungsgäste können jetzt parken
Neubau Villa Belgrano bietet 35 Stellplätze
Von unserer Mitarbeiterin Suzanne Breitbach
M Boppard. Das 1500 Quadratmeter große Grundstück am Eingang ins Bopparder Mühltal hat sich innerhalb eines Jahres deutlich verändert. Statt des Weickschen Hauses, das abrissreif war, präsentiert sich das Gelände jetzt im gepflegten Zustand.
Der Gemeinde- und Städtebund, der in der Villa Belgrano Tagungen abhält, benötigte dringend Parkraum für seine Tagungsgäste. Innerhalb von zwölf Monaten haben die Verantwortlichen das alte Haus abreißen (wir berichteten) und einen Parkplatz für 35 Autos bauen lassen, der rund 100 000 Euro gekostet hat.
Vorbei die Zeiten, in denen die Tagungsteilnehmer zeitintensiv nach einem Parkplatz, der ganztägig beparkt werden darf, suchten. Damit der Parkplatz, der durch eine Betonmauer zum Straßenraum abgegrenzt ist, etwas freundlicher wirkt, haben die Hortkinder der Kindertagesstätte St. Klara ein paar Tage lang fleißig gemalt. Motive aus der Stadt Boppard, die den Kindern besonders am Herzen liegen, sind auf dem grauen Beton in farbenfroher Weise in Szene gesetzt worden.
Und weil die Rückseite der Mauer, die die Autofahrer sehen, auch etwas Farbe vertrug, haben die Kinder mit ihrer Betreuerin Elke Monsieur, sowie Praktikantin Michelle Weiler und Herrn Ballmann den Rheinlauf im Welterbetal mit den vielen Städten im Bild festgehalten. Erfrischung bot der Kalmutbach, der unmittelbar an einer Ecke des Parkplatzes in den Mühlbach mündet. Hier haben die Hortkinder der Kita St. Klara Abkühlung gesucht und sich vom Malen der Betonwände erholt.
In den Ferien und am Wochenende darf der Parkplatz als öffentlicher Parkraum genutzt werden. Das hatte die Stadt Boppard mit dem Gemeinde- und Städtebund vorab vereinbart. In Vertretung für Bürgermeister Walter Bersch nahmen die Beigeordnete Ruth Schneider sowie Hans-Joachim Bach vom Ordnungsamt an der Einweihung des neuen Parkplatzes teil.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Donnerstag, 26. Juli 2012
Britische Telefonzelle erstrahlt in neuem Glanz
Engagement Bürger sanierten Fernsprecher

M Boppard. Am Mittelrhein gibt es anders als im Rest der Republik sogar noch richtige Telefonzellen: Im Jahr 1994 importierte die Stadt Boppard eine britische Telefonzelle aus der Partnerstadt Truro in Cornwall, mit der 1991 die formelle Städtepartnerschaft begründet wurde. Zur feierlichen Inbetriebnahme des Münzfernsprechers telefonierte seinerzeit Bürgermeister Wolfgang Gipp mit seiner Amtskollegin Myra Pryor in Truro.
Der Münzfernsprecher funktioniert bis heute. Allerdings haben die zurückliegenden 18 Jahre doch ihre Spuren an der Telefonzelle hinterlassen. Sechs kleine Scheiben waren herausgeschlagen worden und Grünspan hatte sich angesetzt.
Auf Initiative der Internetgruppe „Besser Boppard“ haben sich nun freiwillige Helfer daran gemacht, die Telefonzelle zu renovieren. Schreiner Simon Bausen ersetzte die fehlenden Glasscheiben, Monika Schmidhuber und Malermeister Gerd Birnstock verpassten der Telefonzelle einen neuen Anstrich. Nun glänzt sie wieder wie neu und kann weiterhin am Standort „Penny“ in der Oberstraße benutzt werden. „Eigenleistung funktioniert in Boppard. Darüber freue ich mich sehr“, sagt Bürgermeister Dr. Walter Bersch.
Bei einem Abschlussessen sprach er den freiwilligen Helfern für ihr ehrenamtliches Engagement Dank und Anerkennung aus.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Freitag, 10. August 2012
In Boppard gibt’s Urlaub für alle Sommerferien Stadt will vor allem auch Kindern Alleinerziehender Angebote machen
Von unserer Mitarbeiterin Suzanne Breitbach

M Boppard. Die Ferienzeit neigt sich dem Ende zu. Und auch die Kinderfreizeit des Projektbüros der Arbeiterwohlfahrt unter dem Motto „Markt der Möglichkeiten“ an der Fritz-Straßmann-Schule wird heute abgeschlossen. Mehr als 100 Kinder haben zwei Wochen lang das breite Angebot genossen.
Hintergrund: Sobald Jungs und Mädchen den Kindergarten verlassen, kommen berufstätige Eltern in die Bredouille. Statt den üblichen drei oder vier Wochen Kiga-Ferien müssen dann elf Wochen überbrückt werden. Gerade Alleinerziehende stehen dann vor einer einer kaum lösbaren Aufgabe.
Rückblick: 1990 ging das Programm „Ferien vor Ort“ in Boppard an den Start. Damals engagierte sich Stadtjugendpfleger Helmut Steinfeld stark für Berufstätige und daheimgebliebene Kinder, die eine professionelle Betreuung suchten. 1996 übernahm die Arbeiterwohlfahrt die Kinderferienaktion mit großem Erfolg. Durchschnittlich 140 Kinder und ihre Eltern haben dankbar jeden Sommer das Angebot angenommen.
Vor fünf Jahren erweiterte die AWO das Angebot in Kooperation mit dem Haus Niedersburg (Herbstferien) und der Jugendbegegnungsstätte (Osterferien). So soll in Gruppen pädagogische Arbeit geleistet werden. Mit dem „Markt der Möglichkeiten“ soll der Freizeitcharakter in den Vordergrund rücken. Sich frei bewegen, den Tag unterschiedlich gestalten – genau wie im Urlaub: Dieses Ziel verfolgen Bernd Eisenblätter und Stephanie Kolz vom Projektbüro.
Jedes Kind soll an der Ferienfreizeit teilnehmen können
„Ferien vor Ort“ wird über einen Beitrag der Eltern von 35 Euro, der „Markt der Möglichkeiten“ über einen Landeszuschuss, Kreismittel und von der Stadt Boppard finanziert. Jeder soll teilnehmen können – das war den AWO-Mitarbeitern besonders wichtig. Mit einem Euro pro Tag ist das Projekt gestartet. Heute kostet die Teilnahme drei Euro pro Tag.
Ehrenamtliche Helfer wurden mit ins Boot genommen. Ihnen zahlt die Stadt eine Aufwandsentschädigung. Im Sommer 2011 wurden rund 3000 Euro ausgezahlt, ein vergleichsweise geringer Betrag. Denn durchschnittlich mussten nicht weniger als 100 Kinder pro Tag betreut werden. Die Altersgruppe bewegt sich zwischen sechs und zwölf Jahren. Ab acht Uhr trudeln die ersten Kinder an der Fritz-Straßmann-Schule ein. Über den Tag gibt’s Frühstück, ein gemeinsames Mittagessen, Getränke und einen Snack. Alles straff durchorganisiert. Maria Slomka und Gisela Eisenblätter sorgen für frische Salate am Büfett und kindgerechte warme Mahlzeiten. „Jedes Kind geht bei uns satt und zufrieden nach Hause,“ sind sich die AWO-Mitarbeiter sicher. Um 16 Uhr ist Schluss. „Die Verwahrlosung unserer Jugend muss vermieden werden“, betont der Bopparder Bürgermeister Walter Bersch. „Für die Alleinerziehenden haben wir eine gute Situation geschaffen.“
Die Arbeiterwohlfahrt hat tief in die Tasche gegriffen und eine eigene Hüpfburg angeschafft. Noch werden Sponsoren gesucht, um das 2000 Euro teure Spielgerät finanzieren zu können. Gleichzeitig kann die Hüpfburg für Feste aber auch angemietet werden. Anfragen nimmt das AWO-Projektbüro unter Tel. 06742/2041 entgegen.
Gruppenleiter werden oft aus den eigenen Reihen rekrutiert
Erfreulich sei auch, dass Kinder und Jugendliche, die über die Schulsozialarbeit von Fachkräften betreut werden, die Gruppenleitung beim Markt der Möglichkeiten eigenverantwortlich übernehmen. Engagiert sind sie bei der Sache und entwickeln sich in Sachen Ehrenamt prächtig. „Soziale Verantwortung zu tragen ist unser Ziel. Es freut uns, wenn wir dabei zusehen können, wie sie mit ihren Aufgaben wachsen, Anerkennung erleben und das Selbstbewusstsein deutlich gestärkt wird“, sagen Eisenblätter und Kolz. Letztendlich komme es ihnen in der Schule oder bei der Ausbildungsstelle zugute.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 20. August 2012

Förderung bewilligt

Finanzen 300 000 Euro für Stadtkernsanierung

Boppard. Innenminister Roger Lewentz hat der Stadt Boppard im Rahmen der städtebaulichen Erneuerung 300 000 Euro bewilligt. „Die Stadt kann mit den Fördergeldern des Bundes und des Landes städtebauliche Maßnahmen im Sanierungsgebiet Stadtkern mitfinanzieren“, so Lewentz. Der Minister hatte den Zuwendungsbescheid bei einem Besuch in Boppard persönlich an Bürgermeister Dr. Walter Bersch übergeben.
Das Sanierungsprogramm ist im Stadterneuerungskonzept des Landes das klassische Förderinstrument zur Sicherung und Stärkung der örtlichen Zentren. Insgesamt habe sich das flexible Fördersystem der Städtebauförderung „hervorragend bewährt“, so Roger Lewentz. Seit 1991 hat das Land aus neun Teilprogrammen mehr als 1,2 Milliarden Euro (einschließlich rund 193 Millionen Euro Bundesfinanzhilfen) für städtebauliche Maßnahmen bewilligt.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Freitag, 24. August 2012

Malu Dreyer schaute zum Geburtstag vorbei

Integration Das Unternehmen Best hat sich zu einem der größten Arbeitgeber in Boppard gemausert
Von unserer Mitarbeiterin  Suzanne Breitbach
M Boppard. Die Firma Best feiert ihren 20. Geburtstag. Die Tochter der Stiftung Bethesda-St. Martin in Boppard leistet Integrationsarbeit für benachteiligte Menschen auf dem Arbeitsmarkt. Wie Geschäftsführer Werner Bleidt ausführte, sind im Unternehmen 183 sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter beschäftigt. 57 davon sind schwerbehindert. Die Personalkosten beliefen sich 2011 auf 3,85 Millionen Euro, 1,45 Millionen Euro davon wurden als Lohnsteuer und Sozialversicherung abgeführt. Der Jahresumsatz betrug 6,30 Millionen Euro.
Das Unternehmen unterhält unter anderem eine Tischlerei, einen Garten- und Landschaftsbau sowie eine Wäscherei. Zu den weiteren Geschäftsfeldern gehören Gebäudereinigung, Logistik, Pflegehilfe, und Catering. Zudem betreibt Best Kioske in Koblenz, Lahnstein, Neuwied und Sinzig. Kunden der Firma sind Privathaushalte, Kranken- und Senioreneinrichtungen, und eine Bundesbehörde.
„Wir feiern heute einen für ein Integrationsunternehmen seltenen Geburtstag“, betonte Werner Bleidt in seiner Rede. Viele in der Branche seine schon ausgestiegen. Das Unternehmen sei gesund. „Die wirtschaftlichen Umsätze reichen aus, um Löhne und Nebenkosten zu sichern“, erklärte Bleidt – trotz aller bürokratischer Hindernisse. Sein besonderer Dank galt den Gremien der Stiftung, die das Projekt getragen und immer wieder unterstützten. Mehr als 80 Prozent werden aus wirtschaftlichen Erträgen finanziert. Der Rest werde über Zuschüsse gedeckt.
Glückwünsche überbrachte Bürgermeister Walter Bersch. Immerhin zähle die Firma Best zu den größten Arbeitgebern im Stadtgebiet von Boppard. Die Mainzer Ministerin Malu Dreyer sprach an, dass es in Rheinland-Pfalz 70 Integrationsbetriebe gibt, die 2000 Arbeitsplätze bieten – 800 davon für Schwerbehinderte. Als großen Kämpfer lobte sie das Engagement des Geschäftsführers Werner Bleidt und seiner Mitstreiter, denen es in 20 Jahren gelungen sei, immer wieder Nischen zu finden, um Menschen zu integrieren.
Dass ein Betrieb nur existieren kann, wenn entsprechender Rückenwind aus der Stadt kommt, ist für die Ministerin selbstverständlich. Allerdings seien die Rahmenbedingungen extrem schwierig, die eigenen Haushaltsmittel des Landes schnell verbraucht. „Der Bund zeigt keinerlei Ambitionen, sich zu beteiligen und Geld in die Hand zu nehmen, um finanzielle Unterstützung zu bieten auf dem gemeinsamen Weg“, zeigte sich Malu Dreyer enttäuscht. Aus ihrer Sicht hat die Firma Best keine Probleme zu befürchten, zumal die Mitarbeiter zum Erfolg des Unternehmens beitragen würden.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Freitag, 24. August 2012

Gauck war dicht an den Menschen dran

Antrittsbesuch Der Bundespräsident begeisterte mit Spontaneität und Herzlichkeit

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
M Rhein-Hunsrück. „Der ist ja in Wirklichkeit noch viel herzlicher, als ich ihn aus dem Fernsehen kenne.“ Eine Frau aus Boppard sprach vielen Menschen aus dem Herzen, die Bundespräsident Joachim Gauck während seines eintägigen Besuches in Rheinland-Pfalz erlebt haben. Um die zahlreichen Menschen, die ihm und seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt zujubelten, nicht einfach so links liegen zu lassen, setzte sich Gauck auch schon mal übers strenge Protokoll hinweg. Er schüttelte Hände, klopfte dem ein oder anderen auf die Schulter oder hatte ein nettes Wort auf den Lippen. Auch in Oberwesel und Boppard, den beiden Stationen seiner Rheintour, ging der Präsident spontan auf die Menschen zu.
In Boppard hatte der enge Terminplan überhaupt keinen Aufenthalt vorgesehen. Doch als Gauck am KD-Steiger das Schiff verließ, bereiteten ihm mehrere Hundert Menschen einen herzlichen Empfang. Der Bundespräsident revanchierte sich und nahm ein Bad in der Menge. Gaucks Spontaneität hatte zur Folge, dass er erst um 18.20 Uhr mit mehr als einer Stunde Verspätung bei der Firma Bomag, der zweitletzten Station seines Antrittsbesuches, eintraf. Auch in den Werkshallen des Baumaschinen-Produzenten und größten Arbeitgebers im Rhein-Hunsrück-Kreis beeindruckte der Bundespräsident mit spontaner Herzlichkeit. So begrüßte er einen altgedienten Bomag-Mitarbeiter mit einem kräftigen Händedruck, unterhielt sich völlig locker und frei von jeglichem Politiker-Jargon mit Auszubildenden und Facharbeitern, brachte seine Bewunderung für diese oder jene Bomag-Maschine zum Ausdruck und trat ans Rednerpult, obwohl gar keine Ansprache des Präsidenten vorgehen war. Aber Gauck war von den Worten des Bomag-Präsidenten Jörg Unger derart angetan, dass es ihn förmlich zu einigen Bemerkungen drängte. Nachdem Unger kundgetan hatte, dass die Bomag als mittelständisches Unternehmen mit einem aktuellen Jahresumsatz von mehr als 550 Millionen Euro weltweit 2200 Beschäftigte hat, davon 1400 in Boppard, erwiderte Gauck: „Ich finde es gut, dass Sie Ihr Unternehmen als mittelständisch bezeichnen.“ Als DDR-Bürger habe er erlebt, wie das Regime den Mittelstand systematisch ausgerottet hat. Und als der Bundespräsident erfuhr, dass der Weltmarktführer in der Verdichtungstechnik 70 junge Menschen ausbildet, eine französische Mutter hat und in vielen Ländern, darunter auch in China, seine Baumaschinen produziert, pries Gauck das fruchtbare Zusammenwirken der Nachwuchsarbeit in der Heimat mit der globalen Ausrichtung der Bomag und der europäischen Kooperation. „Wenn wir unser duales System in der Ausbildung in andere Länder übertragen, können wir neue Freunde gewinnen“, sagte Gauck. Er bedauerte, dass es in Deutschland zu wenige Ingenieure gibt, und versprach, dafür zu werben, dass sich Mädchen und Jungen für diesen Beruf entscheiden.
Auch für Bürgermeister Walter Bersch war die Tatsache, dass die Bopparder Firma Bomag als einziges Unternehmen auf dem Besuchsprogramm der Ein-Tages-Visite des Bundespräsidenten in Rheinland-Pfalz stand, etwas ganz Besonderes. In der Werkshalle der Bomag trugen sich der Bundespräsident, seine Lebensgefährtin, Ministerpräsident Kurt Beck nebst Gattin und die stellvertretende Ministerpräsidentin Eveline Lemke ins Goldene Buch der Stadt Boppard ein. Nach gut einer Stunde verließ der präsidiale Tross die Bomag in Richtung Remagen. „Ich bin beeindruckt, wie der Bundespräsident auf die Menschen zugeht“, war Bomag-Chef Jörg Unger überaus angetan vom hohen Besuch.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Freitag, 31. August 2012

Wird Boppard zum Bad veredelt?

Tourismus Thermalbrunnen als Heilquelle anerkannt
Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
M Boppard. Jetzt ist es amtlich: Die vor Jahren unmittelbar neben dem Schwimmbad in Buchenau erbohrte Thermalquelle hat heilsame Wirkung. Gesundheitsministerin Malu Dreyer überreichte jetzt in Mainz Bürgermeister Walter Bersch die Anerkennungsurkunde als Heilquelle.
27 Grad warm ist das in 800 Meter Tiefe gewonnene Quellwasser beim Austritt auf die Oberfläche. Das sind sechs Grad mehr, als von einem Thermalwasser verlangt wird. Das seit Ende 2010 vorliegende balneologische Gutachten spricht von einem Heilwasser mit der Charakteristik „Akratische (unvermischte, Anm. der Red.) Therme“. Weil das Wasser arm an gelösten Mineralien ist, entfaltet es beim Trinken keine besondere medizinisch-therapeutische Wirkung. Gesundheitsfördernd ist allerdings der Aufenthalt im Thermalwasser. So ist in der Anerkennungsurkunde vermerkt, dass sich das Wasser „in medizinischer Hinsicht ausschließlich für Thermalwasser-Bewegungsbäder“ eignet. Eine Heilbehandlung sei besonders bei degenerativen, funktionellen und entzündlichen Gelenkerkrankungen, Bandscheibenschäden, chronifizierten Schmerzsyndromen, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, Bewegungsstörungen mit einhergehenden neurologischen Erkrankungen sowie nach Operationen der großen Gelenke und nach Bandscheibenoperationen angezeigt, sagte Dreyer.
Im Besitz einer Heilquelle könnte Boppard nun die staatliche Anerkennung als Kurort mit der Artbezeichnung Heilbad anstreben. Aber will das die Stadt überhaupt? Immerhin hat der Stadtrat am 4. Oktober 2010 mit großer Mehrheit beschlossen, „im künftigen Bad das Thermalheilwasser als Badewasser zu nutzen und die Bopparder Thermalheilquelle besonders zu vermarkten“. Einigkeit herrscht in der Bopparder Kommunalpolitik, „das Heilwasser als Wohlfühlwasser zur Anwendung zu bringen“, wie Bürgermeister Walter Bersch den baldigen Wunsch nach einem Schwimmbad umschreibt. Umstritten sind nach wie vor Betriebsmodell und Finanzierung des Bades.
Das mineralarme Wasser eignet sich vorzüglich zum Schwimmen. CDU-Bürgermeisterkandidat Wolfgang Spitz sieht im Thermalwasser neben dem Schwimmen vor allem auch den Vorteil, beim Betrieb eines Schwimmbades die Energiekosten zu senken. Zurückhaltend äußert sich Spitz zur Möglichkeit, für Boppard das Prädikat „Heilbad“ anzustreben. „Für was sollen wir Werbung machen? Warmes Wasser gibt es schließlich in jedem Haushalt.“
Bürgermeister Walter Bersch hingegen ist davon überzeugt, dass sich die Frage nach der Anerkennung als Heilbad stellen werde, sobald das Schwimmbad in Betrieb ist. Ob der Namenszusatz „Bad“ für Boppard erstrebenswert sei, müsse wohl überlegt werden. Immerhin, so Bersch, hängen knapp 1000 Arbeitsplätze in der Stadt vom Tourismus ab. Bad Sobernheim, jüngster der 15 Bad-Orte im Land, habe seit der Verleihung 1995 einen enormen touristischen Auftrieb erhalten, weiß der Bürgermeister.
Jürgen Schneider von der FWG hält dem Bürgermeister vor, durch die Anerkennung als Heilquelle zum jetzigen Zeitpunkt die Ortsbezirke Boppard und Bad Salzig spalten zu wollen. „Wer hat eigentlich das Interesse daran, das einzige Mineralheilbad im Unesco-Welterbe gegen die Heilquelle auszuspielen?“, fragt Schneider. Für die Bürger sei doch viel wichtiger, zu erfahren, wann es endlich wieder ein Schwimmbad in Boppard gibt.
Für Klaus Brager von den Grünen ist die Anerkennung als Heilquelle lediglich die logische Konsequenz der Wasseranalyse von 2010. „Sie bringt uns in der Badfrage keinen Schritt weiter.“

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Samstag, 8. September 2012

Boppard macht Lust auf Bildung

Jubiläum Beim Festakt 25 Jahre Bundesakademie loben Redner den Standort

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
M Boppard. Ohne das Haus Boppard wäre die Bundesakademie für öffentliche Verwaltung überhaupt nicht vorstellbar. Diese Aussage beim Festakt zum Silbernen Jubiläum der Bildungseinrichtung gehörte zum Standardrepertoire sämtlicher Redner.
Diese „wunderbare Stätte“, wie Cornelia Rogall-Grothe, Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, formulierte, mache den öffentlich Bediensteten das Lernen des mitunter recht schwierigen Stoffes leicht. Das Haus Boppard steht nach Aussage der Staatssekretärin voll und ganz in der Tradition des geschichtsträchtigen Gebäudes. Ob Lateinschule, Lehrerseminar oder Aufbaugymnasium – der jahrhundertealte Komplex war die meiste Zeit eine Stätte des Lernens. So ganz nebenbei erfuhren die Festgäste von der Staatssekretärin auch noch, dass Boppard nicht nur eine herausragende Position im Gefüge der Bundesakademie einnimmt, sondern wegen der hervorragenden Bewirtung und Betreuung der Seminarteilnehmer sowie auch des einladenden Ambientes der Stadt unter den Bundesbediensteten als heiß begehrter Seminarstandort gilt. „Nirgendwo sonst sind die Freizeitmöglichkeiten so gut wie in Boppard“, sagte die Staatssekretärin. Daher sei es auch kein Wunder, dass das Haus Boppard stets ausgelastet ist.
Die schmeichelnden Worte gingen den anwesenden Mittelrheinern runter wie Öl. „Ich freue mich, dass vor 25 Jahren die Entscheidung für Boppard getroffen wurde“, sagte der Kamp-Bornhofener Bürger und Mainzer Innenminister Roger Lewentz. Hier gehe es nicht allein um Fortbildung. Die Seminarteilnehmer könnten in Boppard auch die Seele baumeln lassen.
Bürgermeister Walter Bersch rief in Erinnerung, dass sich die Stadt für die Standortentscheidung des Bundes für Boppard mit einem Zuschuss von 580 000 D-Mark für Umbau und Renovierung des Franziskanerklosters mitsamt Ritter-Schwalbach-Hauses revanchierte.
Johannes Gerster leistete die entscheidenden Schrittmacherdienste für den Einzug der Bundesakademie nach Boppard. Der damalige CDU-Bundestagsabgeordnete, der mit Budgetfragen des Innenministeriums betraut war, habe seinerzeit den hohen Beamten des Innenministeriums das seit einigen Jahren leer stehende alte Franziskanerkloster als Bildungsstätte empfohlen. „Dadurch konnten wir den Wanderzirkus endlich beenden“, sagte Gerster. Beim Festakt in der prächtigen Aula brachte das Acanthis Quartett der Rheinischen Philharmonie Schönheit und Eleganz des historischen Gemäuers erst zur Geltung. Für viele Teilnehmer gehörten die musikalischen Zwischentöne zu den Höhepunkten der Jubiläumsfeier.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Mittwoch, 12. September 2012

Friedhof in Boppard wird saniert

Erneuerung Das Gebäude ist voraussichtlich noch vor Allerheiligen fertig
M Boppard. Aufgrund erheblicher Bauschäden wird das Friedhofsgebäude in Boppard-Buchenau seit einigen Monaten saniert. Die Planung sieht zwei parallel verlaufende Bauabschnitte vor. In der ersten Phase stand die Mauerwerkstrocknung an. Außerdem wurden Mauerwerks- und Putzarbeiten, Boden- und Estrichsanierungsarbeiten erledigt. Fenster und Türen wurden erneuert und instand gesetzt. Außerdem wurden die beiden Besuchertoiletten sowie das Dach saniert. Zum parallel umgesetzten zweiten Bauabschnitt gehören die Gerüstbauarbeiten. Außerdem wird die Fassade im Innen- und Außenbereich gestrichen und die Wandscheibe des Nebengebäudes wird neu fundamentiert.
Ein Teil der Baumaßnahme mit einem Volumen von insgesamt 270 000 Euro wurde bereits umgesetzt. Die Sanierung des Friedhofsgebäudes in Boppard-Buchenau sei überfällig gewesen, so der Bopparder Bürgermeister Walter Bersch. „Es ist uns gelungen, überwiegend ortsansässige Handwerksbetriebe zu beauftragen. Ich bin froh, dass die Arbeiten schon so weit fortgeschritten sind“, so Bersch weiter. Er gehe davon aus, dass die Sanierung im Oktober abgeschlossen sei. Das Friedhofsgebäude wird also voraussichtlich noch vor Allerheiligen fertig saniert sein.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Samstag, 15. September 2012

Marienberg: Hinterhof rückt ins Zentrum

Stadtrat Was macht Boppard mit dem nicht gewollten Besitz?

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
M Boppard. Das Kloster Marienberg in Boppard ist eines der vornehmsten Kulturdenkmäler im Welterbe Mittelrheintal. Obwohl in der Weite des historischen Baus gänzliches Leben längst erloschen ist, schreibt der Komplex Geschichten, die mitten aus dem Leben gegriffen sind. Man muss sich nur außerhalb des Kerngebäudes begeben. Dort finden sich ein Ökonomiegebäude, das bewohnt ist, und auch noch ein Hinterhofgebäude. Dort lebt und arbeitet Heiner Mühlenhoff. Zusammen mit einem Mitarbeiter betreibt er im „Hinterhof“ eine Schreinerwerkstatt. So weit, so gut.
Das Kloster Marienberg hat eine reichhaltige und wechselvolle Historie, auch was die Besitzverhältnisse in jüngerer Zeit angeht. Bei der Zwangsversteigerung im November 1996 erwirbt Unternehmergattin Helga Deutsch das Kloster mitsamt den dazu gehörenden Liegenschaften. Bedeutendste Liegenschaft ist der Park. Den kauft die Stadt im April 2011 Helga Deutsch ab, wobei ein Fauxpas passiert. Denn unbeabsichtigt erwirbt die Stadt mit dem Kauf des Parks auch das Hinterhofgebäude. Es wird im Verzeichnis der bebauten Grundstücke, die ja nicht ins Eigentum der Stadt Boppard übergehen sollen, schlicht und einfach vergessen. Nach Recherchen Mühlenhoffs ist die Stadtverwaltung für diesen Fehler verantwortlich.
Ob gewollt oder ungewollt: Die Stadt ist Eigentümer jenes Gebäudes. Dass dies nicht im Sinne des Erfinders ist, wissen alle. Denn wie auch das Ökonomiegebäude gehört der Hinterhof zum Klosterkomplex und nicht zum Park. Was also tun? Das Gebäude dem neuen Besitzer der ehemaligen Abtei übereignen, schlägt Heiner Mühlenhoff vor und richtet eine entsprechende Petition an den Stadtrat: „Die räumliche Zugehörigkeit des Hinterhofs zu den übrigen Gebäuden der Abtei Marienberg und die eigentumsrechtliche Einheit des denkmalgeschützten Ensembles sind wiederherzustellen“, lautet der Inhalt der Petition. Mühlenhoff liefert eine ausführliche Begründung für sein Anliegen. Kernaussage: Der Hinterhof als Teil des Hauswirtschaftstraktes gehört funktional und bauräumlich zum Konventsgebäude. Diesen historischen Tatsachen trage der denkmalrechtliche Ensembleschutz Rechnung.
Der Stadtrat lehnt die Petition bei nur einer Zustimmung und sechs Enthaltungen mit großer Mehrheit ab. Nicht, weil der Rat etwas gegen „Schreinemaker“ Mühlenhoff hätte. Im Gegenteil: Durch die Bank bekunden die Mandatsträger ihre Verbundenheit mit dem hoch gebildeten Handwerker. BfB-Chef Jürgen Mohr spricht den meisten Ratsmitgliedern aus dem Herzen, wenn er sagt: „Niemand will, dass Herr Mühlenhoff da rausgeht“. Im Vorfeld hat es Gerüchte gegeben, der Bürgermeister wolle Mühlenhoff vom Hof verjagen und den Hinterhof einem Gastwirt verkaufen. Da sei nichts dran, stellt Bersch klar und bezeichnet solche Behauptungen als Diffamierung seiner Person. Der Stadtrat hält also nichts davon, das Hinterhofgebäude dem Marienberg-Besitzer zu übereignen. Allein Klaus Brager sieht darin die beste Lösung. Wobei er davon ausgeht, dass die Stadt das Gebäude verkauft und nicht verschenkt.
Wie Ökonomiegebäude und Park ist auch das Hinterhofgebäude Teil der seit 12. Juli 1982 bestehenden Denkmalzone Kloster Marienberg. Laut Denkmalschutzgesetz wäre es durchaus möglich, den Hinterhof baulich zu verändern oder gar dem Erdboden gleichzumachen. Dafür benötigt man jedoch eine entsprechende Genehmigung.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Dienstag, 18. September 2012

Bopparder Millionenprojekt wird eingeweiht

Baumaßnahme Krankenhausanbau und Tiefgarage befinden sich kurz vor der Fertigstellung
M Boppard. Der Bau der Tiefgarage und die Errichtung des Krankenhausanbaus in Boppard stehen kurz vor ihrer Fertigstellung. Seit dem Spatenstich im Mai 2011 waren mehr als 80 Firmen an dem Großbauwerk beteiligt. 14 000 Kubikmeter Erde wurden bewegt, 110 Tonnen Stahl und 220 Kubikmeter Beton verbaut sowie 870 Quadratmeter Wände geschalt. In die Erweiterung des Krankenhauses fließen rund 15,4 Millionen Euro. Die neue städtische Tiefgarage mit 99 Stellplätzen schlägt mit 5 Millionen Euro zu Buche.
Bürgermeister Walter Bersch lädt nun alle Bürger zur offiziellen Eröffnung der Tiefgarage und des Krankenhausanbaus mit dem Minister des Innern, für Sport und Infrastruktur, Roger Lewentz, für den kommenden Samstag, 22. September, 15 Uhr, ein.
Im Rahmen der Feierlichkeiten wird gegen 15.30 Uhr die Skulptur „Der Läufer“ von dem Bopparder Künstler Aloys Rump enthüllt, die dem neuen Platz zwischen Bahnhof und Karmeliterstraße ein unverwechselbares Gesicht geben wird.
Ein weiterer Programmpunkt der Feierlichkeiten ist die Inbetriebnahme des vom RWE gesponserten Bücherschranks, der in der Ruhezone des neuen Stadtplatzes installiert werden wird.
„Bald ist es geschafft! In der vorgesehenen Bauzeit von 18 Monaten wurde das bisher größte Investitionsvorhaben der Stadt Boppard umgesetzt. Die Tiefgarage wird die Attraktivität der Innenstadt erheblich steigern und trägt zudem mit dem Krankenhausanbau zur Sicherung des Gesundheitsstandortes Boppard bei. Ich lade alle Bopparder ein, am kommenden Samstag mit Innenminister Roger Lewentz, den bauausführenden Firmen, den Planern, den Vertretern und Mitarbeitern des Stiftungsklinikums Mittelrhein, den Anwohnern und zahlreichen Ehrengästen dieses wichtige Ereignis zu feiern“, so Bürgermeister Walter Bersch.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Donnerstag, 20. September 2012

Skulptur hatte viele Hürden zu nehmen

Politik Der lange Lauf durch die städtischen Gremien

M Boppard. Nach 90 Sekunden kommt die Läufer-Skulptur in der Gießerei zur Welt. Eine wahre Sturzgeburt. Doch die Gremien der Stadt Boppard taten sich viel schwerer mit der Niederkunft des Projekts. Die Wehen währten lange. Ganze vier Jahre. Von 2008 bis in den Sommer 2012.
Gerd Birnstock (72) begleitete den Werdegang des Läufers von Anfang an. Der mehrfache Deutsche Meister und Europameister im Gehen protokollierte das kommunalpolitische Hin und Her um die Figur über die Jahre, schrieb ein Tagebuch über den Ablauf dieses allen viel Geduld abverlangenden Prozesses.
Seinen Anfang nimmt alles 2006 mit dem „Mailäufer“, einer von Birnstock bei Künstler Rump in Auftrag gegebenen handlichen Figur. Mit der werden seitdem verdiente Bopparder Sportler und Sportfunktionäre durch die Turngesellschaft (TG) ausgezeichnet. Schon damals lanciert Birnstock die Idee, den kleinen Mailäufer als Großskulptur in der Stadt aufzustellen. Und fortan bleibt der Geher ausdauernd am Ball, versucht die Entscheidungsträger der Stadt zu überzeugen. Bürgermeister Walter Bersch ist Feuer und Flamme. Er wird sich als verlässlicher und entscheidungsfreudiger Mitstreiter erweisen.
Doch über der Realisierung des Projekts vergehen noch vier Jahre. In den städtischen Gremien müssen etliche Hürden genommen werden, denn nicht alle Kommunalpolitiker lassen sich von der Dynamik des Läufers mitreißen. Es war keine Sprintstrecke, eher ein Marathon mit Hindernissen.
Als geschickt taktierender Lobbyist macht Birnstock PR. Stadträten verleiht er Buttons – je nach vermutetem Stimmverhalten. Läufer-Gegner erhalten die in Rot, Unentschlossene die in Weiß und Befürworter die in Grün. Dem Ausdauersportler gelingt es, Sebapharma als Mäzen zu gewinnen. Das Bopparder Unternehmen fördert die Skulptur mit 10 000 Euro – ein in der weiteren Auseinandersetzung hilfreiches Argument. Bürgermeister Bersch agiert mit viel Geschick und einer Portion Chuzpe. Am 25. Juni dieses Jahres ist die entscheidende Hürde genommen. Eine deutliche Mehrheit des Stadtrates bekennt sich zum Läufer. Birnstock verteilt fortan nur noch grüne Buttons. Knapp 27 000 Euro kostet der Läufer. Der Löwenanteil (nahezu 23 000 Euro) entfällt auf Kosten wie Gipsmodell, Guss, Politur und Aufstellung. Vor dieser Entscheidung sind noch etliche Obstakel aus dem Weg zu räumen. So entzünden sich heftige Diskussionen um den Namen der Skulptur, die ursprünglich den Namen der TG-Skulptur „Mailäufer“ tragen soll. „Wir können nicht jedem Verein ein Denkmal setzen“, lautet der Vorwurf. Bürgermeister Walter Bersch löst das Benennungsproblem ganz im Sinne einer Rump’schen Reduktion: Der Mailäufer heißt jetzt Läufer. spe

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Donnerstag, 20. September 2012

Ein Läufer bewegt die Stadt

Kunst Aloys Rumps Statue wirkt identitätsstiftend

Von unserem Mitarbeiter Ernst-Peter Strauch
M Boppard. In neue Dimensionen stößt Aloys Rumps „Läufer“ vor. Allein schon durch die schiere Höhe gibt die Großplastik dem neuen Stadtplatz vor Krankenhaus und Karmelitergebäude Orientierung, weist zum urbanen Kern. Passanten konfrontiert sie mit einer mutigen Formensprache. Die ließen bisher auf Plätzen und an Straßen Boppards platzierte Figurengruppen in ihrer verniedlichenden Pseudorealistik vermissen: ein ästhetischer Sprung nach vorn.
Bewegung, Kraft, Dynamik strahlt die Figur aus. Der Stadt zugewandt, trägt sie diese Energien ins Zentrum Boppards. Gehen und laufen reduziert Aloys Rump in seiner Plastik auf das Wesentliche. Boppard kennt keinen Stillstand, ist bereit zum Aufbruch, soll die vorwärts drängende Skulptur nach dem Willen ihres Auftraggebers, des Bopparder Stadtrats, emphatisch signalisieren. Bürgermeister Walter Bersch betrachtet den aufstrebenden Läufer als Leitbild der Stadt. Zugleich lässt die Figur als ideelle Projektion keinen zurück, soll identitätsstiftend für eine selbstbewusste Bürgerschaft wirken: Ein Läufer bewegt die Stadt, der Zukunft zugewandt.
Bürgersinn bewies ein Bopparder Unternehmer. Sebapharma-Gründer Dr. Heinz Maurer, ein Kunstliebhaber und vertrauter Kenner des Rump’schen Schaffens, seit Jahren als Mäzen der lokalen Kunstwelt bekannt, unterstützte das „bedeutende Kunstobjekt in seiner Heimatstadt Boppard“ mit einem fünfstelligen Betrag.
Dass sie mit so viel Bedeutungsschwere beladen ist, lässt die Skulptur den Betrachter vergessen. In schwereloser Leichtigkeit erhebt sich der Torso über die Mühen der städtischen Ebenen, befreit von Alltagszwängen des politischen Geschäfts.
Fast schon als Balletttänzer von Nujerew’scher Eleganz strebt der Körper aus Aluminium einem imaginären Reich der Freiheit zu. Bewusst hat der Künstler auf einen Stoff gesetzt, der wie kein anderer leicht und fest zugleich ist: Aluminium. Die kraftvolle Form scheint die Schwerkraft zu negieren. Dass der Läufer trotzdem bodenständig ist, macht die Rotunde aus heimischem Schiefer klar.
Abseits emphatischer Assoziationen gibt die Läufer-Figur ein sinnlich-erotisches Moment preis: Die inneren Konturen der Gliedmaßen umspielen einen fein lächelnden Mund – womöglich ein selbstironischer, relativierender Kommentar zum Pathos der civitas.
Z Feierlich im Rahmen eines Festakts enthüllt wird „Der Läufer“ am Samstag, 22. September, um 15 Uhr.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 24. September 2012

Ehrenwinzerin setzt sich für die Steillagen ein

Weinfest Ulrike Höfken bei Weinprobe befördert

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
M Boppard. „Welch ein Wein!“ Der Ausruf von Gabi Emmerich traf den Geschmacksnerv der Teilnehmer an der Weinprobe in der Bopparder Stadthalle. Eine Riesling Beerenauslese Fässerley vom Weingut August Perll war nach gut zweieinhalb Stunden der Verkostung edelster Tropfen aus dem Bopparder Hamm das Tüpfelchen auf dem i. Zuvor hatte die in Leutesdorf beheimatete ehemalige Mittelrhein-Weinkönigin elf Weine präsentiert, die allesamt die hohe Qualität der Erzeugnisse vom Bopparder Hamm untermauerten.
Den Schlusspunkt der Veranstaltung setzte die Bälzer Sangesgilde mit dem Lied „Kleine Winzerin vom Rhein“ – ein Lied, das der neuen Ehrenwinzerin Ulrike Höfken gewidmet war, wie Chorleiter Michael Born betonte. Damit spielte er nicht auf die Körpergröße der Ministerin an, sondern auf die Größe des Weinbergs, den die Stadt all ihren Ehrenwinzern überlässt. Somit gehört Ulrike Höfken tatsächlich zu den kleinsten Bopparder Weinbauern. Zwei Quadratmeter Weinberg darf die „Ministerin für Weinbau und Gedöns“, wie Bürgermeister Walter Bersch sie in Anlehnung an ein Zitat von Gerhard Schröder bezeichnete, ihr Eigen nennen. Den Erlös von drei Flaschen Wein erzielt Höfken Jahr für Jahr aus ihrem Mini-Wingert. Dazu muss sie selbst aber keine Hand anlegen – was die grüne Frontfrau bedauerte –, aber ohne Gegenleistung geht das Ganze nicht über die Bühne. Mit der Annahme der Ehrenwinzerschaft der Stadt Boppard verpflichtet sich die Ministerin, überall und bei jeder sich bietenden Gelegenheit die hohe Qualität der Bopparder Weine zu verkünden.
Die rheinland-pfälzische Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten, so ihre vollständige Amtsbezeichnung, ist mit der Landwirtschaft groß geworden und hat ein Faible für den Weinbau. Zusammen mit Julia Klöckner und anderen Landespolitikern habe sie das rheinland-pfälzische Weinforum gegründet, tat sie kund. Höfken plädierte vehement für den Erhalt des Steillagenweinbaus und versprach, sich gegen die Pläne der EU zu wehren, Weinanbau überall zuzulassen. Das hätte eine Billigschwemme und damit einen Qualitätsverlust zur Folge.
Die Ministerin war überaus angetan von dem, was die Winzer aus Boppard, Spay und Osterspai kredenzten. Nach drei Rotweinen – einem Cuvée, einem Spätburgunder und einem Cabernet Dorsa – gelangten ausschließlich Rieslinge in die Gläser der Gäste. 6 der 9 Weine können die Goldene Kammerpreismünze vorweisen. „Mit diesen Weinen erschaffen Sie sich eine Welt voller Glück“, sagte Gabi Emmerich. Spätestens nach der Großen Weinprobe 2012 wusste auch der russische Generalkonsul Jewgeiy Schmagin, der zu den prominenten Gästen zählte, dass der Name Boppard untrennbar mit dem Wein als seinem vornehmsten Kulturgut verbunden ist.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 24. September 2012

Guten Morgen
Werner Dupuis

über ein Stück Politik von Walter Bersch
Mit Kreativität, Tricks und Kniffen

Walter Bersch ist ein glücklicher Mann. Nicht nur, dass er als Bopparder Bürgermeister ein wohldotiertes und angesehenes Amt bekleidet und zudem auf dem Hunsrück lebt. Es hat auch gleich zwei Instanzen, die ihre schützenden Hände über ihn halten. Erstens der Himmel in Person des Schutzengels und als Zweites die Kreisverwaltung in Simmern als Aufsichtsbehörde. Am Beispiel des „Läufers“, der nicht von allen Fraktionen geliebten Plastik des Bopparder Künstlers Alois Rump: Kontrovers wurde der Entwurf des Kunstwerks auf dem neuen Stadtplatz diskutiert. Im Bauausschuss war er gar durchgefallen. Dank seiner großen kommunalpolitischen Kreativität und mancher Tricks und Kniffe umging Bersch die Forderungen und Auflagen und brachte eine modifizierte Version in den Stadtrat, die dort auch ihre Mehrheit fand. Die Kommunalaufsicht in Simmern wurde angerufen, die das gesamte Prozedere überprüfte und nichts Anstößiges fand. „So ist das immer“, jubilierte der promovierte Bürgermeister. „Ich mache nie was Unrechtes.“

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 24. September 2012

Boppard mit neuer Strahlkraft

Einweihung Krankenhausanbau, Tiefgarage und Stadtplatz wurden ihrer Bestimmung übergeben

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
M Boppard. Die etwa zweijährige Leidenszeit für Bürger und Geschäftsleute ist vorbei, die Operation im Herzen von Boppard geglückt. 22 Millionen Euro wurden in Umstrukturierung, Renovierung und Anbau des Krankenhauses, den Bau der Tiefgarage und die Gestaltung des Areals über dem Parkhaus gesteckt. Dabei herausgekommen sind nicht nur ein hochmodernes Krankenhaus und 100 zusätzliche Parkplätze – Boppard hat jetzt auch einen Stadtplatz.
Auf diesem dem Krankenhaus und dem Karmelitergebäude vorgelagerten Platz zwischen Heer- und Karmeliterstraße versammelte sich am Samstagnachmittag viel Volk, als das offizielle Ende der Operation verkündet und der Startschuss für neues pulsierendes Leben in der City gegeben wurde.
Bis zum Einbruch der Dunkelheit am Freitag wurde am Platz noch gearbeitet, dann war der Schlussstein der zweieinhalb Jahre währenden Bauphase gesetzt, tat Bürgermeister Walter Bersch kund. Die Anwesenden erfuhren, dass das 22-Millionen-Projekt die größte Investition war, die es jemals in Boppard gegeben hat. 6,2 Millionen Euro entfielen auf den städtischen Beitrag des baulichen Eingriffes. Neben der Tiefgarage und der Platzgestaltung gehört auch der Grunderwerb dazu. Mittlerweile ist es über vier Jahre her, dass die Stadt mit dem Erwerb des Areals um das Central-Café die Grundlage für den Bau der Tiefgarage geschaffen hatte.
Mit sichtlichem Stolz verkündete der Innenminister und Kamp-Bornhofener Nachbar Roger Lewentz, dass Mainz drei Viertel des städtischen Anteils von 6,2 Millionen Euro übernommen hat. „Was sich hier tut, ist nicht nur für Boppard, sondern für das gesamte Welterbe Oberes Mittelrhein wichtig, rechtfertigte Lewentz das hohe finanzielle Engagement des Landes für Boppard.
Der Minister wies auf die vielen positiven Veränderungen im Stadtbild von Boppard hin, wofür das Land immer gern seine Schatulle geöffnet habe. Lewentz nannte ausdrücklich die Sanierung der Kurfürstlichen Burg, die kurz vor der Vollendung steht. „Investitionen in dieser Stadt strahlen aus“, schmeichelte der Minister den Boppardern. Stadt und Stiftungsklinikum arbeiteten bei diesem Projekt eng zusammen. Geschäftsführer Falko Rapp betonte, die Absicht des Stiftungsklinikums Mittelrhein, bei allem Sparzwang in der Fläche zu bleiben, sei in Boppard voll und ganz aufgegangen. „Mit diesem hochmodernen Krankenhaus sind wir in der Stadt angekommen“, pries der Geschäftsführer das Ergebnis der Bautätigkeit, machte aber zugleich deutlich, dass die Modernisierung noch nicht zu Ende ist. Im nächsten Jahr stehe die OP-Erneuerung an, dann die Sanierung des Bettenhauses. Auch die Stadt hat eine große Investition in direkter Nachbarschaft vor: Das Karmelitergebäude, Standort der Stadtverwaltung, muss dringend saniert werden.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Donnerstag, 27. September 2012

Fenster sind eingebaut

Bauarbeiten Sanierung schreitet voran

M Bad Salzig. Die Sanierungsarbeiten am Theodor-Hoffmann-Haus im Ortsbezirk Bad Salzig gehen zügig voran. Die Anpassung des Dachüberstandes und die Blitzschutzarbeiten sind abgeschlossen; ferner wurden im gesamten Gebäude neue Fenster eingebaut. Zurzeit wird die WC-Anlage komplett erneuert und das Wärmedämmverbundsystem angebracht. Anschließend wird die Fassade gestrichen. „Wenn die Sanierung Ende November abgeschlossen ist, haben wir rund 200 000 Euro investiert. Mit dieser Investition wurden sinnvolle energetische Maßnahmen umgesetzt und das auch als Feuerwehrgerätehaus genutzte Gebäude insgesamt aufgewertet“, sagte Bürgermeister Dr. Walter Bersch anlässlich einer Baustellenbesichtigung in der vergangenen Woche.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Samstag, 29. September 2012

Hervorgekramt
Wasserschlacht und Spitz-Kuli im Wahlkampf – es ist zum Verrücktwerden

von Markus Lorenz, Thomas Torkler und Wolfgang Wendling
I n Boppard laufen die Wahlkämpfer zur Hochform auf und liefern sich eine Wasserschlacht, Auch in Simmern ist es zum Verrücktwerden.
Wasserschlacht
Künftige Kriege werden vom Kampf ums Trinkwasser bestimmt, meinen Experten. Ein Scharmützel ums Trinkwasser liefert auch der Wahlkampf in Boppard. Der Bürgermeister hat seinen Herausforderer arg gekränkt. Hat er ihn doch in seiner Ehre als Bad Salziger Bürger und Ortsvorsteher verletzt. Was war geschehen? Bürgermeister Walter Bersch hat zufällig gesehen, wie Experten eine Probe zur Feststellung des Alters des Buchenauer Quellwasser nahmen. Voller Tatendrang verleibte er sich an Ort und Stelle eine Ladung Warmwasser ein. „Das Heilquellenwasser schmeckt“, postete Bersch in Facebook. Da es sich um Tiefenwasser handele, könne es schon 10 000 Jahre in der Tiefe liegen, meinte Bersch. In welchem Maße das arg abgestandene Wasser den Bürgermeister erfrischt hat, wissen wir nicht. Die Wasserprozedur ist jedenfalls ein gefundenes Fressen für Berschs Herausforderer Wolfgang Spitz. Der CDU-Mann bezichtigt den SPD-Amtsinhaber unlauterer Wahlkampfmethoden. Denn das Bild vom trinkenden Bürgermeister enthalte eine handfeste Fehlinformation: Das Buchenauer Badewasser ist nicht zum Trinken da. Heilsame Wirkung entfaltet es nur wegen der Wärme und ausschließlich bei äußerer Anwendung, belehrt Spitz die Öffentlichkeit. Da hat doch die Bad Salziger Heilquelle eine ganz andere Qualität. Dieses heilsame Wasser aus der Mineralquelle sollte man trinken, und nicht das einfache Buchenauer Badewasser, empfiehlt Spitz.
Suggestiv-Werbung
Ob Spitz die Wasserschlacht gegen Bersch gewinnt, wissen nur die „Freunde“. Aber für den Endkampf fühlt sich er CDU-Mann gut gerüstet. Das liegt auch an den Parteifreunden. So war Spitz omnipräsent beim Kreisparteitag der Union in Buchholz. Plakate mit dem strahlenden Konterfei zierten Turnhalle und Autos draußen auf dem Parkplatz. Werbefaltblätter lagen auf dem Tisch und was man sonst noch so unters Volk streut, wenn man Kandidat ist. Beliebt sind Kugelschreiber. Natürlich gab’s zum einen den Wolfgang-Spitz-Kuli, in jung-dynamischer softie-orange Farbgebung. Doch wie es sich für die CDU gehört, lagen auch an jedem Platz schwarze Kugelschreiber. Die trugen einen Aufdruck, der vielleicht einige Parteimitglieder irritiert haben dürfte: „werbemittel-bersch.de“ stand da zu lesen. Bitte??? Da tönt Kandidat Spitz mit markigen Worten, er wolle den Amtsinhaber endlich ablösen und dafür sorgen, dass die CDU in Boppard endlich wieder den Bürgermeister stellt, und dann das? Oder hat der findige Amtsinhaber da womöglich seine Finger im Spiel und betreibt Suggestiv-Werbung? Man liest oder sieht etwas, aber denkt nicht groß darüber nach. Und doch spielt einem das Unterbewusstsein einen Streich und behält die jeweilige Sache – in diesem Fall den Namen Bersch – im Hinterkopf. Wenn da mal keine CDU-Stammwähler am 4. November plötzlich an der falschen Stelle ihr Kreuzchen machen. Wolfgang Spitz darauf angesprochen, beeilte sich zu sagen, dass der Firmeninhaber Bersch ein Parteifreund ist: „Das ist aber ein Schwarzer.“ Stimmt, die Kulis waren schwarz und schrieben auch schwarz. Noch eins: Bei seiner Vorstellung meinte Spitz, dass die Regierungszeit seines Mitbewerbers Bersch lange genug währt: „16 Jahre sind genug“, meinte Spitz. Den Satz kennen wir doch auch. Gab es da nicht mal einen Bundeskanzler von der CDU, der so lange im Amt war?

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Donnerstag, 4. Oktober 2012

Großes Interesse an der Bopparder Burg gezeigt

Richtfest Umfangreiche Baumaßnahme soll Ende 2013 abgeschlossen sein

M Boppard. Ministerin Doris Ahnen kam nicht wie angekündigt zum Richtfest an der Bopparder Burganlage. Sie war am Tag der Rücktritts-Ankündigung von Ministerpräsident Kurt Beck in Mainz unabkömmlich. Dennoch kamen zahlreiche Besucher, die die Bedeutung der Burg am Mittelrhein dokumentierten.
„Wir rechnen mit der Fertigstellung der Gesamtbaumaßnahme gegen Ende des kommenden Jahres 2013, und dann wird unsere Burg wie im Mittelalter wieder eine vorherrschende Stellung am Mittelrhein einnehmen“, sagte Bürgermeister Walter Bersch zur Begrüßung beim Richtfest des Neubaus in der sogenannten Franzosenbresche.
Neben den vielen Bürgern waren Stadträte, Ortsbeiräte, Beigeordnete und Ortsvorsteher, Vertreter der bauausführenden Firmen und Planungsbüros, Weinkönigin Dhana I., Kreisbeigeordneter Reinhard Klauer, Europaabgeordneter Norbert Neuser und Landtagspräsident Joachim Mertes gekommen. Ersatz-Ehrengast für Ministerin Ahnen war Kulturstaatssekretär Walter Schumacher, der das große Interesse des Landes an dem Bopparder Vorhaben bekundete.
Die Stadt Boppard hat 2009 die mit Abstand größte Zuwendung für eine Einzelmaßnahme in Rheinland-Pfalz erhalten, jeweils 2,9 Millionen Euro vom Bund und vom Land (wir berichteten). „Dass die Förderung durch Bund und Land in dieser Höhe möglich war, ist nicht nur der Attraktivität Ihrer Burg zu verdanken, sondern vielmehr dem Engagement, dem Mut und der Weitsicht der Verantwortlichen – insbesondere den Mitgliedern des Stadtrates und Bürgermeister Walter Bersch. Die Ausfüllung der sogenannten Franzosenbresche zeigt in vorbildlicher Weise, wie ein bedeutender historischer Bau mit einem modernen Neubau so verbunden werden kann, dass ein interessanter optischer Akzent gesetzt wird, ohne die alte Bausubstanz in ihrer Wirkung zu beeinträchtigen. Mit der Umsetzung des umfangreichen Maßnahmepakets wird ein weiterer wichtiger Schritt in der langen Geschichte und Entwicklung der Burg gegangen – von der wehrhaften mittelalterlichen Verteidigungs- und Zollburg hin zu einer einladenden Anlage für Kulturinteressierte. Die gute und enge Zusammenarbeit zwischen der Stadt Boppard und dem Land Rheinland-Pfalz wird dieses Bauvorhaben auch weiterhin begleiten. Bei der Ausstattung der Thonet-Ausstellung in den neu gestalteten Museumsräumen wird es eine Kooperation mit dem Landesmuseum Koblenz geben“, sagte Schumacher.
Das Museum wird künftig in den beiden Obergeschossen seine Ausstellungsräume haben, während im Erdgeschoss mit Café, Restaurant und Bierausschank eine gastronomische Nutzung auf einer Fläche von 400 Quadratmetern sowie 200 Quadratmetern Außenbewirtung erfolgt. Als Pächter ist die Koblenzer Brauerei vorgesehen, die auch „Bopparder Adlerbräu“ brauen und anbieten wird. Die Nutzfläche der gesamten Burganlage umfasst insgesamt 3600 Quadratmeter. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 9 Millionen Euro.
Im Jahr 1265 legte König Richard von Cornwall zur Sicherung der deutschen Königskrone den Grundstein und ließ den Bergfried erbauen. Nach einer Belagerung 1327 nahm der Kurfürst und Erzbischof von Trier, Balduin von Luxemburg, die Stadt ein und baute die Burg zur Sicherung seiner Herrschaft aus. Nach der französischen Revolution kamen im Jahr 1793 Revolutionstruppen nach Boppard und wollten zunächst die ganze Burg schleifen. Es kam jedoch nur zu einem Teilabriss, der zum Rhein gelegenen Franzosenbresche. Später wurde die Baulücke mit einer Toilettenanlage geschlossen, die abgerissen und durch einen neuen Funktionstrakt ersetzt wurde.
Der Neubau beinhaltet einen Aufzug, mit dem alle Stockwerke barrierefrei erreicht werden können. Architekt Tom Naujack erläuterte die einzelnen Bauabschnitte. Weinkönigin Dhana I. unterstrich den vergangenen und zukünftigen Zusammenhang der Burg mit dem Weinanbau in Boppard. Bürgermeister Bersch sagte in seiner Ansprache: „Im kommenden Jahr werden wir 220 Jahre nach der Zerstörung die Burg wieder vollständig restauriert haben.“

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Donnerstag, 4. Oktober 2012

Flüsterbremsen: Nur LL-Sohle wirtschaftlich darstellbar

Bahnlärm DB hofft auf baldige Zulassung des Systems

Von unserem Redaktionsleiter Thomas Torkler
M Mittelrhein. Wie geht es weiter mit dem Thema Bahnlärm? Mit Recht lassen die Bürgerinitiativen nicht locker und fordern von der Deutschen Bahn und der Politik schnelles Handeln – wohl wissend, dass eine Neubaustrecke, wenn sie denn überhaupt kommen sollte, noch lange Zeit auf sich warten lassen wird.
Es muss gelingen, so der Grundtenor aller Beteiligten bei der DB-Präsentation im Hauptbahnhof Bingen, dass die verfügbare Technik endlich auch Einzug hält auf dem deutschen Schienennetz. Landrat Bertram Fleck nahm zumindest mit nach Hause, dass jetzt ein Beirat gegründet werden soll, dem sämtliche Gruppen, von den Bürgerinitiativen über den Welterbe-Zweckverband, die Vertreter der Kommunen sowie von Landes- und Bundespolitik und nicht zuletzt der Deutschen Bahn, angehören sollen. „Ansonsten wäre das Beste dieser Veranstaltung die Gulaschsuppe gewesen“, merkte Fleck an, der sich „maßlos enttäuscht und verärgert“ zeigte, denn die Demofahrt brachte nämlich die gleichen Erkenntnisse wie vor fünf Jahren.
Und dennoch, so meinten einige aufmerksame Zuhörer nach den beiden Testfahrten, sei der Lautstärkeunterschied zwischen den Zugabschnitten mit Grauguss-Sohlen und K-Sohlen diesmal gravierender gewesen. Boppards Bürgermeister Walter Bersch meinte sogar, die K-Sohlen weniger als halb so laut empfunden zu haben. Das mag am neuen Gleiskörper gelegen haben, denn der einzige Unterschied zu 2007 war, dass damals neue Güterwaggons mit K-Sohle im Testzug rollten, und diesmal waren es umgerüstete Altwagen.
Warum dann die Notwendigkeit einer zweiten Testfahrt?, fragten einige Besucher. Ein Mitarbeiter eines DB-Subunternehmens, das mit der Organisation und Sicherheit der DB-Veranstaltung betraut war, meinte: „Damals hießen der Bundesverkehrsminister und der Bahnchef eben noch anders.“
Die Deutsche Bahn und ihr Chef Rüdiger Grube bauen auf die sogenannte LL-Sohle, die aber noch nicht zugelassen ist. Bis Mitte 2012 wird die Zulassung erwartet, denn: „Wir sind 200 000 Kilometer mit einem Eurozug gefahren, der komplett mit der LL-Sohle ausgerüstet ist. Bei jeder Witterung und auf jedem Schienennetz gab es keinerlei Beanstandungen. Wir warten nur noch auf den Abschlussbericht“, erklärte Bahnchef Grube.
Dass man bei der DB auf die LL-Sohle spekuliert, ist nachvollziehbar – weil der Umbau der Wagen auf LL-Sohlen nämlich nur ein Drittel im Vergleich zur Umrüstung auf K-Sohlen kostet. Beim Umbau auf K-Sohlen muss das gesamte Bremssystem ausgetauscht und vom Eisenbahnbundesamt neu zugelassen werden. Pro Güterwagen kostet der Umbau 5000 bis 7000 Euro. Das können sich die Unternehmen im hart umkämpften Güterverkehr nicht leisten. Vor dem Hintergrund ist es zu sehen, dass erst 7000 mit K-Sohlen ausgestattete Waggons bei DB Schenker Rail im Einsatz sind – von 60 000. In dem Zusammenhang muss man sich auch den Satz von Bahn-Chef Grube auf der Zunge zergehen lassen, dass bei älterem Material der DB der Wartungsaufwand höher ist als der Ertrag des Waggons.
Offenbar gab es bei der Deutschen Bahn in der Vergangenheit auch ein Kommunikationsproblem. Nur so ist es zu erklären, dass die Zusage der DB an Landrat Fleck, bis Ende 2009 würden 5000 Waggons umgerüstet sein, sich nicht bewahrheitete. „Wir brauchen verlässliche Zusagen“, fordert der Landrat. Vor Beginn der Veranstaltung in Bingen musste sich Bahn-Chef Grube Vorhaltungen machen lassen. Zugutehalten muss man ihm, dass er die Anregung, einen Beirat zu gründen, umgehend aufnahm und die Idee in seiner Ansprache festklopfte: „Wir werden alle am Thema beteiligten Kräfte in einem gemeinsamen Projektbeirat zusammenschließen“, versprach er.
Infrastrukturminister Roger Lewentz meinte: „Das kann schnell angestoßen werden. Auf jeden Fall müssen die BIs mit rein. Die Bahn als größter Waggonbetreiber Europas muss den Einstieg bei der Lärmreduzierung machen.“ Und in seltener Einigkeit mit CDU-Landeschefin Julia Klöckner („Lärm darf sich nicht mehr rechnen“) forderte Lewentz „deutlich schärfere lärmabhängige Trassenpreise“.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Donnerstag, 18. Oktober 2012

Boppard wieder finanzstarke Kommune

Steuerkraft Drei Jahre nach dem Tief durch die Wirtschaftskrise 2009 steht die Stadt wieder gut da

M Boppard. Boppard hat die finanzielle Talsohle überwunden, nachdem 2009 die Steuerkraft in der Perle am Rhein dramatisch gesunken war. Mit Schreiben vom 25. September 2012 hat die Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück der Stadtverwaltung mitgeteilt, dass die Stadt Boppard für das Haushaltsjahr 2012 am 30. Oktober 2012 211 559,53 Euro in den interkommunalen Finanzausgleich zahlen muss, da Boppard in diesem Jahr wieder wie zuletzt im Jahre 2008 in seiner Steuerkraft deutlich über dem Landesdurchschnitt liegt. Liegt der Landesdurchschnitt je Einwohner bei 804,21 Euro, so beträgt die Steuerkraft der Stadt Boppard je Einwohner 939,34 Euro.
Damit, so Bürgermeister Walter Bersch, sind die Auswirkungen des schwärzesten Jahres der vergangenen Jahrzehnte von Boppard überwunden. Die Weltwirtschaftskrise 2009 hatte in Boppard enorme Auswirkungen, indem beispielsweise die Gewerbesteuer von 11,8 um 9,3 Millionen auf lediglich 2,5 Millionen Euro im Jahr 2009 absackte. Im Haushaltsjahr 2009 musste die Stadt aufgrund der damaligen Turbulenzen einen Kassenkredit in Höhe von 9 Millionen Euro aufnehmen.
Die Folgewirkungen sind jedoch zwischenzeitlich durch große Einsparanstrengungen einerseits sowie durch den in Kraft getretenen Kommunalen Entschuldungsfonds andererseits behoben worden, indem das Land Rheinland-Pfalz und der interkommunale Finanzausgleich zu je einem Drittel die Kassenkreditbestände der rheinland-pfälzischen Kommunen zum Stichtag 31. Dezember 2009 größtenteils abdecken.
Bersch bilanziert: „In der Zwischenzeit haben wir in Boppard sehr gut konsolidiert und sind für die Zukunftsaufgaben bestens gerüstet. Die freie Finanzspitze der Stadt Boppard beträgt in diesem Jahr 1 023 644 Euro. So sehe ich auch keine Probleme mehr, die uns daran hindern, im kommenden Jahr die von vielen Bürgern gewünschte Schwimmbadinvestition zu starten.“ red

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Freitag, 19. Oktober 2012

Jugend fordert Spitz und Bersch

Bürgermeisterwahl Kandidaten mussten Farbe bekennen

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
M Boppard. Das politische Interesse der Bopparder Jugendlichen beschränkt sich nicht auf klassische jugendpolitischen Themen wie Skaterpark oder Jugendräume, sondern umfasst das gesamte kommunalpolitische Tableau. Dieses Fazit der Diskussionsrunde mit den Bürgermeisterkandidaten Walter Bersch (SPD) und Wolfgang Spitz (CDU) zog Maximilian Ziegler, der Vorsitzende des Bopparder Jugendrates, am Ende der gut zweistündigen Veranstaltung in der Jugendbegegnungsstätte.
In der Tat: Die unter Jugendlichen heiß diskutierte Frage nach Standort und Beschaffenheit eines Skaterparks in Boppard spielte allenfalls eine Nebenrolle. Auch das Allzeit-Thema Jugendräume kam nur am Rande zur Sprache. Den Jugendlichen brannten andere Fragen auf den Nägeln, etwa die: Darf man trotz Verschuldung teure Projekte stemmen?
In diesem Zusammenhang kam auch die Römertherme zur Sprache. In keinem anderen Politikfeld treten die unterschiedlichen Positionen zwischen Spitz und Bersch so deutlich zutage. Bersch verteidigte das Konzept, ein Schwimmbad mit großzügig bemessenem Wellness/Sauna-Trakt zu bauen. Eine solche Einrichtung, die sich von einem Nullachtfünfzehn-Bad abhebt, lockt Menschen von außerhalb an. Nur wenn der Umsatz stimmt, ist Wirtschaftlichkeit garantiert, lautet Berschs Credo.
Spitz beschrieb sein Gegenmodell zur Römertherme: „ein Schwimmbad für alle“. Er sieht den Schwerpunkt im normalen Schwimmen, nicht im Wellness-Bereich. Das Thermalwasser passe trefflich zum CDU-Konzept, denn das mineralarme Wasser ist bestens fürs Schwimmen geeignet. Im Übrigen dürfe nicht ignoriert werden, dass die Römertherme beim Bürgerentscheid durchgefallen ist.
Bersch zeigte sich zuversichtlich, dass 2013 mit dem Bau des Schwimmbades begonnen wird. Die Haushaltslage der Stadt lasse dies zu. Das bezweifelte Spitz. Er rät dazu abzuwarten, welche Besucherzahlen das noch ausstehende Gutachten prognostiziert.
Warum er denn kein Freibad wolle, wurde Bersch gefragt. „Ich will ein Freibad“, erwiderte der Bürgermeister. Die Idee, auf das Freibad zu verzichten, habe nicht die Stadtverwaltung gehabt, sondern sie sei bei einem Seminar in der Villa Belgrano als gemeinsamer Nenner zwischen den Teilnehmern entstanden.
Bersch verteidigte die Vorgehensweise, dann zu investieren, wenn hohe Zuschüsse fließen. Nur so sei die Realisierung von Stadthalle, Tiefgarage und die Sanierung der Kurfürstlichen Burg möglich geworden. Spitz forderte eine Abkehr vom ständigen Schielen nach Zuschüssen. Das hinderte ihn aber nicht daran, den Bau einer Mehrzweckhalle in Buchholz zu fordern – ein Projekt, das aus Berschs Sicht zurzeit nicht ansteht, weil die Schulturnhalle in Buchholz für 1,4 Millionen Euro zu einer Mehrzweckhalle erweitert wurde.
Auch die Teilnahme der Stadt – als einziger Kommune im Kreis – am Entschuldungsfonds kam zur Sprache. Spitz sieht darin einen Beleg für die Misswirtschaft des Bürgermeisters. Bersch nannte es einen Glücksfall für Boppard, dass das Land und die Solidargemeinschaft zwei Drittel der durch die Wirtschaftskrise 2009 verursachten Kassenkredite von 9 Millionen Euro übernehmen. Die Krise habe einen massiven Einbruch bei den Gewerbesteuern zur Folge gehabt.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Samstag, 20. Oktober 2012

80 Millionen fließen in den Hellerwald

Wirtschaft Land fördert Erschließung des Areals

MKratzenburg/Boppard. Die Erschließung des Gewerbeparks Hellerwald II neigt sich dem Ende zu. An den Kosten von 4,8 Millionen Euro beteiligt sich das Land mit 872 380 Euro. Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke überreichte Bürgermeister Walter Bersch, dem Vorsitzenden des Zweckverbandes Hellerwald II, den Bewilligungsbescheid.
Die 27 Hektar Gewerbeflächen grenzen unmittelbar an das Bopparder Gewerbegebiet Hellerwald I an und liegen in der Gemarkung Kratzenburg. Am Zweckverband ist die Stadt Boppard mit 50 Prozent beteiligt. Je 25 Prozent Anteile halten die Gemeinde Kratzenburg und die Verbandsgemeinde Emmelshausen.
Jetzt steht fest, dass der Zweckverband Hellerwald nach erfolgreicher Vermarktung des gesamten Areals auf solide Füße kommt. Anlässlich der Aushändigung des Bewilligungsbescheides erklärte die Ministerin: „Die neue Produktionsstätte ist ein Gewinn für die regionale Wirtschaft, für die kommunalen Haushalte und die Menschen vor Ort. Mit dem Gewerbepark fördern wir echtes Entwicklungspotenzial für die Region.“
Zwischenzeitlich befinden sich im Industriegebiet Hellerwald II die Firma Proline, die Wäscherei der gemeinnützigen Firma Best, die EVM mit ihrer Biogasanlage, das Gemeinschaftsunternehmen EBL der Firmen Ehrhardt und Partner und Bomag, die die gesamte Logistik für die Bomag übernimmt. Darüber hinaus wird die Bomag im interkommunalen Industriegebiet ihr neues Kunden- und Trainingszentrum sowie ihre Bandagenfabrik errichten.
„Der große Zuschuss aus Mainz hilft uns sehr, den Zweckverband in Kürze schuldenfrei zu machen“, bewertet Bürgermeister Walter Bersch die Landesförderung.
Die Wirtschaft wird bis Ende 2014 im Gewerbepark Hellerwald 80 Millionen Euro investieren, was nicht nur sehr viele neue Arbeitsplätze mit sich bringen werde, sondern auch die Wirtschafts- und Finanzkraft aller beteiligten Kommunen nachdrücklich stärken wird, so Bersch. Der Zweckverband verfügt jetzt nur noch über vier kleinere Teilflächen in einer Gesamtgröße von etwa fünf Hektar. „Den Durchbruch haben wir geschafft, für die Restflächen gibt es bereits interessante Nachfragen.“

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Mittwoch, 24. Oktober 2012

Bersch: Boppard verzichtet auf Windräder

Energie Bürgermeister sieht im Stadtgebiet keinen Platz für Windkraftanlagen

M Boppard. Alle Verbandsgemeinden im Kreis verfügen mittlerweile über Windkraftanlagen. Auf Rhein-Hunsrücker Gefilden stehen mehr als 150 Anlagen. Selbst in der Mittelrhein-VG St. Goar-Oberwesel sind vier Anlagen im Oberweseler Stadtwald unmittelbar an der Autobahn in Betrieb. Weitere Windräder östlich der A 61 werden folgen. Nur über dem Areal der Stadt Boppard drehen sich keine Windräder.
Aus Sicht von Bürgermeister Walter Bersch wird die Einheitsgemeinde Boppard windkraftfreie Zone bleiben. Er sieht aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes keine Möglichkeit, auf Bopparder Territorium Winkraftanlagen aufzustellen, wie er in einer Pressemitteilung erläutert. „Windkraftanlagen sind kein Thema für Boppard“, meint der Bürgermeister.
Im September 2011 hat der Stadtrat auf Vorschlag des Bürgermeisters die Fortschreibung des Flächennutzungsplans beschlossen, um – wie Bersch formuliert – „der vom Bundesgesetzgeber gewollten Privilegierung bei der Errichtung von Windkraftanlagen einen Ordnungsrahmen vorzugeben“. Der aktuelle Flächennutzungsplan aus dem Jahr 2006 sieht überhaupt keine Flächen für Windkraft vor.
Zwar wurden in einem ersten Schritt 450 Hektar Potenzialflächen für Windkraft – fast alle liegen östlich der A 61 – herausgefiltert. Aber in den nunmehr gültigen gesetzlichen Rahmen, der sich aus dem novellierten Landesentwicklungsprogramm (LEP IV) ergibt, passen Windräder auf dem Gebiet der Stadt Boppard nicht mehr hinein. So wird die Ausweisung von Windenergie im Kernbereich des Unesco-Welterbegebiets ausgeschlossen. Eine Ausweisung von Flächen im Randbereich ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich, die in Boppard kaum vorhanden sind, meint Bersch.
Das Stadtgebiet Boppard liegt zudem vollständig in den Landschaftsschutzgebieten Rheintal (östlich der A 61) und Mosel (westlich der Autobahn). Dort befinden sich überwiegend Vogelschutzgebiete und FFH-Gebiete, was schon von vorneherein eine hohe Konfliktprognose der Errichtung von Windkraftanlagen eröffnete, meint der Bürgermeister weiter.
Durch die Fortschreibung des LEP IV in Sachen Windenergie wird der Vogelschutz verstärkt. So ist der Mindestabstand zu einem Rotmilan-Horst von 1000 auf 1500 Meter erhöht worden, hat der Bürgermeister erfahren. In Boppard seien nach neuen Untersuchungen so viele Rotmilan-Horste nachgewiesen worden, „dass diese unter Berücksichtigung der neuen Radien und der neuen Vorgabe der Landesregierung die Errichtung von Windkraftanlagen im Stadtgebiet Boppard praktisch ausschließen“, sagt Bersch und ergänzt: „Wir haben bisher in Boppard keinen Streit pro und kontra Windenergie führen müssen, und das wird auch in Zukunft so bleiben.“ ww

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Donnerstag, 25. Oktober 2012

Harmonie bestimmt Becks Boppard-Besuch

Wahlkampf Bersch ist sich bei Römertherme ziemlich sicher

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
M Boppard. Mit „Bad Boppard“ könnte sich Walter Bersch anfreunden. „Schaden würde es uns nicht“, sagt der Bürgermeister im Beisein von Kurt Beck beim Bürgerempfang in der Bopparder Stadthalle. Das obligatorische „Kurmittel des Bodens“ ist in Form von Heilwasser aus der Buchenauer Thermalquelle vorhanden. Zum Kurpark avanciert der Marienberger Park, das Kurmittelhaus würde im Schwimmbad „Römertherme“ eingerichtet. „Dann fehlt nur noch der Kurarzt“, scherzt Bersch und verkündet im ernsten Ton, dass er im nächsten Jahr den Bad-Bau angehen werde. „Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn es nicht gelänge“, untermauert Bersch seine Absicht.
Kurt Beck verspricht, das Schwimmbad in den kommenden Jahren nicht aus den Augen zu verlieren. Eine konkrete Zusage, ob und wann der Landeszuschuss für den Bau der Römertherme fließt, macht er aber nicht. Das ist wohl auch nicht zu erwarten. Denn Beck gibt Anfang 2013 sein Amt auf. Vor 2014 ist eine Landesförderung für die Römertherme nicht möglich.
An der Brücke hält der Ministerpräsident fest. „Wir werden nicht ruhen“, verspricht der Noch-Regierungschef und macht deutlich, dass die SPD im Land die Brücke für notwendig erachtet. Auch beim Thema Bahnlärm wiederholt Beck die bekannten Positionen: Langfristig muss der Güterverkehr aus dem Tal verbannt werden, kurzfristig muss alles technisch Machbare am fahrenden Material und am Gleisbett zur Lärmreduzierung getan werden.
Die Geschichte wiederholt sich: „Beck beehrt Bersch und Boppard“ auch schon im März 2005, wie unsere Zeitung damals titelt. Auch die Unterzeile unseres damaligen Berichtes passt zum aktuellen Auftritt von Kurt Beck: „Ministerpräsident spricht sich klar für Brücke aus – Wahlkampf ohne Kampfgetöse“.
Wie vor siebeneinhalb Jahren ist der Bürgermeisterwahlkampf in Boppard der Grund für die gut einstündige Visite des Mainzer Regierungschefs. Wie damals outet sich Beck als Fan von Boppard. „Es macht Freude, hierher zu kommen.“ Das ist durchaus ernst gemeint. Schließlich ist Beck seit 1999 Ehrenwinzer von Boppard. In jenem Jahr ist Boppard Schauplatz des Rheinland-Pfalz-Tages. Dieses Landesfest ist dem Ehepaar Roswitha und Kurt Beck in sehr guter Erinnerung geblieben, wie der Ministerpräsident zur Freude der Anwesenden erneut kundtut.
Nein, für „Kampfgetöse“ gibt es an diesem Tag und zu diesem Anlass nun wirklich keinen Grund: Es ist schlicht und einfach kein Gegner da, den es zu bekämpfen gilt. Die etwa 250 Gäste des „Bürgerempfanges“ sind dem Empfinden nach allesamt Anhänger oder zumindest Sympathisanten von Bersch und damit auch von Beck. Es gibt ausschließlich Beifall, und das reichlich. Kein Misston und keine einzige kritische Frage, etwa zum Nürburgring oder zur Verschuldung des Landes, trübt die Harmonie in der Halle.
„Boppard hat Kurt Beck sehr viel zu verdanken, das werden wir nie vergessen“, sagt der Bürgermeister und zählt von Stadthalle über Stadtsanierung und Krankenhaus bis zur Tiefgarage und zur Kurfürstlichen Burg alle Projekte auf, zu deren Bau oder Renovierung das Land seine Schatulle geöffnet hat.
Am Ende wünscht Beck seinem Genossen viel Erfolg und lobt dessen Engagement: „Der Walter kann ganz schön penetrant sein, wenn es um Bopparder Interessen geht.“

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 29. Oktober 2012

Streit um Wahlaufruf für Bersch entbrannt

Bürgermeister Sieben Ortsvorsteher sprechen Empfehlung pro SPD-Amtsinhaber aus – FWG-Ratsmitglied sieht Amtsmissbrauch

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
M Boppard. Ein Wahlaufruf von sieben Bopparder Ortsvorstehern für den SPD-Amtsinhaber Walter Bersch, der an alle Bopparder Haushalte verteilt wurde, führt zu heftigen Diskussionen und Reaktionen in der Stadt. FWG-Stadtratsmitglied Jürgen Schneider führt schweres Geschütz gegen die Ortsvorsteher ins Feld. Aus seiner Sicht ist der Wahlaufruf ein Verstoß gegen das Grundgesetz. Schneider wirft den Verfassern der Wahlwerbung Amtsmissbrauch vor. Für ihn stellt sich wegen dieses Vorfalles sogar die Frage, ob die Bürgermeisterwahl überhaupt noch am 4. November stattfinden könne. Wahlleiter Heinz Bengart teilt diese Auffassung nicht. Nach Prüfung der Angelegenheit kann der Erste Beigeordnete der Stadt Boppard im Wahlaufruf keinen Verstoß gegen Rechtsvorschriften erkennen. Um sicherzugehen, hat Bengart die Angelegenheit der Kommunalaufsicht bei der Kreisverwaltung in Simmern vorgelegt.
Ortsvorsteher bekennen sich
Die in die Diskussion geratene Postwurfsendung an alle Haushalte ist in großen Lettern mit „Wahlaufruf“ überschrieben. Die Ortsvorsteher Martin Strömann (Boppard), Peter Gipp (Buchholz), Jürgen Poersch (Oppenhausen), Reinhold Petereit (Weiler), Werner Karbach (Holzfeld) und Herbert Schäfer (Herschwiesen) gehören allesamt der SPD an. Der Siebte im Bunde ist der parteilose Ortsvorsteher von Udenhausen, Wilfried Schäfer. Er hat auf der SPD-Liste für das Amt kandidiert. Diese sieben Ortsvorsteher bekennen sich mit Bild, Namen und Funktion zum Wahlaufruf für den SPD-Bürgermeisterkandidaten. Das ist für Schneider der springende Punkt. Als kommunale Ehrenbeamte dürfen sie in amtlicher Eigenschaft keine Wahlempfehlung aussprechen, meint Schneider und beruft sich auf ein Schreiben des Innenministeriums vom 15. April 2009, das in der Fachzeitschrift „Die Gemeindeverwaltung Rheinland-Pfalz“ kommentiert wird. Wörtlich heißt es dort: „Die Wahlwerbung eines Ehrenbeamten – unter ausdrücklicher Nennung seiner Funktionsbezeichnung – gemeinsam mit Funktionsträgern einer Partei kann den Anschein einer parteiischen Amtsführung begründen.“ Und weiter: „Beamte sind bei der Wahrnehmung ihres Amtes zur strikten Neutralität verpflichtet.“ Denn – so heißt es im Fachkommentar weiter – zur freien Wahl gehöre es, dass der Wähler in einem freien und offenen Prozess der Meinungsbildung ohne jede unzulässige Beeinflussung von staatlicher oder kommunaler Seite zu seiner Wahlentscheidung finden könne. Deshalb sei es untersagt, dass sich Ehrenbeamte in amtlicher Funktion vor Wahlen mit politischen Parteien oder Wahlwerbern identifizieren und sie als Amtsträger unterstützen oder bekämpfen.
Zwar erfolgt der Wahlaufruf der sieben Ortsvorsteher nicht gemeinsam mit Funktionsträgern einer Partei, aber für Schneider entscheidend ist die Tatsache, dass sie nicht als Privatpersonen den Wahlaufruf unterzeichnen, sondern ausdrücklich unter ihrem Namen die Amtsbezeichnung „Ortsvorsteher“ angeben.
Kein Gesetzesverstoß
Für Wahlleiter Heinz Bengart ist eine unzulässige Wählerbeeinflussung nicht ersichtlich. Ein Gesetzesverstoß liegt seinen Rechercheergebnissen zufolge nur dann vor, wenn die Ortsvorsteher in amtlicher Funktion oder in erkennbar dienstlichem Rahmen, etwa mit Verwendung des Dienstsiegels, den Wahlaufruf verfasst oder unterzeichnet hätten. Oder wenn sie in einer amtlichen Bekanntmachung für die Wiederwahl Berschs geworben hätten. Das sei aber hier nicht der Fall. Bengarts Fazit: Ein Amtsträger hat wie jeder andere Bürger auch das vom Grundgesetz garantierte Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern. Der Beigeordnete beruft sich bei dieser Einschätzung auf namhafte Kommentatoren zum rheinland-pfälzischen Wahlrecht.
So sieht es auch der Wahlaufruf-Unterzeichner Peter Gipp. „Das Recht auf freie Meinungsäußerung steht auch mir zu“, meint der Buchholzer Ortsvorsteher. In die gleiche Kerbe schlägt der parteilose Ortsvorsteher von Udenhausen, Wilfried Schäfer: „Ich habe nichts zu verbergen. Ich unterstütze den Bürgermeister und habe meine Meinung kundgetan.“

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Mittwoch, 31. Oktober 2012

Erdgas für Hübingen

Versorgung Baumaßnahme aufs Frühjahr verschoben

M Hübingen. Der endgültige Anschluss des Ortsteils Hübingen an die Erdgasversorgung erfolgt erst im Frühjahr 2013. Diese Mitteilung erhielt nun Bürgermeister Dr. Walter Bersch auf entsprechende Nachfrage vom RWE-Regionalzentrum in Bad Kreuznach.
Innerhalb der Ortsdurchfahrt der K 119 der Straße „Auf dem Heidchen“ ist die Erdgasleitung bereits verlegt worden, ebenso wie eine neue Wasserleitung von RheinHunsrück Wasser. Es fehlt noch an der Verbindungsleitung zwischen Hübingen und Windhausen, die nördlich neben der Kreisstraße am Straßenrand verlegt werden soll. Die notwendigen Grundstücksregulierungen konnten nur mit Verzögerung abgeschlossen werden, sodass die Baumaßnahme auf das Frühjahr 2013 verschoben wurde. Bürgermeister Dr. Walter Bersch hatte Anfang des Jahres in Verhandlungen mit RWE erreicht, dass Hübingen ebenfalls an das Erdgasnetz angeschlossen wird, sofern eine bestimmte Anschlussdichte gewährleistet ist.
Bereits 2002 wurden die Ortslagen von Herschwiesen, Windhausen und Oppenhausen mit Erdgas versorgt, nachdem die Hauptleitung kostengünstig im Zuge des Radwegebaues zwischen Buchholz und Oppenhausen verlegt werden konnte. Bersch betont: „Ich freue mich, dass wir mit Hübingen nun überall in der Stadt das umweltfreundliche Angebot der Erdgasversorgung haben. Wir haben damit insgesamt in Boppard eine gute Grundversorgung.“

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Samstag, 3. November 2012

Hervorgekramt

Ein Stück Blech zu Weihnachten und das Glück auf dem verlängerten Rücken eines Pferdes

… von Thomas Torkler
Vielleicht liegt unter dem ein oder anderen Weihnachtsbaum in St. Goar dieses Jahr ein rechteckiges, flaches Päckchen. Und vielleicht treiben die Wahlkämpfer in unserer Region ihr Werben um Stimmen bei den nächsten Wahlen nicht auf die Spitz(e).
Die Wahl
Das Kfz-Kennzeichen GOA eignet sich als Weihnachtsgeschenk, sagen die Lokalmatadoren aus St. Goar. Die neue Fahrzeugzulassungsverordnung ist nach den entsprechenden Beschlüssen der politischen Gremien ab dem 1. November in Kraft getreten. Damit sind die rechtlichen Bedingungen für die Wiedereinführung des Kraftfahrzeugkennzeichens GOA geschaffen. Stadtbürgermeister Walter Mallmann: „Das ist für alle, die sich für die Wiedereinführung unseres früheren Nummernschilds einsetzten, ein wunderschönes Weihnachtsgeschenk.“ Demnächst könnten am Mittelrhein also einige Kfz-Kennzeichen mit rotem Schleifchen rumfahren.
Nostalgiker, die sich noch an die seligen Zeiten des Altkreises St. Goar erinnern, als die armen Mittelrheiner noch nicht das ungeliebte SIM auf ihrem Autokennzeichen führen mussten, dürften jetzt zuschlagen. Ob nach der jetzt künstlich erzeugten, auf Heimatgefühlen beruhenden Begehrlichkeit da alle Bopparder mitmachen, oder gar die Nachbarn aus Oberwesel, warten wir mal ab. Wie zu hören ist, wollen einige noch warten, bis es das Kennzeichen RHK gibt. Dann hätten wir im Rhein-Hunsrück-Kreis mit SIM, GOA und RHK also drei verschiedene Kennzeichen, mit denen Auswärtige nichts anzufangen wissen.
Die Qual
Morgen dürfen die Bopparder einen neuen Bürgermeister wählen – oder sich dafür entscheiden, den Amtsinhaber für weitere acht Jahre zu behalten. Wir Journalisten wissen um die Befindlichkeiten von Politikern im Wahlkampf. Da schreckt man teilweise vor wenig zurück, wenn’s nur Stimmvieh bringt. Beim Bopparder Bauernmarkt gab sich sogar ein Pferd dafür her, sich für Walter Berschs Gegenkandidaten Wolfgang Spitz stark zu machen. „Besser Spitz“ stand da auf dem Allerwertesten des Gauls zu lesen. Ein heimischer Kommunalpolitiker kommentierte: „Geschmackloser geht’s anscheinend immer. Ganz offensichtlich eine Wahlwerbung für den A….!“
Der Mann wusste offenbar noch nichts von der Volksweisheit „Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“. Sollte Walter Bersch am Sonntagabend als Wahlsieger feststehen, wird der unterlegene Wolfgang Spitz die Abwandlung dieses Spruchs verstehen: „Das größte Glück auf Erden liegt auf dem Rücken. Nicht auf Pferden.“ Dem Gaul, dessen verlängerter Rücken mit dem Spitz-Brandzeichen versehen war, dürfte allerdings eher diese Variante zusagen: „Das größte Glück der Pferde ist der Reiter auf der Erde.“
Sollte allerdings Wolfgang Spitz zum Bürgermeister gewählt werden, hat er alles richtig gemacht. Dann dürfte er sich darin bestätigt sehen, dass auch unheilige Mittel mitunter dem Zweck dienen.
Ach ja, zum Brandzeichen selbst sei noch eine kleine Anmerkung erlaubt: Es ist uns leider nicht überliefert, ob es sich bei dem lebenden Wahlplakat um eine Stute, einen Hengst oder gar einen Wallach handelte. Sollte Letzteres zutreffen, gewinnt der Slogan „BESSER SPITZ“ eine ganz neue Bedeutung, über die es sich besser nicht nachzudenken lohnt!

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Samstag, 3. November 2012

Ortsvorsteher wehren sich gegen Rüge

Wahlkampf Streit um den Wahlaufruf geht in die nächste Runde

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
M Boppard/Kreis. Die Kommunalaufsicht bei der Kreisverwaltung hält den Wahlaufruf der sieben Bopparder SPD-Ortsvorsteher für Bürgermeister Walter Bersch (die RHZ berichtete) für unzulässig. Die Prüfung habe ergeben, dass es sich bei diesem Wahlaufruf, der als Postwurfsendung an alle Bopparder Haushalte verteilt wurde, um eine „nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckte Wahlbeeinflussung“ handele. Ortsvorsteher seien als kommunale Ehrenbeamte zur unparteiischen Amtsführung verpflichtet.
Diese kommunalaufsichtliche Beanstandung weisen die sieben Ortsvorsteher entschieden zurück. „Seien Sie versichert, dass wir uns von Ihrer Behörde das jedem Bürger zustehende Recht auf freie Meinungsäußerung nicht nehmen lassen“, formulieren die Ortsvorsteher in einem Schreiben an Landrat Bertram Fleck.
Aus Sicht der Kommunalaufsicht haben die Ortsvorsteher im Wahlaufruf die gute amtliche Zusammenarbeit der Ortsbezirke mit dem Bürgermeister hervorgehoben. Zudem haben sie den Wahlaufruf nicht nur mit dem Namen, sondern auch mit der Amtsbezeichnung unterzeichnet. Für die Kommunalaufsicht ist damit klar, dass die Ortsvorsteher als Amtsträger der Stadtpolitik die Arbeit des Bürgermeisters gewürdigt haben. Damit stelle der Wahlaufruf keine bloße Meinungsäußerung politisch engagierter Bürger dar. Insofern hätten die Ortsvorsteher gegen die für alle kommunale Ehrenbeamte geltende Neutralitätspflicht verstoßen.
Die sieben Ortsvorsteher sehen in dieser Stellungnahme der Kommunalaufsicht eine Wahlkampfhilfe für Wolfgang Spitz. Denn mit dem Wahlaufruf hätten sie lediglich auf die permanent aufgestellten Behauptungen des Bad Salziger Ortsvorstehers unter Hinweis auf sein Amt reagiert, Bürgermeister Walter Bersch habe Beschlüsse von Ortsbeiräten mit Füßen getreten. Um dem entgegenzutreten, hätten sie den Wahlaufruf verfasst.
„Wir haben nicht auf die amtliche, sondern auf die gute Zusammenarbeit hingewiesen. Das ist unser gutes Recht“, wehren sich die sieben Ortsvorsteher. Außerdem beschweren sie sich darüber, dass die Kreisverwaltung ihnen vor der Veröffentlichung keine Gelegenheit gab, zur Sache Stellung zu nehmen. „Damit haben Sie einschlägige Rechtsgrundsätze nicht beachtet“, erheben sie schwere Vorwürfe gegen die Kommunalaufsicht.
Am Ende ihres Schreibens fordert die Kommunalaufsicht die sieben Ortsvorsteher auf, „derartige unzulässige Wahlaufrufe zu unterlassen und die Ihnen obliegende Pflicht zur unparteiischen Amtsführung gewissenhaft zu erfüllen“. Die sieben Ortsvorsteher denken gar nicht daran, auf ihr „Recht auf freie Meinungsäußerung“ zu verzichten. „Wir lassen uns keinen Maulkorb umhängen und üben unser Ehrenamt guten Gewissens aus“, teilen sie dem Landrat mit.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Samstag, 3. November 2012

Bersch oder Spitz – Boppard hat die Wahl

Bürgermeister CDU-Stadtverbandsvorsitzender fordert SPD-Amtsinhaber heraus – Zahl der Briefwähler gestiegen

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
M Boppard. 12 561 Bürger der Stadt Boppard sind am Sonntag zur Wahl des hauptamtlichen Stadtbürgermeisters aufgerufen. Die Wähler aus den zehn Bopparder Ortsbezirken entscheiden darüber, wer vom 1. August 2013 bis 31. Juli 2021 in der Einheitsgemeinde regiert. Sie haben die Wahl zwischen dem Amtsinhaber Walter Bersch von der SPD und seinem Herausforderer Wolfgang Spitz von der CDU.
Mit 5736 stimmberechtigten Einwohnern stellt der Ortsbezirk Boppard 45,7 Prozent aller zur Bürgermeisterwahl berechtigten Bürger. In Bad Salzig sind 2098 Personen wahlberechtigt, in Buchholz 2025.
Sechs der insgesamt 17 Wahllokale befinden sich in der Bopparder Kernstadt (4) und in Buchenau (2). Je zwei Wahllokale gibt es in Buchholz und Bad Salzig.
Der größte Wahlbezirk in der Gesamtstadt ist Boppard-Süd mit 1353 Wahlberechtigten, gefolgt von Bad Salzig-Nord mit 1118 Wahlberechtigten, Boppard-Nord (1088), Boppard-Mitte (1062) und Buchholz-Dorf/Mitte mit 1055 Wahlberechtigten. Der kleinste Wahlbezirk ist Rheinbay mit 167 Wahlberechtigten.
Noch nie war bei einer Bürgermeisterwahl in Boppard die Zahl der Briefwähler so hoch wie jetzt. 1672 Briefwähler, das sind 13,3 Prozent aller Wahlberechtigten, zählte die Stadtverwaltung am Freitagmittag. Zum Vergleich: Bei der Bürgermeisterwahl im April 2005 machten 1134 Bürger von der Briefwahl Gebrauch. Das waren 8,9 Prozent der Wahlberechtigten. Bei der ersten Direktwahl des Bopparder Bürgermeisters am 3. November 1996 votierten 1031 Bürger im stillen Kämmerlein.
Anders als bei Bundestags- oder Landtagswahlen dürfen bei Kommunalwahlen auch Bürger aus einem Land, das der Europäischen Union (EU) angehört, das Wahlrecht ausüben. 323 Personen sind als EU-Bürger am Sonntag zur Bopparder Bürgermeisterwahl stimmberechtigt.
Der amtierende Bürgermeister Walter Bersch kandidiert am Sonntag für seine dritte Amtszeit. Am 17. November 1996 setzte sich der SPD-Kandidat in der Stichwahl gegen seinen CDU-Konkurrenten Willi Nickenig mit 56,8 Prozent durch. Bei seiner Wiederwahl am 10. April 2005 schlug Bersch mit 57,2 Prozent den von der CDU aufgebotenen Kandidaten Michael Stein aus Rhens.
Wolfgang Spitz ist seit 1997 Stadtverbandsvorsitzender der CDU. Seit 2004 gehört er dem Stadtrat an und fungiert dort als stellvertretender Fraktionssprecher. Seit 2004 ist Spitz Ortsvorsteher von Bad Salzig.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 5. November 2012

Bersch bleibt Bürgermeister

Wahl SPD-Amtsinhaber schlägt seinen CDU-Herausforderer klar – Wahlbeteiligung über 60 Prozent

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
M Boppard. Walter Bersch ist nicht zu schlagen. Auch der zweite Versuch, den SPD-Bürgermeister vom Thron zu stürzen, misslang. Mit 54,3 Prozent wurde der Amtsinhaber eindrucksvoll bestätigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 60,5 Prozent und war damit um fast 5 Prozent höher als bei der Bürgermeisterwahl 2005.
Das Ergebnis in absoluten Zahlen: 7464 der insgesamt 12 554 Wahlberechtigten gaben eine gültige Stimme ab. Auf Bersch entfielen 4052, auf Spitz 3412 Stimmen.
„Es war ein sehr heftiger Wahlkampf. Ich tat gut daran, die Ruhe zu bewahren“, kommentierte der aktuelle und künftige Bürgermeister den Wahlausgang in einer ersten Stellungnahme. Dass er die Wahl auch in dieser Deutlichkeit gewinnt, sei ihm während der gesamten Wahlkampfphase klar gewesen. Besonders erfreut zeigte sich Bersch darüber, dass er alle sechs Bopparder Wahlbezirke für sich entscheiden konnte. „Das ist mir noch nie gelungen.“ Da konnte er es verschmerzen, dass er in Bad Salzig mit 19 Pozent sein bisher schlechtestes Ergebnis einfuhr.
Sei unterlegener Gegenkandidat Wolfgang Spitz hatte gehofft, nach einem offenen Rennen am Ende die Nase vorn zu haben. „Wir haben hart gekämpft und sind bis an die Grenzen gegangen. Mehr ging nicht“, lautete seine erste Reaktion auf den Wahlausgang. Da konnte es ihn auch nicht trösten, dass er sein Heimspiel in Bad Salzig haushoch gewann. 81 Prozent Zustimmung erhielt Spitz im Kurort, wo er seit 2004 Ortsvorsteher ist. Ansonsten gewann Spitz nur noch in Weiler (57,3 Prozent) und in Hirzenach (60,2). Bad Salzig, Weiler und Hirzenach waren auch bei der Bürgermeisterwahl 2005 die einzigen Ortsbezirke, in denen der damalige CDU-Bürgermeisterkandidat Michael Stein aus Rhens den Amtsinhaber schlagen konnte.
Das Ausmaß von Berschs Wahlsieg wird daran deutlich, dass er 13 von 17 Wahlbezirken für sich entschied. Im Ortsbezirk Boppard erhielt er 62,6 Prozent, in Buchholz 60,6 Prozent. Wie Spitz in Bad Salzig, so konnte Bersch sein Heimspiel in Oppenhausen mit 84,8 Prozent für sich entscheiden.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 5. November 2012

Kommentar Wolfgang Wendling  

über Walter Berschs Wahlsieg

Taktik der CDU ging nicht auf

Das Bopparder Rathaus bleibt rot. Auch nach 25 Jahren sozialdemokratischer Herrschaft konnte die CDU den Thron nicht erklimmen. Walter Bersch darf bis zu seinem Ruhestand die Einheitsgemeinde regieren. So wollten es gestern die Wähler. Eine Überraschung ist das nicht. Echte Wechselstimmung war nicht zu spüren. Dabei hat die CDU mächtig getrommelt und die Wahlkampfmaschinerie am Ende auf vollen Touren gefahren, um endlich die rote Festung zu schleifen. Doch die Parolen wie „Besser Spitz“ oder „Wechsel jetzt“ haben nicht gefruchtet. Und die großflächigen Banner in Buchholz mit ihren (pseudo)politischen Forderungen haben nicht nur ihren erhofften Effekt verfehlt, sie wirkten sogar eher abschreckend.
Hinterher ist man zwar immer klüger, aber auch schon während des Wahlkampfes war selbst im CDU-Lager Kritik an der Wahlkampfstrategie zu vernehmen. Die Taktik, Spitz als netten Jungen von nebenan zu präsentieren, der ein „Bürgermeister für alle“ sein will, ging nicht auf. Denn die ins Kampfgeschehen fest eingebundenen Wadenbeißer haben mit ihrer „Hau-drauf-Masche“ dem Amtsinhaber nicht wirklich weh getan. Sie haben vielmehr potenzielle Spitz-Wähler abspenstig gemacht.
Spitz hatte es auch schwer, dem Bürgermeister thematisch Paroli zu bieten. Beim Thema Schwimmbad konnte er nicht überzeugend rüberbringen, dass ein „Schwimmbad für alle“ eine Alternative zur Römertherme sein soll.
Bersch präsentierte sich in staatsmännischer Manier, vermied dumpfe Parolen und Kampfgetümmel, wählte stattdessen das eher nichtssagende Motto „Fortschritt sichern“. Geschadet hat es ihm nicht. Auch nicht die vom Spitz-Lager offensichtlich übersehene Tatsache, dass auf Berschs Plakaten der SPD-Hinweis fehlte.
Nach der Wahl ist vor der Wahl. Die CDU muss sich nach der erneuten Niederlage fragen, wie sie in Boppard wieder richtig in Schwung kommen will, um die Kommunalwahlen 2014 zu bestehen. Noch nie war die CDU in Boppard so schwach. Das muss sich der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Wolfgang Spitz schon sagen lassen. Seine Parteifreunde werden in den nächsten Tagen und Wochen wohl Tacheles mit ihm reden.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Dienstag, 6. November 2012

Bopparder waren hoch motiviert

Bürgermeisterwahl Bersch untermauert SPD-Höhenflug – Spitz konnte für die CDU zulegen

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
M Boppard. Punkt 19 Uhr gratulierte Ministerpräsident Kurt Beck telefonisch seinem Parteigenossen Walter Bersch. Auch der SPD-Kreisvorsitzende Michael Maurer beglückwünschte den im Amt bestätigten Bürgermeister. „Sein fairer und sachlicher Wahlkampf hat sich ausgezahlt. Die Stadt Boppard kann auch weiterhin auf einen engagierten Ersten Bürger setzen“, sagte Maurer. Auch aus der fernen japanischen Partnerstadt Ome gab es via Facebook Glückwünsche für Wahlsieger Walter Bersch.
Am Tag nach der Wahl wird das Ergebnis eifrig diskutiert. Von Niedergeschlagenheit sei bei der CDU am Wahlabend nichts zu spüren gewesen, teilte Wolfgang Spitz mit. Immerhin konnte Spitz in Bad Salzig 1129 von 1394 gültigen Stimmen ergattern, das sind 81 Prozent. Zudem hat er gegenüber der Bürgermeisterwahl 2005 für die CDU 2,9 Prozent und 427 Stimmen dazugewonnen.
Wahlsieger Bersch hat mit 54,3 Prozent zwar sein schlechtestes Ergebnis aller drei Bürgermeisterwahlen erreicht, aber er konnte bei dieser Wahl untermauern, was bei den Kommunalwahlen deutlich wurde: Die SPD setzt ihren Höhenflug in der Fläche der Stadt Boppard fort. In sieben von zehn Ortsbezirken sind die Ortsvorsteher rot. In sieben Ortsbezirken erhielt Bersch die meisten Stimmen.
Zudem hat Bersch etwas erreicht, was ihm bei den beiden Bürgermeisterwahlen zuvor nicht gelungen ist, nämlich sämtliche sechs Wahlbezirke im Ortsbezirk Boppard zu erobern. Klar, die rote Hochburg Buchenau mit ihren zwei Wahlbezirken ist für die Sozis stets eine sichere Bank. Aber in der Kernstadt gehören die Wahlbezirke Boppard-Mitte und Zeil zu den CDU-Domänen. Dort hatte 2005 der CDU-Kandidat Michael Stein auch klar gewonnen. Jetzt hat sich das Blatt gewendet: Bersch kam in Boppard-Mitte auf 57,9 und in Boppard-Zeil auf 54,5 Prozent. Die anderen vier Wahlbezirke in der Kernstadt und in Buchenau fielen mit deutlich über 60 Prozent an den SPD-Kandidaten: 63,8 Prozent in Boppard-Süd, 65,0 Prozent in Boppard-Nord, 66,9 Prozent in Buchenau-Stadtwald und 66,8 Prozent Buchenau-Leiswiese.
Sein bestes Ergebnis erzielte Bersch wie nicht anders zu erwarten in seiner Heimat Oppenhausen. 434 der 512 Wähler votierten für den Amtsinhaber, das sind 84,8 Prozent. Auch im benachbarten Herschwiesen konnte Bersch mit 79,6 Prozent der gültigen Wählerstimmen ein sensationelles Ergebnis einfahren.
In den jeweiligen Hochburgen waren die Bürger besonders motiviert, ihre Stimme abzugeben. Mit 79,3 Prozent Wahlbeteiligung liegt Herschwiesen vorne, gefolgt von Oppenhausen (78,2) und Bad Salzig-Nord (69,5 Prozent). Am niedrigsten war das Wählerinteresse in den beiden Bopparder Stimmbezirken Mitte (47,8) und Nord (48,3 Prozent). Die Gesamt-Wahlbeteiligung von 60,5 Prozent kann sich wahrlich sehen lassen. Das ist bei Bürgermeisterwahlen in diesem Jahr landesweit Spitze.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Dienstag, 6. November 2012

Wahl in Boppard hat noch ein Nachspiel

Prüfung Debatte über Rechtsverstoß

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
M Boppard. Die Stimmen sind ausgezählt, die Bürgermeisterwahl in Boppard ist gelaufen. Aber das amtliche Ergebnis steht noch nicht fest. Der Wahlausschuss wird sich am heutigen Dienstag um 16 Uhr im Untergeschoss der Stadtverwaltung öffentlich mit der Bürgermeisterwahl befassen. Wahlleiter Heinz Bengart hofft, wie er gegenüber unsere Zeitung mitteilt, „dass der ehrenhaft unterlegene Kandidat Wolfgang Spitz mit seinen politischen Freunden trotz der Aufregung im Vorfeld dieses Ergebnis einer demokratischen Wahl auch auf der anstehenden Sitzung des Wahlausschusses akzeptiert“.
Diese vorsichtige Formulierung zeigt, dass sich der Erste Beigeordnete der Stadt Boppard seiner Sache nicht sicher ist. In der Tat: CDU und FWG werden möglicherweise die Bürgermeisterwahl noch nicht abhaken. Das drohende Nachspiel resultiert aus der kommunalaufsichtlichen Beanstandung des Wahlaufrufs der sieben Ortsvorsteher für Walter Bersch (wir berichteten).
Jürgen Schneider von der FWG, der die Sache ins Rollen brachte, hält die von der Kommunalaufsicht festgestellte „Verletzung der verfassungsrechtlich garantierten freien Wahl“ für sehr bedenklich. Jetzt könne man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, meint Schneider und appelliert an Wahlleiter Bengart, die Sache in der heutigen Sitzung des Wahlausschusses zur Sprache zu bringen. Bereits am Freitag hatte Schneider den Wahlleiter um Mitteilung gebeten, welche Konsequenzen er aus dem Rechtsverstoß zieht.
Bengart selbst ist wegen eines Diskussionsbeitrages zur Bürgermeisterwahl in der Facebook-Gruppe „Besser Boppard“ ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Dort hat er offen für Walter Bersch Partei ergriffen und sich despektierlich über CDU-Herausforderer Wolfgang Spitz geäußert. „Der eine (gemeint ist Bersch, Anm. Red) hat viel in den 15 Jahren seiner Amtszeit in und für Boppard gestaltet (…), der andere (gemeint ist Spitz, Anm. Red.) mosert nur an den Entscheidungen des Amtsinhabers herum, ohne eigene Konzepte vorzulegen, eine ganz simple Strategie.“ Aufgrund dieser Äußerungen muss sich Bengart den Vorwurf gefallen lassen, sich nicht an die für einen Wahlleiter gebotene Überparteilichkeit gehalten zu haben. Auch das könnte Folgen haben.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Donnerstag, 8. November 2012

Nach Wahlsieg gibt es noch Nebengefechte

Verstöße Kommunalaufsicht prüft noch

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
M Boppard. Jetzt ist es amtlich: Walter Bersch hat die Bürgermeisterwahl in Boppard gewonnen. Das hat der Wahlausschuss am Dienstagnachmittag offiziell festgestellt.
Die öffentliche Sitzung des Wahlausschusses stieß auf großes Interesse. Mehr als 20 Zuhörer waren anwesend. Wie erwartet, kamen auch der von der Kommunalaufsicht beanstandete Wahlaufruf von sieben Ortsvorstehern für Walter Bersch zur Sprache, ebenso der Facebook-Eintrag von Wahlleiter Heinz Bengart, in dem er für Bersch Partei ergriffen hatte. Beide Vorfälle können noch nicht ad Acta gelegt werden. Denn wie Hans-Joachim Jung, zuständiger Dezernent bei der Kreisverwaltung, gestern auf Anfrage bestätigte, wird die Kommunalaufsicht noch zu beiden Angelegenheiten Stellung beziehen.
Der Wahlaufruf bleibt deshalb in der politischen Pipeline, weil die sieben Ortsvorsteher in harschem Tonfall auf die Beanstandung durch die Kommunalaufsicht reagiert haben. Wie berichtet, sieht die Kreisverwaltung im Wahlaufruf, der an alle Haushalte verteilt wurde, einen Verstoß gegen die im Kommunalwahlgesetz geforderte Neutralitätspflicht für Ehrenbeamte.
Die Ortsvorsteher haben sich in einem Schreiben an den Landrat und den Dezernenten Jung darüber beschwert, dass die Kommunalaufsicht ihr Prüfergebnis verkündet hat, ohne den Betroffenen zuvor Gelegenheit zur Stellungnahme einzuräumen. Damit, so der Vorwurf, hätte die Kreisverwaltung „einschlägige Rechtsgrundsätze nicht beachtet“.
Jung räumt ein, dass die Betroffenen grundsätzlich angehört werden, bevor die Kommunalaufsicht Stellung bezieht. Aber in diesem Fall hätte die Entscheidung wegen des öffentlichen Interesses keinen Aufschub vertragen. „Deshalb mussten wir unverzüglich eine Entscheidung treffen“, meinte Jung.
Jetzt werde die Kommunalaufsicht auf die Anschuldigung der Ortsvorsteher reagieren. Ob die Sache dann erledigt ist, wird sich zeigen. Am Ende ihres Schreibens an Fleck und Jung haben die Ortsvorsteher vorsorglich angedroht, „ihrer Maßnahme mit allen gebotenen außergerichtlichen und gegebenenfalls auch gerichtlichen Rechtsbehelfen zu begegnen“. Wie Jung bestätigt, prüft derzeit die Kommunalaufsicht, ob Wahlleiter Heinz Bengart gegen die Verpflichtung verstoßen hat, sein Amt unparteiisch wahrzunehmen.
Thema im Wahlausschuss war auch die politische Kultur in Boppard, die im Wahlkampf arg gelitten hat. Für die kommenden Wahlen wurde die Hoffnung ausgesprochen, fairer miteinander umzugehen.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Donnerstag, 8. November 2012

Gemorje
Thomas Torkler

iewa de Obama un de Doktor Walter

Awei misse se wiere gut sinn mittenanner
So, awei könne se nochemo dorischpuste, de Mister President in Woschingtn un de Doktor Walter vun Boppard. Die Zween hon ihr Wiederwahl gepackt. Un zwar deutlischer, als die Schwarze vorausgesiehn hon – dat is bekanntlisch bei uhs die CDU, un in Amiland häße die Republikaner (obwohl die jo Rot als Farb hon). Im Fännseh hon se jo en Hoppehaaf Experte gehatt am Dinns-tachohmend. Dä ähn hot erklärt, dat et in Amiland im Wahlkampf bloß dodrum geht, däm annere ähne vor de Latz zu knalle un däm Wahlvullik ze verziele, wat dä Geschner fürn Drecksack is. Warum dat Vullik dä ähn orre de anna wähle soll, dat erfährt ma do nit. So ebbes gitt’s be uhs jo nit – schon gar nit in Boppard, gelle? Uf jede Fall härre sisch die Amis dodriewa schlapp gelacht, wenn in Texas ähna nem Goul „better Romney“ uf de Arsch geschrieb hätt. Bei uhs hon sisch die Leit uffgeräscht. So is dat. Awei muss dä Obama beim Regiere wiere mit däne Republikaner gut sin un umgekehrt. Genau wie de Bersch mit seine Möcklinghoffs, Spitzs, Butschs un Bragers. In Amiland hon se jo noch am Wahlohmend mit däm Gutsin ahngefang. Dä Romney wor ahnstännisch un hot däm Obama gradeleert und dä Barack däm Romney…

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Samstag, 10. November 2012

Guten Morgen

Wolfgang Wendling über den Wahlkampf  via Facebook

Bei „Besser Boppard“ ging es zur Sache

Landesweit die höchste Wahlbeteiligung aller Bürgermeisterwahlen in diesem Jahr – das hat Wahlleiter Heinz Bengart für die Bürgermeisterwahl in Boppard herausgefunden. Wenn es stimmt, können die Bopparder Bürger auf die 60,5 Prozent Wahlbeteiligung stolz sein. Das Schöne daran: Wegen der vergleichsweise hohen Wahlbeteiligung kann keiner der Kandidaten sein eigenes Versagen dem politikmüden Wähler in die Schuhe schieben.
Vielleicht hat den ein oder anderen Bürger, der mit politischen Urnengängen bislang nichts am Hut hatte, ja die rege Diskussion im sozialen Netzwerk „Facebook“ zur Stimmabgabe bewegt. Denn eines wurde im Vorfeld der Wahl am Sonntag deutlich: Noch niemals zuvor spielte kreisweit eine Wahl im Netz eine so große Rolle. Das liegt wohl auch daran, dass die von Walter Bersch ins Leben gerufene Facebook-Gruppe „Besser Boppard“ 1640 Mitglieder hat. Ob sich Wolfgang Spitz, der dieser Gruppe angehört, vom Gruppennamen für seinen Slogan „Besser Spitz“ hat inspirieren lassen?
Klar mussten sowohl Spitz als auch Bersch eine ganze Menge an „Shitstorm“ über sich ergehen lassen. Aber ansonsten haben sich ganz normale Bürger über ganz normale Wahlkampfthemen ausgetauscht, etwa über die Schlacht ums Heilwasser, über Römertherme, Finanzen, den Wahlkampfstil und viele andere Dinge.
Am heftigsten diskutiert wurde über den Schriftzug „Besser Spitz“ auf einem Pferd beim Bauernmarkt. Weit über 100 Beiträge gab es dazu. Die einen hielten das Ganze für „peinlich“, andere meinten, es sei einfach nur „lächerlich“. Auch machte sich purer Sarkasmus breit. Einige Bürger missbilligten solche Art von Wahlwerbung durch einen Mitwirkenden des Bauernmarktes. Schließlich hatte der Pferdebesitzer seine Aktion mit den Veranstaltern nicht abgesprochen.
Es gab auch Lob für die tierische Wahlwerbung. „Super die Ideen von Bopparder Bürgern“, postete CDU-Stadtratsmitglied Reimund Möcklinghoff.
„Besser Spitz“ ist passé. „Besser Boppard“ bleibt. Nach der Wahl gab es zahlreiche Glückwünsche für Walter Bersch, sogar von seinem Hauptkritiker Georg Vetter: „Gratuliere dem Obama von Boppard und wünsche ihm ein gutes Händchen bei der Bewältigung der vor ihm liegenden Aufgaben.“

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Dienstag, 27. November 2012

Einspruch gegen Wahl in Boppard erhoben

Prüfung Zwei Bürger zweifeln Gültigkeit an

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling

M Boppard. Einspruch gegen die Gültigkeit der Bürgermeisterwahl in Boppard haben Klaus Brager, Stadtratsmitglied der Grünen, und Antje Lieser, CDU-Mitglied im Ortsbeirat Buchholz, erhoben.
Dass Bürger eine Kommunalwahl anfechten, hat es im Rhein-Hunsrück-Kreis noch nie gegeben. Die Kommunalaufsicht bei der Kreisverwaltung muss nun über den Einspruch entscheiden.
Drei Verstöße gegen gängige Wahlvorschriften und die im Grundgesetz garantierte Wahlfreiheit führen die beiden Kommunalpolitiker ins Feld. Zwei davon sind bereits einer kommunalaufsichtlichen Prüfung unterzogen worden: der Wahlaufruf der sieben Ortsvorsteher und der Facebook-Eintrag des Ersten Stadtbeigeordneten und Wahlleiters Heinz Bengart. Pikant an der Sache: Bengart und Brager sind Parteifreunde.
Den Wahlaufruf hat die Kommunalaufsicht bereits als unzulässige Parteinahme von kommunalen Ehrenbeamten beanstandet. Auch der Facebook-Eintrag von Heinz Bengart liegt der Aufsichtsbehörde bereits von anderer Stelle zur Prüfung vor. In diesem Beitrag der Facebook-Gruppe „Besser Boppard“ ergriff der zur Neutralität verpflichtete Wahlleiter Partei für Walter Bersch und äußerte sich despektierlich über den CDU-Kandidaten Wolfgang Spitz: „Der eine hat viel in den 15 Jahren seiner Amtszeit für Boppard gestaltet (…), der andere mosert nur an den Entscheidungen des Amtsinhabers herum, ohne eigene Konzepte vorzulegen, eine ganz simple Strategie.“ (wir berichteten)
Einen weiteren Verstoß gegen Wahlvorschriften sehen Antje Lieser und Klaus Brager in der Tatsache, dass Bürgermeister Bersch die Haushaltslage der Stadt Boppard geschönt habe. Obwohl die Kreisverwaltung der Stadt Boppard am 25. April 2012 mitgeteilt hat, dass der Finanzhaushalt nicht ausgeglichen sei, habe Bersch von einem ausgeglichenen Haushalt und einer freien Finanzspitze gesprochen. Zudem habe die Kreisverwaltung die Stadtverwaltung darauf hingewiesen, dass der Stadtrat laut Gemeindeordnung über das Haushaltsschreiben zu informieren sei. Über den Inhalt des Schreibens der Kreisverwaltung vom 25. April habe Bersch den Stadtrat aber erst nach der Wahl, und zwar am 12. November, informiert. Das ist für Brager eine „bewusste Täuschung der Wähler“, wie er auf Anfrage unserer Zeitung formuliert.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Mittwoch, 5. Dezember 2012

Seit 750 Jahren den Menschen zu Diensten

Jubiläum Bopparder „Stiftung Hospital zum Heiligen Geist“ wurde von Bürgern gegründet – Festakt in der Stadthalle

Von unserer Mitarbeiterin Suzanne Breitbach
M Boppard. Vor mehr als 750 Jahren wurde die „Stiftung Hospital zum Heiligen Geist“ gegründet. Es waren Bopparder Bürger, die das Hospital ins Leben riefen. Bis heute ist die Stiftung höchst lebendig zum Wohle der Mitmenschen. Dieses Jubiläum wurde entsprechend gefeiert.
Nach dem Festhochamt in der Pfarrkirche St. Severus Boppard mit dem ehemaligen Weihbischof Alfred Kleinermeilert wurde die Jubiläumsfeier in der Bopparder Stadthalle fortgesetzt. Stiftungsvorstand Willi Nickenig stellte die Hauptaufgabe der Stiftung, Arme und Kranken zu unterstützen, in den Vordergrund seiner Begrüßungsrede.
Mehr als 150 Jahre waren die Borromäerinnen an der Entwicklung der modernen, leistungsfähigen Gesundheitseinrichtung beteiligt. Heute tragen neben ihnen die Herz-Jesu-Schwestern aus Indien zum Wohlbefinden der Kranken und Bewohner im Wohnstift „Zum Heiligen Geist“ bei. Mitarbeiter, Ärzte und das Pflegepersonal nahmen ebenso an der Feierlichkeit teil wie Landtagspräsident Joachim Mertes, Kreisbeigeordneter Reinhard Klauer und Bürgermeister Walter Bersch, die ihre Glückwünsche überbrachten.
Nickenigs Vorgänger, Michael Frauenberger, ließ die Geschichte der „Stiftung Hospital zum Heiligen Geist“ in Etappen Revue passieren. Geschichte schrieben die Fusionen mit den beiden Krankenhäusern in Koblenz (Evangelisches Stift) und Nastätten (Paulinenstift) und zuletzt der Umzug der Senioren ins Wohnstift „Zum Heiligen Geist“ Villa Belgrano im vergangenen Jahr.
Den Festvortrag hielt Fritz Beske vom Institut für Gesundheitssystemforschung aus Kiel zum Thema „Die Entwicklung der Medizin im Wandel der Zeit“. Aus seiner Sicht ist mit einem steigenden Bedarf an Pflegeplätzen in Einrichtungen zu rechnen. „Ausreichende Versorgung wird es geben, allerdings müssen wir alle Einschnitte hinnehmen“, verdeutlichte er die zukünftige Situation im Gesundheitswesen.
Der Geschäftsführer des Stiftungsklinikums Mittelrhein, Falko Rapp, gratulierte der ältesten von vier Stiftungen im Klinikverbund zum Jubiläum und dankte allen, die in den Stiftungen arbeiten. „Aus der Kraft der Vergangenheit werden wir neue Wege gehen“, zeigte sich der Geschäftsführer zuversichtlich, dass es die Stiftung noch lange geben wird.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 10. Dezember 2012

Zukünftige Leseratten lauschen spannenden Geschichten

M Boppard. Das Vorlesen in der Kindertagesstätte Buchholz am bundesweiten Vorlesetag der Stiftung Lesen hat schon Tradition für Bürgermeister Dr. Walter Bersch. So ließ er sich auch in diesem Jahr nicht lange bitten und besuchte die Wackelzähne, die ältesten Kinder der Tagesstätte. Die Kleinen hörten der spannenden Geschichte aus dem Bilderbuch zu Rudyard Kiplings Roman „Das Dschungelbuch“ zu, in dem das Menschenkind Mowgli im Dschungel bei einer Wolfsfamilie aufwächst und allerhand Abenteuer erlebt. Bald werden die Kinder nach Koblenz fahren, um sich das Stück zum Buch im Stadttheater anzuschauen. Der Vorlesetag war also auch eine gute Vorbereitung für diesen Ausflug. Einen ganzen Morgen lang standen das Vorlesen und viele Aktionen rund um Buchstaben im Vordergrund.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Mittwoch, 19. Dezember 2012

Burg-Sanierung um Millionen teurer

Denkmalschutz Boppard muss viel mehr Geld als geplant für sein Wahrzeichen aufbringen

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
M Boppard. Es war ein Schock für den Bopparder Stadtrat: Die Sanierung der Kurfürstlichen Burg wird um Millionen teurer als zuletzt kalkuliert. Unvorhersehbare Schäden an den Decken und Böden im Süd- und Ostflügel des denkmalgeschützten Gebäudes sind der Grund für die Preissteigerung. Die Architekten Sabine Naujack und Dieter Rumpenhorst hatten die schwierige Aufgabe, den Mandatsträgern das Ganze haarklein zu erklären.
„Die Burg liegt uns sehr am Herzen“, sagte Rumpenhorst mit gehörigem Respekt vor der großartigen Historie der Alten Burg, die bis ins Jahr 1250 zurückreicht. Die lange Baugeschichte hat aber auch ihre Schattenseiten: „Wir machen etwas auf und kriegen einen Schreck“, beschrieb der Seniorchef des Architekturbüros Naujack/Rumpenhorst die Malaise.
Im Südflügel hat sich herausgestellt, dass die Böden im Erdgeschoss durch jahrzehntelange Nutzung als Garagen hochgradig kontaminiert waren und ersetzt werden mussten. Das war noch nicht alles: Im Zuge kleinerer Ausbesserungsarbeiten am Außenputz traten große Schäden am Gewölbe zutage. Das Heimtückische daran: „Man sieht die Schäden erst, wenn man die Risse öffnet“, sagte der Architekt und zog eine ernüchternde Bilanz: „An allen Ecken und Kanten muss saniert werden.“
Der Boden im ersten Obergeschoss war so stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass man den Raum als einsturzgefährdet bezeichnen kann. Diese Schäden in denkmalgeschütztem Ambiente können nicht großflächig behoben werden. Filigranarbeit ist gefordert, viel Liebe zur Detail. „Alle Gewerke können nur von Hand erledigt werden“, sagte Rumpenhorst. Dabei sollten die Sanierungsarbeiten im Ost- und Südflügel der Burg auf das Notwendigste beschränkt werden. Denn das Millionen-Projekt „Erhaltung, Reaktivierung und energetische Sanierung“ der Burg musste auf seine finanzielle Machbarkeit hin neu justiert und abgespeckt werden.
Exakt 12,95 Millionen Euro Kosten sollten laut Vorentwurfsplanung vom 29. Juli 2008 auf die Stadt zukommen. Diesen Betrag nannte Boppard am 30. März 2009 im Antrag an den Bund auf Förderung für die Welterbestätten. Einschließlich der Neben- und früheren Planungskosten konnte man von 13,5 Millionen Euro ausgehen.
Dann kam der Bewilligungsbescheid: Mit 2,9 Millionen Euro griff der Bund für die Bopparder Burg so tief in die Tasche wie bei keinem anderen Projekt im Land. Mainz gab weitere 2,9 Millionen hinzu. Das dritte Drittel muss die Stadt aufbringen, wobei das Land für den städtischen Anteil ein zinsloses Darlehen gewährt. So wurde aus dem 13,5-Millionen-Projekt ein 8,7-Millionen-Projekt.
Dass dieses Geld nicht ausreicht, hat sich im Sommer herausgestellt. Wie teuer das Ganze wird, weiß niemand. Fest einkalkuliert sind nun 10,3 Millionen Euro. Dazu kommen Kosten für die Ausstattung des Museums, Honorare und Gutachten. So dürften die 13,5 Millionen wieder in Reichweite liegen.
Im Stadtrat herrschte blankes Entsetzen. Bürgermeister Walter Bersch, der am 29. September von den Schäden im Ost- und Südflügel erfahren hatte, über die finanziellen Details aber keine Kenntnis erhielt, wie er betonte, riet dazu, aus der Situation das Beste zu machen. „Wir sollten den Versuch unternehmen, weitere Fördergelder zu bekommen.“

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Donnerstag, 20. Dezember 2012

Hinterm Bahnhof blüht Boppard auf

Stadtsanierung Säuerling wird neu gestaltet

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
M Boppard. Seit Jahren wird über die Neugestaltung des Säuerlings in Boppard diskutiert. Pläne für die Neuordnung des Areals hinter dem Bahnhof liegen seit geraumer Zeit auf dem Tisch. Aber angepackt wurde das Thema bisher noch nicht. Das soll sich ändern. Im Haushaltsplan 2013 wird die Neugestaltung des Säuerlings veranschlagt, versprach der Bürgermeister dem Stadtrat.
„Neuordnung Säuerling“ – das Thema hat es wahrlich in sich. Bündelt es doch gleich mehrere wichtige Bereiche Bopparder Kommunalpolitik. Es geht um den Einkaufsstandort Boppard, den barrierefreien Zugang zum Bahnanschluss und um eine attraktive Verkehrsführung – auch im Interesse der Fußgänger. Nicht ohne Grund bezeichnete Bürgermeister Walter Bersch die Neuordnung im Säuerling als „wichtiges Zukunftsprojekt“. Die geschätzten Gesamtkosten liegen bei rund 2,9 Millionen Euro.
Der „Bebauungsplan Säuerling“ schafft die Voraussetzung, um in unmittelbarer Nähe der Innenstadt ein Handels- und Dienstleistungszentrum anzusiedeln und für die bestehenden Firmen Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen und zu sichern, lautet das Ziel aller Bemühungen. Anders gesagt: Es geht darum, das derzeitige Chaos im Säuerling zu beenden und für die Fußgänger sichere und angenehme Räume zu schaffen.
Ein Schwerpunkt bildet die Verlegung der Säuerlingstraße zwischen Wasemstraße und Hauptbahnhof an die Gleisanlagen. Dadurch entstehen zusätzliche Parkplätze, die dem geplanten neuen Supermarkt auf dem bisherigen Convenda-Grundstück zugeordnet werden. Ein 1,50 Meter breiter Gehweg sorgt für die Sicherheit der Fußgänger.
Die Anbindung des Bahnhofes ist ein wesentlicher Aspekt der Neuordnung. Die Bahnunterführung wird so gestaltet, dass neben einer neuen Treppenanlage auch eine behindertengerechte Rampe mit maximal sechs Prozent Steigung geschaffen wird. Auch der Bau eines 90 Meter lange Außenbahnsteigs gehört zur bürgerfreundlichen Gesamtkonzeption. Zudem erhält die P&R-Anlage ein neues Outfit.
Dritter Eckpfeiler des Projektes ist der Straßenausbau. Die Säuerlingstraße bildet gemeinsam mit der Flogtstraße eine wichtige Verbindung zum Mühltal hin. Seit Jahrzehnten beklagt die Bopparder Kommunalpolitik den Zustand dieser Straßen und die Sicherheitsmängel in den engen Passagen. Auch das soll sich ändern. Beide Straßen werden so ausgebaut, dass die Autofahrer eine bessere Übersicht erhalten und neue Parkplätze in Anspruch nehmen können.
Die Ratsmitglieder begrüßten durch die Bank die angestrebte Neuordnung im Bahnhofs-Hinterland. Sie sei eine wichtige Maßnahme für das Mittelzentrum Boppard, sagte FWG-Sprecher Jürgen Schneider. Dadurch würden der Säuerling belebt und die Wirtschaft gestärkt, meinte BfB-Chef Jürgen Mohr. CDU-Ratsmitglied Wolfgang Spitz warb darum, die Bürger mitzunehmen. Schließlich werden von den Anliegern Beiträge für den Straßenausbau erhoben. Damit wird sich der Stadtrat im nächsten Jahr befassen.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Donnerstag, 20. Dezember 2012

Innovativ: Boppard in der Zukunft

Projekt Bürger erarbeiten Ideen zur Daseinsvorsorge

M Boppard. „Seniorenheime in Boppard kommen angesichts der Unterhaltungskosten auf Höchstniveau unter Handlungsdruck. Wohnen am Rhein durch Bahnlärm zunehmend unattraktiv.“ Schreibt die Rhein-Hunsrück-Zeitung im Jahr 2027 so über Boppard?
Fast 50 Teilnehmer arbeiteten in einer Zukunftswerkstatt gemeinsam an Ideen, mit deren Hilfe ihre Stadt positivere Schlagzeilen schreiben soll. Unter den Teilnehmern waren Bürger sowie lokale Akteure aus Politik, Wirtschaft und dem Sozialbereich. Die Veranstaltung wurde von der Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück und der Stadt Boppard im Rahmen des Projekts „ZukunftsiDeen – innovative Daseinsvorsorge durch Energieeinsparung, Energieeffizienz und erneuerbare Energien nachhaltig gestalten im Rhein-Hunsrück-Kreis“ durchgeführt.
Landrat Bertram Fleck und Boppards Bürgermeister Dr. Walter Bersch betonten, wie wichtig die Beteiligung der Bürger als lokale Experten bei dieser Neugestaltung sei. Durch die Veranstaltung führten die das Projekt begleitenden wissenschaftlichen Partner Pascal Thome und Eike Zender, Institut für angewandtes Stoffstrommanagement am Umweltcampus Birkenfeld, sowie Prof. Hans-Jörg Domhardt und Kirsten Janson, Steinbeis Beratungszentrum am Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung der Technischen Universität Kaiserslautern.
Die Teilnehmer der Werkstatt erarbeiteten verschiedene Maßnahmen, um Ziele wie „Attraktive Wohnbedingungen in den Ortsbezirken und der Kernstadt“ oder „Vielfältiges Arbeitsplatzangebot und gute Wirtschaftsbedingungen lokaler Unternehmen“ zu erreichen. Die Vorschläge reichten von der Einrichtung von Bürgerbussen bis hin zur Gründung eines Energiekompetenzzentrums. Über die erarbeiteten Ideen wird im Stadtrat beraten, betonte Bersch.
Infos im Internet unter www.zukunftsideeen.de

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