Dr. Walter Bersch

Heute habe ich nach 2 ½ Monaten „Ruhestand“ mit Beginn der Stadtratssitzung wieder den Dienst als Bürgermeister der Stadt Boppard angetreten. Der 1. Beigeordnete Heinz Bengart hat mir die Ernennungsurkunde überreicht und schon war ich im Geschäft. Vor Eintritt in die Tagesordnung habe ich in einigen Grundsatzbemerkungen erläutert, wo es meines Erachtens langgehen muss. Ich dankte dem 1. Beigeordneten dafür, dass er in der Vakanz sehr gut die Stadt geführt hat. Ich dankte den Ortsvorstehern für ihre Unterstützung und dass sie meinen Verzicht auf Rechtsmittel  mitgetragen haben. Besonders dankte ich den Bürgerinnen und Bürger der Stadt Boppard, die mit einem unvergleichlichen Langmut die Turbulenzen der letzten Wochen und Monate ertragen haben und mit einer Wahlbeteiligung von 58,6 Prozent unter Beweis gestellt haben, dass Bürgerbeteiligung in Boppard funktioniert. Boppard ist eben am Rhein auf der Höhe.

Am 4. Mai 1989, Christi Himmelfahrt, organisierte der damalige SPD-Kreisvorsitzende Norbert Neuser eine „Fahrradtour nach St. Goar“. Es ging um die Forderung nach dem durchgehenden Radweg von Koblenz bis Bingen. Start war einmal das Stadion Oberwerth in Koblenz, einmal der Fruchtmarkt in Bingen. Schirmherr war der damalige SPD-Landesvorsitzende Rudolf Scharping. Ich war dabei. 1 Jahr später gleiche Veranstaltung.  Schirmherr war dieses Mal ich in meiner Eigenschaft als Bundestagskandidat. Rudolf Scharping war dabei. 1991 wurde Rudolf Scharping Ministerpräsident und eine seiner ersten Amtshandlungen war die Einrichtung des 1. autofreien Fahrraderlebnistages „Tal ToTal“. 2013 gab es in ganz Rheinland-Pfalz 13 verschiedene Fahrraderlebnistage, von „Happy-Mosel“ bis „Nahe Hit, rad’l mit!“. Aber die Mutter aller Fahrraderlebnistage ist und bleibt „Tal ToTal“ am Mittelrhein. Das habe ich heute dem SWR-Fernsehteam für die Landessschau am kommenden Montag gesagt. Tal ToTal muss total bleiben. Basta.

Die Großveranstaltung „Tal ToTal“ ist für die Menschen da. Sie ist in erster Linie eben nicht für die Gastwirte gedacht, aber auch. Wenn die Menschen das Mittelrheintal lieben und lieben lernen, nutzt das auch der Gastronomie, aber erst im zweiten Schritt. Das reicht.
In diesem Sinne hat sich der Ausschuss für Stadtmarketing und Kultur der Stadt Boppard bereits in seiner Sitzung am 13.11.2012 einstimmig dafür ausgesprochen, dass „Tal ToTal“ in der bisherigen Form erhalten bleibt.
Eine Veranstaltung nur auf den Radwegen kann nicht funktionieren. Niemand kann beispielsweise die Verantwortung für eine Radgroßveranstaltung auf dem als Radweg ausgewiesenen Leinpfad unmittelbar am Rhein bei Boppard übernehmen, der noch nicht einmal über ein Geländer verfügt. Abstürze in den Fluss mit gefährlichen Strömungen wären vorprogrammiert.
Ich werde in meiner Eigenschaft als Aufsichtsratsmitglied bei der „Romantischer Rhein Tourismus GmbH“ darauf drängen, dass bei der durchaus gebotenen Neuorientierung der Fokus auf die Menschen gerichtet wird. Im vergangenen Jahr haben 80.000 Menschen mit dem Rad abgestimmt. Das ist doch ein eindeutiges Votum.

Das Volk hat gesprochen.
Am 2. Juli 2013 hat das Verwaltungsgericht Koblenz „im Namen des Volkes“ gesprochen. Ich habe das Urteil hingenommen.
Drei Monate später hat das Volk von Boppard am 6. Oktober 2013 selbst gesprochen, mit 4.143 Stimmen, mit 56,9 % Zustimmung.
Diese Entscheidung nehme ich an. Ich bin dankbar.
Ich werde mich bemühen, die mit dieser Entscheidung verbundenen Erwartungen zu erfüllen.  

Die Wahllokale sind geöffnet. 3.066 Bopparder Bürgerinnen und Bürger haben bereits Briefwahl gemacht, soviel wie nie zuvor. 9.484 Wahlberechtigte sind aufgerufen, ins Wahllokal zu gehen. Wenn alle gingen, kämen 12.550 Stimmen zusammen.
Vor 14 Tagen haben 80 Stimmen gefehlt. Ich werbe um Unterstützung. Jede Stimme zählt.

 Das Wetter hätte heute schöner sein können. In Buchholz hat es sogar heftig geregnet, als wir heute rote Rosen verteilten. In Boppard wurde es dann gegen Mittag schon etwas heller. Den Rosen machte der Regen nichts. Die Passanten lachten, als sie vom Valentinstag im Oktober und nur in Boppard hörten. Jeder wusste, was gemeint ist, und alles wird gut.
Ich danke für die großartige Unterstützung im kürzesten Wahlkampf aller Zeiten. Über die große Zustimmung, die Entscheidung über die Gültigkeit der Bürgermeisterwahl den Wählerinnen und Wählern in Boppard zu überlassen, habe ich mich sehr gefreut. 3.066 Personen (24,4 Prozent) haben bereits gewählt. Es kommt jetzt darauf an, dass morgen viele zur Wahl gehen.

Seit 22 Jahren pflegt die Stadt Boppard eine Partnerschaft mit der englischen Bischofsstadt Truro in Cornwall. Vom letzten Sonntag an haben wir Besuch von der Insel. Rückgrat dieser Städtepartnerschaft ist das bürgerschaftliche Engagement hüben wie drüben. Bei uns ist es der Freundeskreis um die eifrige und junge Vorsitzende Jutta Lipkowski, die das aktuelle Besuchsprogramm der englischen Delegation maßgeblich gestaltet. Heute stand die Besichtigung der farbenprächtigen Pankratiuskirche in Herschwiesen auf dem Programm mit anschließendem rustikalem Abendessen  und gemütlichem Beisammensein im Dorfgemeinschaftshaus. Für die Gemütlichkeit sorgte auch das Gitarrentrio Oppenhausen, dem ich nun schon rund 30 Jahre angehöre. „Wann wir schreiten Seit’ an Seit’, und die alten Lieder singen, …“ Es war ein schöner Abend.

Rote Rosen gelten seit dem Altertum als Symbol von Liebe, Freude und Jugendfrische. Dieses Thema aufgreifend haben die Bad Salziger Freunde und ich heute Nachmittag am Edeka-Markt Blumen verteilt. Der Europaabgeordnete Norbert Neuser und der Kreisvorsitzende Michael Maurer waren auch dabei.
Man spürt, es wird am Sonntag eine hohe Wahlbeteiligung geben.

Das Interesse an Kommunalpolitik ist in Boppard groß. Rund 80 Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung zum Bürgergespräch in der Stadthalle. Frage-Antwort, so war der Diskussionsverlauf, keine Kontroverse. Die Zustimmung ist groß. Der kommende Sonntag könnte ein sehr guter Tag werden.  Alle warten gespannt auf das Ergebnis der Stichwahl am 6. Oktober.

Heute war Boppard der Nabel der Welt, zumindest der rheinland-pfälzischen SPD-Welt. Jutta Steinruck, MdEP hatte den Parteirat nach Boppard in die Stadthalle eingeladen, um die Konsequenzen aus der Bundestagswahl zu diskutieren. Ich begrüßte die Versammlung.  Der Landesvorsitzende Roger Lewentz berichtete von der Diskussion in Berlin. Die Diskussion in Boppard macht die Skepsis vor einer  Großen Koalition deutlich. Fazit: Das letzte Wort sollen die Mitglieder bei einem Tag der SPD haben. Gegen 21:00 Uhr schloss der Parteirat der rheinland-pfälzischen SPD die Diskussion in der Stadthalle und viele der Anwesenden besuchten mit mir am traditionsreichen Weinfestmontag den Marktplatz, so auch die beiden Ehrenwinzer Kurt Beck und Hendrik Hering.
Starke Freunde in Mainz sind gut.  Gut ist auch, dass es ihnen in Boppard gefällt.