Dr. Walter Bersch

Heute sind die ersten Flüchtlinge aus Syrien nach Boppard gekommen und haben ihr Quartier in der Nähe des Balz bezogen. Mit Hilfe einer Dolmetscherin haben wir ein zweistündiges Gespräch am Küchentisch geführt, was für mich in vielerlei Hinsicht beeindruckend war. Wir haben wenig über die Vergangenheit, über den Bürgerkrieg in Syrien gesprochen, dafür umso mehr über die Zukunft.  Welchen Chancen haben ein Fahrer im Sanitätsdienst, ein Landwirt mit Abitur, ein BWL-Student und ein Diplom-Ingenieur? Sie sind wissbegierig und wollen schnell Deutsch lernen und arbeiten. Das gilt besonders für Ibrahim, der sehr schnell seine Frau und seine beiden kleinen Kinder nach Deutschland holen will. Wenn wir alle mithelfen, wird es schnell gelingen.

Regionalkonferenz Umsetzungskonzept Masterplan Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal in der Stadthalle Boppard. Ein guter Veranstaltungsort für dieses Thema. Wirtschaftsministerin Eveline Lemke begrüßte die Versammlung launisch als Erbtante und bezeichnete unter anderen auch mich als Erbonkel. Wir haben was zu hinterlassen. Damit ist die schöne Kampagne des Zweckverbandes gemeint, der an Kinder im Welterbetal T-Shirts mit der Inschrift verteilt: „Ich erb hier mal alles.“ Kulturstaatssekretär Walter Schumacher nannte weitere Beispiele einer guten Entwicklung wie die Sicherung der Koblenzer Seilbahn und freut sich auf die Eröffnung der restaurierten Kurfürstlichen Burg. Bundesgartenschau 2031 ist unser nächstes Ziel.  

410 Kilometer (24 Tagesetappen) ist nun der Saar-Hunsrück-Steig lang und die Verlängerung von Idar-Oberstein nach Boppard hat die Attraktivität des Steigs nochmals gesteigert. Das erläuterte uns der Chef des Deutschen Wanderinstituts Klaus Erber bei der Mitgliederversammlung des Saar-Hunsrück-Steiges in Kirchberg. Auf der Gesamtlänge hat der Steig nun 65 Erlebnispunkte, ein Plus von einem Punkt.  25,8 Kilometer liegen in der Stadt Boppard, 6,3 Prozent der gesamten Strecke, die 23. Etappe überwiegend, die 24. Etappe ganz. In der Erlebnisdichte führt der Saar-Hunsrück-Steig deutschlandweit einsam vor dem 173 km langen Hochrhöner mit 52 Erlebnispunkten und dem 320 km langen Rheinsteig mit 51 Erlebnispunkten. Gut, dass wir dabei gekommen sind.

4 Diskussionsrunden organisiert die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz  zum Oberthema Welterbe und die erste Runde zum Thema „Gastlichkeit und Angebote im Rheintal“ fand in der Stadthalle Boppard statt. Moderator Frank Ackermann stellte in der Vorstellung meiner Person heraus, dass ich schon 18 Jahre Bürgermeister der Stadt Boppard bin und dass ich nicht nur die Anerkennung durch die UNESCO miterlebt habe, sondern auch weiß, wie es dazu kam. Ja. Es stimmt, es hat sich viel getan, vieles ist besser geworden.  Das haben auch meine Gesprächspartner am Podium bestätigt.  Vor allem gilt: Wir sind nicht nur am Fluss, sondern auch im Fluss. Bundesgartenschau 2031 wollen wir am Mittelrhein haben.

Die Unterbringung von Flüchtlingen ist eine ganz neue Herausforderung für die Stadt Boppard. Heute habe ich zwei Wohnungen in einem leer stehenden Haus besichtigt, das die Bank zurzeit noch zum Verkauf anbietet. Nach ausführlicher Besichtigung war klar, dass ein erheblicher Renovierungsbedarf besteht. Hier muss auch die Bank in absehbarer Zeit eine Wertberichtigung vornehmen.
Mein Fazit: Mit diesem Anwesen werden wir kurzfristig das Unterkunftsproblem für Flüchtlinge nicht lösen können. Das Anwesen könnte mit überschaubarem finanziellen Aufwand und viel Arbeit in einen guten Zustand versetzt werden. Mein Eindruck: Wenn sich jemand in Boppard finden würde, der das Haus zweckgebunden für Flüchtlinge instand setzen würde, dann ließe sich mit der Bank ein sehr guter Preis aushandeln. Engagierte Mitmenschen könnten so im Nachhinein durch Vermögensbildung für die gute Tat belohnt werden. Wär das was?

Im Jahre 2007 kamen auf Initiative des Bopparder Forstamtes drei Köhler aus dem Erzgebirge für eine Woche nach Boppard auf den Vierseenblick, um das alte Köhlerhandwerk zu präsentieren, unter ihnen gleich der Präsident des europäischen Köhlervereins. Die Begeisterung von damals hat zur Gründung des Köhlervereins geführt, der nun nicht nur in Perfektion dem eigentlichen Vereinszweck nachkommt, sondern sich auch für andere wichtige Anliegen rund um den Vierseenblick einsetzt. Heute haben im Vorfeld der Pfingsttage die 9. Köhlertage begonnen und meine Aufgabe war es wieder, den sorgsam aufgeschichteten Meiler zu entzünden. Das habe ich gerne gemacht. Am Mittwochmorgen wird gegen 11 Uhr der Meiler gelöscht und am Sonntag, 31. Mai hat man auf dem Marktplatz die letzte Gelegenheit, beste Holzkohle für das heimische Grillfeuer zu erwerben.
Im  letzten Jahr wurde die Köhlerei in Deutschland in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Unesco aufgenommen. Wer über Pfingsten zu den Köhlern auf den Vierseenblick geht, versteht warum.

Heute wählten im Emmelshausener ZAP die Delegierten der SPD im Wahlkreis 16 (Rhein-Hunsrück) ihre Direktkandidatin für den rheinland-pfälzischen Landtag am 13. März 2016. Die 41jährige Sozialpädagogin Sandra Porz, Ortsvorsteherin des Ortsbezirkes Udenhausen, Mitglied des Stadtrates Boppard und stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Kreistag Rhein-Hunsrück wurde mit 95,3 Prozent der Stimmen gewählt. Nach 33 Jahren Mitgliedschaft wird sich der derzeitige Landtagspräsident Joachim Mertes aus dem Landtag zurückziehen, zuvor aber gemeinsam mit Sandra Porz, mit dem Kreisvorsitzenden Michael Maurer und der gesamten Rhein-Hunsrücker SPD für ein gutes Wahlergebnis, für eine Bestätigung der Landesregierung mit der Ministerpräsidentin Malu Dreyer werben und kämpfen.  Da mache ich gerne mit.

47.400 Einwohner in den Verbandsgemeinden St.Goar-Oberwesel, Emmelshausen und Rhein-Mosel und der Stadt Boppard sind der Polizeiinspektion Boppard zugeordnet, die nun einen Führungswechsel vollzogen hat. Polizeipräsident Wolfgang Fromm verabschiedete nach 44 Polizeijahren, davon 12 als PI-Leiter Boppard Robert Karen in den Ruhestand und ernannte Thomas Klotz zum Nachfolger. Eine beeindruckende Veranstaltung in der Stadthalle. Robert Karen hatte immer dafür gesorgt, dass die Welt in und um Boppard in Ordnung war. Ihm gilt unser Dank. Sein Nachfolger Thomas Klotz stammt aus Boppard und arbeitet nun für Boppard. Eine gute Konstellation. Die besten Stecken schneidet man in den nächsten Hecken, sagt man im Hunsrück dazu.

Gleich zwei Delegationen aus unseren Partnerstädten sind in diesen Tagen zu Besuch in Boppard. Im 2-Jahresrytmus kommt der Boppard-Freundeskreis mit einem vollen Omnibus aus unserer französischen Partnerstadt Amboise von der Loire an Christi Himmelfahrt zum verlängerten Woche nach Boppard. Diese Begegnung trifft sich mit dem Besuch der japanischen Marathonläufer aus unserer Partnerstadt Ome, die alljährlich beim Mittelmarathon mitlaufen, so auch bei der diesjährigen 11. Auflage. Was lag näher, als beide Besuchsgruppen zu einem gemeinsamen Empfang in die Stadthalle einzuladen. Das Ergebnis überrascht nicht wirklich: Freundschaft funktioniert auch im Dreiecksverhältnis.

Am Vorabend des Vatertags fand der 30. Bopparder Mailauf statt, der offiziell „Sebamed-Mailauf heißt, aber eigentlich Gerd-Birnstock-Lauf heißen müsste, da Gerd Birnstock nicht nur Erfinder, sondern auch über 30 Jahre Motor dieses am Mittelrhein so beliebten Laufes ist, Vater sozusagen. 4 verschiedene Laufwettbewerbe von 100 Metern für die ganz Kleinen bis zum klassischen 5.000 Meter-Lauf für die Großen.
Gerd Birnstock hat sich um den Sport in Boppard verdient gemacht. Das bezeugten neben mir Sebamed-Geschäftsführer Dr. Rüdiger Mittendorff und der Präsident des Leichtathletik-Verbandes Rheinland Klaus Lotz.
Selbstverständlich ist Gerd Birnstock die 5.000 Meter auch dieses Mal selbst gelaufen.