Dr. Walter Bersch

Mit großer Mehrheit hat der Stadtrat den Haushaltsplan 2014 verabschiedet, der zahlreiche wichtige Investitionen im neuen Jahr regelt. Bei der Kurfürstlichen Burg, der Stadtsanierung und vor allem bei der Römertherme geht es weiter. Die Ergebnisse der Stadtratssitzung machen mich sehr zufrieden. Der Abend endete mit einem guten Weihnachtsessen im Ebertor. Begonnen hatte die Sitzung mit einem Bericht über unsere Delegationsreise nach Arroio do Meio, wobei wir uns im Sitzungssaal zunächst das 18minütige Video  (https://www.youtube.com/watch?v=gi4IvF7ZDn4) ansahen.
So endet das kommunalpolitische Jahr 2013 gut und lässt uns hoffnungsfroh auf 2014 blicken.

Wer keine Geschichte hat, hat auch kein Gesicht, sagt man. Die Geschichte des Ortsbezirkes Weiler ist nun auf 592 Buchseiten niedergeschrieben, ein Quer- sowie ein Längsschnitt gleichermaßen. Heute war die Buchpräsentation und der 1. Verkaufstag zugleich. Ein gehaltvolles Werk, das Autor Werner Stoffel mit Unterstützung der Chronikmannschaft um Ortsvorsteher Reinhold Petereit in 4 Jahren geschaffen hat. Wir alle wissen nun besser, warum manches so ist, wie es ist. Weiler ist sympathisch. Nun haben wir es schriftlich.

10 wunderschöne Tage im sonnigen Süden von Brasilien in unserer Partnerstadt Arroio do Meio sind zu Ende und wir sind müde, aber tief beeindruckt nach Boppard im kalten Dezember zurückgekehrt. Im Jahre 2011 beschlossen wurde nun die Städtepartnerschaft formell am 6. August in Boppard und am 25. November 2013 in Arroio do Meio besiegelt. Boppard mit mehr als 2000 Jahren Geschichte und Arroio do Meio, dass vor rund 140 Jahren mit Auswanderern großenteils aus dem Gebiet der heutigen Stadt Boppard begründet wurde. Es ist schön, seine Verwandtschaft kennenzulernen. Die Jugend unserer beiden Städte wird viel voneinander lernen. Das ist gut so.

Knapp 24 Stunden nach unserer Abreise in Boppard sind wir wohlbehalten in Arroio do Meio in Brasilien angekommen. Ein herzlicher Empfang wurde uns im Vereinsheim Pituca bereitet: gutes Essen und Gesang von Concordia Sao Caetano. Rubino Rahmeier erläutert uns die Geschichte. Am Platz der Pituca wurde vor 190 Jahren erstmals gesiedelt. Sein Verein Concordia Sao Caetano ist mit 80 Jahren sogar älter, als Arroio do Meio Stadtrechte hat. Uns hat es gut gefallen. Wo man singt, da lass dich nieder. 10 schöne brasilianische Sommertage warten auf uns.

Für eine große Überraschung sorgte Bürgermeister Ferenc Ruzsics aus unserer ungarischen Partnerstadt Keszthely, als er am Wochenende zu einem Kurzbesuch nach Boppard kam in Begleitung der Künstlerin Edith Ágh aus Keszthely, die gleich eine Ausstellung von 33 Bildern mitbrachte, die die Atmosphäre am Balaton widerspiegeln. Drei Wochen ist die Ausstellung nun im Kreuzgang des Karmelitergebäudes zu sehen und die Betrachter bekommen ein Gefühl, wie schön es am Balaton ist. Der Balaton, zu Deutsch Plattensee, ist mit 494 km² der größte Binnensee in Europa. Keszthely wiederum nennt sich „Hauptstadt des Balaton“. So ein Selbstbewusstsein müssten wir haben, liegt doch Boppard an der größten Rheinschleife der Welt.

„Den Opfern aller Kriege zum Gedenken“ steht auf der Schleife des Kranzes, den ich heute anlässlich des Volkstrauertages nun schon zum 17. Mal für die Stadt Boppard auf dem Gefallenenfriedhof in Pfaffenheck niedergelegt habe. 236 junge Männer sind hier begraben, die im März 1945 in unserer Heimat ihr Leben verloren haben.  Volkstrauertag heißt, dass das Volk trauert. Trauert wirklich das ganze Volk oder nur die Generation der Großeltern? Diese Frage habe ich mir heute Morgen in Pfaffenheck gestellt. Es waren nur nach ganz wenige dabei, die die schlimme Zeit damals miterlebt haben.
Wir haben seit 1945 Friede in Deutschland, aber nicht in der Welt. Gerade die jüngere Generation muss begreifen, dass der Friede nicht selbstverständlich ist und immer wieder erarbeitet werden muss. Pfaffenheck ist eine 68 Jahre alte Mahnung, Lampedusa ist ganz aktuell.

Seit 10 Jahren wird nun der nationale Vorlesetag in Deutschland durchgeführt und ich war zum 10. Mal dabei im städtischen Kindergarten Abenteuerland in Buchholz. Dieses Mal habe ich den Anfang von  „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ von Michael Ende vorgelesen.
Vorlesen heißt für Kinder viel mehr als nur das Hörbarmachen von Geschichten. Es heißt auch, teilhaben am Wissen und an der Erfahrung der älteren Menschen.  Natürlich war es nicht Vorlesen und Zuhören allein, wir haben auch gemeinsam die bunten Bilder betrachtet und viele Parallelen zwischen Lummerland und unserer eigenen kleinen Welt entdeckt. Lesen macht Spaß. Verwunderlich ist, dass wir uns diesen Spaß so selten gönnen.

Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Rheinland-Pfalz und in Boppard allemal. Deshalb bin heute gerne der Einladung von Hendrik Hering zur SPD-Landtagsfraktion im Abgeordnetenhaus gefolgt. Die Diskussionen in den 3 Arbeitskreisen, die von Fredi Winter, Michael Hüttner uns Heiko Sippel organisiert wurden, brachten viel Übereinstimmung. Für mich erfreulich war die Nachricht, dass die Rechtsgrundlage der Tourismusfinanzierung voraussichtlich schon im kommenden Jahr einfacher gestaltet werden wird, was uns auch in Boppard die Arbeit leichter machen wird.  Es ist gut, wenn man miteinander redet.

Dhana Kröber aus Boppard hat es geschafft. Heute Abend wurde sie in der Großsporthalle Oberwesel vor 300 Gästen zur 45. Mittelrhein-Weinkönigin gewählt. Marion Schmitz aus Dattenberg und Annika Spitzer aus Nastätten stehen ihr 2013/2014 als  Weinprinzessinnen zur Seite. Heute Nachmittag mussten die 3 Kandidatinnen ihr Fachwissen zum Thema Wein vor einer Fachjury unter Beweis stellen. Heute Abend ging es mehr um die Darstellung. Dhana hat vor großem Publikum, darunter sehr viele Bopparder, brilliert.  Ihren Stolz auf ihre Heimatstadt Boppard hat sie nicht verborgen. Mir hat gut gefallen, dass sie dabei nicht übertrieben hat.  Sie hat sich vielmehr als symphytische junge Repräsentantin einer wunderschönen Weinregion  vom Mäuseturm über das Deutsche Eck bis zum Drachenfels vorgestellt. Am Freitag, 15. November 2013 lädt die Stadt Boppard um 18:00 Uhr zum Empfang ins Alte Rathaus, denn wir sind Mittelrhein-Weinkönigin.

Herzlich willkommen sage ich den rund 150 Vertretern des Bundesverbandes Deutscher Ziegenzüchter e.V., die einen 2tägigen Kongress in der Stadthalle Boppard durchführen. Boppard ist das Herzstück des Unesco-Welterbegebietes Oberes-Mittelrheintal, einer von Menschenhand zur Kulturlandschaft veränderte  Naturlandschaft. Die Römer haben den Weinbau gebracht, der im Mittelalter mehr als 2.000 Hektar Fläche hatte. Heute sind es noch rund 440 Hektar, knapp 80 davon im Bopparder Hamm. Für die Erhaltung des Landschaftsbildes sowie der Artenvielfalt am Mittelrhein sind Schafe und Ziegen die besten Helfer. Die Halter und Züchter unterstützen wir am besten durch die Abnahme ihrer guten Lebensmittel. Auf jede gute Speisekarte am Mittelrhein gehört ein entsprechendes Gericht, dazu ein Stück Ziegenkäse, beispielsweise den Roten Holzfelder. Guten Appetit.